#Interview – “Die Klimapolitik hat wieder viel Unsicherheit verursacht”

#Interview

Wie lief es 2023 bei vilisto? “Ungewöhnlicherweise waren die Sommermonate sehr aufregend für uns. Ungewöhnlich ist das, weil unsere Lösung naturgemäß eigentlich während der Heizperiode im Winter Hochphase hat”, sagt Gründer Christoph Berger.

“Die Klimapolitik hat wieder viel Unsicherheit verursacht”

Freitag, 12. Januar 2024VonTeam

Das Hamburger Startup vilisto, 2016 von Christoph Berger, Lasse Stehnken und Christian Brase gegründet, kümmert sich um die “Entwicklung von intelligenten Heizlösungen”. SET Ventures, E.R. Capital Holding und Altinvestoren investierten zuletzt 5 Millionen Euro in das Unternehmen. Zuvor flossen bereits rund 3,5 Millionen in das Unternehmen – unter anderem von KIC InnoEnergy.  Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Christoph Berger einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?


Ungewöhnlicherweise waren in 2023 die Sommermonate sehr aufregend für uns. Ungewöhnlich ist das, weil unsere Lösung – ein digitales Wärmemanagement für Nichtwohngebäude, um automatisiert Heizenergie einzusparen – naturgemäß eigentlich während der Heizperiode im Winter Hochphase hat. Aber im vergangenen Jahr gab es im Sommer zwei großartige Erlebnisse für uns. Zum einen haben wir im Mai unseren siebten Geburtstag mit über 200 geladenen Gäst*innen im Hamburger Millerntor-Stadion gefeiert. Im Juli folgte dann eine Series-A-Finanzierung in Höhe von fünf Millionen Euro – und damit verbunden ein starkes Mitarbeitendenwachstum und die Weiterentwicklung unserer Energiesparlösung. Dadurch haben wir uns in 2023 fast verdoppelt und suchen auch jetzt noch nach Talenten, die mit uns die Energiewende vorantreiben wollen.

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?


Die Klimapolitik hat zu Jahresende wieder viel Unsicherheit verursacht. Zunächst sah es so aus, als käme durch die Verabschiedung des Energieeffizienzgesetzes im September 2023 endlich Bewegung und rechtliche Klarheit zu Klimaschutzbemühung in Unternehmen und der Öffentlichen Hand. Doch im Dezember folgte wieder Ernüchterung mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimatransformationsfonds und der darauffolgenden Haushaltssperre. Das hat auch bei unseren Kund*innen zu Bedenken bezüglich der Finanzierung und Förderung ihrer Klimaschutzprojekte geführt. Glücklicherweise ist unsere geringinvestive Maßnahme nicht direkt betroffen und die BEG (Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude) wurde nicht sofort gestoppt, sondern lief bis Ende des Jahres weiter. Doch die angekündigte Erhöhung der Förderung in 2024 wird es nicht geben. Das ärgert uns natürlich, weil uns allen die Zeit davonläuft. Deutschlands Klimaziele sind klar, doch obwohl der Gebäudesektor seit Jahren seine Zwischenziele reißt, hängen Unternehmen und öffentliche Gebäude beim Thema Energieeffizienz hinterher.

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?


Damit Deutschland bis 2045 wirklich klimaneutral wird, muss in 2024 eine Menge passieren. Heizkosten und CO2-Emissionen bei unseren Kund*innen einzusparen, ist deshalb weiterhin unsere Priorität. Dafür entwickeln wir unsere intelligenten Heizkörperthermostate weiter und bauen unser Team und unsere Serviceleistungen aus. Außerdem arbeiten wir derzeit an neuen digitalen Lösungen, damit unsere Kund*innen noch einfacher und vor allem noch mehr Energie einsparen können.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?


Als GreenTech bzw. PropTech sind wir – auch aufgrund unser letzten Finanzierungsrunde – für 2024 gut aufgestellt. Wir werden uns weiterhin darin spezialisieren, Klimaschutz auch wirtschaftlich attraktiv zu machen. Denn: Wer möchte schon mehr Geld für seine Heizenergie ausgeben als nötig? Es ist außerdem davon auszugehen, dass der Markt für Erneuerbare Energien weiter wächst. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Effizienzmaßnahmen wie die intelligenten Thermostate von vilisto der Grundstein sind, um anschließend auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen (vgl. auch Energieeffizienzstrategie 2050 des BMWK). Daher geht es auch in 2024 darum, zu erklären, dass unsere Energiesparlösung nachweislich ein wichtiger Baustein für die Energiewende ist.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?


In 2024 werden bei vilisto über 100 Mitarbeitende für unsere Klimamission arbeiten. Allein im vergangenen Jahr haben wir uns fast verdoppelt. Dieses Wachstum ist natürlich eine Herausforderung auf mehreren Ebenen. Für mein Team und mich bedeutet das, die Unternehmensstrukturen an unsere Größe anzupassen, um weiter skalieren zu können. Ganz wichtig ist mir dabei aber auch die zwischenmenschliche Ebene: unseren Startup-Spirit, der von unserer gemeinsamen nachhaltigen Motivation und Transparenz lebt, zu behalten, viel Mitgestaltung zu ermöglichen und immer noch mit wirklich allen Kolleg*innen im Austausch zu bleiben. Ich bin gespannt, wie mir das gelingt und setze auf das Feedback und die Unterstützung meines tollen Teams.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): vilisto

#Interview – “Wir mussten mit viel Chaos im Markt kämpfen”

#Interview

Wie lief es 2023 bei Enpal? “Die Enpal-Erfahrung ist: Man kann aus Krisen auch gestärkt hervorgehen. Ich hoffe, dass diese Enpal-Erfahrung auch für das nächste Jahr gilt – für unser Unternehmen genauso wie für andere”, sagt Mario Kohle, Gründer von Enpal.

“Wir mussten mit viel Chaos im Markt kämpfen”

Montag, 8. Januar 2024VonTeam

Das Berliner Energie-Einhorn Enpal, 2017 von Mario Kohle (Käuferportal-Gründer), Viktor Wingert und Jochen Ziervogel gegründet, vermietet und verkauft seit Jahren Solaranlagen. 2022 erwirtschaftete die Jungfirma einen Umsatz in Höhe von 400 Millionen Euro (Vorjahr: 110 Millionen). Insgesamt sammelte das Enpal-Team in den vergangenen Jahren rund 690 Millionen Euro ein.  Zu den Investoren von Enpal gehören TPG Rise Climate, Westly Group und Activate Capital.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Mario Kohle einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?


Wir hatten bei Enpal sogar mehrere Highlights: Wir sind in den Markt für Wärmepumpen eingestiegen, haben eine flexible Kaufoption für unsere Miet-Solaranlagen eingeführt, vermarkten den überschüssigen Solarstrom unserer Kundinnen und Kunden an der Strombörse, haben die Einspeisevergütung verdoppelt, und wir haben dieses Jahr rund 20.000 Smart Meter ausgerollt – so viele wie wohl niemand anders jemals zuvor in Deutschland. Damit machen wir die Energiewende intelligent und zukunftsfähig.

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?


Wir mussten mit viel Chaos im Markt kämpfen. Die Regierung hat das Gebäudeenergiegesetz verschleppt und völlig unnötig viele Menschen verunsichert. Dazu kam die schlechte Umsetzung des KfW-Förderprogramms, das den Solarmarkt durcheinandergebracht hat. Ich wünschte mir von der Politik, dass sie auf die Stimmen aus der Praxis mehr hört.

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?


Schon jetzt sind wir Marktführer für private Solaranlagen in Deutschland. Wir wollen noch mehr Solaranlagen, Speicher, Wallboxen und Wärmepumpen installieren und damit noch mehr Menschen unabhängig machen von fossiler Energie. Außerdem bekommt unser smarter Energiemanager neue Funktionen. Alleine werden wir die Energiewende aber nicht schaffen. Daher möchten wir mit den vielen kleinen Solarbetrieben durch unsere Plattform Enpal.pro enger zusammenarbeiten.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?


Die Enpal-Erfahrung ist: Man kann aus Krisen auch gestärkt hervorgehen. Sogar während Covid und trotz Mangel an Waren und Fachkräften konnten wir zehntausende Solaranlagen auf die Dächer bringen. Ich hoffe, dass diese Enpal-Erfahrung auch für das nächste Jahr gilt – für unser Unternehmen genauso wie für andere.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?


Wir haben sehr stark in unseren Kundenservice investiert, sodass ich nun auch mal einen Abend mehr zuhause sein kann.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): Enpal

#Interview – “Der Stein ist erst ins Rollen gekommen”

#Interview

Wie lief es 2023 bei der Bloomwell Group? “Die Bundesregierung hat sich beim Cannabis-Gesetz nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Erst holte sie mit dem ersten Eckpunktepapier zum großen Wurf aus, dann dampfte sie das Projekt ein”, sagt Gründer Niklas Kouparanis.

“Der Stein ist erst ins Rollen gekommen”

Mittwoch, 3. Januar 2024VonTeam

Unter dem Dach der Bloomwell Group aus Frankfurt am Main, die vom Farmako-Macher Niklas Kouparanis, Anna-Sophia Kouparanis, Samuel Menghistu und Julian Wichmann gegründet wurde, tummeln sich Cannabis-Marken wie Algea Care, Breezy und Ilios-Sante. Artemis Growth Partners, Measure 8 Venture Partners, ein deutsches Family Office und Schauspieler Moritz Bleibtreu (Lammbock) investierten zuletzt “mehrere Millionen” Euro in das Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Bloomwell Group-Gründer Niklas Kouparanis einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?


Unser Tochterunternehmen Breezy Brands hat Deutschlands ersten Cannabis-Apotheken-Marktplatz erfolgreich etabliert und im Sommer etliche neue Features gestartet. Patient:innen können in Echtzeit sehen, welche Sorten in welcher der Partnerapotheken verfügbar sind. So etwas mag zwar im eCommerce “State of the Art” sein, bei Online-Einlösen von Rezepten hat man teilweise das Gefühl noch im letzten Jahrzehnt zu sein. Grüne Brise ist deutschlandweit absoluter Pionier, was Usability, Automatisierung und Transparenz angeht. Nicht zu vergessen: Immerhin sprechen wir bei medizinischem Cannabis noch von einem Betäubungsmittel. Und bei Algea Care können Patient:innen unsere Telemedizin-Angebote inzwischen per App nutzen! Dass durch das Cannabis-Gesetz, das Anfang 2024 verabschiedet werden soll, eine Reklassifizierung stattfinden soll, ist sicherlich ein großer weiterer Meilenstein 2023. Gilt medizinisches Cannabis, wie aktuell geplant, ab 1. April 2024 nicht mehr als Betäubungsmittel, werden sich extrem viele Prozesse deutlich vereinfachen. Dann wird beispielsweise das E-Rezept möglich, was das Einlösen des Rezeptes auf Grüne Brise nochmal vereinfacht. Auch sind dann über Algea Care, Europas führender Telemedizin-Plattform für medizinisches Cannabis, persönliche Erstgespräche vor Ort nicht mehr verpflichtend. Zudem dürfte sich die Patient:innenzahl binnen eines Jahres vervielfachen, da medizinisches Cannabis, wenn es nicht mehr als Betäubungsmittel gilt, bei deutlich mehr Symptomen eingesetzt werden kann. Aktuell müssen wir viele Patient:innen leider abweisen. Nicht fehlen darf an dieser Stelle natürlich unsere Investment-Runde mit Moritz Bleibtreu und Artemis Growth Partners, einem sehr renommierten US-VC für Cannabis-Unternehmen. Dieses Vertrauen solcher Investoren war ein absoluter Ritterschlag für uns. Explizit erwähnen möchte ich dabei unsere Mitarbeitenden, ohne die all diese großartigen Leistungen nicht möglich gewesen wären.

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?


Die Bundesregierung hat sich beim Cannabis-Gesetz nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Erst holte sie mit dem ersten Eckpunktepapier zum großen Wurf aus – also der Legalisierung der gesamten Wertschöpfungskette –, dann dampfte sie das Projekt auf den privaten Eigenanbau und Cannabis-Clubs sowie die Reklassifizierung ein. Dann sorgte die SPD durch mehrfache Terminverschiebung der finalen Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag für reichlich Verwirrung. Immerhin hat die Fraktion nun bestätigt, dass der Bundestag das CanG Anfang 2024 verabschieden soll. Die Effektivität der Clubs steht aber so oder so noch in den Sternen, die großen Gewinner:innen dürften tatsächlich die Patient:innen sein. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette können Ressourcen eingespart werden, zudem vereinfacht sich für Ärztinnen und Ärzte die Verordnung von medizinischem Cannabis, sobald sie es auf einem gewöhnlichen Rx-Rezept ausstellen können. Die vielen Selbstzahler:innen unter den Cannabis-Patient:innen dürfen daher auf weiter sinkende Preise hoffen. Diese liegen übrigens für günstige Sorten jetzt weit unter den zehn Euro je Gramm, die auf dem illegalen Markt für Cannabis üblich sind. Doch zurück zur Frage: Wir haben uns bereits intensiv auf die Reklassifizierung vorbereitet. Das Hin und Her der SPD verunsichert die Industrie, Investoren und erschwert das Planen. Umso glücklicher bin ich, dass die SPD-Fraktion nun nochmal versichert hat, dass das CanG zeitnah in Kraft treten wird. Für Deutschland endet damit das Zeitalter der Prohibition, ein Paradigmenwechsel wird eingeleitet.

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?


Wie gesagt. Wir rechnen damit, dass sich die Zahl der Patient:innen binnen zwölf Monaten vervielfachen wird. Das A und O für uns ist daher Skalierbarkeit. Alle drei Portfolio-Unternehmen der Bloomwell Group müssen der rasant steigenden Nachfrage gerecht werden können: Über Algea Care werden deutlich mehr Patient:innen, teils ohne persönliches Erstgespräch, eine Cannabis-Therapie beanspruchen. Via Grüne Brise wird das Volumen der bei den Partner-Apotheken eingelösten Rezepte deutlich steigern – diese Rezepte werden dann direkt per eRezept, nicht mehr als gescanntes Dokument eingereicht. Die digitalen Prozesse dafür sind bereits angepasst. Wir sind “Ready to Launch”. Und unser Großhändler Ilios Santé muss gewährleisten, auch bei deutlich größeren Volumina zuverlässig und sicher medizinisches Cannabis importieren und liefern zu können.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?


Um angesichts der anstehenden Reklassifizierung das Wachstum stemmen zu können, brauchen auch wir Kapital. Bis dato hat die deutsche VC-Szene Cannabis etwas stiefmütterlich behandelt. In den USA gibt es bereits auf Cannabis spezialisierte Investoren – auch weil das regulatorische Umfeld sehr anspruchsvoll ist. Ich hoffe, dass in Europa mehr VCs die sich bietende Chance ergreifen, eine komplette Industrie mit aufzubauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Stein erst ins Rollen gekommen ist. In Deutschland ist seit März 2017 medizinisches Cannabis legal, mit der Reklassifizierung vervielfachen sich nun die Patientinnen und Patienten. Vor allem aber wird es langfristig nicht bei non-profit Clubs und privaten Eigenanbau bleiben. Die Bundesregierung hat das Ende der Prohibition eingeläutet – und an dessen Ende steht die vollumfänglich legalisierte Wertschöpfungskette für Cannabis als Genussmittel – nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen europäischen Ländern. Diesen Markt werden die Unternehmen aufbauen, die heutzutage bereits federführend für medizinischen Cannabis sind.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?


Mich werden auch 2024 die Dinge reizen, die vorher noch keiner angepackt hat. Ihr dürft gespannt sein. Darüber hinaus kann ich versprechen, den regulatorischen Prozess weiter mit Argusaugen zu beobachten und mich öffentlich weiterhin kritisch zu Wort zu melden. Um nur ein Beispiel zu geben: Die Bundesregierung hat das erste Eckpunktepapier, das vorsah, die gesamte Wertschöpfungskette zu legalisieren, verworfen, weil es ihres Erachtens nach nicht mit dem europäischen Recht konform war. Diese Erkenntnis beruhte auf “vertraulichen Gesprächen” mit der Kommission. So eindeutig ist die Sache aber gar nicht. Viele Expert:innnen gehen davon aus, dass Deutschland die Wertschöpfungskette für Cannabis als Genussmittel im Einklang mit Völker- und Europarecht legalisieren könnte. Was einzelne Personen der Kommission denken, ist in diesem Fall zweitrangig, das letzte Wort hätte der EuGH gehabt – Ausgang offen. Selbst Mitglieder der Bundesregierung kritisieren den mangelnden Mut in den eigenen Reihen. Ich werde auch 2024 den Finger in die Wunde legen, wenn erforderlich.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): Leapsome, Linus Petit

#Interview – “Wir sind flexibel und können gut mit Veränderung umgehen”

#Interview

Wie lief es 2023 bei Tourlane? “Individualreisen sind die Königsdisziplin der Reiseindustrie. Es gibt viele Aspekte, die wir berücksichtigen müssen – externe Faktoren wie Streiks, Sperrungen oder Flugverspätungen können wir dabei schwer kontrollieren”, sagt Gründer Julian Weselek.

“Wir sind flexibel und können gut mit Veränderung umgehen”

Dienstag, 2. Januar 2024VonTeam

Das Berliner Travel-Startup Tourlane, das 2016 von Julian Stiefel und Julian Weselek gegründet wurde, positioniert sich als “Online-Spezialist für individuell gestaltete Urlaubsreisen”. In den vergangenen Jahren flossen bereits mehr als 100 Millionen US-Dollar in Tourlane. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Julian Weselek einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?


In jedem unserer monatlichen Townhall-Meetings haben wir Kunden-Stories als festen Agendapunkt – das ist mein absolutes Highlight. Diese Erfahrungen mit Tourlane sind für uns wertvolles Feedback und motivieren unglaublich. Die Möglichkeit, durch Tourlane-Reisen beeindruckende Erinnerungen für so viele Menschen zu schaffen, treibt mich an!

Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?


Individualreisen sind die Königsdisziplin der Reiseindustrie. Es gibt so viele Aspekte, die wir berücksichtigen müssen – insbesondere externe Faktoren wie Streiks, Sperrungen oder Flugverspätungen können wir dabei schwer kontrollieren. Um für eine möglichst reibungslose Erfahrung zu sorgen und die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten, überwachen wir permanent ihre Routen und haben im letzten Jahr unser Warn- und Notfallsystem weiter verbessert. Außerdem setzen wir uns aktiv dafür ein, in schwierigen Situationen proaktiv zu kommunizieren. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden sich stets gut informiert und betreut fühlen. Ein herausforderndes Ereignis in diesem Jahr war beispielsweise der fast zweiwöchige Streik der Tankwagenfahrer und des Hotel-Servicepersonals in Island im Februar. Hier haben wir frühzeitig gewarnt, proaktiv Umbuchungen angeboten und waren in ständigem Kontakt mit unseren Partnern vor Ort, um die Situation zu überwachen und unseren Kunden stets aktuelle Empfehlungen geben zu können. Wir sehen solche Situationen als Gelegenheit, um uns kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass wir auch in Zukunft flexibel auf unvorhergesehene Umstände reagieren können. Letztendlich können wir solche Vorkommnisse nicht verhindern – also geht es vor allem darum, wie wir damit umgehen, um unseren Kunden dabei zur Seite zu stehen.

Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?


Wir werden weiter in Produktverbesserungen und Servicequalität investieren – und auch wir setzen stark auf die Möglichkeiten der KI. Konkret werden wir unsere Partnerschaften mit Hotels, Fluganbietern und anderen Dienstleistern weiter digitalisieren und unseren Concierge-Service in den Zielländern weiter ausbauen. Damit haben Reisende jederzeit einen lokalen Ansprechpartner von Tourlane, der Restaurantempfehlungen gibt, sich um Reservierungen kümmert, Geheimtipps teilt und bei unerwarteten Herausforderungen schnell unterstützt. So stellen wir sicher, dass Kunden sich vor, während und nach ihrer Reise gut beraten sind.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?


Bei Tourlane sind wir äußerst flexibel und können gut mit Veränderung umgehen. Deshalb schauen wir nicht allzu weit in die Zukunft, sondern konzentrieren uns darauf, das aktuelle Momentum optimal zu nutzen. Die Zukunft des Reisens ist individuelles Reisen und wir sehen eine hohe Nachfrage danach. Unser oberstes Ziel ist es, sicherzustellen, dass Reisende mit unserem Service so zufrieden sind, dass sie gerne wieder zu uns zurückkehren. Die Zufriedenheit unserer Kunden steht bei uns an erster Stelle.

Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?


Ich glaube nicht an Neujahrsvorsätze, sondern möchte jeden Tag mit dem Team ein bisschen besser werden. Im kommenden Jahr werden wir weiterhin nach dieser Mentalität handeln, und ich freue mich darauf, mit einem großartigen Team zu arbeiten. Und selbstverständlich haben meine Familie und ich bereits Urlaubspläne gemacht – 2024 wollen wir mit Tourlane nach Sri Lanka reisen.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): Tourlane

#Interview – “Eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment”

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Bei Novo dreht sich alles um Energieeffizienz. Citizen Capital, 2bX, Antler und Co. investierten bereits 1 Million in das Berliner PropTech, das von Julia Wadehn und Mona Hornung gegründet wurde. Das Duo lernte sich fünf Jahre zuvor bei PaulCamper kennen.

“Eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment”

Dienstag, 19. Dezember 2023VonAlexander Hüsing

Das Berliner PropTech Novo, 2022 von Julia Wadehn und Mona Hornung gegründet, kümmert sich um die Reduzierung von Emissionen in Eigenheimen. “Mit Novo helfen wir dabei zu verstehen, wo ein Haus heute in seiner Energieeffizienz steht, und wie man es in eine bessere energetische Zukunft bringen kann – komplett digital. Dann ist der Weg frei für energetische Sanierung”, sagt Gründerin Hornung. Citizen Capital, 2bX, Antler und ungenannte Business Angels investierten zuletzt 1 Million Euro in das Unternehmen.

“Zwei Sachen haben hier für uns gespielt. Zum einen kamen wir ja bereits aus einigen Jahren an Erfahrung im Skalieren von Tech-Startups. Aus der Zeit haben einige gespannt darauf gewartet, was wir als nächstes gemeinsam machen. Außerdem hatten wir früh die Unterstützung von Antler an unserer Seite. Und viele schauen darauf, in welche Teams so früh von ihnen investiert wird. So waren wir schon weit vor unserer Finanzierungsrunde in permanentem Austausch – auch mit einigen unserer heutigen Investoren”, sagt die Novo-Macherin zum Investment.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt die Jungunternehmerin Novo einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Novo erklären?


Vereinfacht gesagt: mit Novo helfen wir dabei zu verstehen, wo ein Haus heute in seiner Energieeffizienz steht, und wie man es in eine bessere energetische Zukunft bringen kann – komplett digital. Dann ist der Weg frei für energetische Sanierung. Und wir bieten das erstmals auch für größere Bestände an. Man kann also nicht nur auf mein Haus schauen. Sondern gleich auf alle Häuser, mit denen man es zu tun hast. Vom Status quo bis zum Zukunftsszenario. Egal, ob als Bank, Energieversorger oder Kommune.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründerin kennengelernt?


Meine Mitgründerin Julia kannten uns tatsächlich schon aus langer Zusammenarbeit, als wir gemeinsam gründeten. Kennengelernt haben wir uns fünf Jahre zuvor bei PaulCamper. Julia war damals bereits als COO und Shareholderin an Bord – ich wurde als Beraterin auf Wachstumsthemen geholt und blieb. So haben wir über Jahre strategische Themen gemeinsam vorangebracht. Und irgendwann ist dir einfach klar: manche Zusammenarbeiten sind einfach zu gut, um sie aufzugeben. Stattdessen war klar: Wir machen etwas eigenes zusammen.

Wie ist die Idee zu Novo entstanden?


Als wir mit dem Thema gestartet sind, war in dem Feld noch vieles anders. Die hitzige Debatte über das Gebäudeenergiegesetz, die die breite Medienlandschaft eroberte, war noch nicht absehbar. Das Thema fristete eher ein Nischen-Dasein. Wir kreisten damals in unserer Arbeit rund um Themen der Energiewende und sind immer wieder verdutzt auf den Gebäudesektor zurückgekommen. Wie kann es sein, dass sich so wenig bewegt, obwohl der Gebäudesektor für 36 % aller CO2 Emissionen in der EU verantwortlich ist? Der Gedanke: “Das muss anders gehen” bleib. Und 2022 haben wir dann erstmals novo.eco gelauncht. Dass sich in dem Sektor so viel bewegt, gibt uns Recht.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?


Wir verdienen ja bereits Geld. Fakt ist: in dem Thema der Energieeffizienz von Gebäuden gibt es einige Standardprodukte, wie den sogenannten “individuellen Sanierungsfahrplan”, die auch wir anbieten. Aber wir geben auch Überblick über größere Bestände. Das ermöglicht natürlich vielen eine Planung im eigenen Geschäft. Von den finanzierenden Banken, bis hin zu Energieversorgern. Sobald viele kommunale Wärmeplanungen fertig sind, wird dies noch dringender werden.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?


2022 haben Julia und ich gemeinsam Novo gegründet. So eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment, da weißt du, wo es lang geht und willst richtig Tempo machen. Gleichzeitig war mir und meiner Frau, genau wie bei Julia und ihrem Mann unabhängig voneinander klar: Das fällt zeitlich genau mit dem ersten Nachwuchs zusammen. Diesen Drang, unternehmerisch zu 120 % nach vorne zu ziehen auch in solchen Lebensphasen zu managen, ist eine Herausforderung. Aber wir erzählen gern: Es ist absolut möglich. Nachdem unsere Söhne noch im Jahr der Gründung geboren wurden, haben wir unser Kundengeschäft gestartet, Dax-Konzerne als Partner gewonnen und Investoren an Bord geholt – all das noch bevor sie ein halbes Jahr alt waren.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?


Wir haben im Sommer neben unseren Bestandsinvestoren Antler auch den französischen Impact VC Citizen Capital, den Urban-Tech VC 2bX und einige Angel an Bord geholt. Für uns die absolute Traumkombination. Zwei Sachen haben hier für uns gespielt. Zum einen kamen wir ja bereits aus einigen Jahren an Erfahrung im Skalieren von Tech-Startups. Aus der Zeit haben einige gespannt darauf gewartet, was wir als nächstes gemeinsam machen. Außerdem hatten wir früh die Unterstützung von Antler an unserer Seite. Und viele schauen darauf, in welche Teams so früh von ihnen investiert wird. So waren wir schon weit vor unserer Finanzierungsrunde in permanentem Austausch – auch mit einigen unserer heutigen Investoren.

Wo steht Novo in einem Jahr?


Wir denken über die Zukunft immer in zwei Aspekten nach. Zum einen: Wie können wir durch schnellere und sinnvolle Sanierungen so viel CO2 wie möglich sparen? Da verfolgen wir natürlich ambitionierte Ziele. Aber zum anderen: wie können wir Hausbesitzende so früh wie möglich darauf bringen, das Thema der Energieeffizienz anzuschauen? Unsere aktuellen Kooperationen mit großen Banken und Energieversorgern sind da wichtige Meilensteine.

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Foto (oben): Novo

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