#DealMonitor – Upvest erhält 100 Millionen – Lyfegen sammelt 5 Millionen ein – Odevo kauft Erste Hausverwaltung

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#DealMonitor Upvest erhält 100 Millionen Lyfegen sammelt 5 Millionen ein Limatica bekommt 1,4 Millionen ARC bekommt 1 Million Odevo kauft Erste Hausverwaltung Citrix kauft deviceTRUST EQS Group kauft Daato InDebted kauft Receeve

Upvest erhält 100 Millionen – Lyfegen sammelt 5 Millionen ein – Odevo kauft Erste Hausverwaltung

Donnerstag, 12. Dezember 2024VonTeam

Im #DealMonitor für den 12. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Upvest


Hedosophia, Sapphire Ventures und Altinvestoren wie Blackrock und Earlybird investieren 100 Millionen Euro in Upvest – siehe unter anderem Finanz-Szene. Das Berliner FinTech, 2017 von Martin Kassing gegründet, bietet eine Schnittstelle an, mit der Unternehmen digitale Investment-Produkte anbieten können. BlackRock, Bessemer Venture Partners, HV Capital, Earlybird, Notion Capital, ABN Amro Ventures und 10x Capital investierten zuletzt 30 Millionen Euro in das Unternehmen. Zuvor flossen 40 Millionen in den Investment-as-a-Service-Anbieter. Insgesamt sammelte das Team nun schon rund 186 Millionen Euro in das Unternehmen. 2022 erwirtschaftete das FinTech einen Verlust in Höhe von 13,6 Millionen (Vorjahr: 1,9 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau von Upvest bis Ende 2022 rund 22 Millionen. Mehr über Upvest

Lyfegen


TX Ventures, aMoon und Co. investieren 5 Millionen Schweizer Franken in Lyfegen. Das Startup aus Basel, 2018 von Girisha Fernando gegründet, möchte Pharmaherstellern und Krankenversicherern helfen, sich vertraglich besser auf Preise für Medikamente einigen zu können. aMoon und APEX Ventures und Co. investierten zuvor bereits 8 Millionen US-Dollar in das Unternehmen.  “This funding represents a significant milestone for Lyfegen, enabling the company to accelerate its global expansion and innovation efforts, with a focus on extending its reach beyond Europe into new markets worldwide”, teilt das Team mit.

Limatica 


 kopa ventures, Bloomhaus Ventures, Heartfelt und Business Angels investieren 1,4 Millionen Euro in Limatica. Das Chemnitzer Batterie-Startup, von Thomas Günther, Paul Büschel und Bastian Ruther gegründet, setzt auf eine “innovative Messmethode für die Qualitätsbewertung von Batteriezellen”. “Die Finanzspritze wird dazu beitragen, die Technologie mit Industrie- sowie Forschungspartnern weiterzuentwickeln, um den Einsatz in der Zielumgebung zu erproben und zu validieren”, teilt das Team mit. 

ARC


 468 Capital und IBB Ventures investieren 1 Million Euro in ARC. Das Berliner Startup Intelligence, von Clemens Wessendorff und Simon Zimmermann gegründet, möchte sich als “KI-basierte Datenplattform für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs)” etablieren. “Die Plattform ist insbesondere für Unternehmen attraktiv, die ihre Betriebsabläufe optimieren und versteckte Kosten aufdecken wollen”, teilt das Team zum Konzept mit.

MERGERS & ACQUISITIONS

Odevo – Erste Hausverwaltung


Die schwedische Immobilienverwaltungs­gruppe Odevo übernimmt das Kölner PropTech Erste Hausverwaltung und expandiert damit auf den deutschen Markt. Das Unternehmen, das 2021 von Justus Mentzel und Marcel Tamm gegründet wurde, positioniert sich als “Hausverwaltung für das 21. Jahrhundert”. Das Team setzt dabei auf organische Neukundengewinnung und Übernahmen bestehender Immobilienverwaltungen. “An Standorten in Köln, Düsseldorf und Ingolstadt und mit über 120 Mitarbeiter:innen vereint die Erste Hausverwaltung mittlerweile acht Unternehmen unter einem Dach”, heißt es zum Stand der Dinge. Zu den Investoren von Erste Hausverwaltung gehörten in der Vergangenheit insbesondere Global Founders Capital (GFC) und STS Ventures, also OnVista-Gründer Stephan Schubert. Bis Ende 2022 flossen rund 5 Millionen in das PropTech. Mehr über Erste Hausverwaltung

Citrix – deviceTRUST


Das Software-Unternehmen Citrix (gehört zur Cloud Software Group) übernimmt das Security-Startup deviceTRUST. Die Firma aus Darmstadt, 2016 von Sascha Göckel, Jens Schmidt und Jon Allsop gegründet, bietet Unternehmen eine Plattform, um alle Sicherheits-, Compliance- und regulatorischen Vorgaben beim Zugriff auf Unternehmensdaten, -anwendungen und -ressourcen jederzeit einzuhalten. In den vergangenen Jahren investierten der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Hessen Kapital und der Technologiefonds Hessen knapp 2 Millionen in das Unternehmen. Mehr über deviceTRUST

EQS Group – Daato


Der Münchner Cloudsoftware-Anbieter EQS Group übernimmt das Berliner ESG-Startup Daato. “Mit der Akquisition erweitert EQS ihr Angebot im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung um eine All-in-One-Lösung, die Unternehmen bei der Einhaltung von ESG-Vorschriften unterstützt” zu etablieren, heißt es. Die Jungfirma, die 2021 vom Mercanis-Gründer Satya Kamal Raparthi und Thilo Hitz gegründet wurde, kümmert sich um ESG-Berichterstattung und -Management.  kopa ventures, neosfer und IBB Ventures investierten zuletzt 5 Millionen Euro in das Unternehmen. Mehr über Daato

InDebted – Receeve


Das australische Unternehmen InDebted übernimmt das Hamburger FinTech Receeve, das sich um Forderungsmanagement kümmert. “This acquisition marks a decisive step in our strategy to challenge traditional collections platforms and agencies alike”, teilt das Unternehmen mit. Das FinTech aus der Hansestadt, 2019 von Paul Jozefak und Michael Backes (beide zuvor Liquid Labs) gegründet, positioniert sich als “digital debt servicing platform”. ABN AMRO Ventures investierte zuletzt 4 Millionen Euro in Receeve. Seaya Ventures und 14W, Mangrove, Speedinvest und Seedcamp investierten zuvor zudem 13,5 Millionen US-Dollar in Startup. Mehr über Receeve

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#Brandneu – 7 neue Startups: Moxz, BestCase, Briink, Shary, Albatross, Pflanzpaket, ItchyMonsters

#Brandneu

Es ist wieder Zeit für neue Startups! Hier einige ganz junge Startups, die jeder kennen sollte. Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: Moxz, BestCase, Briink, Shary, Albatross, Pflanzpaket und ItchyMonsters.

7 neue Startups: Moxz, BestCase, Briink, Shary, Albatross, Pflanzpaket, ItchyMonsters

Donnerstag, 12. Dezember 2024VonTeam

deutsche-startups.de präsentiert heute wieder einmal einige junge Startups, die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten, an den Start gegangen sind, sowie Firmen, die vor Kurzem aus dem Stealth-Mode erwacht sind. Übrigens: Noch mehr neue Startups gibt es in unserem Newsletter Startup-Radar.

Moxz


Moxz aus Berlin bietet eine “Radaranwendung mit integrierter Kommunikation”. Diese sei “hochrelevant für autonomes Fahren, industrielle Automatisierung und künftige Generationen des Mobilfunks”. Mit Moxz ist drahtlose Kommunikation “dort möglich, wo herkömmliche Übertragungsverfahren nur sehr ineffizient oder nicht einsetzbar sind”, heißt es vom Team der Gründer Dennis Wieruch, Philipp Walk und Kai Heuermann.

BestCase


Die Jungfirma BestCase aus München, von Patric Betz und Markus Hofer an den Start gebracht, positioniert sich als “One-stop solution for automated IT project delivery”. Dabei geht es darum, “ganze IT-Projekte, Produktentwicklungen oder große Feature-Anfragen blitzschnell – in unter 5 Minuten – zu planen”.

Briink


Das Berliner KI-Startup Briink, von Samuel King und Tomas van der Heijden ins Leben gerufen, entwickelt einen KI-Agenten, der “ESG-Teams und deren Arbeitsabläufe beschleunigen und gleichzeitig ein Höchstmaß an Datengenauigkeit und -qualität gewährleisten” soll.

Shary


Hinter Shary aus Bonn, von Finn Marinus Hoenig und Neil Maarten Hoenig aus der Taufe gehoben, verbirgt sich eine “P2P-Carsharing-Plattform, die es Privatpersonen ermöglicht, ihre ungenutzten Fahrzeuge zu vermieten und so nachhaltige Mobilität zu fördern”. Die automatisierten Prozesse wie Verifizierung, Bezahlung und Versicherung laufen dabei über die App.

Albatross


Albatross aus Baar (Schweiz) möchte Unternehmen dabei unterstützen, ihren Nutzer:innen “außergewöhnliche Benutzererlebnisse in Echtzeit zu bieten”. Zum Konzept des von Kevin Kahn, Matteo Ruffini und Johan Boisard gegründeten Startups heißt es: “The platform replaces manual A/B testing with automated, real-time optimization powered by deep learning, multi-armed bandits, and reinforcement learning.”

Pflanzpaket


Bei Pflanzpaket aus Leipzig dreht sich alles um die Kultivierung von Zimmerpflanzen. “Durch Anzuchtsets ermöglicht Pflanzpaket seinen Kunden, Zimmerpflanzen mit geringerem ökologischem Fußabdruck und höherer Überlebensquote selbst aus Samen zu ziehen”, erklärt das Team um die Gründer Albert Riehl und Max Winderlich das Konzept.

ItchyMonsters


ItchyMonsters aus Hamburg, von Lisanne Drerup, David Dickopf und Daniel Voigt ins Leben gerufen, hat sich vorgenommen, die Behandlung von Neurodermitis bei Kindern zu revolutionieren. Dafür entwickelt das Team “eine innovative App, die Gamification und AR nutzt, um die Therapietreue junger Patient:innen spielerisch zu fördern”.

Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!

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#StartupTicker – +++ Upvest +++ Predium +++ Staffbase +++ ESA Business Accelerator +++ Nelly +++

#StartupTicker

#StartupTicker FinTech-Hit Upvest bekommt 100 Millionen Unbedingt merken: Predium  Staffbase peilt 2026 Börsengang an Neues Scaleup-Programm für NewSpace-Firmen So funktioniert Nelly

    Upvest     Predium     Staffbase     ESA Business Accelerator     Nelly

Donnerstag, 12. Dezember 2024VonTeam

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Donnerstag, 12. Dezember)

#STARTUPTICKER

Upvest


 Die höchste deutsche FinTech-Investmentrunde des Jahres: Hedosophia, Sapphire Ventures und Altinvestoren wie Blackrock und Earlybird investieren 100 Millionen Euro in Upvest – siehe unter anderem Finanz-Szene. Alles in allem ein extrem gutes Zeichen für das zuletzt arg gebeutelte FinTech-Segment! Das Berliner FinTech Upvest, 2017 von Martin Kassing gegründet wurde, bietet eine Schnittstelle an, mit der Unternehmen digitale Investment-Produkte anbieten können. Insgesamt sammelte das Team nun schon rund 186 Millionen Euro in das Unternehmen. 2022 erwirtschaftete das FinTech einen Verlust in Höhe von 13,6 Millionen (Vorjahr: 1,9 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau von Upvest bis Ende 2022 rund 22 Millionen. Mehr über Upvest

Predium


Unbedingt merken! Das Münchner PropTech Predium gehört schon längere Zeit zu den spannenden PropTech-Startups im Lande, die mehr als einen Blick wert sind. Nun setzt das Team seinen Höhenflug fort: Norrsken VC, UVC Partners, b2venture, Mutschler Ventures und Reimann Investors investieren 13 Millionen Euro in Predium. Das PropTech, 2021 von Jens Thumm, Mohamed Ali Razouane und Maximilian Körner gegründet, entwickelt eine “All-in-One Softwarelösung, die ESG-Bilanzen von Gebäuden ermittelt, Maßnahmen zur CO2-Reduktion vorschlägt und diese mit einer Investitionsrechnung hinterlegt”. Es geht somit um ein echtes Trend- und Zukunftsthema an der Schnittstelle von PropTech und ClimateTech. Insgesamt flossen nun bereits rund 20 Millionen in das junge Unternehmen. Das frische Kapital soll unter anderem in die Expansion in “neue Märkte” fließen. Auch künftig wird das Team somit für Schlagzeilen sorgen.  Mehr über Predium

#LESENSWERT

Staffbase – ESA Business Accelerator – Nelly


 IPO-Time: Das Chemnitzer HR-Unicorn Staffbase peilt Börsengang 2026 an (Gründerszene)  ESA Business Accelerator: Die Europäische Weltraumagentur (ESA) und UnternehmerTUM starten Scaleup-Programm für NewSpace-Firmen (UnternehmerTUM) So funktioniert das junge Berliner Fintech Nelly, das auf Factoring für Arztpraxen setzt (Payment & Banking)


#DEALMONITOR

Investments & Exits


Zalando kauft Otto AboutYou ab Relai sammelt 12 Millionen ein Spot my Energy bekommt 10,5 Millionen Artem erhält 1,5 Millionen Zendia sammelt sechsstellige Summe ein DHDL: cuci cuci, Doublededck, Kezzel, Planty Fuel. Mehr im Deal-Monitor

Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker

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#Gastbeitrag – So überzeugen KI-Startups erfahrene Business Angels (und den Markt)

Künstliche Intelligenz ist aus der Startup-Szene nicht mehr wegzudenken. Die Technologie boomt und trotz aller Diskussionen darum, ob sie nun Hype oder echte Revolution ist, verzeichnet die Branche seit zwei Jahren Rekordinvestitionen. Ganze 39 Prozent der Startups in Deutschland sehen Künstliche Intelligenz als Kern ihres Produktes. Nicht nur auf dem freien Markt, sondern vor allem auch bei der Investorensuche begibt man sich in ein hochkompetitives Umfeld und konkurriert mit massenhaft anderen Deep Tech- & KI-Startups um Unterstützung, Kapital und Kunden. Um erfahrene Business Angels an Bord zu holen und auch auf dem Markt langfristig erfolgreich zu sein, braucht es also mehr als nur das Wort “KI” im Businessplan. Der Schlüssel liegt im Moat – er ist das wichtigste Kriterium für Investoren und ausschlaggebend, um langfristig gegen Wettbewerber und Copycats bestehen zu können. 

Heute State-of the Art, morgen veraltet: Das Risiko der KI-Branche

Der Markt für KI-Startups ist von einer ganz eigenen Komplexität geprägt, die spezifische Herausforderungen mit sich bringt. Kaum eine Branche befindet sich in einem vergleichbar schnellen Wandel: Technologische Sprünge können innerhalb kürzester Zeit den kompletten Markt umkrempeln – was heute noch als innovativ gilt, kann mit einem einzigen Durchbruch überholt sein. KI-Startups haben kaum eine andere Wahl, als sich diesem Risiko auszusetzen – und auch Business Angels und Investoren tragen dieses mit. Prominente Beispiele dafür gibt es reichlich und wir sehen, wie der Wettbewerb Innovation ankurbelt und für Teams und Investoren gleichermaßen das Risiko bringt, schnell überholt zu werden und an Relevanz zu verlieren. Hohe Risiken bedeuten andererseits auch großes Potenzial – und Business Angels stehen immer in einer schwierigen Abwägung dieser beiden Faktoren. Die gute Nachricht: Wer die richtigen Fragen beantwortet, erhöht nicht nur seine Chancen, Business Angels zu überzeugen, sondern verbessert auch seine Chancen auf dem Markt. 

Finde die richtigen Investoren – und überzeuge sie 

Wer sich schon im Umfeld von KI und Deep-Tech auf Investorensuche begeben hat, kennt die Probleme: Hochtechnologische, erklärungsbedürftige Geschäftsmodelle  – noch dazu in einem so dynamischen und risikoreichen Umfeld – sind nicht für jeden Investor etwas. Daher liegt die erste Challenge schon alleine darin, passende potenzielle Investoren zu identifizieren. Das sind solche, die sich ein Investment in einem solchen Umfeld überhaupt zutrauen und deren technologisches Verständnis und Netzwerk so aufgebaut sind, dass sie neben Kapital auch andere Mehrwerte mit einbringen können: wertvolle Kontakte, strategische Expertise und Erfahrung im KI-Umfeld. Um noch präziser zu werden: Teams sollten aktiv nach Wissens- und Netzwerk-Lücken suchen und sich dann konkret an Business Angels wenden, die diese Lücke schließen. Auch aus Sicht eines Business Angels lässt sich bestätigen: Wir suchen häufig nicht unbedingt nur nach Möglichkeiten, unser Geld zu investieren, sondern wollen vor allem auch echte Innovationen pushen, Wissen weitergeben und kreative Lösungen für Probleme finden. 

Was zählt, ist der Moat – für Investments und Erfolg auf dem Markt 

Für Business Angels gelten bei der Entscheidung über ein Investment in ein KI-Startup keine grundlegend anderen Maßstäbe als bei Investments in allen anderen Branchen. Bei Pre-Seed Startups sind das der Aufbau und die Expertise im Team, das Marktumfeld, die Produktidee und das disruptive Potenzial. Bei KI-Startups werden jedoch oft besonders hohe Bewertungen bezahlt, weil die Potenziale bei Erfolg so groß sind. Daher ergibt sich im KI-Bereich ein zusätzliches, besonders entscheidendes Kriterium: der Moat. Dieser Burggraben gibt eine Indikation, wie sicher ein Produkt vor Nachahmern ist. Als Startup im KI Bereich kann man dem Moat kaum zu große Bedeutung beimessen. Er ist nicht nur eines der zentralen Argumente bei der Suche nach Kapital, sondern die wichtigste Stellschraube, um auf dem hochkompetitiven KI-Markt auch langfristig bestehen zu können. 

KI-Startup ist nicht gleich KI-Startup

Dass KI absolut im Trend liegt, haben mittlerweile viele Startups verstanden – und das ist gut so, denn die Technologie bringt für beinahe jeden Potenziale, die genutzt werden sollten! Trotzdem reicht es nicht aus, sich KI als Buzzword nur oft genug auf die Fahne zu schreiben. Wenn beinahe 40 Prozent der Startups von sich sagen, dass Künstliche Intelligenz der Kern ihres Geschäfts ist, heißt das nicht, dass diese alle KI im gleichen Umsatz erfinden oder anwenden – und das meine ich völlig wertfrei. Weil aber auch der Umfang des Einsatzes von KI bestimmt, mit welchen Herausforderungen man konfrontiert ist und wo die individuellen Chancen liegen, sollte man als Startup immer gut einschätzen können, wo man steht. 

Startups, die fertige Modelle anwenden: Achtet auf Copycats

Den aktuell größten Anteil an KI-Startups bilden solche, die KI nicht selbst entwickeln. Sie nutzen stattdessen fertige KI-Technologien wie Large Language Models (LLMs) um daraus Produkte oder Dienstleistungen zu erschließen, bieten also beispielsweise eine auf Modellen wie GPT basierende Softwarelösungen an. Es können aber auch Teams sein, deren Geschäftsmodell zwar an sich nichts mit KI zu tun hat, die aber KI nutzen um ihre Effizienz zu erhöhen, Prozesse zu verbessern oder anderweitig Mehrwert zu schaffen.  

Weil keine eigene Technologie geschaffen oder weiterentwickelt wurde, ist es für solche Startups besonders schwer, sich durch Patente gegen Wettbewerber abzusichern bzw. durchzusetzen. Daher sollte man sich überlegen, wie attraktiv der Markt für Nachahmer ist und was – auch ohne Patente – der Moat sein kann. Ein kleiner Einblick: Wer sich mit seinem Produkt oder seiner Idee in einem Nischenmarkt bewegt, hat generell weniger zu befürchten. Problematischer wird es auf größeren, vielversprechenden Märkten: Hier suchen verschiedene Player systematisch nach Geschäftsmodellen, die einfach zu kopieren sind – und diese arbeiten häufig unter ganz anderen Voraussetzungen als junge Startups: Mit mehr Manpower, höherem Marketingbudget und mehr Erfahrung können sie aggressiver in den Vertrieb gehen und Wettbewerber schnell vom Markt vertreiben. Das macht ein Invest nicht nur für Business Angels weniger attraktiv, sondern kann auch beim Startup schnell zum Aus führen. In kleineren Märkten sieht das schon anders aus und die Chancen auf ein Investment stehen nicht schlecht. Besonders wenn ein Team KI nutzt, um das eigentliche Geschäftsmodell zu verbessern, kann sich ein gewisser Moat dann beispielsweise auch schon aus der Kenntnis des Marktes oder einem besonders guten Netzwerk ergeben.  

Startups, die fertige KI optimieren: Daten und Know-How sind euer Moat

Eine andere Art KI-Startup nutzt ebenfalls fertige KI-Bausteine, trainiert diese aber mit neuen Daten für neue Anwendungen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist ein Team, das ein bestehendes Modell mit eigenen Daten auf die Erkennung von Hautkrankheiten trainiert. Für Business Angels ist das durchaus spannend und auch auf dem Markt stehen die Chancen nicht schlecht, wenn man sich einen Vorsprung verschafft. Das ist z.B. dann der Fall, wenn Teams Zugriff auf wertvolle Trainingsdaten haben, die für Wettbewerber nicht verfügbar oder nur schwer zu beschaffen sind. Wichtig ist dann, genau diese Punkte im Pitch deutlich herauszustellen und diese Vorteile auch auf dem Markt zu nutzen. 

Ganz ähnlich sieht es aus, wenn ein Team bestehende KI-Architekturen für spezifische Anwendungen optimiert. Diese Startups entwickeln keine neuen Grundlagenmodelle, fokussieren sich aber auf spezifische Anpassungen, die für bestimmte Branchen oder Anwendungsfälle geeignet sind – wie etwa Recommender Systeme oder Predictive Maintenance. Business Angels schätzen hier vor allem das notwendige technische Know-How des Teams, Modelle effizient und auf hohem Niveau an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen. Zuweilen kann solche Technologie auch patentierbar sein, wodurch sich schon ein starker Moat ergibt. Aber auch wenn keine Patente vorliegen oder in Planung sind, kann diese Art Startup Business Angels vor allem mit der im Team vorhandenen Expertise überzeugen und diese auf dem Markt nutzen, um langfristig erfolgreich zu sein. 

Startups, die KI weiterentwickeln – Im Wettlauf gegen die Zeit

Ein noch höheres Maß an spezifischem Know How brauchen Startups, die eigenständig Anwendungstechnologie entwickeln. Klassische Beispiele dafür sind Aleph Alpha oder mein eigenes Startup Casablanca.ai. Aleph Alpha hat zwar nicht das LLM entwickelt, dafür aber innovative Erweiterungen, z.B. zur Erklärbarkeit. Casablanca hat nicht die Erzeugung eines 3D-Bilds aus einem 2D-Kamerabild erfunden, aber ein Verfahren, das dies signifikant verbessert. Der Moat ist hier ganz klar die IP in Form einer neuen oder erweiterten Technologie, was in der Regel gut patentierbar ist. Ein schnelles Nachbauen ist für Copycats damit nicht attraktiv. Trotzdem befindet man sich natürlich in Konkurrenz mit anderen Unternehmen, die sich auf einer ähnlichen Innovationsstufe befinden – und damit im Wettlauf um den schnellsten Durchbruch bzw. Go-to-Market, für den viel Zeit und Geld in Forschung und Weiterentwicklung gesteckt werden muss. 

Startups, die Grundlagenforschung betreiben: Verpasst nicht den Schritt auf den Markt 

Am innovativsten sind solche Startups, die wirklich eigene KI-Technologie entwickeln und Grundlagenforschung betreiben. Ein prominentes Beispiel ist ChatGPT Schöpfer Open AI. Aber auch aus Deutschland kommt Innovation: Die Bildgenerierungstechnologie von Stable Diffusion hat ihre Wurzeln an der LMU München.  Entsprechend stammen solche Startups häufig – aber nicht immer – aus der Hochschulforschung, wo sie Zugriff auf wichtige Ressourcen erhalten und eng mit der Forschung verbandelt sind. Der Moat bei solchen KI-Startups ist eindeutig: Massives Know How und jede Menge patentfähige IP treffen aufeinander – die ideale Ausgangslage für Disruption. Trotzdem existieren gerade für solche Startups eine Reihe ganz spezifischer Stolpersteine, vor allem wenn der Ursprung in der Hochschule liegt: Wurde eine Erfindung beispielsweise im Rahmen eines wissenschaftlichen Papers schon veröffentlicht, lässt sie sich nicht mehr patentieren. Es kann außerdem vorkommen, dass die IP der Hochschule und nicht den Forschern gehört. Wagt man den Schritt aus der Hochschulforschung in die Wirtschaft, sind vor allem in der Frühphase noch hohe Invests notwendig, bis aus der theoretischen Forschung auch praktisch anwendbare Geschäftsmodelle werden, die bereit für den Markt und für Nutzer sind. Deshalb müssen Business Angels erst einmal gewillt sein, solches Durchhaltevermögen aufzubringen. Für Angel Investoren sowie das Startup selbst besteht auch die Gefahr, dass in der schnelllebigen KI-Branche andere noch schneller sind, den Durchbruch früher schaffen und man mit einem eigentlich disruptiven Geschäftsmodell selbst disruptiert wird. Damit sind wir hier schon weit vom klassischen Case für Business Angels entfernt. Es hilft daher, ganz gezielt nach Investoren zu suchen, die gewillt sind, früh und langfristig zu investieren – zumindest der starke Moat und die enorm großen Potenziale im Falle des Durchbruchs sind ganz klare Differenzierungsmerkmale. 

Den Moat nie aus den Augen verlieren 

Unabhängig davon, wie sich KI-Startups in dieses Cluster einordnen lassen, ist der Moat der wahrscheinlich wichtigste strategische Pfeiler. Setzt euch daher so früh wie möglich damit auseinander, wie euer Moat aussehen kann und wo eure spezifischen Fallstricke liegen. Business Angels von sich zu überzeugen ist immer wertvoll und kann eurem Startup einen echten Boost nach vorne bringen. Letztendlich gilt es aber vor allem in der freien Wirtschaft zu überzeugen und sich auch langfristig einen starken Schutzwall gegen all die Wettbewerber auf einem so umkämpften Markt durchzusetzen. 

Über den Autor


Carsten Kraus ist KI-Experte, Business Angel, Multi-Unternehmer und Mitglied des Forbes Technology Council. Er ist als Business Angel aktuell in zwölf Startups investiert und hat als Mitglied des Business Angels Deutschland Netzwerk e.V. (BAND) den Frequent Angels Circle für sehr erfahrene Business Angels gegründet. Als KI-Experte setzt er sich dafür ein, dass Europa in Sachen Künstlicher Intelligenz nicht abgehängt wird. Zudem ist er davon überzeugt, dass neue Technologien Wert für Unternehmen und Menschen zugleich stiften.

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#DealMonitor – Zalando kauft AboutYou – Relai erhält 12 Millionen – Spot my Energy bekommt 10,5 Millionen

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#DealMonitor Zalando kauft Otto AboutYou ab Relai sammelt 12 Millionen ein Spot my Energy bekommt 10,5 Millionen Artem erhält 1,5 Millionen Zendia sammelt sechsstellige Summe ein DHDL: cuci cuci, Doublededck, Kezzel, Planty Fuel

Zalando kauft AboutYou – Relai erhält 12 Millionen – Spot my Energy bekommt 10,5 Millionen

Mittwoch, 11. Dezember 2024VonTeam

Im #DealMonitor für den 11. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

MERGERS & ACQUISITIONS

Zalando – AboutYou


Der Berliner Moderiese Zalando kauft Otto den Mode-Shop AboutYou ab. Zalando bietet 6,50 Euro je About-You-Aktie. Insgesamt wird About You damit mit 1,13 Milliarden Euro bewertet. “Zalando und About You bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam den europäischen Mode- und Lifestyle-E-Commerce zu gestalten”, teilen die beiden Unternehmen zur Übernahme mit. Durch den Zusammenschluss könnten beide Versandhändler “die individuellen Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden und Partnern noch gezielter bedienen und einen größeren Anteil des europäischen Marktes für Mode- und Lifestyle-E-Commerce abdecken”. AboutYou, 2014 von Tarek Müller, Sebastian Betz und Hannes Wiese als Otto-Tochter gegründet, erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 1500 Mitarbeitende. Otto brachte AboutYou, eines der erfolgreichsten Corporate Startups des Landes, vor dreieinhalb Jahren an die Börse (Ausgabepreis: 23 Euro). Zuletzt dürfte der Aktienkurs Otto somit keine Freude bereitet haben. Für Zalando ist die Übernahme eine Chance, sich gegen die starke Konkurrenz aus China zu wappnen. Mehr über AboutYou

INVESTMENTS

Relai 


ego death capital, Timechain, SOLIT Group und Plan B Bitcoin Fund investieren 12 Millionen US-Dollar in Relai. Das Startup aus Zürich, von Julian Liniger und Adem Bilican gegründet, setzt auf einen “sicheren, unkomplizierten Ort für den Kauf von Bitcoins”.  Timechain, Cabrit Capital und Lightning Ventures sowie die Altinvestoren Redalpine und Fulgur Ventures investierten zuletzt 4,5 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. “The funds will be used to double down on: Building the smoothest way to buy Bitcoin, Pushing self-custody adoption, Working on getting a MiCa license, Educating newcomers on Bitcoin”, teilt das Team mit. Mehr über Relai 

Spot my Energy 


Norrsken VC, Vorwerk Ventures und Picus Capital investieren 10,5 Millionen Euro in Spot My Energy. Das Kölner Energie-Startup, das 2023 vom Next Kraftwerke-Gründer Jochen Schwill gegründet wurde, setzt auf Smart Meter. Das Unternehmen übernimmt dabei die Messung, die Optimierung und den Stromhandel. “Das eingesammelte Kapital wird das Unternehmen für die Stärkung des bestehenden Kernteams und den Ausbau der Vertriebskapazitäten nutzen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden”, teilt das Team mit. Picus Capital und Co. investierten zuvor bereits 1,55 Millionen Euro in die Jungfirma. Mehr über Spot My Energy

Artem


Vireo Ventures investiert 1,5 Millionen Euro in Artem. Das Startup aus Cham, von Nanxi Ding, Leo Rees-Murphy und Ofir Weinstock gegründet, unterstützt Unternehmen “bei der Einhaltung des CO2-Grenzausgleichssystems (CBAM) der EU und beim Übergang zur Netto-Null-Produktion”. Das frische Kapital soll die “Entwicklung der Software- und Hardwarelösungen von Artem beschleunigen”. 

Zendia


 Das Privatinvestoren-Netzwerk Companisto investiert 884.000 Euro in Zendia. Das Unternehmen aus Sendenhorst, entwickelt “diagnostische Technologien für Infektionskrankheiten und Zellanalysen”. Dabei geht es unter anderem um die “zuverlässige Diagnose von Malaria”. Das frische Kapital soll “genutzt werden, um die Marktreife und Verbreitung der innovativen Diagnosetechnologie InfectoTest voranzutreiben”.

DIE HÖHLE DER LÖWEN

cuci cuci


Regal-Löwen Ralf Dümmel investiert im Weihnachts-Special der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” 60.000 Euro in cuci cuci und sichert sich dabei 20 % am Unternehmen. Das Startup aus Passau setzt auf DIY-Nähmaschinen-Sets für Kinder.

Doublededck


 Pharma-Löwe Nils Glagau investiert im Weihnachts-Special der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” 500.000 Euro in Doublededck und sichert sich dabei 10 % am Unternehmen. Das Startup aus Nürnberg entwickelt ein Snowboard, das dank besonderer Taillierung nicht so leicht verkantet und somit Stürze reduzieren soll.

Kezzel


 Regal-Löwen Ralf Dümmel investiert im Weihnachts-Special der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” 250.000 Euro in Kezzel und sichert sich dabei 15 % am Unternehmen. Das Startup aus Bochum setzt auf einen Wasserkocher für Induktionsherde, der keinerlei Elektronik beinhaltet aber trotzdem automatisch abschaltet, wenn das Wasser kocht.

Planty Fuel


Beauty-Löwin Judith Williams  investiert im Weihnachts-Special der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” 80.000 Euro in Planty Fuel und sichert sich dabei 25 % am Unternehmen. Das Startup aus Oldenburg setzt auf vegane Creme-Liköre. Der Deal platzte nach der Show.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): azrael74

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