Mal von der bösen Seite: Stranger Things VR auf der Meta Quest 3 ausprobiert

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Mittlerweile vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht irgendwie die Meta Quest 3 auf dem Kopf sitzen habe, und wenn es mal nur für ein paar Runden „Population One“ sein sollten. Als Freund der virtuellen Realität schlug mein Herz aber auch ein wenig höher, als seinerzeit angekündigt worden ist, dass Stranger Things (die Staffeln habe ich regelrecht verschlungen) ein VR-Game erhalten soll. Jenes sollte dann eigentlich Ende 2023 erscheinen, ist nun aber doch erst am 22. Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen. Ich durfte mir das Spiel schon eine geraume Zeit anschauen und möchte euch hier von meinen Eindrücken berichten.

Ihr verkörpert in Stranger Things VR keinen der positiv gesinnten Protagonisten der Serie, sondern ganz im Gegenteil: das Böse in Person – Vecna. Jener hatte schon in seiner ursprünglich menschlichen Gestalt als Henry Creel überhaupt nichts für andere Menschen übrig. Spätestens nachdem Elf ihn dann mithilfe ihrer Kräfte in eine Paralleldimension verbannt hatte (zu viel will ich hier einfach nicht spoilern), wollte er einfach nur noch bedingungslose Rache.

Das Spiel führt euch im Grunde noch einmal kurz die Geschichte vor Augen, wie Dr. Brenner „Eins“ – also Henry oder später eben Vecna – für seine Experimente eingespannt hat. Als düstere Stimme aus dem Off verführt jener euch immer mehr dazu, eure Kräfte auszuprobieren und sie für euer Ansinnen einzusetzen. Dabei bewegt ihr euch nach und nach durch einigermaßen schlauchartig düstere Levels, setzt euch gegen Darts (diese Demogorgon-Hunde) oder auch die Demo-Fledermäuse zur Wehr und werdet mit der Zeit immer mächtiger.

Grafisch erwartet euch kein Feuerwerk im Stile von Assassin’s Creed Nexus VR (hier im Test), eher ist das Spiel in eine Art Comic-Look getaucht. Das passt meiner Meinung nach aber sehr gut ins Setting und lässt das Spiel zwar schaurig düster, dabei aber nie zu brutal oder eklig aussehen. Immerhin gibt vor allem die Paralleldimension ausreichend Spielraum her.

Ihr bewegt euch relativ frei durch die Levels, holt euch telekinetisch unzählige Gegenstände heran, um sie zu zerquetschen und mit den Kleinteilen dann Gegner zu verletzen, löst kleinere Physikrätsel und bewegt euch dank Ranken über Hindernisse hinweg. Die Ranken könnt ihr zudem auch selbst auf vielen Oberflächen wachsen lassen, um jene anschließend für eure Zwecke zu nutzen. Dabei gleicht Vecna dann keinesfalls Tarzan im Dschungel. Eher ist es ein erhabenes Gefühl, wenn man sich dank der Ranken nicht nur über die Demo-Hunde hinweg bewegen kann, sondern zeitgleich dann auch noch Felsen zersplittert und die Splitter als Waffe nutzen kann.

Ein wichtiger Aspekt des Spiels ist es, neben der großartigen Story, dass Vecna sich immer wieder in die Gedankenwelt seiner Opfer schleusen muss. Nicht nur um Hintergrundinformationen abzugreifen, sondern auch, um sie zu manipulieren. Solltet ihr an Arachnophobie leiden, dann seid vorsichtig. Denn Henry war schon als Kind sehr begeistert von schwarzen Witwen, weshalb sie als wichtiges Element immer mal wieder im Spiel zu sehen sind.

Was mir beim ersten Anspielen gar nicht so aufgefallen war, später dann aber immer bewusster wurde: Ihr solltet die Serie im Idealfall bereits gesehen haben. Nur so erschließen sich euch einige der gezeigten Storyelemente bzw. auch die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Charakteren kommen ansonsten möglicherweise nicht ganz so gut rüber. Immer wieder findet man sich in spielbaren Sequenzen wieder, die ohne Serienwissen zusammenhanglos wirken könnten. Dabei will ich nicht behaupten, dass Stranger Things VR nicht auch ohne das Vorwissen Spaß machen könnte.

Zur Grafik äußerte ich mich ja bereits. Jene lässt das Spiel wegen des Comicstils weniger bedrohlich, aber immer noch mehr als ausreichend spannend wirken. Leider gibt es hier und da auch ein paar unschöne Grafikfehler. Am ehesten aufgefallen sind mir diese bei den Labyrinth-Einlagen in der Gedankenwelt der Charaktere. Dort lasst ihr am besten stetig eure Ranken wuchern, um zu erkennen, wo überhaupt einzelne Wegpassagen zu finden sind. Hangelt man sich dann an den Ranken entlang, kann es passieren, dass ihr über die Levelgrenzen hinweg blicken könnt. Hier hat das bereits zweimal dazu geführt, dass ich das Levelende – den Dimensionsriss, den es aufzureißen gilt – schon entdecken konnte, bevor ich überhaupt in der Nähe dessen war. Das erleichtert die Suche natürlich unfreiwillig.

Die Steuerung des Spiels sollte niemanden überfordern. Die Bewegung sorgt nach meinem Empfinden aufgrund der eher langsameren Geschwindigkeiten nicht so schnell für Motion Sickness – aber das ist bekanntlich echt rein subjektiv zu betrachten. Die Sounduntermalung konnte mich bislang sehr für sich gewinnen. Ich hatte nie das Gefühl, dass das Spiel an den falschen Stellen zu viel Spannung aufbaute, auch kommt allein schon musikalisch dieses „Ich bin Vecna“-Gefühl sehr gut herüber. Muss man erlebt haben. Gespielt wird mit den Controllern, laut Hersteller soll auch das Hand-Tracking unterstützt werden. In meinem Vorabtest konnte ich das aber nicht wirklich für mich umgesetzt bekommen.

Zu Beginn machte sich noch das Gefühl breit von „Ich spiele hier jetzt den Kerl, den ich in der Serie echt hassen gelernt habe. Kann das was werden? Immerhin sind mir Elfi, Will, Mike, vor allem Jim als auch Eddie und Dustin regelrecht ans Herz gewachsen.“ Aber wenn man erst einmal eine Weile auf der anderen Seite verbracht hat, will man auch einfach wissen, wie es weitergeht. Ein gutes Gefühl, den Jungs bei einer Spielrunde die Gedanken zu manipulieren, hatte ich dann aber dennoch nicht.

26,99 Euro kostet das Spiel aktuell, dafür bekommt man meiner Meinung nach vom Entwickler Tender Claws ein großartiges Erlebnis geboten, das sehr gut dieses Stranger-Things-Flair zu verkörpern weiß. Unterstützt wird das Spiel sowohl von der Quest 3 als auch von den Quest 2 und Quest Pro. Ich werde hier jetzt jedenfalls noch das Finale des Games ausloten, ganz durch bin ich im Testzeitraum nämlich noch nicht gekommen. Ihr entschuldigt mich bitte? Ich muss mal wieder zum hässlichen Bösewicht werden.

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