So wurde aus dem Traum von der Luxushandtasche ein Shop für DIY-Sets

  • Gründen in der Pandemie

So wurde aus dem Traum von der Luxushandtasche ein Shop für DIY-Sets

Selbernähen statt teuer kaufen: Mit dieser Idee gründete eine 26-jährige Pfälzerin ihr eigenes Handtaschen-Startup Bags & Pieces.

Kunden und Kundinnen von Bags & Pieces können Lederhandtaschen mithilfe eines Do-It-Yourself-Sets selbst herstellen – ganz ohne Nähmaschine.
Kunden und Kundinnen von Bags & Pieces können Lederhandtaschen mithilfe eines Do-It-Yourself-Sets selbst herstellen – ganz ohne Nähmaschine.

Bags & Pieces

Als die Pandemie kam, sah Vivian Edel ihre Chance zu gründen. Die Idee der 26-Jährigen: Kunden und Kundinnen können Lederhandtaschen mithilfe eines Do-It-Yourself-Sets selbst herstellen, dafür ist keine Nähmaschine nötig. Praktisch in Pandemiezeiten, wenn man viel Zeit zuhause verbringt.  

Etwa 900 DIY-Taschen hat Edel nach eigenen Angaben schon verkauft, insgesamt habe sie damit innerhalb von sechs Monaten einen Umsatz von 120.000 Euro erzielt. Den Erfolg erklärt sie sich damit, dass sie ein Nischenprodukt anbietet, das vor allem bei Bastel- und Modeinteressierten ankommt: „Die Nähcommunity hat ein angestaubtes Image, obwohl Kleidung, die man selbst näht, total stylisch sein kann. Gefehlt haben aber immer hochwertige Accessoires wie Ledertaschen“, sagt Edel. Bisher war die Auswahl an DIY-Taschen klein und hatte eher einen alternativen Touch, vielfach wurden etwa Taschen angeboten, die aus Jeansresten genäht sind. Konkurrenz für Edel gab es also kaum. Die Herausforderung ihrer DIY-Idee war: Die Tasche musste als Fashion-Statement durchgehen und durfte nicht zu sehr nach Bastelei aussehen.

Während Corona hat die Eventmanagerin plötzlich Zeit

Die Corona-Pandemie war der Grund, dass die Pfälzerin überhaupt erst die Chance ergriff, ihr Herzensprojekt umzusetzen. Eigentlich arbeitet Edel als Eventmanagerin, als durch das Virus die Aufträge ausblieben, machte sie aus der einstigen Nebentätigkeit ihre Hauptbeschäftigung: „Für mich war es Glück im Unglück, weil ich endlich die Zeit hatte, mich meinem Projekt voll und ganz zu widmen.“ Die Idee entstand so: Als Edel sich ihre erste Designerhandtasche kaufte, auf die sie lange hingespart hatte, wollte sie herausfinden, ob man sich eine solche Tasche auch für weniger Geld selbst nähen könnte.

Vivian Edel hat Bags & Pieces gegründet.
Vivian Edel hat Bags & Pieces gegründet.

Bags & Pieces

Daraufhin eignete sich die Münchner Gründerin Wissen über das Lederhandwerk an, konstruierte eine Tasche am Computer, kaufte Werkzeug und laserte in einer offenen Werkstatt den Prototypen. „Dieses Gefühl, als ich die fertige Tasche in meinen Händen hielt, war unbeschreiblich“, erinnert sie sich. „Ich dachte: Das will ich auch anderen zugänglich machen.“  Edel suchte nach passenden Materialien und Techniken bei Lieferanten, die sie oft belächelten. „Keiner von denen hat die Idee wirklich verstanden. Da kommt eine junge Frau und will, dass ihre Kunden die Taschen selbst zusammensetzen – das war ihnen völlig neu“, erzählt sie. 

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Aktuell gibt es ihre DIY-Box ab 59 Euro für drei verschiedene Taschenmodelle, Bags & Pieces verkauft aber auch andere Lederaccessoires zum Selbermachen wie Brillenetuis und Schlüssel- oder Kofferanhänger. Dabei kann man nicht nur die Farbe, sondern auch die Lederart auswählen. Bestseller ist die Crossbody-Bag. Durch die Nachfrage musste Edel ihr Lager von der Einliegerwohnung im Elternhaus in Morlautern bei Kaiserslautern in neue Räume verlagern. Ihre Mutter sei mittlerweile fest in den Betrieb eingebunden, vier weitere Stellen sollten noch besetzt werden, sagt sie.  Edel will ihr Produkt so bald wie möglich auch auf Messen zeigen und auf der Plattform Pinterest, wo sich Näh-, Bastel- und Modeinteressierte austauschen. Momentan arbeitet sie schon am nächsten Set: einer DIY-Box für Gürtel.

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Thomas Müller investiert in Software-Startup aus Hannover

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  • Digitalisierung von Geschäftsprozessen

Thomas Müller investiert in Software-Startup aus Hannover

  • Profielfoto Fiona Mathewson

Mit dem Programm von Smapone kann man Apps ohne Programmierkenntnisse bauen. Vonovia und Dachser nutzen das Tool bereits – nun erhält die Firma Unterstützung von prominenten Investoren.

Thomas Müller investiert über die Vermögensgesellschaft Nordwind Capital in das Startup Smapone aus Hannover.
Thomas Müller investiert über die Vermögensgesellschaft Nordwind Capital in das Startup Smapone aus Hannover.

Pool / Auswahl

Alles muss digitaler werden, auch kleine Arbeitsprozesse – nur wie, wenn wenig technisches Wissen in der Belegschaft vorhanden ist? Das Startup Smapone aus Hannover hat eine Lösung entwickelt, über die Mitarbeiter analoge Arbeitsprozesse digitalisieren können sollen, ganz ohne Programmierkenntnisse. 

Für die Weiterentwicklung hat das hannoversche Startup nun 20 Millionen Euro von Investoren erhalten. Angeführt wird die Runde von Nordwind Capital. Über Nordwind investiert unter anderem der Fußball-Nationalspieler Thomas Müller sowie Wirtschaftsgrößen wie der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank Paul Achleitner, Ex-T-Com-Vorstand Achim Berg sowie der frühere Siemens-Vorstandsvorsitzender Peter Löscher.

In nur 30 Minuten eine eigene App bauen

Nutzer der Software sollen eigenen Angaben zufolge in nur 30 Minuten eine App entwickeln können. Damit das gelingen kann, soll die Plattform für jedermann möglichst einfach zu bedienen sein. Daher arbeitete das Startup mit einem Baukastensystem, worüber sich Nutzer an einem Pool vordefinierter Bausteine wie Textfelder, Fotos oder Barcode-Scanner bedienen können. So legen Nutzer fest, was die App später leisten soll. Per Drag-und-Drop-Funktion können die Funktionsfelder auf der Bildschirmfläche platziert werden. Unternehmensangaben zufolge funktionieren die selbsterstellten Apps auf allen gängigen Systemen wie Android, iOS und Windows.

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Konzerne wie Vonovia, Tüv Austria Schweiz und Dachser sollen die Anwendung des Startups bereits nutzen. 50.000 Apps sind bisher mithilfe der SaaS-Plattform entwickelt worden, so das Unternehmen. Die Software soll Firmen dabei helfen, Entwicklungszyklen zu beschleunigen und gleichzeitig Kosten zu senken, indem Ressourcen in der Softwarentwicklung gespart werden. Typische Geschäftsprozesse, die über das Smapone-Entwicklungstool digitalisiert werden, seien Datenerhebungen über Formulare, Protokolle oder Audits. Das Chemieunternehmen Clariant nutze das Tool etwa, um die Dokumentation von schädlichen Substanzen schneller abwickeln zu können. Die Mitarbeiter dort können ihre mit zahlreichen Daten gefüllten Papierrollen durch die App ersetzen, die vorschriftsgemäß alle nötigen Information sammelt und automatisch als vollständiges Dokument ausspuckt.

Starker Wettbewerb im „No code“-Segment

Derzeit beschäftigt Smapone 65 Mitarbeiter an den Standorten Dresden, Hannover und Ulm. Das Startup wurde 2014 von Sven Zuschlag und Thomas Schwarz gegründet. Der studierte Diplomwirt Zuschlag arbeitete vorher in einer leitenden Funktion bei Microsoft, bevor er sich in die Selbstständigkeit begab. Sein Mitgründer Schwarz war als gelernter Diplom-Medienberater und Vizepräsident in einem größeren IT-Beratungshaus angestellt. 

Mit ihrer Idee konnten Zuschlag und Schwarz bereits erste Erfolge verbuchen, im Wettbewerb bieten aber auch andere Startups vergleichbare Programme an, mit denen man seine eigene App bauen kann, ohne eine Zeile Code dafür schreiben zu müssen. Das Startup Appful zum Beispiel. Mit dessen Entwicklungstool können Marketing-Abteilungen eigenständig Apps im Magazin-Stil erstellen. Die beiden Gründer Oskar Neumann und Jürgen Ulbrich haben Appful gegründet, während sie ihr Abitur machten. Heute zählen prominente Kunden wie Greenpeace und die Tierrechtsorganisation Peta zu den Kunden der Firma. Eigenen Angaben zufolge wurden seit der Gründung im Jahr 2015 etwa 15.100 Apps mit dem Entwicklungstool der Firma erstellt. Das Mainzer Startup Necara hat ebenfalls eine Software entwickelt, die sich Saas.do nennt. Wie genau das Tool aufgebaut ist, haben wir hier beschrieben.

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Isar Aerospace erweitert Runde auf 140 Millionen Euro – Porsche steigt ein

  • Satelliten

Isar Aerospace erweitert Runde auf 140 Millionen Euro – Porsche steigt ein

  • Profielfoto Sarah Heuberger

Das Rocket-Startup aus München ist weiter auf Erfolgskurs: Die Firma gewinnt den Volkswagen-Anteilseigner Porsche als neuen Investor.

Die Gründer von Isar Aerospace: Josef Fleischmann, Markus Brandl und Daniel Metzler (von links)
Die Gründer von Isar Aerospace: Josef Fleischmann, Markus Brandl und Daniel Metzler (von links)
Isar Aerospace

Das Raketen-Startup aus München-Isarbrunn sammelt 65 Millionen Euro ein und erweitert damit seine Finanzierungsrunde vom vergangenen Dezember auf insgesamt 140 Millionen Euro. Das berichtete die Zeitung Financial Times zuerst. Als neuer Investor ist unter anderem die Porsche Holding dabei, größter Anteilseigner an Volkswagen.

Isar Aerospace entwickelt Raketen, die kleinere und mittlere Satelliten ins All transportieren können. Die sollen auf der Erde für eine flächendeckende Versorgung mit Highspeed-Internet sorgen. Das wiederum ist essentiell für alle Anwendungen, in denen selbstlernende Systeme mit jeder Menge Daten gefüttert werden müssen, etwa selbstfahrende Autos. Isar Aerospace hilft hier beim Aufbau der Infrastruktur, indem es die Satelliten an die richtigen Positionen im Orbit transportiert.

Das Investment in Isar könnte für Porsche vor allem ein strategisches sein. Der Tesla-Chef Elon Musk baut mit seinem Unternehmen Starlink ebenfalls ein Satellitennetzwerk auf, das damit auch seinem Autounternehmen Tesla zur Verfügung steht. Das setzt andere Autobauer unter Druck, ebenfalls nach möglichen Zugängen zum All zu suchen. Vergangenes Jahr war bereits Volkswagen-Chef Herbert Diess höchstpersönlich in Isarbrunn vorbeigekommen, um sich das neue Fabrikgelände anzusehen.

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Neben Porsche ist der VC-Fonds HV Capital und die Bankengruppe Lombard Odier aus der Schweiz neu eingestiegen bei der Firma. Durch die neue Finanzierungsrunde lässt Isar Aerospace ihre deutschen Konkurrenten Rocket Factory Augsburg und Hyimpulse, die ebenfalls Trägerraketen bauen, weiter hinter sich. Ende April gewann Isar Aerospace außerdem den Raketenwettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Damit darf die Firma zwei Satelliten im Wert von 11 Millionen Euro starten im Auftrag der Bundesregierung.

Der Start des ersten Microlaunchers von Isar ist für Mitte 2022 angesetzt und verschiebt sich damit etwas nach hinten. Ursprünglich war der erste Flug für Ende 2021 angepeilt.

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Warum das Ende der Finanzierungsrekorde noch lange nicht erreicht ist

Noch nie floss so viel Geld in europäische Startups wie im ersten Halbjahr 2021. Vor allem deutsche Gründer profitierten. Holt Europa endlich die USA ein?

Noch nie wurden in Deutschland so viele Startup-Einhörner geboren wie im Jahr 2021.
Noch nie wurden in Deutschland so viele Startup-Einhörner geboren wie im Jahr 2021.

Nay Sakdi Chay Kay Kaew / EyeEm

Die Technologieszene in Deutschland und Europa stand jahrelang im Schatten des Silicon Valley, doch mittlerweile holt der Kontinent auf. Ein Grund dafür ist die Unterstützung globaler Investoren, die wie nie zuvor in vielversprechende Start-ups investieren und den Finanzierungsrückstand zu den USA zunehmend wettmachen.

Die steigende Zahl der Mega-Investitionsrunden und Finanzierungen, bereitgestellt sowohl von heimischen als auch internationalen Investoren, bringt eine neue Generation von „Einhörnern“ in Deutschland und ganz Europa hervor.  

Von Stefan Povaly, er ist Deutschlandchef von J.P. Morgan

Während Deutschland seinen Ruf als eines der führenden „Powerhubs“ für Startups in Europa weiter ausbaut, setzen diese Einhörner neue Maßstäbe für die Zukunft des deutschen Startup-Ökosystems im Technologiesektor. 

Mehr Finanzierungsoptionen als je zuvor

Insbesondere Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen haben ihre Relevanz während der Pandemie unter Beweis gestellt und finden großen Anklang bei Kapitalgebern. Das Spektrum der Finanzierungsoptionen, die ihnen in Deutschland und ganz Europa zur Verfügung stehen und der Umfang der vorhandenen Mittel größer als je zuvor: Sie reichen von Vorzugs- und Stammaktienkapital über Pre-IPO- bzw. Pre-EPP-Wandelanleihen.

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Letztere haben in der Regel ein Wandlungsrecht für den Fall eines erfolgreichen Börsenganges. Sie sehen dann eine erfolgreiche Eigenkapitalfinanzierungsrunde des Emittenten zu einem Wandlungspreis in Höhe des Platzierungspreises im Rahmen des Börsenganges bzw. der Bewertung einer künftigen Finanzierungsrunde vor, bis hin zu Kredit- und Optionsinstrumenten. Darüber hinaus stammen die Finanzierungen von einer immer breiter werdenden Anlegerbasis, die mit US-Transaktionen konkurrieren kann, und die Anleger sind sowohl an privaten als auch öffentlich gehandelten Kapitalmarktinstrumenten interessiert.

Ein Blick auf die Zahlen belegt diesen Trend: Laut dem globalen Datenanbieter Refinitiv haben die Tech-Startups in Europa, Nahost und Afrika (EMEA) in den ersten drei Monaten 2021 bereits circa zwölf Milliarden Euro eingeworben. Internationale Private-Equity-, Pensions- und Staatsfonds schließen sich den traditionellen Risikokapitalgebern an, um vermehrt in private Anlagemöglichkeiten zu investieren.  Das ist ein Allzeithoch und entspricht einem Anstieg von 128 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Davon entfielen 52 Prozent auf europäische Venture-Capital-Investoren und der Anteil der US-Gelder stieg um acht auf 39 Prozent.

Es wird noch weitere Rekorde geben

Deutschland zieht einen wachsenden Teil des globalen Risikokapitals an und verzeichnete von Januar bis Ende März dieses Jahres Investitionen von 2,2 Milliarden Euro. Dies entspricht einem massiven Zuwachs von 221 Prozent zum Vorjahr, wie die Zahlen von Refinitiv zeigen.

Dank dieses Zustroms von Investoren rangiert Deutschland bei den Finanzierungen im EMEA-Raum nun auf Platz zwei, hinter Großbritannien. Seit Jahresbeginn hat Deutschland nach Angaben des Datenanbieters Pitchbook bereits 19 Finanzierungsrunden von mehr als 100 Millionen US-Dollar verzeichnet, verglichen mit lediglich fünf Transaktionen für das gesamte Jahr 2019 und acht Deals im Jahr 2020. Damit sind gleich mehrere Einhörner, darunter deutsche Firmen wie Trade Republic, Gorillas, Personio, Sennder und Wefox, in das europäische „Growth Ecosystem“ aufgestiegen.

Diese Rekordentwicklung war insbesondere im zweiten Quartal zu beobachten. Wir schätzen, dass im zweiten Quartal diesen Jahres deutsche Startups Kapital von knapp vier Milliarden US-Dollar eingesammelt haben und damit die 2,7 Milliarden US-Dollar aus dem ersten Quartal sogar noch übertroffen wurden. Da Celonis nach der kürzlichen Milliardenrunde Deutschlands erstes „Decacorn“ ist und Firmen wie Flixbus oder Wefox jeweils 650 Mio. US-Dollar erhalten haben, dürfte im Jahr 2021 ein nie da gewesenes Niveau erreicht werden.  

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Viele bekannte deutsche Technologiemarken wie Delivery Hero, Zalando, HelloFresh und in jüngster Zeit Suse, Auto1 und Mytheresa gehören zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen des Landes. Sie haben den Einhorn-Status bereits hinter sich gelassen, ihren Börsengang in die Wege geleitet und ihr Debüt an den Aktienmärkten gegeben.  Da die Corona-Pandemie diverse Technologietrends und den Handel mit Aktien beflügelt hat, versuchen immer mehr Startups, die Börsenmärkte für ihren künftigen Finanzierungsbedarf zu erschließen. Das ist vielleicht nicht verwunderlich, wenn man den rekordverdächtigen Jahresauftakt am deutschen IPO-Markt bedenkt, der basierend auf Daten von Dealogic mit einem Transaktionsvolumen von über acht Milliarden Euro seit Jahresbeginn auf das höchste Niveau seit mehr als einem Jahrzehnt zusteuert.

Spacs treiben Geldschwemme an

Während sich die Firmen traditionell für konventionelle Börsengänge entschieden haben, bieten Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) neuerdings eine weitere Alternative für private Wachstumsunternehmen, um an die Börse zu gehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen IPOs sind SPACs sogenannte Mantelgesellschaften. Sie werden ausschließlich zu dem Zweck gegründet, später ein nicht näher bestimmtes Zielunternehmen zu erwerben. Im vergangenen Jahr wurden rund 88 Milliarden Euro an Kapital über dieses Börsenvehikel aufgenommen.

Dieser Trend hat sich 2021 weiter beschleunigt: Seit Jahresbeginn wurden etwa 130 Milliarden Euro mithilfe von Spacs eingesammelt. Obwohl sich die meisten Aktivitäten bisher auf der anderen Seite des Atlantiks abspielten, nehmen die SPAC-Emissionen auch in Europa zu; dieses Jahr wurden bereits 17 Spacs an einer europäischen Börse notiert. Drei davon wurden in Deutschland gelistet und haben insgesamt 775 Millionen Euro eingenommen, um geeignete Übernahmeziele im breiteren Technologiebereich zu suchen. 

Das finanzielle Umfeld für europäische Startups und Technologieunternehmen hat sich zweifellos grundlegend verändert. Die Diskussion über die Finanzierung des Sektors in der Region war noch nie so lebhaft und vielfältig.  Das geht so weit, dass viele Unternehmen heute die Möglichkeit haben, immer größere Wachstumsrunden aufzulegen, anstatt sich auf einen „klassischen“ Exit durch Verkauf oder Börsengang vorzubereiten. Die jüngsten Transaktionen auf dem Kontinent zeigen, dass eine größere Zahl europäischer Technologieunternehmen erstmals in der Geschichte über ernstzunehmende finanzielle Mittel verfügt und beweisen kann, dass Europa in der Lage ist, bei der Finanzierung gegenüber den USA aufzuholen. Und das ist eine positive Dynamik: „Growth feeds growth“. 


Deutsche Startups sammeln gerade so viel Wagniskapital ein wie nie zuvor

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  • Investmentlust

Deutsche Startups sammeln gerade so viel Wagniskapital ein wie nie zuvor

Einer neuen Studie zufolge haben die Investments in deutsche Firmen ein neues Rekordhoch erreicht. Ein Ende des positiven Klimas ist nicht in Sicht.

Der Lieferdienst verbuchte das größte Investment der letzten Monate für sich.
Der Lieferdienst verbuchte das größte Investment der letzten Monate für sich.

Gorillas

Die Investitionen in deutsche Startups sind im ersten Quartal laut einer Studie auf den höchsten jemals aufgezeichneten Wert gestiegen. Von Januar bis März hätten deutsche Unternehmen in 165 Deals 2,2 Milliarden Euro eingesammelt, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Datenanbieters Refinitiv hervor. „Die Wirtschaft erholt sich und zuversichtliche Investoren in Deutschland und ganz Europa investieren Kapital in Startups, als gäbe es kein Morgen“, sagte der für das Deutschland-Geschäft verantwortliche Refinitiv-Manager Carl-Johan von Uexküll. Bereits im Schlussquartal 2020 war mit 1,2 Milliarden Euro eine vergleichweise hohe Summe geflossen.

Größte Investments für Gorillas, Volocopter und Sennder

Deutschland lag im ersten Quartal erneut hinter Großbritannien, wo vier Milliarden Euro vergeben wurden, und deutlich vor Frankreich, wo 1,1 Milliarden Euro flossen. Europaweit sammelten Startups Wagniskapital im Umfang von 11,7 Milliarden Euro in 644 Runden ein, was einem Plus zum Vorjahreszeitraum von 128 Prozent entsprach. In dem bisher gemessen am Transaktionswert stärksten vierten Quartal 2020 waren es 7,5 Milliarden Euro.

Die größte Finanzierungsrunde stemmte das Lebensmittel-Lieferdienst-Startup Gorillas, das 245 Millionen Euro bei Investoren einsammelte. Dahinter folgten der Flugtaxi-Anbieter Volocopter mit 200 Millionen Euro und das Logistik-Startup Sennder, das inzwischen mehr als eine Milliarde Dollar wert ist. Am aktivsten unter den deutschen Geldgebern war Global Founders Capital (GFC) mit Ausgaben in Höhe von 98 Millionen Euro in 22 Deals. Dahinter folgten HTFG sowie HV Holtzbrinck Ventures.

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