#Interview – “Macht unbedingt mit, traut euch, euch zu bewerben”

#Interview

Flasher aus Graz setzt auf “intelligente, leuchtende Armbänder”. Nun wagt sich das Team in “Die Höhle der Löwen”. “Wir sind selbst große Fans des TV-Formats und wollten ehrlich gesagt schon immer mal ins Fernsehen”, sagt Gründerin Ines Wöckl.

“Macht unbedingt mit, traut euch, euch zu bewerben”

Montag, 19. September 2022VonTeam

Auch in der zwölften Staffel der Vox-Gründer-Show “Die Höhle der Löwen” treten wieder etliche Gründerinnen und Gründer vor die Jury. In der vierten Folge der aktuellen Staffel sind unter anderem Alexander Rech und Ines Wöckl, die Gründer:innen von Flasher, zu Gast. Das Startup aus Graz setzt auf “intelligente, leuchtende Armbänder”, Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründerin Wöckl das Unternehmen einmal ganz kurz vor.

Welches Problem möchtet Ihr mit Flasher lösen?


Gerade Fahrradfahrer:innen oder andere Mikromobilitäts-Nutzer:innen, am E-Scooter oder E-Bike, werden vor allem von zwei Problemen bedroht: Zuerst gibt es Mängel in Sachen Handzeichen. Solche sind am Fahrrad etwa in der Nacht oder bei Regen schlecht sichtbar. Besonders am E-Scooter sind sie praktisch unmöglich. Wer schon einmal versucht hat, einhändig E-Scooter zu fahren, weiß genau, wie wackelig das ist. Genau deshalb geben etwa in Österreich nur 2 % der Scooter Fahrer*innen überhaupt ein Handzeichen. Zweite Gefahrenquelle ist allgemein die Sichtbarkeit. Neben den schlecht sichtbaren Handzeichen und der Tatsache, dass Radfahrer:innen generell unauffälliger sind als größere Fahrzeuge, können Mikromobilitäts-Nutzer:innen starke Bremsmanöver gar nicht effektiv signalisieren. Aber auch Fußgänger:innen sind bei Dunkelheit oft unsichtbar. Kurzum geht es uns darum, Sichtbarkeit, Stabilität und Sicherheit von Mikromobilität-Nutzer*innen zu erhöhen.

Warum habt Ihr Euch entschieden, bei “Die Höhle der Löwen” mitzumachen?


Wir sind selbst große Fans des TV-Formats und wollten ehrlich gesagt schon immer mal ins Fernsehen. Deshalb war klar, dass wir uns irgendwann ohnehin für die Show würden bewerben müssen. Dann war da noch die Frage, ob wir uns besser bald oder lieber erst später bewerben sollten. Wir haben uns gedacht, solche Ziele sollte man gleich anpacken und der Versuch hat dann gleich gefruchtet. Die Teilnahme war und ist für uns ein großer Schritt und wir sind selbst schon gespannt auf die Ausstrahlung.

Wie nervös wart Ihr kurz vor Eurem TV-Pitch?


In den letzten Minuten vor Start der Show haben wir nur mehr die Eingangstür zur Höhle der Löwen fokussiert und waren einfach zu 100 % konzentriert. Nervöser waren wir eher noch im Vorlauf zum Drehtag. Da waren wir auf jeden Fall aufgewühlt und haben gehofft, dass der Pitch und die Requisiten wie geplant laufen – und dass wir uns kein Covid einfangen. Dann hätte der Dreh nicht stattgefunden und die ganze Vorbereitung wäre umsonst gewesen.

Euer Tipp an andere Gründer:innen, die mit einem Auftritt bei “Die Höhle der Löwen” liebäugeln?


Unser Tipp wäre: macht unbedingt mit, traut euch, euch zu bewerben und überlegt vorher wirklich gut, was ihr von welchem Löwen gerne hättet.

Wo steht Flasher in einem Jahr?


Anfang Dezember diesen Jahres bekommen die ersten Kund:innen ihre Produkte, das schaffen wir trotz der aktuellen Chipkrise. Trotzdem ist es mit der ein oder anderen Extra-Challenge verbunden, ein Hardwareprodukt zur aktuellen Zeit effizient auf den Markt zu bringen. Ab jetzt und auch im nächsten Jahr machen wir uns daran, Flasher einem möglichst großen Publikum zugänglich zu machen. Wir arbeiten bereits an Produktvariationen für Kund:innen, durch die wir das ermöglichen wollen. Im Business-Bereich arbeiten wir ebenfalls bereits an Produkten mit individuell auf Unternehmen zugeschnittener Software, das heißt ein Teil der nächsten Schritte ist auf jeden Fall Forschung- und Entwicklungsarbeit. Unternehmensintern streben wir nach einer Zukunft mit einem größeren Team, neuen Produkten und vielen zufriedenen Kund:innen. Wir sind guter Dinge, dass das schon in einem Jahr so laufen wird.

Tipp: Alles über die Vox-Gründer-Show gibt es in unserer DHDL-Rubrik.

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Foto (oben):  TVNOW / Bernd-Michael Maurer

#Interview – “Ich denke, als Unternehmer:in sollte man für jede Überraschung offen sein”

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Andreas Knürr, Gründer von Timify, eine “Online-Lösung für Terminplanung und Arbeits-Ressourcenverwaltung für kleine, mittlere und große Unternehmen”.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?


Wenn ich nicht von meinen Kindern geweckt werde, dann von meinen Hunden. Nach dem Aufwachen steht das typische Programm an: Kinder aufwecken, anziehen und waschen. Dann fahre ich meine vierjährige Tochter und meinen zweijährigen Sohn in die Kita. Anschließend geht es direkt an die Arbeit. Jetzt, nach Corona, versuche ich wieder mehr Termine persönlich wahrzunehmen und den heimeligen Schreibtisch zu verlassen. In den letzten zwei Jahren hat sich wie bei den meisten grundlegend geändert, wie ich arbeite. Alles, was anstand, wurde eben von zu Hause aus erledigt. Aber jetzt geht es wieder los! Das ist ein gutes Gefühl. Früher war ich den ganzen Tag auf Achse – ich bin auf die verschiedensten Veranstaltungen gegangen oder war mit Kunden zu Mittag essen. Einige Mitarbeiter:innen haben sich gefragt, warum ich als Chef kaum im Büro bin. Aber da war die Antwort immer: Der muss raus und sich um unsere Kunden kümmern, die klingeln nicht einfach so bei uns an der Tür. Sie müssen draußen gefangen und überzeugt werden und das am besten an der Bar (lacht). Das Networking ist für mich essentiell, das hat mir doch sehr gefehlt. Ein Unternehmen wie Timify groß zu machen, geht nicht  vom Schreibtisch aus. 

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?


Früher hätte ich gesagt, das geht am besten mit extrem viel Sport wie Fußball oder Biathlon. Ich habe eigentlich alles, was mit Sport zu tun hatte, gemacht. Jetzt mit Kindern hat sich das natürlich geändert. Ich komme heim und dann geht es erst mal richtig los, es wird rumgesprungen, geturnt, gesungen und gelacht. Ich bin dann Papa. Am Abend schauen meine Frau und ich uns Serien bei Netflix an, sie ist ein großer Fan. Das ist der Moment der Entspannung für mich, wenn wir uns einfach eine Serie ansehen und ein schönes Gläschen dazu trinken.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?


Ich glaube, ich könnte jetzt einiges nennen, was ich hätte anders machen können, aber dann wäre ich wahrscheinlich nicht da, wo ich jetzt stehe! Die Fehler, die ich gemacht habe, waren schon gut und richtig so. Das hört sich abgedroschen an, aber ich nenne mal ein Beispiel: Wir haben mal mit einem digitalen Branchenbuch zusammengearbeitet, das Auskunft zu Firmen-Infos gibt – mit denen würde ich nicht nochmal zusammenarbeiten. Damals dachten wir noch, dass die unbedingt unser Partner sein müsstn. Doch die Zusammenarbeit hat sich als äußerst schwierig herausgestellt. Aber etwas Positives hatte es schon: Wir haben dadurch Investoren gefunden, die von unserem Konzept begeistert waren. Was ich damit sagen will, ist: Jede Fehlentscheidung im Leben bringt einen immer ein Stück weiter – wo eine Tür sich schließt, öffnet sich im selben Moment eine andere. Das war eines der wichtigsten Learnings, das ich für mich mitgenommen habe. Und heute haben wir Enterprise-Kunden, die über eine Million Termine im Monat mit Timify organisieren.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?


Es gab große Hürden. Ich denke, als Unternehmer:in sollte man für jede Überraschung offen sein. Wir haben zum Beispiel oftmals kein Geld mehr gehabt. Anfangs sah es finanziell sehr knapp für uns aus, das war schwierig. Aber ob ich alles nochmal genauso machen würde, weiß ich nicht. Wir haben einige Fehler gemacht. Aber die gehören einfach zu Timify dazu. Am Ende zählt, dass wir trotzdem an uns geglaubt haben, wie auch unsere Investor:innen. Und so haben wir es geschafft – wir sind zu dem Punkt kommen, ab dem es dann nach oben geht! Wenn das einmal geschafft ist – da kann ich aus Erfahrung sprechen – hört es nicht mehr auf!

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?


Niemals aufgeben, das habe ich aus meinen Fehlern gelernt! Immer an sich selbst und auch an das Produkt zu glauben. Das Grundverständnis eines Unternehmers oder einer Unternehmerin muss es sein, positiv zu denken. Ansonsten scheitert man von Anfang an.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?


Es hat lange gedauert, bis wir unser Team, so wie es jetzt ist, gefunden haben. Das war nicht leicht. Ein Mitarbeitender in der falschen Position kann das ganze Team runterziehen. Jemand, der demotiviert ist und nicht mitzieht, der passt einfach nicht zu uns und wird von den anderen auch nicht akzeptiert. Da muss man aufpassen. Auch auf Managementebene – die Leute müssen einfach passen.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?


Mein großer Tipp ist: Weitermachen! Wir haben auch an schwierigen Tagen einfach weitergemacht. Wir wussten, es wird irgendwann besser. Man sollte sich dabei nicht alleine auf die Reise begeben. Es braucht immer ein gutes Team. Allein zerdenkt man zu viel und steht sich selber im Weg. Ich bin zum Beispiel in unserem Team für die kaufmännischen Aufgaben zuständig und derjenige, der sich um alles kümmert, außer um das Produkt. Das Produkt ist das Herzstück meines Geschäftspartners Boyan Tanchev. Wir kennen uns schon aus einer Zeit vor Timify und haben bereits davor zusammengearbeitet. Da haben wir auch super zusammen funktioniert. Er hat immer das operative Geschäft geleitet und ich war für alles rund um die Kunden und das buchhalterische zuständig. Genauso ist es bei Timify jetzt auch und es funktioniert hervorragend. Wir kommen uns nie in die Quere – wir vertrauen uns zu 100 Prozent und ergänzen uns dadurch perfekt.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?


Slack ist nicht mehr wegzudenken. Wir und unsere Kunden arbeiten damit. Ein superhilfreiches Tool, ohne dass ich mir die interne, aber auch externe Kommunikation nicht mehr vorstellen mag.  

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?


Events! Kürzlich haben wir eine Floßfahrt zu unserem 10-jährigem Jubiläum gemacht. Wir wollen alle drei Monate ein großes Event planen, wie zum Beispiel das Oktoberfest im September oder die Weihnachtsfeier im Dezember. Dazwischen hat jede Abteilung die Möglichkeit, monatlich ein eigenes Event zu organisieren. Aber auch das Home-Office und die flexiblen Arbeitszeiten machen unsere Mitarbeitenden glücklich. Dennoch treffen wir uns alle einmal die Woche im Büro. So bekommen wir uns auch regelmäßig persönlich zu Gesicht und können uns austauschen. Ich glaube, es sind insgesamt die Kleinigkeiten, die im Gesamtpaket eine gute Stimmung bei Timify entstehen lassen.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?


Bei unserer Weihnachtsfeier um 4 Uhr in der Früh hat ein Investor – und zu dem Zeitpunkt sah es finanziell kritisch für Timify aus – noch mal eine Investition nachgelegt. Und am Ende ist das Geld auch tatsächlich angekommen. Eine Wahnsinnsaktion!

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Foto (oben): Timify

#Interview – “Nur wenn man die Bedürfnisse der KundInnen kennt, kann man die beste Lösung bauen”

#Interview

CNC24 digitalisiert den Markt für Industrie- und Maschinenbauteile. 2Seit der Gründung sind wir bereits auf über 40 Mitarbeitende gewachsen und bedienen rund 1.000 KundInnen, für die wir mehr als 5.000 Aufträge abgewickelt”, sagt Gründer Willi Ruopp.

“Nur wenn man die Bedürfnisse der KundInnen kennt, kann man die beste Lösung bauen”

Dienstag, 30. August 2022VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup CNC24, 2019 von Willi Ruopp und Marlon Gerat gegründet, digitalisiert den Markt für Industrie- und Maschinenbauteile. Das Unternehmen positioniert sich dabei als “Ansprechpartner für alle Anfragen und Aufträge zur Fertigung von Prototypen, Einzelteilen und Kleinserien”. Future Industry Ventues (FIV), Coparion, Equity Pitcher, Altinvestor Seedcamp und Business Angels wie die wefox-Gründer Fabian Wesemann und Dario Fazlic investierten zuletzt 8,25 Millionen Euro in die Jungfirma.

“Dadurch, dass wir breit aufgestellt sind und uns gegenseitig ergänzen, konnten wir auch bei der Investorenfrage auf unser Netzwerk zurückgreifen. Dennoch mussten auch wir uns, als junges Startup, in Resilienz üben. Am Ende haben wir die Investoren mit unserer Kapitaleffizienz, dem ausgeklügelten Geschäftsmodell und unserem erfahrenen Team überzeugt”, sagt Gründer Ruopp zur Investmentrunde. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der CNC24-Macher außerdem über Konditionen,

Wie würdest Du Deiner Großmutter CNC24 erklären?


Ich bin Fabrikdirektor mit einem Netzwerk an Maschinen für die Industrie auf der ganzen Welt.

War dies von Anfang an euer Konzept?


Unser Konzept funktioniert seit der Gründung sehr gut, weil mein Co-Founder Marlon Gerat, und ich uns sehr gut ergänzen. Durch seine langjährige Erfahrung im eigenen Fertigungsbetrieb kennt er die Bedürfnisse von KundInnen- und Fertigern sehr genau. Ich hingegen bringe mich mit meiner Expertise in der Digitalisierung ein. Von Beginn an war uns bewusst, welche Lösung wir kreieren wollen. Mit unserer B2B-Beschaffungsplattform für Fertigungsteile haben wir ein klar definiertes Business-Modell, das allen Seiten Vorteile bietet. In den kommenden Monaten werden wir zudem zusätzliche Dienstleistungen einführen, die unser Angebot für KundInnen und Fertiger ergänzen und uns neue Revenue Streams eröffnen.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?


Unsere KundInnen laden 3D-Modelle Ihrer Bauteile hoch und spezifizieren Ihre Anfrage im CNC24 Portal. Wir haben einen AI-Matching-Algorithmus entwickelt, der die Bauteile analysiert und automatisiert passende Fertiger identifiziert. Nur diese können ein Angebot für die Bauteile abgeben. Vom Geschäftsmodell arbeiten wir in einem klassischen Marktplatzmodell und finanzieren uns mit einer Marge auf den Angebotspreisen. Durch das große Netzwerk und die hohen Stückzahlen können wir unseren KundInnen dabei attraktive Konditionen bieten, die in der Regel besser sind, als ein Direktbezug der Bauteile.

Wie ist überhaupt die Idee zu CNC24 entstanden?


Mein Co-Founder Marlon Gerat hat vor der Gründung von CNC24 mit seinem Vater ein CNC-Fertigungsunternehmen betrieben. Einen Teil der Aufträge haben Sie schon damals über Ihr lokales Netzwerk weitervergeben. Aus diesem erfolgreichen Geschäftsmodell ist 2019 unsere Idee entstanden, jedoch mit Fokus auf Skalierung und digitale Prozesse.

Wie hat sich CNC24 seit der Gründung entwickelt?


Seit der Gründung von CNC24 sind wir bereits auf über 40 Mitarbeitende gewachsen und bedienen rund 1.000 KundInnen, für die wir mehr als 5.000 Aufträge abgewickelt und über 500.000 Teile gefertigt haben. Auf Fertigerseite haben wir 500 Lieferanten auf drei Kontinenten in 22 Ländern verteilt. Allein dieses Jahr haben wir Bauteile mit einem Gewicht von 400 Tonnen gefertigt und in unserem hauseigenem Messzentrum auf ihre Qualität geprüft.

Kürzlich konntet ihr 8,25 Millionen Euro einsammeln. Wie seid ihr mit euren Investoren in Kontakt gekommen?


Dadurch, dass wir breit aufgestellt sind und uns gegenseitig ergänzen, konnten wir auch bei der Investorenfrage auf unser Netzwerk zurückgreifen. Dennoch mussten auch wir uns, als junges Start-up, in Resilienz üben. Am Ende haben wir die Investoren mit unserer Kapitaleffizienz, dem ausgeklügelten Geschäftsmodell und unserem erfahrenen Team überzeugt.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?


In der Anfangsphase hatten wir Schwierigkeiten mit unzuverlässigen Partnern. Ein Kunde, für den wir Bauteile in einem Großauftrag gefertigt haben, ist etwa insolvent gegangen, nachdem wir die Bauteile geliefert haben. Das war gerade in der Anfangsphase, als wir noch eigenfinanziert waren, eine schmerzhafte Erfahrung. Doch das hat uns gestärkt und für die Zukunft gewappnet.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?


Wir haben von Anfang an auf einen hybriden Ansatz gesetzt: Digitale Prozesse werden mit persönlicher Beratung durch unsere Fachexperten kombiniert. Anders als viele Mitbewerber setzen wir z.B. nicht auf eine automatisierte Quoting Engine, sondern lassen unsere Lieferanten ihre Preise und Lieferfristen selbst kalkulieren. Das Feedback auf dem Markt gibt uns dabei recht. Denn KundInnen schätzen verlässliche Preise und Lieferfristen, die eingehalten werden.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?


Es ist wichtig von Anfang an den direkten Kontakt zu KundInnen und Lieferanten zu suchen. Nur wenn man die Bedürfnisse der KundInnen wirklich kennt, kann man die beste Lösung bauen. Außerdem ist gutes Recruiting gerade in der Anfangszeit ausschlaggebend für den Erfolg. Gerade bei den ersten Mitarbeitern muss es fachlich und menschlich passen.

Wo steht CNC24 in einem Jahr?


Wir haben uns viel für die Zukunft vorgenommen. In einem Jahr haben wir zusätzlich zu unserem Kerngeschäft weitere Erlösströme etabliert. Unser Ziel ist es, die größte digitale Plattform für Bauteile in Europa zu werden.

#Interview – “Wir warten immer noch auf Lieferungen, die seit 18 Monaten offen sind”

#Interview

Die gebootstrappte D2C-Jungfirma Duschbrocken peilt in diesem Jahr einen Umsatz in Höhe von 6 Millionen an. “Wir sind jetzt an einem guten Punkt, um auch an anderen Stellen im Badezimmer Plastik einzusparen”, sagt Gründer Johannes Lutz.

“Wir warten immer noch auf Lieferungen, die seit 18 Monaten offen sind”

Montag, 15. August 2022VonAlexander Hüsing

Duschbrocken aus Stuttgart, 2020 von Johannes Lutz und Christoph Lung gegründet, setzt auf eine Art feste Seife, die Shampoo und Duschgel vereint. “Ohne jede Vorkenntnis haben wir in unserer Waschküche ein gutes halbes Jahr an der Rezeptur getüftelt, bis wir die perfekte Rezeptur für Haut und Haar gefunden haben. Die Duschbrocken haben wir dann händisch in einer Pizzaknetmaschine gepresst. Die Zeiten sind natürlich längst vorbei”, blickt Gründer Lutz auf die Anfänge von Duschbrocken zurück.

Für das laufende Jahr plant das gebootstrappte Unternehmen, das 2020 in der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” war, einen Umsatz in Höhe von 6 Millionen Euro. “Wir messen unseren Erfolg in Plastikflaschen”, führt der Duschbrocken zu den Unternehmenszahlen an. “Gemeinsam mit unserem 22-köpfigen Team und den 175.000 Schaumköpfen, so nennen wir unsere Kund:innen, konnten wir schon knapp 3 Millionen Plastikflaschen einsparen. Wir sind richtig stolz, dass wir gemeinsam einen Beitrag leisten können, Plastik im Alltag zu reduzieren.”

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Duschbrocken-Macher außerdem über Durststrecken, Wachstum und Entscheidungen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Duschbrocken erklären?


Der Duschbrocken ist das erste, feste Shampoo und Duschgel in einem. Er ist wie ein flüssiges 2in1-Produkt, dem das Wasser entzogen wurden. Dabei sieht er aus wie eine Seife, sorgt aber mit viel Duft und Schaum für ein tolles Duscherlebnis.

War dies von Anfang an euer Konzept?


Anfangs haben wir den Duschbrocken als Produkt für unterwegs gesehen, um das Reisen für uns und die Umwelt besser zu machen. Der Duschbrocken ist aber sowohl für zu Hause als auch für unterwegs der perfekte Duschbegleiter und dementsprechend ist unsere Zielgruppe deutlich größer geworden.

Wie ist überhaupt die Idee zu Duschbrocken entstanden?


Christoph und ich waren 2017 unabhängig voneinander auf Weltreise und haben uns dort kennengelernt. Da ist dann auch die Idee des Duschbrockens entstanden. Shampoo und Duschgel in der Plastikflasche nerven sowohl uns, als auch die Umwelt, aber warum gibt es da noch keine gute Lösung? Und genau da haben wir dann gestartet. Ohne jede Vorkenntnis haben wir in unserer Waschküche ein gutes halbes Jahr an der Rezeptur getüftelt, bis wir die perfekte Rezeptur für Haut und Haar gefunden haben und selbst meine Freundin, die bis dato nur teure Friseurprodukte genutzt hat, von der Waschkraft und Pflege für Haut und Haare überzeugt war. Die Duschbrocken haben wir dann händisch in einer Pizzaknetmaschine gepresst. Die Zeiten sind natürlich längst vorbei.

Wie hat sich Duschbrocken seit der Gründung entwickelt?


Wir messen unseren Erfolg in Plastikflaschen. Gemeinsam mit unserem 22-köpfigen Team und den 175.000 Schaumköpfen, so nennen wir unsere Kund:innen, konnten wir schon knapp 3 Millionen Plastikflaschen einsparen. Wir sind richtig stolz, dass wir gemeinsam einen Beitrag leisten können, Plastik im Alltag zu reduzieren. Wir wachsen jedes Jahr um circa 50 % und unser Plan für 2022 sind 6 Millionen Umsatz. Dabei machen wir 90 % des Umsatzes durch unseren Online-Shop.

Viele Rohstoffe sind derzeit knapp. Wie ist die Lage bei euch?


Trotz ehemals großer Rohstoff- und Fertigwarenvorräte haben wir aktuell mit der Rohstoffknappheit zu kämpfen. Wir warten immer noch auf Lieferungen, die seit 18 Monaten offen sind und weiterhin verschoben werden, und zahlen erhöhte Preise für bereits bestellte Rohstoffe. Das ist für uns aber auch ein wichtiges Zeichen einen noch größeren Fokus auf den Ausbau eines breiten Lieferant:innen-Netzwerks zu setzen. Zwischendurch waren wir einen ganzen Monat lang alle Lagerbestände komplett ausverkauft. Da wir aber sehr konservativ und nachhaltig wirtschaften, halten wir auch solche Durststrecken sehr gut durch.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?


2021 stand unsere erste Produkterweiterung an: Eine feste Spülung namens Conny Conditioner. Als fast alles fertig war, haben wir uns entschieden Conny zum Vorverkauf anzubieten. Einfach, weil wir nicht mehr länger warten konnten, die Neuigkeiten mit allen zu teilen. Ab da ist alles schiefgelaufen, was schief gehen konnte. Erst ist eine Maschine des Produzenten kaputt gegangen, dann wurde durch die Produktionshitze die Masse zu ölig. Nach diesen Anpassungen ist auch noch das Werkzeug für Conny kaputt gegangen. Der Versand der Vorverkaufs-Bestellungen hat sich immer weiter verzögert, bis wir am Ende bei drei Monaten Verspätung waren.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?


Wir haben von Anfang an den Fokus auf unser Produkt und unsere Kund:innen gesetzt. Bei jedem Kauf erhalten sie z.B. eine persönliche Karte, wie viele Plastikflaschen sie bereits durch ihre Einkäufe bei uns eingespart haben. Wir möchten mit dem Duschbrocken ein tolles nachhaltiges Produkt und Erlebnis ohne Abstriche in der Usability. Genau dadurch konnten wir, wenn auch mal was schiefgeht, mit transparenter Kommunikation immer auf viel Verständnis setzen. Viele Start-Ups planen sehr optimistisch. Dadurch knallt es, wenn es mal nicht so gut läuft. Obwohl der Duschbrocken von der ersten Minute an immer profitabel und gebootstrapped war, bleiben wir auf dem Boden und wirtschaften nachhaltig. Trotz starkem Wachstum.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?


Sprecht immer mit so vielen Leuten wie möglich über eure Idee, man weiß nie was sich daraus ergibt. Wir hatten keine Angst vor Ideenklau und haben uns immer mit allen möglichen Leuten über die Duschbrocken unterhalten. Daraus sind tolle Kontakte entstanden, die uns weitergebracht haben. Zum Bespiel haben wir so den Kontakt zu den Geschäftsführern des Traditionsunternehmens Seifen Haag bei uns in Stuttgart bekommen. Als wir mit der händischen Produktion der Duschbrocken in der Pizzaknetmaschine nicht mehr hinterherkamen, haben sie uns quasi die Schlüssel zu der Manufaktur in die Hand gedrückt und wir durften dann immer produzieren, wenn ihre Maschinen stillstanden. Dafür sind wir super dankbar!

Wo steht Duschbrocken in einem Jahr?


Wir haben in den ersten vier Jahren geschaut, dass der Duschbrocken gut läuft, wir das Produkt kontinuierlich verbessern und unsere Kund:innen verstehen. Wir sind jetzt an einem guten Punkt, um auch an anderen Stellen im Badezimmer Plastik einzusparen. Wir wollen das Portfolio also noch weiter ausbauen. In einem Jahr feiert der Duschbrocken seinen fünften Geburtstag und damit sind wir dann auch kein Startup mehr. Mit etablierten Prozessen und Strukturen soll Duschbrocken bis dahin dann so aufgestellt sein, dass nicht mehr alle Entscheidungen über Christophs und meinen Tisch laufen müssen.

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Foto (oben): Duschbrocken

#Interview – “Brenne für deine Idee. So bleibst du am Ball, auch wenn es schwierig wird”

Das junge Kölner EdTech-Unternehmen DeepSkill, das 2020 von Miriam Mertens und Peter Goeke gegründet wurde, kümmert sich um “emotionale Skills und ganzheitliche Personalentwicklung”. Das Team möchte Mitarbeiter:innen “durch personalisierte Lernprogramme mit passgenau gematchten Coaches” unterstützen. Der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Kienbaum und Angel-Investor:innen wie Anna Kaiser investierten bereits in die Jungfirma.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht das DeepSkill-Team unter anderem über Verunsicherungen, Multitasking und Diversität.

Wie würdest Du Deiner Großmutter DeepSkill erklären?


Goeke: Fachliche Fähigkeiten sind wichtig, reichen aber heute und in Zukunft alleine nicht mehr aus. Bei Themen wie digitale Transformation, Wettkampf um Talente, Wertewandel reicht es nicht mehr, nur neue Prozesse und neue Tools einzuführen. Man muss auch die Menschen mitnehmen – und das geht über emotionale Fähigkeiten. Dafür bieten wir eine digitale Lernplattform an, die E-Learning und digitales Coaching perfekt verzahnt. Durch den Mix an Methoden, Formaten und Inhalten können alle Mitarbeitenden erreicht werden.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?


Mertens: Wir haben 2020 gegründet, zum Start der Corona-Krise. Teamaufbau und Teambuilding mussten am Anfang rein digital und remote vollzogen werden. Und natürlich war in Zeiten der Verunsicherung auch die Mitarbeiter-Rekrutierung eine Herausforderung. Hier merken wir aber, dass gerade die sinnstiftende Mission von DeepSkill, die Arbeitswelt menschlicher zu machen, viele Talente anzieht.

Goeke: Für mich haben sich zusätzlich noch private Hürden ergeben durch meinen Umzug mit meiner Familie inmitten der Pandemie 2020 von Hamburg zurück nach Bonn. Meine Frau und ich mussten eine Wohnung und einen Kitaplatz finden. Und ich habe parallel auch noch gegründet. Da war sehr viel Multitasking und Organisationstalent gefragt.

Wo steht DeepSkill derzeit, welche Zahlen, Daten und Fakten kannst Du mit uns teilen?


Mertens: Uns gibt es seit April 2020 und wir wachsen stetig. Unser Team besteht aktuell aus 16 Mitarbeitenden und wir planen für dieses Jahr auch weitere Stellen im Tech-, Content- und Sales-Team zu besetzen. Wir konnten bereits über 3500 Teilnehmenden mithilfe unserer maßgeschneiderten Programme zu verstärkten emotionalen Fähigkeiten verhelfen.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?


Goeke: Brenne für deine Idee. So bleibst du am Ball, auch wenn es mal schwierig wird. Und kannst andere viel besser und authentischer begeistern.

Miriam: Setze auf Diversität im Team, so generiert ihr die besten Ideen und baut euch ein Netzwerk auf. Dafür ist die Teilnahme an Accelerator-Programmen sehr hilfreich. Uns hat der Digitalhub und das Xdeck sehr geholfen.

Wo steht DeepSkill in einem Jahr?


Mertens: In einem Jahr möchten wir vor allem unsere digitale Plattform und die gesamte Tech weiterentwickelt haben. Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck daran, den Algorithmus für unseren Programmkonfigurator zu optimieren, unsere Plattform weiterzuentwickeln, und unsere Content-Datenbank auszubauen.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?


Goeke: Köln liegt in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik und somit liegen viele kluge Ideen auch im Westen Deutschlands. Generell also ein sehr starker Standort mit einem großen Gründer:innen-Netzwerk. Es gibt tolle Accelerator-Programme und Venture Capital Firmen. Da hat der Standort Köln in den letzten Jahren stark aufgeholt. In Köln im spezifischen trifft man zudem auf eine Mentalität, in der einem mit rheinischer Offenheit und Herzlichkeit entgegengekommen wird. Da gründet es sich direkt leichter.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?


Mertens: Köln steht für uns vor allem für Zusammenhalt in der Startup-Szene. Das haben wir besonders bei unserer Teilnahme an den Accelerator-Programmen des Xdeck oder des Digitalhubs gemerkt. Die Nähe zu weiteren Großstädten verstärkt das Netzwerkpotenzial zusätzlich.

Goeke: Mein erstes Venture, eine MarTech-Plattform für Influencer, habe ich in Hamburg gegründet. Dort steht eine wirklich ausgezeichnete Infrastruktur für Gründer:innen zur Verfügung. Eine einfachere Vernetzung zwischen Wirtschaft, Gründer:innen und Investor:innen erfahre ich aber in Köln. Mir hilft einfach die rheinische fröhliche Art der Menschen hier, um in Kontakt zu kommen.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?


Goeke: Erstens: Noch mehr Sichtbarkeit im nationalen, aber auch internationalen Kontext. Zweitens: Mit Capnamic, dem Tech Vision Fonds, oder auch dem HTGF gibt es schon einige tolle Wagniskapitalgeber in und um Köln herum. Gern noch mehr davon. Drittens: Noch mehr mutige Rheinländer.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Talento Today

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