#Interview – “Gute Ideen, gute Teams und vor allem gute Execution werden immer finanziert”

#Interview

Wie lief es 2022 bei Atem? “Es ist immer ein magischer Moment, wenn aus einer Idee heraus ein Team zusammenfindet, erste Kunden andocken und Pläne für die Zukunft geschmiedet werden”, sagt Atem-Gründer Alexandre Peschel.

“Gute Ideen, gute Teams und vor allem gute Execution werden immer finanziert”

Freitag, 6. Januar 2023VonAlexander Hüsing

Das Berliner ClimateTech Atem, von Alexandre Peschel, Gründer des Berliner Design- und Entwicklerstudios Ape Unit, Mattes Groeger sowie Christoph Lange, Gründer von Simfy und Idagio, gegründet, möchte Unternehmen helfen, “ihrer Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden und Geschäftsprozesse mit Impact zu verbinden”. Konkret ermöglicht Atem “durch eine tokenbasierte Schnittstelle den automatisierten Kauf von geprüften CO2-Zertifikaten”.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Atem-Gründer Alexandre Peschel einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2022 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?


Die Gründung von Atem im März. Es ist immer ein magischer Moment, wenn aus einer Idee heraus ein Team zusammenfindet, erste Kunden andocken und Pläne für die Zukunft geschmiedet werden. Ich bin super froh, meine Mitgründer Christoph Lange und Mattes Groeger vergangenes Jahr kennengelernt zu haben. Die beiden bringen ihre Erfahrung aus ihrer vorherigen Gründung Idagio plus im Falle von Christoph auch noch Simfy ein. Vor allem sind wir uns aber einig, dass der Klimawandel die globale Herausforderung dieses Jahrhunderts ist – und dass Technologie der Schlüssel sein wird, das Schlimmste zu verhindern.

Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf diese Eiszeit?


Unser Eindruck nach gut 15 Jahren im deutschen Startup-Umfeld ist: Gute Ideen, gute Teams und vor allem gute Execution werden immer finanziert. Klar, der Blick von Investorenseite ist kritischer geworden, aber das finde ich sogar positiv: Weil so erstens das Feedback präziser und hilfreicher ist und zweitens weniger Teams mit viel Kapital unterwegs sind und es dadurch für ein kleines Team wie uns einfacher wird, wirkliche top Mitarbeiter:innen zu finden. Die Bewertungen sind sicher niedriger als noch in den Jahren davor, aber wir erleben das eher als Ansporn zu zeigen, dass wir als erfahrenes Team mit unseren Mitteln weiter kommen als andere.  Wir haben unsere Pre-Seed Finanzierung im Mai erfolgreich abgeschlossen – mit Investoren, die an die langfristige Vision hinter Atem und uns als Gründer glauben.

Wie lief 2022 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?


Übererfüllt! Wir haben im Januar bei Null angefangen und sind jetzt ein Team von mehr als zehn ambitionierten Menschen, die an ihrer Idee zum Kampf gegen den Klimawandel arbeiten dürfen. Wir sind überzeugt: In Zukunft wird es für den Erfolg von Unternehmen eine Voraussetzung sein, dass sie sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz stellen. Dass Impact Teil ihrer Geschäftsprozesse sein muss. Dafür brauchen sie aber die richtigen Werkzeuge, die richtige Technologie.

Was lief 2022 bei Euch nicht rund?


Auch wenn wir Decentralised Ledger bzw. Blockchains “nur” als Technologie nutzen, die Verwerfungen und Pleiten im Krypto-Markt haben Kollateralschäden und Verunsicherung ausgelöst, die auch wir gemerkt haben. Unser Geschäftsmodell hat mit Krypto nullkommanull zu tun, aber alles, was in irgendeiner Weise mit Blockchain zu tun hat, wird damit manchmal in einen Topf geworfen. Zum Glück lässt sich das Missverständnis aber auflösen, indem man es erklärt. Das mussten wir zuletzt bloß etwas häufiger tun als noch zu Beginn des Jahres. 

Welches Projekt steht bei Euch für 2023 ganz oben auf der Agenda?


Der offizielle Launch unserer API. Auch wenn erste Kunden Atem bereits im Einsatz haben – der offizielle Startschuss wird für uns ein echter Meilenstein, auf den wir mit vollem Einsatz hinarbeiten. Der ganzen Welt einfachen Zugang zu qualitativ hochwertigen CO2-Zertifikaten zu geben, treibt uns alle im Team an. Wir sehen jeden Tag in den Nachrichten, dass die Menschheit mit dem bisherigen Kurs gigantische Probleme auf diesem Planeten bekommen wird. Um den Worst Case zu verhindern und Umweltverschmutzung zu bekämpfen, kann Emissionshandel ein hilfreicher Baustein sein. Dafür muss dieser Handel aber für möglichst viele Unternehmen erleichtert werden – genau das ist unser Ziel fürs kommende Jahr.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): Atem

#DealMonitor – Trimble zahlt 1,88 Milliarden für Transporeon – sennder sammelt 60 Millionen ein – Fashion Cloud bekommt 25 Millionen

#DealMonitor

Der #DealMonitor, unsere Übersicht über Investments und Exits, bietet werktäglich alle Deals des Tages. Heute geht es um sennder, Fashion Cloud, repath, Trimble, Transporeon, growney, Papydo, Chiengora, pure&spice und Pfeffer & Frost. Zudem sammelt Speedinvest 500 Millionen ein.

Trimble zahlt 1,88 Milliarden für Transporeon – sennder sammelt 60 Millionen ein – Fashion Cloud bekommt 25 Millionen

Dienstag, 13. Dezember 2022VonTeam

Im #DealMonitor für den 13. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

MERGERS & ACQUISITIONS

Transporeon


Das amerikanische Industrietechnologie-Unternehmen Trimble übernimmt vom Finanzinvestor Hg das Ulmer Unternehmen Transporeon, das eine Transportmanagement-Plattform anbietet. Der Kaufpreis beträgt 1,88 Milliarden Euro. “The all-cash purchase price of €1.88 billion is expected to be funded through a combination of cash on hand and new indebtedness. In connection with the acquisition, Trimble has obtained €1.88 billion in committed financing, subject to customary conditions”, heißt es in der Presseaussendung.  Hg hatte Transporeon vor drei Jahren von TPG gekauft, wohl für rund 700 Millionen, und seither mit Zukäufen ausgebaut. Zuletzt etwa übernahm Transporeon das Berliner Startup Tracks. Transporeon, 2000 gegründet,  vernetzt Logistikfirmen, Lieferanten, Verlader und Einzelhändler. Das Unternehmen beschäftigt 1.400 Mitarbeiter:innen. 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 123 Millionen Euro (Vorjahr: 99 Millionen). “Transporeon is a scaled, high-growth software platform expected to generate approximately €190 million of revenue in 2023 on a full-year basis, representing approximately 25% growth year-over-year”, teilt das Unternehmen mit. Mehr über Transporeon

growney


Der bankenunabhängige Vermögensverwalter Lloyd Fonds übernimmt die Mehrheit (75 %) an growney. Der Berliner Robo-Advisor, der 2014 von Gerald Klein gegründet wurde, möchte “mithilfe neuer Technologien und mit einem brillanten Konzept aus der Wirtschaftsforschung Geldanlagen schaffen, die einfacher, günstiger und rentabler sind” als Banken. “Das innovative Finanzhaus aus Hamburg hält jetzt mit 75 % die qualifizierte Mehrheit an der growney GmbH, hat seinen bisherigen Anteil in Höhe von 17,75 % durch die Übernahme von weiteren Anteilen und eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 2 Millionen Euro deutlich erhöht”, teilt das Unternehmen mit. Mehr über growney

INVESTMENTS

sennder


Die Altinvestoren investieren weitere 60 Millionen Euro in sennder – siehe Handelsblatt. “Der erste Teil der Finanzierungsrunde, das sogenannte First Closing, sei vor wenigen Tagen abgeschlossen worden”, heißt es im Bericht. Die Bewertung “könnte auf 2 Milliarden Euro steigen und damit auf das Doppelte im Vergleich zur letzten Runde im Juni 2021, als die Frachtvermittlungsplattform bei Investoren 80 Millionen Dollar einsammelte”. Das Berliner Logistik-Startup, das 2015 von Julius Köhler, Nicolaus Schefenacker und David Nothacker gegründet wurde, sammelte in den vergangenen Jahren rund 350 Millionen Dollar ein – unter anderem von Hedosophia, Accel, Lakestar, HV Capital, Project A und Scania. Das Unternehmen erwirtschaftete 2019 ein Rohergebnis in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro – nach etwa 1,2 Millionen im Jahr zuvor. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 2,7 Millionen auf 9,1 Millionen. Mehr über sennder

Fashion Cloud


Verdane und Altinvestoren wie Heartland investieren 25 Millionen Euro in Fashion Cloud. Das Hamburger Startup, 2015 von Martin Brücher, Florian Klemt und René Schnellen gegründet, positioniert sich als B2B-Lösung für die Wholesale-Branche. “Fashion Cloud bietet Lösungen rund um digitale Order und Content-Austausch. Als Plattform verbindet das Unternehmen Marken mit Händlern und schafft eine zentrale Lösung für die Wholesale Community”, teilt die Jungfirma in eigener Sache mit. Nach eigenen Angaben arbeiten mittlerweile mehr als 20.000 Händler und 600 Marken mit Fashion Cloud zusammen. Brightfolk, die private Holdinggesellschaft von Anders Holch Povlsen, und weitere Investoren investierten 2018 bereits eine  zweistellige Millionensumme in Fashion Cloud. Mehr über Fashion Cloud

repath


Das Investor:innen-Netzwerk better ventures (Lin-Gong Deutschmann, Paul Schwarzenholz, Thomas Gottheil, Stefan und Anne Lemcke (Ankerkraut) sowie Henner Schwarz), Auxxo Female Catalyst Fund, Nucleus Capital, Wenvest Capital, Michala Rudorfer und Sebastian Mertes, Mike Simon, Joachim Schreiner, Alexander Brühl und Thomas Glatte investieren 1,2 Millionen Euro in Repath. Das Hamburger ClimateTech Repath, von Julius Pröll, Liza Altena, Sebastian Bartels und Dr. Thomas Remke gegründet, möchte Unternehmen helfen, mit Klimarisiken umzugehen. In eigener Sache schreibt die Jungfirma: “We use the results of the latest and high-resolution climate model calculations and provide you with analyses of terabytes of data processed in our platform.” Mehr über Repath

VENTURE CAPITAL

Speedinvest


Der Wiener Frühphasen-Investor Speedinvest sammelt 500 Millionen neues Kapital ein. “Davon werden 300 Millionen Euro über den vierten Flaggschiff-Fonds Speedinvest 4 in innovative neue Pre-Seed- und Seed-Tech-Start-ups investiert, während das restliche Kapital für ausgewählte Folgeinvestitionen in bestehende Speedinvest-Portfoliounternehmen reserviert ist”, heißt es in der Presseaussendung. Zu den Geldgebern gehören unter anderem New Enterprise Associates (NEA), der Europäische Investitionsfonds (EIF), Bpifrance*, Raiffeisen Gruppe, die Erste Bank und KfW. Mehr über Speedinvest

DIE HÖHLE DER LÖWEN

Papydo


Sales-Löwe Carsten Maschmeyer und Beauty-Löwin Judith Williams investieren im Weihnachts-Special von “Die Höhle der Löwen” 100.000 Euro in Papydo und sichern sich dabei 12,5 % am Unternehmen. Das Startup aus München, das von Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl gegründet wurde, setzt auf kompostierbares Geschenkpapier aus Wiesengras.

Chiengora


Beauty-Löwin Judith Williams investiert im Weihnachts-Special von “Die Höhle der Löwen” 200.000 Euro in Chiengoraund und sichert sich dabei 18 % am Unternehmen. Das Startup aus Berlin, von Ann Cathrin Schönrock gegründet, setzt auf Kleidung aus Hundewolle. Ursprünglich wollte die Gründerin 200.000 Euro für 10 % der Firmenanteile einsammeln.

pure&spice


Regal-Löwe Ralf Dümmel investiert im Weihnachts-Special von “Die Höhle der Löwen” 150.000 Euro in pure&spice (in Show noch als purespice unterwegs) und sicherte sich dabei 20 % am Unternehmen. Das Startup aus Altenberge, von Janik Prasuhn, Holger Schönenberg und Michael Pelster gegründet, setzt auf flüssige Gewürzextrakte auf Öl-Basis.

Pfeffer & Frost


Familien-Löwin Dagmar Wöhrl investiert im Weihnachts-Special von “Die Höhle der Löwen” 200.000 Euro in Pfeffer & Frost und sichert sich dabei 20 % am Unternehmen. Das Startup aus Nürnberg, von Johannes Prein, Elisabeth Prein und Jannik Zinkl gegründet, setzt auf Elisenlebkuchen.

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Foto (oben): azrael74

#Interview – “Einer der neuen Investoren kam direkt auf uns zu”

Das Berliner ClimateTech Ceezer, das 2021 von Magnus Drewelies, Hannes Nützmann und Carla Woydt gegründet wurde, positioniert sich als “B2B-Marktplatz für CO2-Zertifikate”. “In dem Markt, in dem wir aktiv sind und der aktuell sehr dynamisch ist, war es anfangs nicht einfach, von Seiten der Zulieferer ernst genommen zu werden. Man muss sich vorstellen, dass einige Spieler seit 20 Jahren im Geschäft sind und schon viele Ideen im Bereich CO2 haben kommen und gehen sehen”, sagt Gründerin Woydt zum Marktsegment.

Carbon Removal Partners, Norrsken VC und Altinvestor Picus Capital investierten kürzlich 4,2 Millionen Euro in Ceezer. “Einer der neuen Investoren kam direkt auf uns zu – sie hatten von uns gehört, fanden die Idee super und wollten sich treffen. Die anderen wurden uns ursprünglich von unseren bestehenden Investoren vorgestellt. Über regelmäßige Gespräche haben wir uns dann kennengelernt und – als wir soweit waren, eine Runde zu starten – hat es auf allen Seiten sehr gut gepasst”, sagt Ceezer-Macher Drewelies.

Im Interview mit deutsche-startups.de sprechen Drewelies, Nützmann und Woydt außerdem über Biodiversität, Wachstumspläne und Marktabdeckung.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Ceezer erklären?


Drewelies: Wir sind ein Marktplatz, auf dem Unternehmen andere Unternehmen bezahlen können, CO2 verifiziert aus der Atmosphäre zu ziehen und somit ihren Fußabdruck zu verkleinern. Das ermöglichen wir Unternehmen weltweit und mit vielen Vorteilen wie dem Schutz von Biodiversität oder sozialen Benefits in Ländern, in denen Klimaschutzprojekte umgesetzt werden.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?


Woydt: Herausforderungen gibt es gerade am Anfang einer Gründung viele. In dem Markt, in dem wir aktiv sind und der aktuell sehr dynamisch ist, war es anfangs nicht einfach, von Seiten der Zulieferer ernst genommen zu werden. Man muss sich vorstellen, dass einige Spieler seit 20 Jahren im Geschäft sind und schon viele Ideen im Bereich CO2 haben kommen und gehen sehen. Plötzlich gibt es dann hunderte neue Unternehmen, viele ohne nennenswerte Erfahrung im Markt, und wollen Zeit und Ressourcen. Wir konnten durch die langjährige Expertise im Team und ein für Projektentwickler vorteilhaftes Modell überzeugen. Relativ schnell haben wir es so geschafft, eine breite Auswahl an Anbietern auf die Plattform zu holen und heute arbeiten wir mit vielen der größten Entwickler sehr eng zusammen.

Wo steht Ceezer derzeit, welche Zahlen, Daten und Fakten kannst Du mit uns teilen?


Drewelies: Wir sind vermutlich am ehesten als Start-up in der Seed Stage zu betrachten. Wir haben um die 80 Kunden, einige davon große, internationale Konzerne, denen wir bereits vollen Zugang zum Primärmarkt mit echten Transaktionen bieten. Dafür können wir jeden Tag mehrere Hunderttausend Tonnen negative Emissionen anbieten.

Kürzlich konntet ihr 4,2 Millionen einsammeln. Wie seid ihr mit Euren Investoren in Kontakt gekommen?


Drewelies: Unterschiedlich. Wir sprechen regelmäßig mit einer Auswahl an Investoren in Europa und den USA, um zu verstehen, wie sich aus der Investorensicht der Markt entwickelt, welche neuen Spieler es gibt und manchmal auch, um einen relevanten Kontakt durch sie zu erhalten. In der letzten Runde lief es dann “organisch”: Einer der neuen Investoren kam direkt auf uns zu – sie hatten von uns gehört, fanden die Idee super und wollten sich treffen. Die anderen wurden uns ursprünglich von unseren bestehenden Investoren vorgestellt. Über regelmäßige Gespräche haben wir uns dann kennengelernt und – als wir soweit waren, eine Runde zu starten – hat es auf allen Seiten sehr gut gepasst. Auch wenn es bei uns dieses Mal so gut geklappt hat, ist das sicher nicht die Regel – wir haben von vielen Gründerteams mitbekommen, dass die letzten Monate für Fundraising oft zäher und schwieriger waren als im Jahr zuvor.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?


Nützmann: Um den obigen Punkt aufzufassen – ich denke, stetiger Austausch in alle Richtungen ist wichtig, gerade am Anfang. Kaum ein Markt ist vollkommen neu, es gibt immer bereits andere Spieler und von allen kann man etwas lernen. Wir glauben fest daran, dass man neben Kunden auch dem Ökosystem, in dem man sich bewegt, Wert stiften muss. Sei es im Austausch mit Investoren wie bereits beschrieben, oder eben auch im Austausch mit Kunden, Zulieferern und manchmal auch Unternehmen, die möglicherweise in Zukunft im Wettbewerb stehen könnten. Das weiß man nicht immer zu 100 %. Am Ende sind wir aber überzeugt, dass man bei einer klaren Strategie und Linie durchaus auch was über den eigenen Tellerrand leisten kann. Gerade im freiwilligen CO2-Markt, in dem so viel Basisarbeit seitens der Regulatorik noch zu leisten ist, glauben wir immer daran, dass ein “seat at the table” hilfreich ist.

Wo steht Ceezer in einem Jahr?


Drewelies: Wir haben ganz klare Wachstumspläne bis in den kommenden Herbst, welche sowohl das von Ceezer gemanagte Volumen an hochqualitativen CO2 Credits und daraus abgeleitet unsere Umsätze angeht, aber auch bezüglich der Technologien und Methoden, die wir bis dahin Unternehmen einfach und schnell zugänglich machen wollen. Zudem ist unsere geografische Marktabdeckung aktuell sicher nicht die, die wir in einem Jahr haben werden. Aber dazu erzählen wir dann beizeiten mehr!

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Foto (oben): Ceezer

#DealMonitor – DN Capital investiert in ScaleHub – Limehome sammelt 45 Millionen ein – Apheris bekommt 8,7 Millionen

#DealMonitor

Der #DealMonitor, unsere Übersicht über Investments und Exits, bietet werktäglich alle Deals des Tages. Heute geht es um ScaleHub, Carbon Atlantis, Skinera, Limehome, Apheris, Knowron und Veynou.

DN Capital investiert in ScaleHub – Limehome sammelt 45 Millionen ein – Apheris bekommt 8,7 Millionen

Dienstag, 8. November 2022VonTeam

Im #DealMonitor für den 8. November werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

ScaleHub


Der englische Geldgeber DN Capital investiert nach unseren Informationen in ScaleHub. Das Startup aus Norderstedt, 2016 von Olaf Malchow
gegründet, positioniert sich als “Crowdsourcing-Lösung, die Datenextraktion und Dokumentenverarbeitung in die Cloud bringt”. Auf der Website heißt es: “We focus on helping shared service centers (SSCs) and business process outsourcers (BPOs) scale their business by tapping into a virtual workforce and our managed data processing services. Our ScaleHub portal is a crowdsourcing platform that takes traditional data extraction to the cloud and provides access to both public and private crowd communities globally.” Mehr im Insider-Podcast #EXKLUSIV

Carbon Atlantis


Der Berliner Geldgeber Atlantic Labs investiert nach unseren Informationen in Carbon Atlantis. Das ClimateTech, von Jonas Futter, Malte Feucht, Paul Teufel in München gegründet, tritt an, um CO2 aus den Ozeanen dieser Welt zu fischen. “We are building a scalable carbon capture technology that captures CO2 gas from ocean water using an electrochemical approach, thus de-acidifying the processed ocean water and as a consequence allowing the ocean to capture more atmospheric CO2”, heißt es zum Konzept. Mehr im Insider-Podcast #EXKLUSIV

Skinera


Der Berliner Geldgeber Atlantic Labs, Tietze Capital (Stefan Tietze) und Patrice Deckert investieren nach unseren Informationen in Skinera. Das Berliner Startup, vom Frontier Car Group-Gründer Peter Malmqvist und Felix King gegründet wurde, kümmert sich um den “Erwerb, die Ausstattung und die Bereitstellung von Räumlichkeiten für den Betrieb von Arztpraxen”. Mehr im Insider-Podcast #EXKLUSIV

Limehome


 Capital Four, AW Rostamani Group, ein Multimilliardenkonzern aus Dubai sowie Altinevstoren wie HV Capital, Picus Capital und Lakestar investieren 45 Millionen Euro in Limehome – siehe auch Gründerszene. Das Münchner Unternehmen, das 2018 von Lars Stäbe und Josef Vollmayr gegründet wurde, mietet Wohnungen an und richtet diese als Apartments zur kurz- und langfristigen Miete ein. HV Capital, Lakestar, Picus Capital, Bauwens, Momeni und Althoff Hotels investierten zuvor bereits rund 40 Millionen Euro ein. “Das zusätzliche Kapital wollen die Münchner vor allem in die Expansion fließen lassen. Neben weiterem organischen Wachstum soll ein Teil des Kapitals auch in Übernahmen von bestehenden Betreibern fließen, bei denen limehome auch in der Vergangenheit bereits deutliche Performance-Steigerungen erzielen konnte. Außerdem will limehome die Skalierbarkeit und das hohe Servicelevel der eigenen Technologieplattform weiter ausbauen”, heißt es in der Presseaussendung. Mehr über Limehome

Apheris 


Octopus Ventures, Heal Capital, Berthold von Freyberg (Target Partners), Instana-Gründer Mirco Novacovic, LocalGlobe, Dig Ventures, another.vc und Patrick Pichette investieren 8,7 Millionen Euro in Apheris. Das DeepTech-Startup aus Berlin, 2019 von Robin Röhm und Michael Höh gegründet, ermöglicht eine “konzernübergreifende Zusammenarbeit und sichere Datenanalyse ohne Gefährdung der Privatsphäre”. Zuvor flossen bereits 3,7 Millionen Euro in das Unternehmen. Mehr über Apheris

Knowron


 ASMPT, der Alchemist Accelerator und “namhafte Business Angels aus der Industrie und dem CDTM, Center for Digital Technology and Management” investieren 1,8 Millionen Euro in Knowron. Das Startup aus München, von Fabian Pelzl, Arturo Buitrago Méndez und Ali Kareem Raja gegründet, entwickelt einen persönlichen Assistenten für den Anlagen- und Maschinenbau. “We are on a mission to put a personal assistant in every worker’s pocket, freeing their hands for the work that matters most”, schreibt das Team.

Veynou


 Markus und Emely Wirth (Wirth-Gruppe) sowie die Familie Rauschmayer investieren eine sechsstellige Summe in Veynou. Das Startup aus Frankfurt am Main,  das von den flapgrip-Gründern Cem Dogan und Philip Deml sowie der Influencerin Paulina Kurka gegründet wurde, setzt auf laborgezüchtete Diamanten. “Also chemisch, physikalisch und optisch 1:1 identisch zu geminten Diamanten, jedoch ohne negative Konsequenzen”, teilt das Unternehmen mit.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): azrael74

#Interview – “Wir haben mit unserem Namen schon für sehr viel Verwirrung gesorgt”

#Interview

one.five kämpft gegen Kunststoffverpackungen und entwickelt deswegen “neuartige Verpackungen”. Planet A Ventures, Speedinvest, Green Generation Fund, Climentum Capital, Revent und Wepa Ventures investierten bereits 10,5 Millionen Euro in die Jungfirma.

“Wir haben mit unserem Namen schon für sehr viel Verwirrung gesorgt”

Dienstag, 8. November 2022VonAlexander Hüsing

Das Hamburger Startup one.five, das 2020 von Martin Weber und Claire Hae-Min Gusko gegründet wurde, “erforscht, entwickelt und skaliert innovative Biomaterialien”. “Kunststoffverpackungen machen 40 % unseres gesamten Kunststoffabfalls aus und sind damit eine immense Belastung für unsere Umwelt. Mit unserem Startup möchten wir dieses Problem lösen, indem wir neuartige Verpackungen entwickeln”, sagt Gründer Weber 

Planet A Ventures, Speedinvest, Green Generation Fund, Climentum Capital, Revent und Wepa Ventures investieren 10,5 Millionen Euro in one.five. Rund 25 Mitarbeiter:innen arbeiten derzeit für das Unternehmen. In einem Jahr sollen es 50 Mitarbeiter:innen sein. Die Jungfirma plant zudem bereits eine Series A in Höhe von 25 Millionen Euro. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt das one.five-Team das Konzept hinter ihrem Startup einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter one.five erklären?


Weber: Kunststoffverpackungen machen 40 % unseres gesamten Kunststoffabfalls aus und sind damit eine immense Belastung für unsere Umwelt. Mit unserem Startup möchten wir dieses Problem lösen, indem wir neuartige Verpackungen entwickeln, die nachweislich gut für die Umgebung sind. Tatsächlich schlummern in unseren Universitäten und Forschungsinstituten bereits viele ungenutzte Ideen für nachhaltige Verpackungen. Diese sind jedoch häufig nicht weit genug entwickelt, um auch produziert zu werden.  Wir finden diese Technologien, veredeln sie und machen sie damit für existierende Verpackungsproduzenten einfach nutzbar. So wollen wir den Verpackungsmarkt schnell transformieren und einen signifikanten Beitrag zum Klimawandel leisten. 

War dies von Anfang an euer Konzept?


Hae-Min Gusko: Am Anfang haben wir das Potenzial von Mikro- und Makroalgen als Material Plattform für den Verpackungsmarkt gepitcht. Unser erster Pitch fokussierte sich auf die Technologien, die aus dem “Algae Biofuels Boom” der 00er kamen und wie wir diese nun für die Verpackungsherausforderung nutzen wollten. Wir wollten das “Disneyland for algae bioplastics” aufbauen. Mit diesem Pitch haben wir das erste Angel Kapital eingesammelt. Daraus wurde das “Disneyland für Material Science”.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?


Weber: Momentan bekommen wir Geld für Entwicklungsleistungen – Co-Developments. So bekommen wir einen direkten Einblick in die Pain Points unserer Kunden:innen. Brand Owner, Converter, Chemieunternehmen, Maschinenhersteller – jeder Player hat sich sehr ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt und wir werden jetzt mit ins Boot geholt, um diese Arbeit mit den internen (oft kleinen und unterbesetzten) R&D Teams voranzutreiben. Dies ist aber auf Dauer kein skalierbares Modell. Um unsere Zukunftsvision zu realisieren, investieren wir jetzt schon neben unseren Kunden:innen auch in die Entwicklung. Somit erschaffen wir uns Eigentumsrechte an – in Universitäten und Forschungsinstituten schlummernden – Patenten und können mitbestimmen, wie die Technologie in Zukunft kommerzialisiert wird. Auf dieser Basis wollen wir in Zukunft Lizenzgebühren für Technologien bekommen, die von diversen Unternehmen in der Verpackungslieferkette eingesetzt werden. Desto schwieriger die Anforderungen an einem Verpackungsmaterial, desto größer unsere Opportunität. Ein 4-lagiges Verpackungssystem (oft schon für herkömmliche Produkte wie Mayonnaise-Tütchen bei McDonald’s nötig) aus Papier zu entwickeln, benötigt einzelne Elemente, die von mehreren Herstellern produziert werden und dann von einem Converter schlussendlich kombiniert werden. In solch einer Lieferkette könnte theoretisch jede:r Hersteller:in/Lieferant:in ein Lizenznehmer werden. 

Wie ist überhaupt die Idee zu one.five entstanden?


Hae-Min Gusko: Durch Bekannte haben wir den Vermieter unserer Fläche mal persönlich kennengelernt und er hat uns erzählt, dass er immer davon geträumt hätte, eine Algenfarm auf dem Areal aufzubauen. Er wollte diese aber nicht selber betreiben. Eigentlich wollte unser Vermieter mit der Biomasse in den Lebensmittelergänzungsmarkt, aber wir fanden diesen Markt nicht spannend genug. So haben wir uns weiter ins Thema “Algen” eingelesen und gesehen, dass mit der Biomasse auch andere Anwendungen möglich sind. So kam unsere erstes Konzept zustande – eigentlich Zufall, richtig gutes Timing und opportunistisches Denken. Vermutlich aber auch etwas Kühnheit aus unserer Infarm-Zeit.

Wie hat sich one.five seit der Gründung entwickelt?


Weber: Vor achtzehn Monaten haben wir unsere erste Mitarbeiterin eingestellt. Unser Team ist nun 35 Personen stark, wir haben 10,5 Millionen Euro eingesammelt, und unsere erste Entwicklung soll planmäßig in 2023 in Asien pilotiert werden. 

Wie seid ihr denn in Kontakt mit euren Investoren gekommen?


Hae-Min Gusko: Wir hatten viele Kontakt aus der vorherigen Zeit, haben anfangs mit bestimmt 150 auch kleinen Angeln gesprochen und letztlich über 65 davon in einen Pool geholt. Das ist ein wahnsinniger Reichtum an guten Verbindungen zu vielen VCs. 

Blicke bitte einmal zurück: Bisher so richtig schief gegangen?


Weber: Wir haben mit unserem Namen one • f?ve bzw. one.five (ausgesprochen: one point five) schon für sehr viel Verwirrung gesorgt. Wir haben schon alles gelesen und gehört: One Point Five, one dot five, one five und viele mehr. Gerade als neues Unternehmen ist es wichtig, eine gewisse Markenerkennung zu schaffen und den Namen zu konsolidieren. Wir stehen nach wie vor zu unserer Namensgebung, welche an die 1,5 Grad Erderwärmung erinnern soll – auch wenn sie uns die Kommunikation am Anfang nicht immer erleichtert hat. 

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?


Hae-Min Gusko: Unser Team. Wir haben motivierte und wissensdurstige Mitarbeiter:innen überzeugen können und sind sehr stolz mit wie viel Engagement und Disziplin sie unsere Mission internalisiert haben: nachweisbar, nachhaltige Verpackungen auf den Markt zu bringen. 

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?


Weber: Mitgründer oder ein starkes Leadership Team suchen! Manchmal ist es schwer seinen Traum mit einer zweiten oder dritten Person zu teilen, aber es wird keiner deine Position so gut verstehen, wie deine Mitgründer:in. Es ist wirklich erleichternd, jemanden zu haben mit dem man die Belastungen vom Gründersein teilen kann. 

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): one.five

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