Curevac-Impfstoff enttäuscht mit nur 48 Prozent Wirksamkeit – Bundesregierung plant mit anderen Lieferfirmen

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Curevac-Impfstoff enttäuscht mit nur 48 Prozent Wirksamkeit – Bundesregierung plant mit anderen Lieferfirmen

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Giovanni Cancemi/Shutterstock

Auch die finalen Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten von Curevac aus Tübingen sind enttäuschend. Sie zeigen insgesamt eine deutlich geringere Wirksamkeit als andere Impfstoffe. Das Zulassungsverfahren läuft trotzdem weiter.

Die Daten für die über 60-Jährigen innerhalb der Studie waren nicht ausreichend, um eine Wirksamkeit bestimmen zu können, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit.

Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich für die Impfkampagne eingeplant. Zuletzt rechnete das Gesundheitsministerium aber nicht mehr mit Lieferungen des Unternehmens.

Der Corona-Impfstoffkandidat des Tübinger Unternehmens Curevac zeigt laut den Ergebnissen der finalen Analyse eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg. Das teilte Curevac am späten Mittwochabend in Tübingen mit. In der Mitte Juni veröffentlichten Zwischenanalyse war von einer vorläufigen Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ die Rede gewesen. Damit ist der Impfstoff insgesamt deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe. Die Daten der Zwischenanalyse hatten für einen deutlichen Rückgang des Börsenkurses und Enttäuschung bei Politikern gesorgt.

In der Altersgruppe zwischen 18 und 60 Jahren zeigte der Impfstoff laut der Mitteilung eine Wirksamkeit von 53 Prozent gegen eine Erkrankung jeglichen Schweregrades und eine Wirksamkeit von 77 Prozent gegen einen moderaten und schweren Krankheitsverlauf. Einen vollständigen Schutz gab es in dieser Altersgruppe vor einem Krankenhausaufenthalt oder Tod. „Die Daten für die über 60-Jährigen innerhalb der Studie waren nicht ausreichend, um eine Wirksamkeit bestimmen zu können“, sagte Curevac-Sprecherin Sarah Fakih.

Curevac wird an diesem Donnerstag um 10 Uhr in einer Pressekonferenz detailliert über die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie berichten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA in Amsterdam hatte im Februar ein schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma gestartet. „Wir haben die Daten mit der EMA geteilt. Das rollierende Verfahren wird fortgesetzt mit Hinblick auf eine Zulassung des Impfstoffs“, erklärte Fakih.

Bundesregierung rechnete bereits nicht mehr mit einer Lieferung des deutschen Unternehmens

In der finalen Analyse wurden insgesamt 228 bestätigte Covid-19-Fälle über 15 aufgetretene Virusstämme hinweg untersucht. Von den 228 Fällen wurden 204 sequenziert, um zu identifizieren, welche Variante die Infektion verursacht hatte. In rund 86 Prozent der Fälle waren dies sogenannte besorgniserregende Varianten (51 Prozent) und Varianten von besonderem Interesse (rund 35 Prozent). An der Studie hatten rund 40.000 Probanden in zehn Ländern in Lateinamerika und Europa teilgenommen.

Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich für die Impfkampagne eingeplant. Zuletzt rechnete das Gesundheitsministerium aber nicht mehr mit Lieferungen des Unternehmens. An Curevac ist auch der Bund indirekt über die KfW zu 16 Prozent beteiligt. Auf diese Weise wollte Berlin das Unternehmen gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Den größten Anteil am Unternehmen hält der SAP-Mitbegründer und Investor Dietmar Hopp. Das Präparat des Tübinger Unternehmens Curevac ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff – wie die von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA). cri/dpa

Aktuelle News

Impfstoffe werden für alle freigegeben: Wie komme ich jetzt an einen Termin?

Auch jüngere Menschen dürfen sich Hoffnung auf eine baldige Corona-Impfung machen
Auch jüngere Menschen dürfen sich Hoffnung auf eine baldige Corona-Impfung machen

picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Die Priorisierung beim Impfen fällt, ab dem 7. Juni kann sich jeder gegen das Coronavirus impfen lassen.

Dabei gibt es unterschiedliche Orte, an denen man sich impfen lassen kann, vom Impfzentrum bis zur Hausarztpraxis – bald auch beim Betriebsarzt.

Business Insider erklärt, welche Impfstoffe verfügbar sind und wie man an einen Termin kommt.

Immer mehr Menschen in Deutschland werden geimpft. Bislang wurden über 41 Millionen Dosen verabreicht, im Schnitt bekommen mehr als 600.000 Menschen pro Tag einen Pieks.

Ab dem 7. Juni soll es keine Impfpriorisierung mehr geben. Wer will, kann sich impfen lassen, unabhängig von Vorerkrankung, Beruf oder Alter. Business Insider erklärt die Details dazu.

Mit welchem Impfstoff kann ich mich impfen lassen?

Die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson sind bereits für alle Menschen freigegeben. Offiziell empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) diesen Impfstoff für Menschen ab 60 Jahren, jedoch kann man sich damit freiwillig impfen lassen, wenn ein Arzt nach einer Risikoeinschätzung zustimmt. Ab dem 7. Juni sollen auch die Impfstoffe von Biontech und Moderna generell freigegeben werden. In einigen Bundesländern ist die Freigabe bereits erfolgt.

Wie kann ich einen Termin buchen?

Je nach Bundesland läuft die Vergabe der Impftermine unterschiedlich. In Hessen registriert man sich beispielsweise in einem Online-Portal, gibt an zu welcher Priorisierungsgruppe man gehört. Auch telefonisch ist eine Terminvereinbarung möglich. In Berlin bekommt man eine Einladung per Brief zugeschickt. Wer sich in Niedersachsen und Bayern impfen lassen möchte, kann sich online registrieren und auf eine Warteliste eintragen lassen.

Wer wissen will, wie das Prozedere in seinem Bundesland ist, findet auf der Internetseite der Patientenservice-Hotline eine Antwort.

Wie kann ich über meinen Hausarzt geimpft werden?

Es ist auch ratsam, sich bei seinem Hausarzt zu melden. Wenn man dort nicht auf regulärem Wege an einen Impftermin kommt, besteht auch die Möglichkeit auf eine Warteliste aufgenommen zu werden. Viele Praxen führen diese für den Fall, dass einige Dosen übrig bleiben und zu verfallen drohen. Bevor es dazu kommt, kontaktiert die Praxis die Menschen auf der Warteliste. Um aufgenommen zu werden, kann es ratsam sein, Hausärzten in seiner Umgebung eine Mail zu schicken und darin um Aufnahme auf die Warteliste zu bitten.

Kann ich mich über meinen Arbeitgeber impfen lassen?

In Deutschland gibt es rund 12.000 Betriebsärzte. Mehrere große Unternehmen haben angekündigt, dass sie auch Corona-Impfungen durchführen sollen. Ab dem 7. Juni soll es offiziell losgehen. Je nach Unternehmen ist später auch denkbar, dass sich nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch deren Angehörigen dort impfen lassen können.

Wie schnell komme ich an einen Termin?

Auch wenn sich jetzt jeder und jede für eine Impfung anmelden kann, muss man mitunter noch warten. So können etwa Hausärzte weiterhin unter ihren Patienten festlegen, wer zuerst geimpft werden soll. Das bedeutet, dass ältere und durch Vorerkrankungen gefährdete Menschen womöglich schneller geimpft werden als gesunde, junge Menschen.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es?

Mitunter gibt es auch lokale Aktionen, mit denen Bewohner eines bestimmten Stadtviertels geimpft werden sollen. Solche Aktionen gab es in einer Kölner Moschee und im Berliner Bezirk Neukölln. Auch in Dortmund wird über ein ähnliches Vorgehen nachgedacht. Im baden-württembergischen Göppingen gibt es mobile Impfbusse, in denen sich Menschen impfen lassen können, ohne vorher einen Termin zu buchen. Solche lokalen Aktionen werden oft über Aushänge und soziale Dienste vor Ort angekündigt.

Zudem gibt es die Möglichkeit, sich auf Portalen wie sofort-impfen.de zu registrieren. Dort kann man sich eintragen, um zu Impfärzten in seiner Nähe vermittelt zu werden.

toh

Labordaten zeigen: Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna wirken wohl gegen indische Varianten

Labordaten zeigen: Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna wirken wohl gegen indische Varianten


ARUN SANKAR/AFP via Getty Images

  • Einer neuen US-Studie zufolge sind die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna wohl gegen die indischen Virusvarianten B.1.617 und B.1.618 wirksam, wie „ntv“ berichtet.
  • Die Virusvarianten breiteten sich zuletzt stark aus. B.1.617 wurde von der WHO als „besorgniserregend“ eingestuft.
  • Über die Wirksamkeit von AstraZeneca gegen die Varianten müssen allerdings noch weitere Daten gesammelt werden, heißt es.

Die indische Coronavirus-Variante B.1.617 wurde zuletzt von der WHO als „besorgniserregend“ eingestuft. In Indien sorgte die Mutation für rasant steigende Infektions- und Todeszahlen in der Bevölkerung. B.1.617 wurde auch bereits in Dutzenden weiteren Ländern nachgewiesen – darunter auch in Deutschland. Wirken die zugelassenen Vakzine gegen die Mutation? Eine neue US-Studie gibt wohl Entwarnung: Die Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna sind demnach auch gegen die indischen Varianten wirksam, wie „ntv“ berichtet.

Die Vakzine sind der Studie zufolge sowohl gegen B.1.617 als auch gegen die in Indien neu auftretende Variante B.1.618 wirksam. „Wir haben festgestellt, dass die Antikörper des Impfstoffs zwar ein wenig schwächer gegen die Varianten wirken, aber nicht so sehr, dass es unserer Auffassung nach große Auswirkungen auf die Schutzfähigkeit der Impfstoffe hätte“, sagte Nathaniel Landau, einer der Verfasser der Studie.

Die Ergebnisse der Studie von der New York University wurden als Preprint veröffentlicht – also noch nicht durch weitere Fachexperten begutachtet. Die Aussagekraft der Studienergebnisse ist daher noch nicht vollständig belegt.

Für AstraZeneca noch nicht genügend Daten

In der Untersuchung wurden bereits geimpften Menschen Blutproben entnommen. Die Proben wurden dann unter Laborbedingungen den künstlich hergestellten Viruspartikeln ausgesetzt. Die Zahl der Antikörper fiel demnach bei den indischen Varianten zwar geringer aus, die Vakzine sollen trotzdem ausreichend Schutz bieten, heißt es. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA geht bisher davon aus, dass die Impfstoffe von Moderna und Biontech in der Lage sind, die Corona-Mutanten aus Indien zu neutralisieren.

Das Robert Koch-Institut äußerte sich zu den neuen Varianten aus Indien ebenfalls, wie die „Tagesschau“ berichtet: „B.1.617 zeichnet sich durch Mutationen aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden, wobei erste laborexperimentelle Daten darauf hindeuten, dass die Impfstoffwirksamkeit nicht substanziell beeinträchtigt ist.“ Für eine sichere Einschätzung der Wirksamkeit des Imfpstoffes von AstraZeneca werden noch weitere Daten aus dem Einsatz des Impfstoffs in Indien benötigt, heißt es weiter.

Zuvor wurden von der WHO nur die britischen, südafrikanischen und brasilianischen Mutationen als „besorgniserregend“ eingestuft. „Es liegen Informationen vor, die auf eine erhöhte Übertragbarkeit hinweisen“, begründete die WHO-Expertin und Epidemiologin Maria Van Kerkhove kürzlich die Entscheidung, auch B.1.617 hier einzustufen.

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