Wenn es nach FitBit, Jabra, Epson und Konsorten geht, dann sind die Tage der Brustgurte gezählt. Die Geräte dieser Hersteller messen den Puls komfortabel mittels Uhr am Handgelenk oder Ohrstöpsel im Ohr – und verzichten auf das notorisch unbequeme und unpraktische Band rund um den Oberkörper.
Aber haben sich nicht auch die Brustgurte weiterentwickelt? Wir haben die 70 Euro teure Pulsuhr RC Move von Sigma getestet. Dazu kam das rund 40 Euro teure Bundle aus Brustgurt Comfortex+ und Herzfrequenzsensor R1 Blue zum Einsatz. Im Bundle gibt es die drei Komponenten ab rund 100 Euro.
Brustgurt: Comfortex+
Fangen wir mit dem Brustgurt an – denn hier sitzen wohl die meisten Vorbehalte gegenüber derartigen Systemen. Der Comfortex+ lässt mich auf Anhieb vergessen, wieso solche Systeme eigentlich so viele Feinde haben. Der Gurt sitzt sehr bequem unterhalb der Brustmuskel beziehungsweise bei Frauen unterhalb der Brust. Auch nach einem (zumindest für meine Verhältnisse) flotteren 15-Kilometer-Lauf sorgt der Gurt für keinerlei Unbehagen oder gar aufgescheuerte Haut.
Der Gurt selbst besteht aus einem elastischen Kunststoff-Gewebe, wobei rechts und links etwa unterhalb der Brustwarzen jeweils die laminierten Elektroden eingearbeitet sind, die die elektrischen Impulse des Herzschlags erfassen und an den Pulssensor weiterleiten. Erfreulicherweise funktionieren die Elektroden auch trocken – mit Spucke oder Kontaktgel einschmieren oder dergleichen ist hier nicht erforderlich.
In der Mitte hat der Gurt zwei Druckknöpfe, in die sich der Pulssensor einsetzen lässt. Er leitet die erfassten Daten per Bluetooth Smart an kompatible Systeme weiter. Der Sensor lässt sich zum Waschen abnehmen – der Comfortex+ ist entweder bei 30 Grad per Handwäsche oder auch im Waschbeutel waschbar.
Pulssensor: Sigma R1 Blue
Weiter mit dem Pulssensor: Wie sein Name schon andeutet, sendet der R1 Blue die Daten per Bluetooth an die RC Move. Und nicht nur an die RC Move, sondern auf Wunsch auch an Smartphones mit Android 4.3 und neuer oder an iPhones ab dem 4s. Ein gesondertes Bluetooth-Koppeln ist nicht erforderlich – kompatible Apps wie beispielsweise Runkeeper erkennen den R1 Blue automatisch und integrieren den Puls nahtlos in die aufgenommenen Workouts.
Der R1 Blue liefert präzise Ergebnisse, die im Test mit den Messwerten des Jabra Sport Pulse Wireless weitgehend deckungsgleich sind. Es fällt allerdings auf, dass der Sigma-Brustgurt-Sensor quasi verzögerungsfrei auf Änderungen bei der Herzfrequenz reagiert. Insbesondere beim Intervall-Training mit stark schwankenden Pulszahlen macht sich das bemerkbar.
Im Vergleich mit den FitBit-Pulsmessern beispielsweise, die die Herzfrequenz am Handgelenk erfassen, ist der Brustgurt – wie im Übrigen auch die Puls-Ohrhörer von Jabra und SMS Audio – deutlich zuverlässiger. Unter Idealbedingungen, sprich: durchgestrecktes Handgelenk, keine ruckartigen Armbewegungen, sind die Werte zwischen den FitBit-Geräten und dem R1 Blue zwar weitgehend identisch. Doch bei Burpees, Kickbox-Workouts und dergleichen funktioniert die Herzfrequenz-Messung beim FitBit Charge HR und bei der Surge nicht mehr korrekt.
Zum Schwimmen eignet sich das System nur eingeschränkt – zwar ist der R1 Blue laut Sigma bis 3 Atmosphären wasserdicht. Doch können beim Schwimmen Druckspitzen auftauchen, die deutlich deutlich höhere Belastungen bedeuten. Zudem funktioniert die Funktechnik laut Hersteller im Wasser nicht. Sport im Regen stellt hingegen kein Problem dar.
Die Laufzeit beträgt laut Hersteller mindestens 1,3 Jahre bei einer Stunde Nutzung am Tag und einem Übertragungsintervall von einer Sekunde. Zur Energieversorgung dient dabei eine CR-2032-Knopfzelle – Kostenpunkt: rund ein Euro. Der R1 Blue übermittelt neben dem Puls auch Details zum Batteriestand per Bluetooth – das ermöglicht eine rechtzeitige Warnung, wenn die Energie zur Neige geht. Continue reading “Sigma RC Move im Test: Pulsuhr für anspruchsvolle Sportler”