#Interview – “Die deutsche Szene ist auf der Überholspur”

#Interview

Wie lief es 2021 bei commercetools? “Es war tatsächlich ein sehr gutes Jahr für commercetools, auch wenn wir uns wieder mehr Normalität und vor allem ein Ende der Pandemie wünschen”, sagt Gründer Dirk Hörig.

“Die deutsche Szene ist auf der Überholspur”

Dienstag, 28. Dezember 2021VonAlexander Hüsing

Das Unicorn Commercetools, 2006 von Denis Werner, René Welches und Dirk Hörig gegründet, positioniert sich als “cloudbasierte headless E-Commerce-System”. Accel und die Altinvestoren Insight Partners und Rewe Group investierten zuletzt 140 Millionen US-Dollar in die E-Commerce-Lösung. Die Bewertung lag bei 1,9 Milliarden Dollar. commercetools hat somit eine sehr bewegte Geschichte hinter sich: 2014 übernahm Rewe commercetools, der Kaufpreis lag damals gerade einmal bei 6,5 Millionen Euro.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Commercetools-Macher Hörig einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei Commercetools?


Definitiv, dass wir über 130 neue Kunden gewonnen haben, darunter unter anderem Lululemon, H&M, John Lewis, L.L.Bean, Porsche und viele andere tolle Unternehmen. Dass wir all diese Firmen mit unserer E-Commerce-Plattform unterstützen, hätte vor 10 Jahren sicher niemand für möglich gehalten – nicht einmal ich. Wir sind zudem auf knapp 400 Kolleginnen und Kollegen weltweit gewachsen, und es ist toll zu sehen, wie wir alle gemeinsam commercetools nach vorn bringen. Außerdem konnten wir unsere erste Akquise erfolgreich realisieren. Früher wurden Technologiefirmen ja immer schnell verkauft, gerne in die USA. Wir wollen uns als global agierende Softwarefirma mit langfristigem Erfolg weiter aufbauen.

Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?


Es war tatsächlich ein sehr gutes Jahr für commercetools, auch wenn wir uns wieder mehr Normalität und vor allem ein Ende der Pandemie wünschen. Wir sind im Januar mit einer recht hohen Wachstumserwartung gestartet, unsicher, ob das so machbar ist. Letztlich haben wir unsere Ziele dann aber bereits im November erreicht und werden das Jahr deutlich besser abschließen als geplant. Ein weiteres Ziel war, unser Produktportfolio zu erweitern, zum Einen durch die Entwicklung weiterer eigener Produkte, aber auch durch Zukäufe. Unser Fokus lag darauf, Unternehmen die besten Werkzeuge bereitzustellen, um herausragende digitale Einkaufserlebnisse zu kreieren. Mit der Übernahme von Frontastic hat auch das zum Ende des Jahres geklappt, und wir sehen uns gut aufgestellt für das, was wir in 2022 vorhaben.

Was lief 2021 bei Euch nicht rund?


Wir wären zum Beispiel beim Personalaufbau gerne schneller gewesen. Wir konnten zwar über 150 neue Kolleginnen und Kollegen dazu gewinnen, wobei wir aber aber locker 200 einstellen hätten können. Zudem haben wir – bedingt durch das starke Wachstum – Engpässe in einigen Teams erst erkannt, als sich der Flaschenhals bemerkbar machte. Auch wenn wir uns schon 2021 intensiv mit unserer Organisationsstruktur und deren Weiterentwicklung befasst haben, werden da im Jahr 2022 noch deutlich mehr machen müssen.

Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?


Sicherlich unsere Positionierung und Sichtbarkeit am Markt, auch außerhalb unserer Branche. In Europa oder in den USA läuft bereits ein relevanter Anteil im E-Commerce über unsere Plattform. Wenn beispielsweise in Nordamerika online ein neues iPhone gekauft wird, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit über unsere Software. Trotzdem sind wir noch relativ unbekannt, obwohl wir für viele bekannte Unternehmen wie VW, AT&T oder Tonies auf uns setzen. Zudem werden wir unsere Internationalisierung weiter vorantreiben und vor allem unser US-Geschäft deutlich ausbauen.

Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?


Die deutsche Szene ist auf der Überholspur, zieht mittlerweile internationales Kapital an, und bringt Top-Technologieunternehmen hervor. Neben Celonis, Personio oder uns, commercetools, gibt es viele, die in den nächsten fünf Jahren zu relevanten Playern aufsteigen werden. Ich bin etwas skeptisch, ob diese extreme Kapitalverfügbarkeit nachhaltig ist, aber damit meine ich nicht explizit die deutsche Szene, sondern den weltweiten VC-Markt. Andererseits weisen viele der hoch bewerteten Unternehmen starkes Umsatzwachstum aus. Noch wichtiger ist aber: Sie lösen relevante Kundenprobleme und generieren somit eine große Nachfrage. Daher bin ich größtenteils optimistisch, dass wir in drei bis fünf Jahren neben SAP ein paar weitere wichtige Spieler sehen werden. Letztlich ist das gut für alle, denn der Startup-Sektor wird in den kommenden Jahren über 1 Million neue Jobs schaffen. Und diese brauchen wir dringend, denn viele andere Branchen kommen mittlerweile bedauernswerterweise ins Straucheln.

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Foto (oben): commercetools

#Interview – “Alle Ziele zu erreichen, könnte bedeuten keine ambitionierten mehr zu haben”

#Interview

Wie lief es 2021 bei The Stryze Group? “In den vergangenen Monaten konnten wir über 30 Brands kaufen. Zudem ist es uns gelungen ein großes und schlagkräftiges Top-Team an E-Commerce Spezialisten aufbauen zu können”, sagt Gründer Sebastian Funke.

“Alle Ziele zu erreichen, könnte bedeuten keine ambitionierten mehr zu haben”

Montag, 27. Dezember 2021VonAlexander Hüsing

Das junge Berliner Unternehmen The Stryze Group, das aus dem Unternehmen ManuCo hervorgegangen ist, setzt auf Direct-to-Consumer-Brands (D2C) und kauft unter anderem Amazon-Händler auf. Der Investor Alstin Capital investierte zuletzt gemeinsam mit dem Thrasio-Finanzierer Upper90 und einer Stiftung bis zu 100 Millionen US-Dollar in das aufstrebende Unternehmen im Boom-Segment.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht The Stryze Group-Macher Sebastian Funke einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei The Stryze Group?


Von nur einem Highlight zu sprechen wir dem Jahr 2021 für die Stryze Group nicht gerecht, zumal wir ja erst Ende 2020 als Stryze an den Start gegangen sind. Die Gründung der Stryze Group hat mir die Möglichkeit geboten meine langjährige Vision des kanalspezifischen Auf- und Ausbaus von Marken umzusetzen. In den vergangenen Monaten konnten wir über 30 Brands kaufen und sind auch international in der EU sowie den USA sehr aktiv. Zudem ist es uns, seit Anfang des Jahres, gelungen aus einer Hand voll Amazon-Experten ein großes und schlagkräftiges Top-Team an E-Commerce Spezialisten in den unterschiedlichsten Bereichen aufbauen zu können. Insgesamt haben wir so eine sehr gute Grundlage für ein Unternehmen geschaffen, das wir in 2022 zu einem global agierenden Unternehmen weiter skalieren können.

Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?


Alle Ziele zu erreichen, könnte ja bedeuten keine neuen oder ambitionierten mehr zu haben. Das ist natürlich nicht der Fall. Wir sind mit dem wirtschaftlichen Ergebnis 2021 mehr als zufrieden und haben so gesehen alle Ziele erreicht, zumal wir sogar innerhalb des Jahres die Ziele noch nach oben angepasst haben – und das trotz sehr schwierigem Marktumfeld, das durch Corona bedingt war und ist.

Was lief 2021 bei Euch nicht rund?


Wie schon erwähnt lief es bei uns 2021 sehr rund. Aber externe Faktoren haben uns das Geschäft erheblich schwieriger gemacht. Dazu gehören vor allem Produktionsengpässe, die globale Lieferkettenproblematik sowie ein sehr angespannter Personalmarkt. Sicherlich ist auch für alle die aktuelle Covid-Situation, sowohl privat als auch geschäftlich, als nicht besonders positiv zu werten, da wir uns doch alle erhofft haben, dass wir im Winter 2021 besser und nicht schlechter als im Jahr 2020 dastehen würden.

Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?


Unser Fokus ist, ein funktionierendes Unternehmen aufzubauen. Dabei setzen wir sowohl auf weiteres organisches Wachstum als auch auf M&A. Grundsätzlich haben wir in 2021 den Fokus auf den Bau einer funktionierenden Maschine gelegt: Dazu gehörte es Marken aufbauen und zu kaufen, Brands auf Plattformen wie Amazon oder Social-Commerce zu skalieren, Kunden mit spannenden, hoch qualitativen Produkten zu attraktiven Preisen beliefern zu können sowie ein funktionierendes, agiles, unternehmerisches Team aufzubauen, das hungrig auf mehr ist. Diese Ziele haben wir in 2021 weit übererfüllt. Für das kommende Jahr ist es nun das erklärte Ziel, die gesamte Firma in allen Aspekten auf ein neues Level zu heben und zu skalieren. Das bedeutet nicht nur mehr Umsatz, Wachstum des Teams und internationale Expansion, sondern auch mehr Nachhaltigkeit und noch mehr Professionalität. 2022 wird wieder ein sehr spannendes Jahr werden.

Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?


Hier möchte ich mehrere Dinge nennen: Zunächst hat die Digitalisierung durch Corona und die Lockdowns noch einmal einen rasanten Sprung nach vorn gemacht. Die Kunden bleiben zudem jetzt aber auch bei den neuen digitalen Angeboten, auch wenn es hier und da Ausnahmen gibt, wie z.B. Clubhouse, das sicherlich auch wegen Covid19 solch ein Erfolg wurde. Es haben sich aber auch einfach sehr viele Rahmenbedingungen noch einmal mehr positiv für die Entwicklung der Branche verändert. Ich will drei Punkte nennen. Durch Zoom Calls sind Investoren aus aller Welt plötzlich nur einen Klick weit entfernt. Es ist heute noch viel eher möglich Investoren aus den USA auch schon für eine Seed-Runde in Berlin gewinnen zu können, das haben wir bei Stryze ja auch gezeigt. Vor der Pandemie wäre das eher schwierig, wenn nicht sogar unmöglich gewesen. Zudem wurde aus dem Zwang zu Remote-Arbeit durch die Pandemie nun ein Standard und ermöglicht auch sehr weit distribuierte Teams aufzubauen. Drittens erlebt der E-Commerce, auch bedingt und beschleunigt durch Corona-Pandemie einen mega Boom und ein Rekordhoch nach dem anderen. Zusammenfassend lässt sich wohl sagen: den Push gab es also von beiden Seiten. Sowohl von der Angebotsseite an digitalen Services/Produkten, als auch von der Nachfrageseite von den Endkonsumenten. Das wurde dann auch noch durch ein gründungsfreundlicheres Marktumfeld und eine Menge Kapital befeuert.

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Foto (oben): The Stryze Group

#Interview – “Teilweise brauchen interne Prozesse einfach noch etwas länger”

#Interview

Wie lief es 2021 bei pliant? “Nicht nur, dass wir alle selbst gesteckten Ziele erfüllt haben. Eigentlich können wir für alle Bereiche sagen, dass sämtliche Ziele sogar übertroffen worden sind. 2022 wollen wir genauso weitermachen”, sagt Gründer Malte Rau.

“Teilweise brauchen interne Prozesse einfach noch etwas länger”

Donnerstag, 23. Dezember 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner FinTech Pliant, das 2021 von Malte Rau und Fabian Terner gegründet wurde, setzt wie mehrere Startups auf Firmenkreditkarten. Das FinTech verspricht seinen Kunden sogar “die neuste Generation von Firmenkreditkarten, die sich perfekt an Ihre Geschäftsprozesse anpassen”. Alstin und seed speed Ventures, hinter denen jeweils TV-Löwe Carsten Maschmeyer steckt, sowie main incubator und das österreichische Family Office Saber investieren zuletzt 18 Millionen Euro in das Unternehmen. Die Bewertung lag bei 20 Millionen US-Dollar.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Pliant-Macher Rau einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei Pliant?


Unsere starken Wachstumsschübe: Das regelmäßige und positive Kundenfeedback hat uns da mehrfach vor Augen geführt, wie gut unser Produkt tatsächlich ankommt und was dem Kunden sofort zusagt – besser hätte es wirklich nicht laufen können.

Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?


Und wie! Nicht nur, dass wir alle selbst gesteckten Ziele erfüllt haben. Eigentlich können wir für alle Bereiche sagen, dass sämtliche Ziele sogar übertroffen worden sind. 2022 wollen wir genauso weitermachen.

Was lief 2021 bei Euch nicht rund?


Teilweise brauchen interne Prozesse einfach noch etwas länger als man sich das im Idealfall wünscht – typisch Startup würde ich sagen. Aber mit der Zeit wird das, glaube ich, von allein strukturierter.

Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?


Unser Fokus liegt ganz klar auf dem Ausbau unserer Wachstumsstrategie und einer umfangreichen Internationalisierung.

Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?


Mich hat die starke Entwicklung der Fintech-Szene natürlich enorm gefreut. Trotzdem frage ich mich, ob andere Branchen durch die großen Funding-Konzentrationen eventuell benachteiligt werden. Am Ende des Tages kann so schließlich ein Run auf einen einzelnen Wirtschaftszweig entstehen und in anderen Segmenten Fachkräfte fehlen. Das gilt es durchaus zu beobachten.

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Foto (oben): pliant

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