Amazon hat Mitte September seine neuen Fire-Tablets veröffentlicht. Dabei hofft der Online-Riese gewiss nicht mit High-End-Spezifikationen Kunden zu locken, sondern vielmehr mit dem Preis- / Leistungsverhältnis sowie der engen Vernetzung zu seinem eigenen Content-Angebot. Ich habe mir das Fire HD 10 für ein Review angeschaut und ein paar Vergleiche zu meinem eigenen Lenovo Yoga 10 HD+ sowie dem Samsung Galaxy Tab 4 10.1 meiner Freundin gezogen. Unverhofft war speziell mein eigenes Tablet gar nicht mal die schlechteste Vergleichsmöglichkeit, da es ebenfalls im Format 16:10 daherkommt – aber mit 1920 x 1200 Bildpunkten im Vergleich zu den 1280 x 800 Pixeln des Amazon Fire HD 10. Amazon bewirbt das Fire HD 10 vor allem als perfekten Multimedia-Allrounder. Ob ich da zustimmen kann, erzähle ich in meinem Review.
Das Amazon Fire HD 10 aus dem Jahr 2015 ist das bisher größte und auch dünnste Tablet des Händlers: Bisher beließ man es bei maximal 8,9 Zoll für das Display des Fire HD / HDX 8.9. Das Fire HD 10 ist gerade einmal 7,7 mm dick. Damit ist das große Modell genau so dünn wie das neue HD 7 – vorangegangene Modelle spielten bei mehr als 10 mm Dicke. Mehr zur Haptik und Optik möchte ich an späterer Stelle des Reviews noch erzählen. Eine Neuerung gegenüber Vorgängegenerationen ist so klein wie bedeutsam: Endlich kann man den internen Speicherplatz via microSD erweitern. Das ist für Cloud-Skeptiker eine willkommene Sache, da man dadurch mehr Multimedia-Inhalte lokal speichern und mit sich herumschleppen kann.
Erstaunlich beharrlich hält Amazon, wie schon bei den HD 6 und 7 des Jahres 2014, sowohl an der Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten als auch dem Format 16:10 fest. Dadurch bleiben die Amazon Fire 8.9 HDX aus den Jahren 2013 / 2014 mit 2560 x 1600 Bildpunkten weiterhin die bisher hochauflösendsten Tablets von Amazon. 2015 hat Amazon allerdings auf neue HDX-Modelle verzichtet und sich voll und ganz auf die Fire HD konzentriert.
Im Review werde ich nun erstmal auf die Ausstattung eingehen, bevor ich anschließend mit etwas mehr Details Haptik und Optik abermals aufgreife. Es folgt meine Meinung zum Bildschirm des Amazon Fire HD. Danach schaue ich mir in drei Benchmarks (3D Mark, Geekbench 3 sowie Quadrant) die Leistung des Tablets an und sage anschließend ein bißchen was zum Fire OS 5.0. Einige Ergänzungen meinerseits finden dann in der glasklar betitelten Rubrik „Sonstiges“ Platz. Am Ende biete ich euch mein persönliches Fazit zum Amazon Fire HD 10 an und bin natürlich auch auf eure Kommentare gespannt.
Ausstattung
Das Amazon Fire HD 10 bietet für seinen Preis von 199 Euro mit bzw. 214,99 Euro ohne Spezialangebote eine recht schnörkellose Ausstattung. So löst der Bildschirm mit 10,1 Zoll Diagonale mit 1280 x 800 Bildpunkten auf, was zu einem Format von 16:10 führt. Zum Innenleben zählt ein MediaTek MT8135 mit vier Kernen und 1,2 (zwei Kerne der Reihe ARM Cortex-A15) bzw. 1,5 GHz (zwei Kerne der Reihe ARM Cortex-A7) Takt. Als GPU dient die PowerVR G6200. Dazu gesellen sich dann 1 GByte RAM und 16 GByte Speicherplatz. Letzterer lässt sich gegen einen Aufpreis von 30 Euro auch auf 32 GByte verdoppeln. Nötig ist das aber nicht unbedingt, da man über den integrierten microSD-Kartenslot bis zu 128 GByte hinzufügen kann. Für mich persönlich ist das eine absolut kaufentscheidende Option, da ich gerne so viele Daten wie möglich auf der Speicherkarte ablege, um beispielsweise Fotos und Musik an mehreren Geräten abrufen zu können. Da bin ich einfach nicht der größte Cloud-Liebhaber und sichere meine Daten lieber altmodisch lokal, so dass keine Firma zwischengeschaltet wird.
Die Hauptkamera des Amazon Fire bietet 5 Megapixel ohne Blitzlicht, während die Webcam bei einem Megapixel verbleibt. Was das für Selfies bedeutet, erkläre ich euch nach dem Ausprobieren später unter „Sonstiges“. Der Akku des Amazon Fire HD 10 ist fest verbaut. Zur Kapazität fehlen derzeit Angaben – angegeben ist eine kontinuierliche Laufzeit von etwa 8 Stunden. Als Maße des Fire 10 HD sind 262 x 159 x 7,7 mm bei einem Gewicht von 432 Gramm zu nennen. Als Betriebssystem des Tablets fungiert die extrem abgewandelte Android-Version Fire OS 5, welche auf Android 5.1 basiert. Wüsste man es nicht, würde man Android hier aber nie als Grundlage vermuten. So hat Amazon das OS komplett überholt, doch dazu später mehr.
Was die Schnittstellen betrifft, wartet das Fire HD 10 mit Wi-Fi 802.11 ac, Bluetooth, Micro-USB, besagtem microSD und einem Kopfhöreranschluss auf. GPS, NFC oder beispielsweise Infrarot fehlen somit. Was die Sensoren betrifft, beschränkt Amazon sich in diesem Fall auf ein Accelerometer sowie ein Gyroskop. Hinweis: Es fehlt ein Sensor zur Erkennung des Umgebungslichtes und der automatischen Anpassung der Helligkeit. Letztere muss man also immer manuell nachregeln. Mich persönlich stört das überhaupt nicht. Ich stelle den Bildschirm an Smartphones und Tablets meistens verhältnismäßig dunkel ein, da ich sehr empfindlich bin, was die Hintergrundbeleuchtung betrifft. Wer allerdings in seiner Nutzung häufig zwischen schwach beleuchteten Innenräumen und Sonnenstrahlen unter freiem Himmel pendelt, könnte sich über das Fehlen des Sensors ärgern.
Bleibt noch der Lieferumfang festzuhalten: Neben dem Amazon Fire HD 10 selbst sind ein passendes Netzteil mit USB-Kabel, eine kleine Kurzanleitung mit Text und eine zweite mit Bildern enthalten. Das ist der übliche Standard.
Haptik und Optik
Ich bin da jetzt mal ehrlich: Als Caschy mir das Amazon Kindle Fire HD 10 (verdammt, warum will ich hier immer Kindle schreiben?) für ein Review vorgeschlagen hat, regte sich erstmal Skepsis. Vor allem die 1280 x 800 Bildpunkte sind mir im Jahr 2015 auf einem 10-Zoller einfach zu plünnig. Als ich das Gerät dann aber ausgepackt habe, erwischte ich mich selbst bei einem erstaunten „Oh!“. Dem Design merkt man den verhältnismäßig geringen Preis meiner Ansicht nach nicht an. Vor allem das geringe Gewicht und das schmale Design empfanden nicht nur ich, sondern auch mein Bekanntenkreis als höchst beeindruckend. Da wirkt mein Lenovo Yoga 10 HD+ mit seinen 615 Gramm im Verhältnis zu den 432 Gramm deutlich mächtiger. Gut, das liegt natürlich auch am integrierten Ständer des HD+. Trotzdem: Das drahtige Fire HD 10 hinterlässt definitiv einen positiven ersten Eindruck.
Das gesamte Gehäuse ist schlicht-schwarz gehalten. An der Oberseite weichen lediglich die Lautstärke-Tasten an der linken und der Power-Buton an der rechten Ecke ab. Neben dem Power-Button ruht der Port für Micro-USB und neben den Laut- und Leise-Tasten sitzt rechts der Kopfhöreranschluss. An der rechten Seite des Tablets findet sich ziemlich weit oben der microSD-Kartenschacht.
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