Droht das Ende von Millionen Girokarten? Mastercard will Maestro abschaffen — und zwingt Banken zu neuen Karten

Unkel/ullstein bild via Getty Images

Mastercard will das Maestro-System abschaffen – in ganz Europa. Ab dem 1. Juli 2023 sollen keine neuen Girokarten mit dem Maestro Co-Badge ausgestellt werden.

Vor diesem Stichtag ausgestellte Karten sollen auch darüber hinaus bis zum auf der Karte angegebenen Datum gültig bleiben. Die Akzeptanz bei Händlern könnte allerdings schon früher enden.

Mastercard will damit die Umstellung auf seine Debit Mastercard forcieren. Grund dafür sei vor allem die bessere Online-Kompatibilität. Die Zukunft der Girocard ist damit unsicherer denn je, laut Experten.

Deutsche hängen nicht nur an ihrem Bargeld, sondern auch an ihrer Girokarte. Rund 100 Millionen Exemplare gibt es laut „Finanz-Szene“ in Deutschland. Ende 2019 kam die klassische Girocard – früher EC-Karte genannt – im Vergleich zu den Kredit- und Handelskarten auf einen Marktanteil von 62 Prozent. Und gerade im Einzelhandel ging bei den Kartenzahlungen noch im vergangenen Jahr ein Großteil des Umsatzes auf das Konto der Girocard.

Die ist allerdings nur der Rahmen für das deutsche Debitkarten-System. Um die Karte auch im Ausland einsetzen zu können, brauchen Kunden ein sogenanntes Co-Badge. Weit verbreitet ist beispielsweise das Maestro-System von Mastercard – und genau das will der Zahlungsdienstleister perspektivisch in ganz Europa abschaffen, berichtete das Portal „Finanz-Szene“. Ausgenommen seien lediglich die Schweiz, Russland und Belarus. Das bedeutet, dass Kunden mit ihrer Maestro-Girokarte künftig nicht mehr im Ausland Geld abheben können.

Keine neuen Maestro-Karten ab Juli 2023

Der Finanzdienstleister hat das mittlerweile in einem ausführlichen Blogbeitrag bestätigt. Ab dem 1. Juli 2023 sollen demnach keine Girocards mit Maestro-Co-Badge mehr ausgegeben werden. Und auch reine Maestro-Karten, wie sie beispielsweise von der Neobank N26 angeboten werden, sollen dann verschwinden. Die bis zum Stichtag ausgestellten Karten würden aber auch darüber hinaus gültig bleiben – bis sie laut dem Datum auf der Karte von selbst ungültig werden.

Bei den üblichen Laufzeiten der Girocards dürften sie damit theoretisch bis 2027 nutzbar sein, so „Finanz-Szene“. In der Praxis könnte die Akzeptanz bei Händlern und Geldautomatenbetreibern dem aber einen Strich durch die Rechnung machen. Spätestens nach 2023 ist bei dieser Nachricht nämlich mit schrumpfenden Nutzerzahlen zu rechnen, weshalb sich Händler vermutlich früher auf eine Zeit nach Maestro einstellen.

Debit Mastercard hat bessere Kompatibilität im Onlinehandel

Mit diesem radikalen Schritt möchte Mastercard die Verbreitung seines Debitkarten-Systems, der Debit Mastercard, forcieren. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine klassische Charge-Kreditkarte, bei der der belastete Betrag erst am Monatsende vom Konto eingezogen oder per Rechnung beglichen wird. Wie bei Girokarten ist auch die Debit Mastercard mit dem angeschlossenen Girokonto verbunden. Das Geld wird direkt abgebucht und kann auch das Kontoguthaben beziehungsweise den Dispo-Kreditrahmen des Kontos nicht überschreiten. Auch Konkurrent Visa hat mit Visa Debit ein eigenes Pendant.

Als Grund für die Umstellung gibt Mastercard vor allem den digitalen Wandel an: Maestro erlaubt es Kunden nicht durchgängig, im Onlinehandel zu bezahlen. Grund dafür ist die Nummernkonvention der Maestro-Karten, die oft nicht mit den häufig genutzten E-Commerce-Portalen kompatibel ist. Die Debitkarten von Mastercard und Visa kommen hingegen – wie klassische Charge-Kreditkarten – mit einer 16-stelligen Kartennummer sowie einem Sicherheitscode und können daher in den meisten – und auch internationalen – Online-Shops für den Einkauf genutzt werden. Eine Umstellung von der Maestro-Girokarte zur Debitkarte könnte deshalb auch in Konkurrenz zu den gängigen Bezahl-Playern im Online-Shopping gesehen werden. Denn Kundinnen und Kunden könnten so eher ihre neue Karte einsetzen, statt Paypal, Klarna oder Sofortüberweisung zu nutzen.

Im Vergleich zu den klassischen Kreditkarten sind bei Debitkarten die Risiken begrenzter. Denn der Funktionsmechanismus verhindert, dass sie ihr Konto über den Dispo hinaus überziehen. Und Kunden müssen keine Bonitäts-Auflagen erfüllen wie bei normalen Kreditkarten.

Verbraucherschützer finden am Vorstoß von Mastercard und dem Trend in Richtung Debitkarte vor allem die Transparenz für Kunden entscheidend. „Es ist wichtig, dass die Banken offen kommunizieren, was diese Veränderung für den Verbraucher bedeutet“, sagt Katharina Lawrence, Finanzexpertin von der Verbraucherzentrale Hessen im Gespräch mit Business Insider. „Der Unterschied zwischen dem alten Maestro-System und der neuen Debit Mastercard muss transparent erklärt werden.“ Außerdem sei es wichtig, dass auch neue Lösungen massenfähig und für alle zugängig seien. Und natürlich dürften die Dienste für Kunden auch nicht teurer werden.

„Wenn Maestro wegfällt, dürfte Girocard unter Druck geraten. Die US-Konzerne Mastercard und auch Visa pushen derzeit ihre eigenen Zahlungskartensysteme (Debitkarten)“, sagte Claudio Zeitz-Brandmeyer vom Verbraucherzentrale-Bundesverband der Deutschen Presse-Agentur. „Mastercard erhöht mit seiner Entscheidung den Druck auf einzelne Institute, seine Debitkarte zu verwenden.“

Zukunft der Girocard unsicher – einige Banken beginnen bereits mit Umstellung

Mit der Abkehr von Maestro dürfte die Zukunft der Girocard noch offener sein als bisher. Schon seit längerem haben sich die Debitkarten immer weiter ausgebreitet. Einige Banken setzen dabei auf Hybridmodelle, bieten ihren Kunden also sowohl kostenlose Girokarten an als auch Debitkarten beispielsweise von Visa oder Mastercard.

Andere Institute hatten sich jedoch schon stärker von der Girocard abgewandt. Eines der größten dürfte die DKB sein, die im Jahr 2020 rund 4,6 Millionen Kunden verzeichnen konnte. Mitte dieses Jahres wurde dort Visa Debit zur Standardkarte – eine Girocard gibt es nur noch gegen Aufpreis. Auch die Comdirect hat umgestellt. Wie „Finanz-Szene“ berichtet, schickte sie allen Kunden dieses Jahr unaufgefordert eine Debitkarte von Visa zu. Die ist seitdem der Zahlungsstandard. Eine Girocard gibt es nur noch „auf Wunsch“, wie es auf der Website der Bank heißt.

Gegenläufige Bewegung bei C24: Neobank führt Girocard ein

Allerdings gibt es auch gegenläufige Bewegungen. So hat beispielsweise die Neobank C24 erst im Oktober eine kostenlose Girocard eingeführt, nachdem sie zuvor nur die Mastercard Debit als Debitkarte im Angebot hatte. Grund dafür dürfte auch sein, dass die Girocard im deutschen Einzelhandel immer noch besser akzeptiert wird als andere Karten. Allgemein hatten die meisten Neobroker anfänglich schon auf die klassische Girocard verzichtet.

Gleichzeitig hatte es, wie „Finanz-Szene“ berichtete, bei den Sparkassen im vergangenen Jahr Bestrebungen gegeben, eine Girocard mit Co-Badge von Debit Mastercard einzuführen – ähnlich wie es vorher mit Maestro funktionierte. Weit verbreitet hätten sich diese Pläne jedoch bisher nicht.

Mit Material der dpa

Hacker stehlen digitale Kunstwerke im Wert von 1,7 Millionen US-Dollar bei Angriff auf NFT-Plattform OpenSea

Pavlo Gonchar/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Hacker haben bei einer Phishing-Attack auf die beliebte NFT-Plattform OpenSea Tokens im Wert von insgesamt 1,7 Millionen US-Dollar entwendet.

Die Diebe nutzten laut OpenSea den in NFTs verwendeten Smart-Contract-Code aus. Der CEO der Plattform, Devin Finzer erklärte aber, dass die Attacke ihren Ursprung nicht auf der Website selbst hat.

Experten warnen, dass die mangelnde Sicherheit von Kryptowährungen künftig ein großes Hindernis zur Akzeptanz der digitalen Wertanlagen darstellen wird.

Die beliebte NFT-Plattform OpenSea hat bestätigt, dass es Hackern bei einem Phishing-Angriff am Wochenende gelungen ist, Tokens im Wert von schätzungsweise 1,7 Millionen US-Dollar zu stehlen. NFTs sind digitale Kunstwerke, die durch die Blockchain fälschungssicher und einzigartig gemacht werden sollen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben die Diebe Nutzerinnen und Nutzer wohl dazu gebracht, Smart Contracts teilweise auszufüllen. Ein Smart Contract („intelligenter Vertrag“) ist ein Programmcode, der in der Blockchain gespeichert wird und sich selbst ausführt. Smart Contracts werden dazu genutzt, NFTs zu erzeugen, den Eigentümern zuzuweisen und später an andere zu übertragen. So läuft es auch bei OpenSea. Die Hacker nutzten das System aus, vervollständigten den Rest des Vertrags und machten so die NFTs –„Non-Fungible Tokens“ – automatischen zu ihrem Eigentum. Diese Art der Attacke ist auch als Phishing bekannt.

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Toan Nguyen sitzt auf einem Sofa, hinter ihm viele Requisiten von Filmen, Serien und Spielen.

NFTs im Wert von 1,7 Millionen Dollar sind weg

„Soweit wir das beurteilen können, handelt es sich um einen Phishing-Angriff. Wir glauben aber nicht, dass die Attacke ihren Ursprung auf unserer eigenen Website hat. Es scheint, dass bisher 32 Benutzer eine bösartige Payload von einem Angreifer unterschrieben haben, und einigen so ihre NFTs gestohlen wurden“, meldete Devin Finzer, CEO von OpenSea, am Sonntag auf Twitter.

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Gerüchte über einen 200-Millionen-Dollar-Diebstahl wies Finzer später zurück. Die Zahl der Opfer konnte auf 17 Personen eingegrenzt werden. „Der Angreifer hat durch den Verkauf einiger der gestohlenen NFTs 1,7 Millionen Dollar ETH (Ethereum, Anmerkung der Redaktion) in seiner Brieftasche“, stellte er klar.

Der Krypto-Verlust ist im Vergleich zu jüngsten Hacker-Angriffen relativ gering. So erlitt die beliebte Smart-Contract-Plattform Solana nach einem weitreichenden Hack Anfang Februar einen Verlust im Wert von etwa 322 Millionen US-Dollar. Die jüngsten Verbrechen deuten auf einen Trend hin. Denn der NFT-Markt wird immer größer, aber gleichzeitig steigt auch die Zahl der kriminellen Aktivitäten. Ein aktueller Chainalysis-Bericht stellte demnach fest, dass Kriminelle im Jahr 2021 Kryptowährungen im Wert von 14 Milliarden US-Dollar erbeutet haben, was einem Anstieg von 80 Prozent entspricht.

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Anhaltende Sicherheitsprobleme könnten zu einem Hindernis für die allgemeine Akzeptanz von Kryptowährungen werden, so die Warnung einiger Experten. Denn laut Hart Lambur, Mitbegründer des UMA-Protokolls, ist das Risiko von Smart-Contract-basierten Angriffen im dezentralen Finanzwesen, insbesondere in noch wachsenden Netzwerken wie Solana, ziemlich hoch.

„Smart-Contract-Bugs sind leider ein häufiges Risiko bei dezentralisierten Finanzmärkten“, sagte Lambur Insider. Die OpenSea-Hacker missbrauchten das Wyvern-Protokoll, das den meisten NFT-Smart-Contract-Prozessen zugrunde liegt. Da das Protokoll „Open Source“ ist, ist der Code öffentlich und für Dritte zugänglich. Laut der Wyvern-Protokoll-Webseite gibt es mehrere Möglichkeiten, eine Bestellung zu autorisieren, darunter eine Nachricht mit Unterschrift oder etwa eine Vorabgenehmigung.

Eine Lücke im Smart Contract soll Schuld sein

Die OpenSea-Opfer unterzeichneten wohl einen Teilvertrag für den NFT-Handel, in dem sie dem Angreifer eine allgemeine Vollmacht erteilten, diese aber weitgehend leer ließen – ähnlich wie beim Unterschreiben eines Blankoschecks. Dadurch konnten die Hacker die NFTs stehlen, ohne eine Zahlung zu leisten. Nach Angaben des Kryptoanalyseunternehmens PeckShield wurden so mindestens 254 NFTs erbeutet, wobei OpenSea diese Zahl noch nicht bestätigt hat. Nach Gesprächen mit den Betroffenen ist OpenSea zu dem Schluss gekommen, dass ein neuer Wyvern 2.3-Vertrag bei dem Phishing-Angriff nicht verwendet wurde, so der CEO von OpenSea.

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Finzer sagte außerdem, dass Phishing durch Anklicken des Banners der OpenSea-Website, durch Anklicken einer gefälschten OpenSea-E-Mail oder durch Verwendung des Tools zur Migration von Angeboten auf der Plattform ausgeschlossen werden konnte. Auch das Prägen, Kaufen, Verkaufen oder Auflisten von NFTs sei nicht schuld, sagte er. Die NFT-Plattform untersuche, ob die Opfer mit einer Liste gängiger Websites interagiert hätten, fügte er hinzu. OpenSea reagierte nicht auf unsere Anfrage nach einem Kommentar.

Dieser Artikel wurde von Lara Hansen aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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