Ausnahmezustand soll nicht verlängert werden: Spahn spricht sich für Ende der epidemischen Lage aus


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  • Der Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich für ein Ende der „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ ausgesprochen.
  • Das RKI stufe das Risiko für geimpfte Personen als moderat ein, somit könne die epidemische Lage am 25. November 2021 als bundesweite Ausnahmeregelung auslaufen und beendet werden, wurde Spahn „Bild“ zufolge von Teilnehmern zitiert.
  • Der Bundestag hatte den Ausnahmezustand Ende August für drei Monate verlängert.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für ein Auslaufen der sogenannten „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ ausgesprochen. Wie ein Ministeriumssprecher bestätigte, äußerte sich der CDU-Politiker entsprechend am Montag bei Corona-Beratungen mit den Gesundheitsministern der Länder. Die Zeitung „Bild“ hatte darüber zuerst berichtet.

Das Robert Koch-Institut stufe „das Risiko für geimpfte Personen als moderat ein“, somit könne angesichts der aktuellen Impfquote die epidemische Lage am 25. November 2021 als bundesweite Ausnahmeregelung auslaufen und beendet werden, wurde Spahn „Bild“ zufolge von Teilnehmern zitiert. „Damit wird ein seit dem 28. März 2020 und damit mithin seit fast 19 Monaten bestehender Ausnahmezustand beendet.“

Der Bundestag hatte die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ Ende August für weitere drei Monate verlängert. Sie läuft automatisch aus, wenn sie vom Parlament nicht erneut verlängert wird. Die „epidemische Lage“ gibt Bundes- und Landesregierungen Befugnisse, um Verordnungen zu Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstands- und Kontaktbeschränkungen oder zur Impfstoffbeschaffung zu erlassen.

tel/dpa

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Frust, Abgänge – was passiert gerade beim Milliarden-Startup Shopify?

  • Deutscher in Kanada

Frust, Abgänge – was passiert gerade beim Milliarden-Startup Shopify?

Shopify verzeichnete im Jahr 2020 ein enormes Wachstum, dann verließen viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen. Wie kam es dazu?

Startete seinen Shop-Baukasten 2006 in Kanada: Shopify-Gründer Tobias Lütke
Startete seinen Shop-Baukasten 2006 in Kanada: Shopify-Gründer Tobias Lütke

Shopify

Shopify hat im vergangenen Jahr nach einem starken Wachstum einige große Veränderungen durchlaufen. Seit der Gründung im Jahr 2006 bietet die Firma E-Commerce-Tools für kleine und mittelgroße Unternehmen an, die nicht über große Budgets für Technologie verfügen. Der frühe Erfolg des Unternehmens hat sich im Jahr 2020 noch beschleunigt, als die Covid-19-Pandemie Unternehmen dazu zwang, ihre E-Commerce-Geschäfte ernster zu nehmen und sich die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher zunehmend ins Internet verlagerten.

Diese Entwicklungen ließen sich auch an den Geschäftszahlen von Shopify ablesen: Das Unternehmen meldete für 2020 ein Umsatzwachstum von 86 Prozent. Das Bruttoumsatzvolumen — oder der Gesamtumsatz, der über die Plattform abgewickelt wird — ist im Jahresvergleich um 96 Prozent gestiegen. Parallel zu diesem Wachstum hat das vergangene Jahr außerdem einen Wandel in der Unternehmenskultur von Shopify bewirkt.

Kulturelle Stolpersteine haben einige Mitarbeiter frustriert

Aktuelle wie auch ehemalige Angestellte haben Insider von diversen Vorfällen berichtet, bei denen die Unternehmensführung ihrer Meinung nach nicht angemessen auf die interne Rassismusdebatte im Sommer 2020 reagiert hat. Angesichts der Proteste im Zusammenhang mit der Ermordung von George Floyd herrschten zu dieser Zeit große politische Spannungen.

Bei einem Vorfall ging es um eine Diskussion unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über ein Galgen-Emoji im Slack-System von Shopify. Als die Diskussionen immer hitziger wurden, änderte Gründer Tobias Lütke die Einstellung des entsprechenden Slack-Kanals, so dass er nur noch gelesen, aber nicht mehr darin geschrieben werden konnte. Einige Wochen später schickte er eine E-Mail an die Shopify-Führungskräfte, in der er seine Haltung bezüglich des Stellenwerts klarstellte, den Unternehmen im Leben ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einnehmen sollten. In der machte er klar: Shopify ist ein gewinnorientiertes Unternehmen, keine Familie. Schon die Idee sei absurd.

Shopify verliert zahlreiche wichtige Führungskräfte

Sowohl Chief Talent Officer Brittany Forsyth als auch Chief Legal Officer Joe Frasca haben Shopify kürzlich verlassen.
Sowohl Chief Talent Officer Brittany Forsyth als auch Chief Legal Officer Joe Frasca haben Shopify kürzlich verlassen.

Shopify

Shopify hat im April bekannt gegeben, dass die Chief Talent Officer, der Chief Technology Officer und der Chief Legal Officer das Unternehmen bald verlassen werden. Im September hatte sich bereits der Chief Product Officer von Shopify verabschiedet. Auch auf weiteren Führungsebenen hatte das Startup mehrere Abgänge zu verzeichnen. Insidern zufolge haben seit Juni 2020 mindestens drei Vizepräsidenten, ein General Manager, ein Managing Director und elf Direktoren das Unternehmen verlassen. Einige von ihnen gingen, um in Startups zu investieren oder ihre eigenen Unternehmen zu gründen. Andere wiederum erklären, dass Lütkes Führungsstil die Mitarbeiter vertreibt.

Shopify ist auf weiteres Wachstum eingestellt

Um seine Reichweite zu erhöhen, hat Shopify kontinuierlich neue Produkte auf den Markt gebracht und ist neue Partnerschaften eingegangen — etwa mit Facebook und Google. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den E-Commerce-Markt weiter zu dominieren und Amazon die Stirn zu bieten.

Der Schlüssel zum Wachstum liegt darin, seine Partner und Entwickler für die Entwicklung neuer Produkte für die eigene Plattform zu begeistern. Je besser die Tools sind, die den Händlern zur Verfügung stehen, desto mehr Verkäufe können sie erzielen, was letztendlich zu höheren Einnahmen für Shopify führt. Mehr als 1,7 Millionen Händler haben jetzt Online-Shops über Shopify. Einige von ihnen wollen ihre Geschäfte mit Hilfe der Plattform an große Unternehmen verkaufen. Das Unternehmen plant außerdem, im Jahr 2021 mehr als 2.000 Ingenieurinnen und Ingenieure einzustellen. Derzeit beschäftigt Shopify mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dieser Artikel wurde von Ilona Tomić aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.

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Parosmie: Warum für mich fast jeder Geruch ekelerregend ist – selbst ein Jahr nach meiner Covid-Erkrankung


Sophia Ankel

  • Zwei Monate, nachdem ich am Coronavirus erkrankt war, begann ich überall, wo ich hinging, eine Mischung aus Müll und Zwiebeln zu riechen.
  • Eine der Langzeitfolgen, an der ich leide, ist Parosmie. Darunter wird die partielle Verzerrung des Geruchssinns verstanden, die meist sehr unangenehm ist.
  • Einem Experten zufolge könnte es bis zu drei Jahre dauern, bis ich meine vollständige Geruchsfähigkeit wiedererlange.

Nachdem ich im März 2020 an Covid-19 erkrankte, war eines der ersten Symptome, die auftraten, der Verlust meines Geruchs- und Geschmackssinns. Es war eine völlig surreale Erfahrung. Zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Geruchssinn verlor, war Anosmie noch nicht als offizielles Symptom einer Covid-19-Erkrankung gelistet. Das machte das Ganze noch verrückter. Drei Monate später begann ich langsam, einige Gerüche wieder wahrzunehmen. Ich war überglücklich. Allerdings war mein Geruchssinn verändert und ist seitdem nicht mehr wie vor der Infektion.

Seit nun mehr als einem Jahr wird meine Nase von etwas geplagt, das ich den „Covid-Geruch“ nenne. Diesem „Covid-Geruch“ entspricht nichts, was ich jemals zuvor wahrgenommen habe. Wenn ich ihn in Worte fassen müsste, würde ich ihn als eine Mischung aus Müll, rohen Zwiebeln und verschwitzten Achselhöhlen beschreiben. Im wissenschaftlichen Fachjargon wird diese Störung des Geruchssinns als Parosmie bezeichnet, „eine Veränderung des Geruchssinns, die in der Regel unangenehm ist und durch eine Schädigung der olfaktorischen Neuronen im Nervenzentrum verursacht wird“, so die Beschreibung auf der US-amerikanische Gesundheitswebseite Health.com.

Das Leben mit dieser Begleiterscheinung ist unglaublich frustrierend. Es hat meinen Alltag massiv beeinflusst. Einst liebte ich die Aromen von Zwiebeln und Knoblauch, die sich in der Küche verbreiteten, wenn man sie anbriet. Heute ist das nicht mehr so. Heute bringe ich die Gerüche nur noch mit der Infektion in Verbindung. Genauso wie Kaffee. Der angenehme Duft am Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Küche erleuchten — auch das riecht für mich nur nach Covid. Ein riesiger Rosenbusch — romantisch und reizend? Nein, für mich riecht er nach Covid. Von allem am schlimmsten ist jedoch für mich, dass ich den Geruch meines Partners ebenfalls mit Covid in Verbindung bringe.

Der Geruch hat mein Leben verfälscht. Ich kann mich zwar glücklich schätzen, keine schwerwiegenderen und langwierigen Covid-Symptome zu haben, denn mehr als zwei Millionen Erwachsene Menschen in England haben zwölf Wochen nach der Infektion mit dem Virus entweder immer noch Atemprobleme oder leiden an müdigkeitsbedingten Symptomen. Dennoch waren die Erkrankung und der Geruchsverlust alles andere als einfach. Zum Glück weiß ich, dass ich mit dieser Nachwirkung nicht alleine bin. Das gibt mir Trost.

Mit Parosmie ist nicht zu spaßen

Viele Menschen, die aufgrund einer Corona-Infektion ebenfalls von Parosmie betroffen sind, haben ihre Erfahrungen öffentlich geteilt. Eine Frau erzählte gegenüber der New York Times, dass sie sich in Therapie begab, nachdem ihre Parosmie es unerträglich machte, ihren Partner zu küssen. Eine andere Frau erzählte, sie könne kein Essen mehr kochen, ohne sich übergeben zu müssen, so der Nachrichtensender BBC.

Die genaue Anzahl der Menschen, die aufgrund einer Covid-Erkrankung von Parosmie betroffen sind, ist nicht bekannt. Eine im Juli 2020 veröffentlichte Studie ergab jedoch, dass sich 89 Prozent der Menschen, die im Zuge einer Covid-Infektion an Geruchsverlust litten, innerhalb von vier Wochen erholten und sich der Geruchssinn anschließend vollständig zurückbildete. Die restlichen elf Prozent berichteten von einem anhaltenden Geruchsverlust oder Parosmie darüber hinaus. Eine weitere Studie, die im Februar 2021 veröffentlicht wurde, ergab, dass von den 47 Prozent der Covid-19-Erkrankten, die über eine Veränderung ihres Geruchs- oder Geschmackssinn berichteten, etwa die Hälfte an Parosmie litt.

„Wenn Nahrungs- und Lebensmittel Menschen anwidern, kann das zu einem großen Problem werden“, erklärte mir Carl Philpott von der University of East Angklia’s Norwich Medical School. „Aus ernährungspsychologischer Sicht kann das zu einem enormen ungewollten Gewichtsverlust führen. Ebenso kann es zu Depressionen und Gefühlen der Isolation führen.“ Philpott gründete die Smell and Taste Clinic am James Paget University Hospital in Great Yarmouth, England. Die Klinik ist eine Einrichtung des staatlichen Gesundheitssystems Großbritanniens, dem National Health Service. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung helfen den Betroffenen dabei, mit Anosmie oder Parosmie zu leben. Neben der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten wird das Symptom des Verlusts des Geruchs- und Geschmackssinns in der Einrichtung wissenschaftlich untersucht.

Es gibt Anlass zur Hoffnung. Eine neue Studie, die vergangenen Monat veröffentlicht wurde, ergab, dass der Verlust des Geruchssinns aufgrund von Covid-19 definitiv vorübergehend ist. 90 Prozent der Betroffenen erhalten ihren Geruchssinn innerhalb einiger Wochen nach der Infektion vollständig zurück. Bei den restlichen zehn Prozent kann es bis zu drei Jahre dauern. „Für Menschen, die so langanhaltende Verzerrungen erleiden, gibt es einen Erklärungsansatz. Möglicherweise ist das Virus weiter in das Gehirn der erkrankten Personen vorgedrungen als bei denjenigen, die nicht diese langanhaltende Symptomatik erleben“, erklärte mir Philpott. Diese Theorie basiert weitgehend auf Obduktionsstudien und früheren Forschungen zum SARS-Virus.

Riechtraining kann bei der Genesung helfen

Bislang gibt es keine konkrete Behandlung für Parosmie. Allerdings gebe es eine Möglichkeit, die Genesung zu beschleunigen, erklärte Philpott. Es ist demnach möglich, die Nase einem Geruchstraining zu unterziehen. Durch Geruchstraining wird die Parosmie zwar nicht geheilt, aber es ist eine Form der Physiotherapie für die Nase. Das Training beinhaltet, dass ihr mit verschiedenen Gerüchen arbeitet, um die Nerven in der Nase, die für die Geruchswahrnehmung verantwortlich sind, zu stimulieren und zu verstärken.

Vorangegangene Studien zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen der Geruchstherapie und der Genesung dank der Gerüche von Klee, Eukalyptus, Zitrone und Rosen. „Der bisherige Verlauf zeigt, dass es sehr wahrscheinlich mit der Zeit besser wird“, beruhigte mich Philpott. Seit fast einem Jahr lebe ich nun mit einem gestörten Geruchssinn. Es ist zwar ungewiss, wie lange meine Parosmie noch anhalten wird, aber eins weiß ich: Ich freue mich schon jetzt auf den ersten Morgen, an dem ich meine Tasse Kaffee trinken kann, ohne den Atem anhalten zu müssen.

Dieser Artikel wurde von Julia Knopf aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.

Maas hebt Reisewarnung für mehr als 80 Corona-Risikoländer auf – die Deutschen bleiben beim Corona-Urlaub skeptisch

Touristen machen ein Foto vor dem Brandenburger Tor. Deutschland hebt seine Reisewarnung auf.
Touristen machen ein Foto vor dem Brandenburger Tor. Deutschland hebt seine Reisewarnung auf.

Getty Images/Maja Hitij

Die Ausbreitung der Delta-Variante in Europa trübt die Urlaubsaussichten der Deutschen. Trotzdem lockert die Bundesregierung die Reisebestimmungen weiter.

Reisen in die typischen Sommerurlaubsländer wie Türkei oder Kroatien sind damit wieder möglich. Der Schritt ist wegen der Ausbreitung der Delta-Variante umstritten.

Einer aktuellen Umfrage zufolge lehnt eine Mehrheit in der Bevölkerung das Reisen noch ab.

Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie rät die Bundesregierung ab Donnerstag nicht mehr grundsätzlich von touristischen Reisen ins Ausland ab. Auch die Reisewarnung für die mehr als 80 ganz oder teilweise als Corona-Risikogebiete eingestuften Staaten wird aufgehoben. Darunter ist die gesamte Türkei sowie Urlaubsgebiete in Spanien und Kroatien. Der Schritt ist wegen der Ausbreitung der Delta-Variante umstritten. Einer aktuellen Umfrage zufolge trifft er in der Bevölkerung auf Ablehnung.

Der zuständige Außenminister Heiko Maas verteidigt ihn aber. „Die Zeit der Pauschalbeurteilungen muss vorbei sein“, sagte der SPD-Politiker bereits am Dienstag. „Dort, wo es positive Entwicklungen gibt, gibt es auch keinen Grund, Restriktionen aufrechtzuerhalten.“ Maas hatte zu Beginn der Pandemie am 17. März 2020 eine weltweite Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Hintergrund war, dass damals viele Urlauber wegen der plötzlichen Kappung von Flugverbindungen im Ausland gestrandet waren und in einem beispiellosen Kraftakt nach Deutschland zurückgeholt werden mussten. Im September wurde die Warnung dann auf Corona-Risikogebiete mit einer Infektionszahl von mehr als 50 pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) beschränkt. Aber auch für alle nicht als Risikogebiete eingestuften Länder riet die Bundesregierung bis zu diesem Mittwoch weiter von Urlaubsreisen ab. Damit ist jetzt Schluss. Ab Donnerstag gibt es in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts drei Kategorien von Ländern.

Eine tatsächliche Reisewarnung gilt nur noch für 40 Länder

Die Reisewarnung gilt erst ab einer Inzidenz von 200 (Hochinzidenzgebiete) und für Gebiete, in denen sich gefährliche Virusvarianten stark verbreitet haben (Virusvariantengebiete). Das sind weltweit nur 40 von insgesamt rund 200 Ländern. In Europa gibt es gar keine Hochinzidenzgebiete mehr. Nur Großbritannien und Portugal sind derzeit noch als Virusvariantengebiet eingestuft.

Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts soll vor allem abschreckende Wirkung haben. Vor Corona wurde sie nur für Kriegs- und Krisengebiete wie Syrien, Jemen oder den Gaza-Streifen ausgesprochen. Die praktischen Auswirkungen sind aber begrenzt. Urlaubern ermöglicht die Reisewarnung vor allem eine kostenlose Stornierung von Buchungen.

In 26 Ländern gilt noch das Motto „besondere Vorsicht“

Für 30 Länder – alle EU-Länder außer Deutschland sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz – gilt folgende Regelung: Soweit sie nicht mehr als Risikogebiet eingestuft sind, wird in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts nur noch „um besondere Vorsicht gebeten“. Das betrifft 26 Länder. Ausgenommen sind einzelne Regionen in Spanien, Irland, Kroatien und Schweden, die weiterhin als Risikogebiete eingestuft sind. Für sie rät das Auswärtige Amt weiter von Reisen ab. Darunter sind beispielsweise das südspanische Andalusien und die kroatische Küstenregion Zadar.

Zwischen diesen beiden Kategorien gibt es weit mehr als 100 weitere Länder außerhalb der EU, die entweder Risikogebiete sind oder als „risikofrei“ gelten. Für die meisten dieser Länder rät das Auswärtige Amt von Reisen ab. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn einer dieser Drittstaaten Land nicht als Risikogebiet eingestuft ist und dort keine Einreisebeschränkungen oder Quarantänepflichten für Deutsche gelten. Dann gilt nur der Rat zur besonderen Vorsicht.

Bundesregierung entschied schon vor der Delta-Ausbreitung

Die Entscheidung für die Neustrukturierung der Reisehinweise fiel schon vor knapp drei Wochen, als die Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland noch nicht so heiß diskutiert wurde. „Mit dem Sommer kehren Hoffnung und Zuversicht nach Deutschland zurück“, sagte Maas damals. Er betonte aber auch, dass es keine Einladung zur Sorglosigkeit sei. „Reisen mit Vernunft und Augenmaß, das ist das Motto dieses Sommers. Die Gefahr durch das Virus und seine Mutanten ist noch lange nicht gebannt.“

Das haben auch die letzten Wochen nach der Entscheidung gezeigt, in der mehrere Ländervertreter für striktere Kontrollen von Tests, Impf- und Genesenennachweisen eingetreten sind. In der Bevölkerung kommt die Aufhebung der Reisewarnungen für Risikogebiete auch nicht besonders gut an. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur nannten 48 Prozent diesen Schritt falsch. Nur 38 Prozent halten ihn für richtig. 14 Prozent machten keine Angaben.

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Große Unterstützung gibt es dagegen mit 71 Prozent für die Testpflicht für alle Flugpassagiere bei Einreise nach Deutschland. Nur 14 Prozent meinen, sie sollte für die Länder und Regionen abgeschafft werden, die keine Risikogebiete mehr sind. 10 Prozent sind dafür, sie ganz abzuschaffen.

Eine harte Linie will die Bundesregierung aber weiter bei den Virusvariantengebieten wie Portugal und Großbritannien fahren und auch andere EU-Länder dafür gewinnen. „Die Gespräche auf europäischer Ebene über einheitlichere Regeln laufen“, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) in einem Interview der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft sowie der „Stuttgarter Zeitung und Nachrichten“ (Donnerstag). „Die Bundesregierung setzt sich dabei für ein Beförderungsverbot ein – aus Variantengebieten einreisen dürfte dann nur noch, wer einen außergewöhnlich wichtigen Grund dafür hat, Tourismus zählt nicht dazu.“ cri/dpa

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