Volkswagen arbeitet weiter an der Brennstoffzelle — das beweist ein still und leise veröffentlichtes Patent

Intern arbeitet Volkswagen weiter an der Brennstoffzelle, auch wenn nach außen hin etwas anderes kommuniziert wird.

Intern arbeitet Volkswagen weiter an der Brennstoffzelle, auch wenn nach außen hin etwas anderes kommuniziert wird.

Ole Spata/picture alliance via Getty Images

Volkswagen möchte nach außen hin den Anschein erwecken, sich voll und ganz dem batterieelektrischen Antrieb verschrieben zu haben. Im kleineren Maßstab arbeiten die Wolfsburger aber weiter an der Brennstoffzelle.

Das beweist unter anderem ein neues Patent, das VW gemeinsam mit dem sächsischen Unternehmen Kraftwerk TUBES GmbH angemeldet hat. Die Technologie wurde in einer Kooperation entwickelt und soll in Pkw und Nutzfahrzeugen eingesetzt werden.

Sascha Kühn, der Gründer und Chef von Kraftwerk, erklärt im Gespräch mit Business Insider die Besonderheiten der firmeneigenen Brennstoffzellen und nennt einen konkreten Zeitplan.

Nach außen hin stellt sich Volkswagen gern als Elektropionier unter den etablierten Autoherstellern dar, der sich voll und ganz dem batterieelektrischen Antrieb verschrieben hat. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen will sich der Wolfsburger Konzern so einen grünen Ruf erarbeiten, um nach dem Dieselskandal sein ramponiertes Image aufzubessern. Zudem kommt eine konsequente Elektrifizierungsstrategie nach dem Vorbild Teslas an der Börse und bei Branchenanalysten gut an.

Konkurrenten wie Toyota oder BMW, die kommunizieren, dass sie weiter am Wasserstoffantrieb und an neuen Verbrennungsmotoren arbeiten, werden dagegen als inkonsequent und nicht fokussiert genug gescholten. Wenn es nach VW-Chef Herbert Diess geht, gibt es sowohl bei Pkw als auch Nutzfahrzeugen keine Alternative zur Batterie. Damit liegt er ganz auf der Linie seines technologischen Vorbilds Elon Musk. Der Tesla-CEO hatte die Brennstoffzelle (auf Englisch Fuel Cell) im Juni 2020 auf Twitter als „Fools Cell“, also „Idioten-Zelle“ verspottet.

Herbert Diess stellt sich gegen die Technologie

Diess nahm im Mai 2021 eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) zum Anlass, seine ablehnende Haltung gegenüber der Antriebsart zu verdeutlichen. Die PIK-Studie kam zu dem Ergebnis, dass Autos mit H2-Antrieb mittelfristig nicht dazu geeignet seien, die klassischen Verbrenner auf breiter Front zu ersetzen. Im Vergleich zu batterieelektrischen Pkw ist deren Wirkungsgrad deutlich schlechter, während der klimafreundliche grüne Wasserstoff – zumindest in den kommenden Jahren – nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen wird.

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Der VW-Chef twitterte daraufhin: „Das Wasserstoff-Auto ist nachgewiesen nicht die Klimalösung. Im Verkehr hat sich die Elektrifizierung durchgesetzt. Scheindebatten sind reine Zeitverschwendung. Bitte auf die Wissenschaft hören!“ Auch markierte er die damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) sowie den damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in seinem Tweet.

Neue Patente beweisen das Gegenteil

Auch wenn sich der zweitgrößte Autobauer der Welt öffentlich gegen den H2-Antrieb und die Brennstoffzelle ausspricht, möchte er sich zu dieser Technologie offenbar ein Hintertürchen offenhalten. Dass die Wolfsburger – entgegen zahlreicher Vorurteile – technologisch keine Scheuklappen aufhaben, beweist unter anderem das Patent einer speziellen Brennstoffzelle, das der Konzern gemeinsam mit dem sächsischen Unternehmen Kraftwerk TUBES GmbH angemeldet hat. Ende Januar wurde dieses still und leise veröffentlicht.

Volkswagen wird darin nicht nur explizit als Anwender dieser Technologie genannt, sondern war laut Kraftwerk-Chef Sascha Kühn auch aktiv an der Entwicklung beteiligt. „Das läuft eigentlich immer so, dass wir die Kerntechnologie liefern und dann gemeinsam mit den Ingenieuren des Herstellers diese weiterentwickeln und das Fahrzeug konzipieren“, sagt der Gründer des Unternehmens im Gespräch mit Business Insider.

Eine Membran aus Keramik soll Vorteile bringen

„Der Hauptunterschied zu den Brennstoffzellen von Hyundai und Toyota ist, dass wir auf eine Keramikmembran statt der üblichen Kunststoffmembran setzen. Das ist ein Riesenunterschied. Wir sind der einzige Hersteller dieser Technologie, der die Keramikmembran so produziert, dass die Brennstoffzelle schnell gestartet werden kann“, erklärt Kühn.

Diese Besonderheit bringe auch finanzielle Vorteile mit sich: „Der große Vorteil unserer Lösung ist, dass sie im Vergleich zur polymeren Brennstoffzelle deutlich günstiger produziert werden kann und komplett ohne Platin auskommt.“ Das Edelmetall treibe bei herkömmlichen Brennstoffzellen die Kosten in die Höhe.

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Dank der Keramikmembran würden sich zudem die aufwendigen und kostenintensiven Systeme erübrigen, die Hyundai und Toyota verbauen, um die Kunststoffmembran ihrer Brennstoffzellen zu befeuchten. Diese würden ansonsten bei Temperaturen unter null Grad einfrieren beziehungsweise in wärmeren Weltregionen ständig austrocknen. Zeitgleich muss die Temperatur in dem System immer über 40 Grad gehalten werden, da sich sonst Bakterien und Pilze bilden, die das System verschmutzen.

Die Technologie ähnelt der Feststoffbatterie

Kraftwerks Technologie ähnele der neuartigen Batterie, an der die Autobauer seit Jahren mit Hochdruck arbeiten und ihn die sie große Hoffnungen setzen: „Die Feststoffbatterie wäre technologisch fast mit unserer Lösung gleichzusetzen. Die beiden haben beinahe dieselben Elektrolyte und einen ähnlichen Materialaufbau. Die Feststoffbatterien haben nur ein festes Material als Energiespeicher, während diesen Part bei unserer Brennstoffzelle Gas übernimmt“, erklärt Kühn.

„Lithium ist definitiv kein Weg. Die Feststoffbatterie wäre eine Option, die ist aber noch nicht so weit“, sagt der Ingenieur über den Stromspeicher der aktuellen Generation. Der Kraftwerk-Gründer sieht seine Technologie als Alternative für Autofahrer, die zu Hause keine adäquate Lademöglichkeit haben oder ihre Zeit nicht an Ladesäulen verschwenden möchten. Zudem soll die hauseigene Brennstoffzelle in Sachen Reichweite in ungeahnte Dimensionen vorstoßen können: „Mit einer Tankfüllung kommen wir bis zu 2.000 Kilometer weit“, so Kühn.

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„Bei unserer Brennstoffzelle entsteht Abwärme, die mit rund 400 Grad in einem nutzbaren Bereich liegt. Beim batterieelektrischen Antrieb hat man das nicht. Über einen Wärmetauscher kann man mit ihr sowohl eine Heizung als auch eine Klimaanlage betreiben, ohne dass dafür zusätzlich Strom verbraucht wird.“

Bis 2026 soll der Antrieb in Serie gehen

Zugleich gibt er zu, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis die Brennstoffzelle von Kraftwerk ihr Debüt in einem Großserienfahrzeug feiern kann: „Wir kommen der Batterie noch lange nicht in die Quere. Diese Technologie kann gerne noch gefördert werden, bis wir mit unserer Technologie in Serie kommen.“

Das sächsische Unternehmen, das auch im Silicon Valley sowie in Hongkong Niederlassungen unterhält und weltweit 60 Mitarbeiter beschäftigt, ist der Produktionsstandort in Dresden laut Kühn bereits für die Fertigung der röhrenförmigen Zellen gerüstet: „Das ist schon eine halbe Gigafabrik. Wir können knapp 50.000 dieser Tubes pro Tag produzieren.“

Der Zeitplan der 2016 ins Leben gerufenen GmbH ist im Automobilsektor straff: „Unabhängig vom Hersteller lautet unsere Zielvorgabe, dass unsere Technologie 2026 in einem Serienfahrzeug auf den Markt kommen soll. Wir reden hier von Serien in einer Größenordnung von etwa 10.000 Fahrzeugen, die sich auf mehrere Autobauer verteilen.“

Infiniti gibt Kooperation bekannt

Kraftwerk arbeitet laut eigener Aussage aktuell mit mehreren Herstellern zusammen. Nissans Edelmarke Infiniti hat die Kooperation mit den Sachsen bereits öffentlich bekannt gegeben. „Wir starten jetzt in die Prototypen-Phase“, sagt Kühn. Die negativen Aussagen von Herbert Diess hätten für sein Unternehmen unangenehmen Folgen gehabt: „Nachdem Volkswagen nach außen hin kommunizierte, dass die Brennstoffzelle im Auto keine Zukunft habe, hatten einige unserer Zulieferer Angst, dass auch unsere Projekte mit VW eingestellt werden und andere Hersteller sich ebenfalls von ihren Plänen verabschieden könnten.“

Volkswagens ehemaliger Chefstratege Michael Jost kommunizierte im Gegensatz zu Konzernchef Diess offen, dass die hauseigenen Ingenieure weiterhin an der H2-Brennstoffzelle arbeiten. Im Herbst 2019 sagte er in einem Interview mit der Automobilwoche: „Auf lange Sicht, grob geschätzt zum Ende des nächsten Jahrzehnts, kommt Wasserstoff zusätzlich als Energieträger für elektrisch angetriebene Fahrzeuge in Betracht.“

VWs MPE-Plattform ist darauf ausgerichtet

Die geplante Konzernplattform MPE (Modulare Plattform Elektro) soll nach Aussage des Managers sowohl mit batterieelektrischen Antrieben als auch mit der Brennstoffzelle kompatibel sein. Dass Jost erst ab Ende der 2020er-Jahre eine Chance für die Brennstoffzelle sieht, hat laut Sascha Kühn einen einfachen Grund: „Bei dieser Diskussion geht es um Wasserstoff. Wir können bei unserer Technologie aber neben H2 auch E-Fuels, LPG und CNG nutzen. Bei Letzterem haben wir sogar einen höheren Wirkungsgrad.“

Die beiden Gasarten LPG und CNG dürften die Klimabilanz des Brennstoffzellenantriebs im Vergleich zum Betrieb mit Wasserstoff zwar verschlechtern, sie haben aber einen entscheidenden Vorteil. Im Gegensatz zu H2 sind sie schon heute deutschlandweit an tausenden Tankstellen verfügbar. Daher kann die bestehende Infrastruktur weitergenutzt werden.

Klimaneutral bis zum Jahr 2050

Die Wolfsburger bestätigen zwar, dass der Konzern die Entwicklung der Brennstoffzelle nicht komplett aufgegeben hat. Der Autobauer gibt sich bei diesem Thema aber weiter betont zurückhaltend: „Zur Erreichung unseres Zieles bis 2050 bilanziell CO2-neutral zu sein, bewerten wir permanent neue technische Innovationen und sichern diese für unser Unternehmen. Eine gängige Form der Technologieabsicherung sind Patente. Patente bedeuten aber in der Regel nicht, dass diese Technologie auch zwangsläufig umgesetzt werden“, antwortet VW auf eine Anfrage von Business Insider.

Die Brennstoffzellen-Aktivitäten des Konzerns beschränken sich übrigens nicht nur auf die Zusammenarbeit mit der Kraftwerk TUBES GmbH. Auch die Premiumtochter Audi beschäftigt sich entgegen der öffentlich kommunizierten Konzentration auf reine E-Autos weiter mit der Antriebsart. Das stellen mehrere Patente unter Beweis, die ebenfalls im Januar veröffentlicht wurden.

Von den politischen Grundvoraussetzungen und der Verfügbarkeit des grünen Wasserstoffs wird es abhängen, ob die Brennstoffzelle tatsächlich das Potenzial besitzt, innerhalb des VW-Konzerns eine Alternative zur Batterie darzustellen – oder diese möglicherweise zu ersetzen.

#DealMonitor – Cansativa sammelt 13 Millionen ein – rightmart bekommt 6,5 Millionen – Climedo erhält 5 Millionen

#DealMonitor

Der #DealMonitor, unsere Übersicht über Investments und Exits, bietet werktäglich alle Deals des Tages. Heute geht es um Cansativa, Scrona, rightmart, Certifaction, Climedo, Edurino, XO Life, Alpakas, independesk, PaketConcierge, Nexxiot und Urwahn. Zudem legt HV Capital legt einen sogenannten Continuation Fonds auf.

Cansativa sammelt 13 Millionen ein – rightmart bekommt 6,5 Millionen – Climedo erhält 5 Millionen

Mittwoch, 16. Februar 2022VonTeam

Im #DealMonitor für den 16. Februar werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Cansativa


Der amerikanische Cannabis-Investor Casa Verde Capital, der vom Rapper Snoop Dogg initiiert wurde, Argonautic Ventures und das  Münchner Family Office Alluti investieren knapp 13 Millionen Euro in Cansativa. “Die Cansativa Group wird die Ressourcen der Finanzierungsrunde nutzen, um die eigene Cannabis-Plattform weiter auszubauen. Die Gruppe wird sich neben dem integrierten Produkt- und Serviceportfolio rund um Medizinalcannabis auch im Genusscannabis-Bereich breit aufstellen und erwartet starkes Wachstum im eigenen B2B-Cannabis-Marketplace”, teilt das Unternehmen mit. Das Unternehmen aus Mörfelden-Walldorf in Hessen, das Benedikt Sons und Jakob Sons gegründet wurde, positioniert sich als “One-Stop-Shop für Medizinalcannabis”. Mehr über Cansativa

Scrona 


 AM Ventures, Trumpf Venture, Verve Ventures und Dieter Manz sowie das Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SERI) investieren 9,6 Millionen US-Dollar in Scrona. Das Startup aus Zürich, das 2014 von Patrick Galliker, Martin Schmid und Julian Schneider gegründet wurde, setzt auf eine  3D-Drucktechnologie, die Drucke mit “ultrahoher Auflösung und hoher Geschwindigkeit” ermöglicht. “The new capital will allow Scrona to accelerate the industrialization and commercialization of this novel printing technology and develop new applications across multiple industries including semiconductor manufacturing, high-end displays, electronics, and PCB”, teilt das Unternehmen mit.

rightmart 


Die Münchner Auxilia Rechtsschutz-Versicherungs-Aktiengesellschaft investiert gemeinsam mit den Firmengründern 6,5 Millionen Euro in rightmart. Das LegalTech aus Bremen, das 2015 von Marco Klock und Philipp Harslebe gegründet wurde, setzt auf digitale Rechtsdienstleistunge. Zum Unternehmen gehören die Plattformen hartz4widerspruch.de und dieselskandal-helfer.de. Über die beiden Plattformen können sich “Verbraucher:innen eine automatisierte Ersteinschätzung ihres Falls einholen”.

Alpakas


Vorwerk Ventures, FoodLabs, MVPF Factory und Angel Investoren wie Lawrence Leuschner, Tim Marbach, Julian Kley und Verena Pausder investieren 5 Millionen Euro in Alpakas – siehe auch Gründerszene bzw. Handelsblatt. Das Startup aus Berlin, das von Antony Roczek, Simon Chorzelski und Tomy Eitner gegründet wurde, bringt sich als “Zero-Waste Online Supermarkt” in Stellung. Das Startup liefert seinen Kundinnen und Kunden Bio-Lebensmittel im Pfandsystem nach Hause. Das Motto dabei lautet: “Dein Wocheneinkauf ohne Verpackungsmüll”. Alpakas setzt dabei auf Same-Day Delivery.

Certifaction 


Der amerkanische Geldgeber Expa und HV Capital investieren 5 Millionen Euro in Certifaction. Das Startup aus Zürich, das von Benoit Henry, Emeka Mosanya, Fabian Mösli, Lukas Karth und Manuel Gall gegründet wurde, entwickelt eine Lösung für elektronische Signaturen. “Die Certifaction-Plattform unterstützt sowohl einfache elektronische Unterschriftsprozesse als auch komplexere Anwendungsfälle wie das digitale Onboarding von Neukunden oder das Lebenszyklus-Management von Dokumenten”, teilt das Unternehmen mit. Wingman Ventures, Seedcamp und Angel Invest Ventures investierten zuvor bereits 1,1 Millionen Schweizer Franken in Certifaction.

Climedo


 Nauta Capital, WestTech Ventures und Business Angels wie Christian Wallwiener (WMC Healthcare) investieren 5 Millionen Euro in Climedo. Das Münchner Startup, das 2017 von Sascha Ritz, Dragan Mileski und Veronika Schweighart gegründet wurde, kümmert sich um die digitale Datenerhebung im Rahmen von klinischen Studien. “Das neue Kapital wird Climedo für die Expansion innerhalb Europas und für die Weiterentwicklung der Software einsetzen: Diese soll noch patientenorientierter werden und in Zukunft die komplette Kommunikation zwischen Studienkoordinator:innen, Ärzt:innen und Patient:innen ermöglichen”, teilt das Unternehmen mit. Die Jungfirma beschäftigt derzeit rund 50 Mitarbeiter:innen. Mehr über Climedo

Edurino


 btov Partners, Emerge Education, Pirate Impact (Fabian und Ferry Heilemann) und Business Angels wie Jens Begemann, Verena Pausder, Ben Drury sowie Christian Felgenhauer und Maurice Khudhir investieren 3,35 Millionen Euro in Edurino. Das Münchner EdTech, das von Franziska Steiner und Irene Klemm gegründet wurde, möchte Kinder ab vier acht Jahren “spielerisch und verantwortungsbewusst an digitales Lernen heranzuführen”. Mehr über Edurino

XO Life 


SeedLink, MediVentures, der Venture-Ableger des Pharmaunternehmens Medice, Aescuvest und “andere Gesundheitstechnologie-Dienstleister” investieren mehr als 2 Millionen Euro in XO Life. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin und München, das 2018 von Friderike Bruchmann und Johannes Bachhuber gegründet wurde, setzt auf eine Patienten Insights-Plattform für Medikamente und Therapien. “Das Geld fließt vor allem in den Ausbau der Produkt- und Entwicklungskapazitäten für die Plattform”, teilt das Unternehmen mit.

independesk 


Der Immobilienentwickler Glockenweiß investiert in independesk. Mit der Berliner App, die von Karsten Kossatz und Erik Müllergeründet können Onliner “jederzeit und überall einen professionellen Arbeitsplatz in Laufweite finden und diesen unkompliziert für wenige Stunden oder ganze Tage mieten”. Sales-Löwe Carsten Maschmeyer und Social Media-Löwe Georg Kofler investieren in der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” zuletzt 200.000 Euro in independesk.

PaketConcierge 


 Der Berliner Company Builder Xpress Ventures investiert gemeinsam mit Angel-Investoren in PaketConcierge. Insgesamt flossen nun schon mehr als 1 Million Euro in das junge Unternehmen. Das Berliner Startup, das 2020 von Gregor Herdmann und Michael Debuschewitz gegründet wurde, kümmert sich um “universellen Paketempfang”. Die Jungfirma setzt dabei auf “universelle Pick-Up-Points, die von allen Versanddienstleistern und Onlineshops Sendungen annehmen”.

Nexxiot


Arvato Financial Solutions investiert in Nexxiot. Das Unternehmen aus Zürich, das 2015 gegründet wurde, unterstützt seine Kunden dabei, ihre Transportdaten effektiv zu nutzen. “Dafür bietet Nexxiot eine integrierte Lösung zum Verfolgen, Finden und Schützen von Fracht an”, teilt das Unternehmen mit.

Urwahn


 Andreas Berkau, Arne Briest und Co. investieren eine siebenstellige Summe in Urwahn. Das Unternehmen aus Magdeburg, das 2017 von Sebastian Meinecke und Ramon Thomas gegründet wurde, setzt auf Fahrräder, die aus dem 3D-Drucker kommen.

VENTURE CAPITAL

HV Capital


Der Münchner Geldgeber HV Capital legt einen sogenannten Continuation Fonds, der 430 Millionen Euro schwer ist, auf. Continuation Fonds sammeln in der Regel Kapital ein, um Startups mehr Zeit für einen Exit oder IPO einzuräumen. HV Capital wiederum kann mit dem neuen Fonds, Anteile an Unternehmen wie Flixbus länger halten als die Laufzeit der Fonds, mit denen der Geldgeber investiert hat, es zugelassen hätten. Das Geld für den Continuation Fonds stammt unter anderem von HarbourVest, LGT Capital Partners, Pathway Capital, Family Offices und Finanzinstituten. Der neue HV Capital-Fonds investiert in Wachstumsunternehmen aus dem Portfolio des Kapitalegebers “und wird alle bestehenden Beteiligungen der HV Capital-Fonds aus den Jahren 2010 bis 2015 übernehmen”.  HV Capital möchte mit dem Start des  Continuation Fonds “auf die sich verändernde europäische Startup-Landschaft reagieren”.

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Foto (oben): azrael74

Mercedes stellt innerhalb eines halben Jahres rund 1500 Softwareingenieure ein — dank lukrativen Angeboten des Autobauers

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Mercedes stellt innerhalb eines halben Jahres rund 1500 Softwareingenieure ein — dank lukrativen Angeboten des Autobauers

  • Profielfoto Philip Kaleta

Mercedes Benz.

Mercedes Benz.

DROFITSCH/EIBNER, dpa

Die Stuttgarter haben Mitte vergangenen Jahres verkündet, 3000 Softwareingenieure einstellen zu wollen. Die Coder sind aktuell die Stars des Arbeitsmarktes: knapp und ungeheuer nachgefragt.

Nach Informationen von Business Insider sucht gerade etwa auch die Deutsche Bank händeringend Softwareingenieure und will auch rund 3.000 Techies weltweit einstellen.

Mercedes ist es nun gelungen, in etwas mehr als einem halben Jahr 1.500 Software-Spezialisten weltweit einzustellen.

Sie sind aktuell die Stars des Arbeitsmarktes, sie sind selten und alle wollen sie einstellen: die Softwareingenieure. Egal ob Auto-, Finanz- oder Handelsbranche, alle suchen nach Tech-Talenten, weil die Produkte der Konzerne und der Markt selbst sich in hoher Geschwindigkeit digitalisiert.

Jüngst hat die Personalchefin von BMW bekannt gegeben, 6000 neue Mitarbeiter in Deutschland einzustellen – ein großer Teil der gesuchten Mitarbeiter sind Softwareingenieure. Nach Informationen von Business Insider sucht auch die Deutsche Bank weltweit mehr als 3000 Softwareingenieure, das Geldhaus will unter anderem Apps selbst programmieren. Der Tech-Vorstand des Geldhauses, Bernd Leukert, sagte zu Business Insider, dass Software heute wettbewerbsrelevant sei für die großen Player auf dem Finanzmarkt, man wolle sich dabei nicht abhängig machen von Dritten.

Der Wettbewerb um die Softwarespezialisten ist also aktuell heiß. Mercedes ist derweil ein kleiner Coup gelungen. Die Stuttgarter haben im Sommer vergangenen Jahres bekannt gegeben, dass auch sie weltweit 3000 Coder suchen für ihre Plattform MBOS.

Business Insider hat nun aus Unternehmenskreisen erfahren, dass Mercedes mittlerweile gut die Hälfte dieser Stellen besetzen konnte, in etwas mehr als einem halben Jahr. Der Stern des Autoerfinders leuchtet also noch – die Softwaretalente könnten wohl auch zu Tech-Giganten wie Amazon, Google oder Apple gehen.

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Das Experiment von Personalvorständin Kohleisen geht auf

Die Mercedes-Vorstände Sabine Kohleisen (Personal) und Sajjad Khan (Software, hat Mercedes mittlerweile verlassen) hat sich allerdings im vergangenen Jahr eine Besonderheit überlegt für die Talente. Die Autobauer zahlen ordentliche Gehälter, die durch tarifiert sind dank der mächtigen Betriebsräte bei Mercedes, VW und BMW.

So sind im Tarif auch genau Arbeitsstunden, Urlaub und andere Sozialleistungen geregelt. Den einen bietet das viel Sicherheit, für andere, vor allem jüngere Mitarbeiter, kann das auch wie ein etwas festes Korsett wirken, das wenig Platz für Flexibilität lässt. Die Kultur in der Tech-Branche ist eigentlich ein Antipode zu dem Auto-Tarif – dort locken vor allem viel Flexibilität, projektorientiertes Arbeiten, wenig feste Zeiten und leistungsorientierte Entlohnung, die stark auf Bonifikationen setzt.

Kohleisen und Khan haben in einem neuen Tarifvertrag für Coder und Elektroingenieure versucht, beide Welten zu vereinen: Die Talente können sich ihre Arbeitszeit weitgehend selbständig einteilen, arbeiten projektorientiert und erhalten bei guten und außergewöhnlichen Leistungen relativ hohe Boni – und dabei ein Grundgehalt, das höher ausfallen soll als in der Tech-Branche. Dem Erfolg der Stellenbesetzungen nach, scheint das Experiment von Kohleisen und Khan geglückt zu sein.  

Aktuelle News

#Brandneu – 5 neue Startups: byder.io, emiwa, ConBotics, flowplace, Fraankly

#Brandneu

Es ist wieder Zeit für neue Startups! Hier wieder einige ganz junge Startups, die jeder kennen sollte. Heute stellen wir diese Startups vor: byder.io, emiwa, ConBotics, flowplace und Fraankly.

5 neue Startups: byder.io, emiwa, ConBotics, flowplace, Fraankly

Donnerstag, 27. Januar 2022VonTeam

deutsche-startups.de präsentiert heute wieder einmal einige junge Startups, die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten an den Start gegangen sind, sowie Firmen, die zuletzt aus dem Stealth-Mode erwacht sind. Übrigens: Noch mehr neue Startups gibt es in unserem Newsletter Startup-Radar.

byder.io


Das HR-Startup byder.io möchte die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Personaldienstleistern vereinfachen. Das Unternehmen zentralisiert dafür Angebot und Nachfrage sowie “den gesamten externen Personalbeschaffungsprozess digital, transparent und standardisiert”.

emiwa


emiwa bietet eine Vergleichsplattform für E-Mietwagen. Dabei sind alle Autos 100 % elektrisch, Hybridfahrzeuge und Verbrenner sind explizit von der Listung ausgeschlossen. Aktuell kann man den Service bereits in einigen Metropolregionen nutzen. Zur Flotte gehören unter anderem der Tesla Model S.

ConBotics


ConBotics aus Berlin entwickelt Robotiklösungen für die Baubranche, insbesondere einen “Maler-Roboter, der eine automatisierte Oberflächenbeschichtung in Innenräumen vornehmen kann”. Anfallende Aufträge sollen so “deutlich schneller und mit weniger Personalaufwand zu bewältigen” sein.

flowplace


Das Leipziger Startup flowplace positioniert sich als Talentmatching-Plattform. “flowplace ist der Ort, an dem Talente sichtbar werden und Menschen produktiv zusammen kommen. Daraus entsteht eine Win-Win Situation, die deine Organisation zum natürlichen Wachstum führt”, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit.

Fraankly


Fraankly aus Wien setzt auf “ehrliches und offenes Feedback”. Das Startup stellt seinen Kunden dafür einen sicheren Raum zum Austausch zur Verfügung. “This is crucial if you want really honest feedback to improve your outputs”, schreiben die Gründer.

Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!

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Foto (oben): Shutterstock

„Kauft’s mir das Unternehmen“: Ex-VW-Chef Ferdinand Piëch wollte 2013 nach einer Probefahrt offenbar Tesla übernehmen

„Kauft’s mir das Unternehmen“: Ex-VW-Chef Ferdinand Piëch wollte 2013 nach einer Probefahrt offenbar Tesla übernehmen

Eiin Tesla Model S wird bei einer Messe in Peking ausgestellt.

Eiin Tesla Model S wird bei einer Messe in Peking ausgestellt.
picture alliance/dpa/MAXPPP

Der ehemalige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch soll 2013 die Übernahme Teslas geplant haben. Das berichtet das „Manager Magazin“.

Piëch hatte angeblich schon Investmentbanker angeheuert. Elon Musk ließ VW jedoch abblitzen, noch bevor es zu ernsthaften Gesprächen kam.

Ein Sprecher von VW wollte den Bericht nicht kommentieren.

Ferdinand Piëch gehörte zu jenem Typus Manager, der selten ein Nein akzeptiert. Als starker Mann bei VW trimmte er das Unternehmen zum Weltkonzern, erst als Vorstandsvorsitzender, später als Aufsichtsratschef. Umso erstaunlicher ist eine Anekdote über den 2019 verstorbenen Autoboss, über die das „Manager Magazin“ am Freitag berichtet.

Nach einer Testfahrt mit einem Tesla Model S im Juli 2013 soll Piëch so angetan von dem E-Auto gewesen sein, dass der damalige VW-Aufsichtsratschef einen Übernahmeplan schmiedete. „Kauft’s mir das Unternehmen“, so habe sein Auftrag gelautet, zitiert das „Manager Magazin“ eine ungenannte Quelle.

VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn und Chefentwickler Ulrich Hackenberg seien davon jedoch weniger begeistert gewesen. Dennoch wurde der Plan konkret. In den Wochen nach der Probefahrt habe Piëch Investmentbanker ins Boot geholt und ein Team aufgebaut, um ein Angebot vorzubereiten. Doch Tesla-Chef Elon Musk ließ sie abblitzen.

Volkswagen wollte zu der angeblichen Tesla-Kaufofferte von 2013 auf Anfrage von Business Insider keinen Kommentar abgeben.

Fest steht: Eine (Mehrheits-)Beteiligung an Tesla wäre im Nachhinein wohl ein lukratives Geschäft gewesen. Tesla war im Sommer 2013 an der Börse etwas über 16 Milliarden US-Dollar wert. Heute liegt die Marktkapitalisierung bei 590 Milliarden Dollar — mehr als 36 Mal so viel.

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Maye Musk: „Ich werde oft gefragt, wie es mir gelungen ist, so erfolgreiche Kinder großzuziehen.“

Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits im März 2021. Er wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.

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