Moto G6 Plus im Test: schnelle Kamera, schwacher Akku

Das Moto G6 Plus kommt mit einer Dual-Kamera und einem großen 5,9 Zoll Display zum Preis von 299 Euro auf den Markt. Damit ist es das teuerste Modell aus der Moto-G-Reihe. Wir haben getestet, wie sich das Smartphone im Alltag macht.

Im Lieferumfang des Moto G6 Plus ist all das dabei, was es auch bei den zwei kleinen Brüdern Moto G6 Play (Testbericht) und Moto G6 (Testbericht) gibt. Das Smartphone kommt gut verpackt in einer Schutzhülle aus Kunststoff zum Kunden. Sie ist für das Telefon maßgefertigt und für’s Erste als Schutz vollkommend ausreichend.

Darüber hinaus liegen noch ein Kabel mit USB-C und ein Schnellladegerät bei. Zum Auswerfen des Dual-SIM-Kartenhalters ist ein Werkzeug notwendig, das gibt es dazu. Was ist noch dabei? Kleine Handbücher für den Erststart und Hinweise zur Herstellergarantie.

Das Motorola Moto G6 Plus ist ein Smartphone des mittleren Preissegments. Dafür ist die Verarbeitungsqualität überraschend hoch. Alle Übergänge zwischen den Materialien sind nahtlos und ohne sichtbare Spaltmaße. Das Telefon ist aus Glas und Metall gefertigt und bietet ein Gehäuse mit Nanobeschichtung, das die Elektronik vor Spritzwasser schützt.

Die Rückseite des Moto G6 Plus ist an der linken und rechten Seite abgerundet. Dadurch liegt das 167 g schwere Smartphone trotz einer Höhe von 160 mm gut und sicher in der Hand. Die Bedienung mit einer Hand ist bei einer Breite von 75,5 mm nur schwer bis gar nicht möglich.

Im Moto G6 Plus sitzt eine Dual-Kamera, ähnlich wie das Moto G6. Unschön zu sehen: Die Kamera-Einheit ragt deutlich aus dem Gehäuse heraus. Im Alltag ist das zwar nicht störend, aber legt man das Telefon flach auf den Tisch, gibt es eine nach unten zum Mikrofon verlaufende Schräge, sodass man eher von einem keilförmigen statt rechteckigen Design sprechen kann.

Der Fingerabdrucksensor des Moto G6 Plus sitzt auf der vorderen Seite. Er arbeitet zuverlässig und schnell. Er entsperrt nicht nur das Telefon, sondern dient auch Bedienfeld für weitere Funktionen: Optional ersetzt er die Bildschirm-Bedienfelder und arbeitet mit Gesten wie Wischen für zurück, oder länger festhalten für Sperren. Diese Art der Bedienung ist intuitiv, nimmt jedoch etwas Gewöhnungszeit in Anspruch. Der daraus resultierende Vorteil: Es bleibt mehr Platz zum Darstellen von Inhalten übrig, weil die On-Screen-Tasten wegfallen.

Von allen drei Smartphones der neuen Moto-G6-Reihe ist das Plus-Modell das leistungsfähigste. Im Inneren arbeitet ein Snapdragon 630 mit 4 GByte RAM. Der Prozessor mit acht Kernen hat eine Taktfrequenz von bis 2,2 GHz. Bei der alltäglichen Nutzung mit mehreren gleichzeitig laufenden Apps liefert das Moto G6 Plus eine souveräne Leistung ab. Es arbeitet flüssig und verzögerungsfrei. An seine Grenze kommt das Telefon jedoch bei hochauflösenden 3D-Spielen mit erhöhter Bildwiederholfrequenz. Die Leistung in diesem Bereich ist aber noch ausreichend, ähnlich verhält es sich bei der dreidimensionalen Bildverarbeitung mit Details, Schatten und Licht. Das Moto G6 Plus ist eben kein Top-Smartphone wie das LG G7 Thinq (Testbericht) oder das Oneplus 6 (Testbericht).

Im Bewertungssystem Antutu Benchmark erreicht das Moto G6 Plus 90.000 Punkte. Damit ist es rund 26 Prozent schneller als sein kleiner Bruder, das Moto G6 mit 71.000 Punkten. Im Stresstest bewahrte das Moto G6 Plus einen kühlen Kopf und zeigte eine konstante Leistungsstabilität an. Die Temperatur stieg von 25 auf 33 Grad Celsius an.

Der Speicher des Telefons ist 64 GByte groß. Nach Abzug von Betriebssystem und vorinstallierten Apps bleiben dem Nutzer 49,8 GByte übrig. Der Speicher lässt sich erweitern: Zeitgleich zu einer Speicherkarte im Format Micro-SD nimmt das Moto G6 Plus zwei Nano-SIM-Karten auf. Entscheiden, ob man die Dual-SIM-Funktion nimmt oder Speicher erweitert, muss man sich nicht. Die im Test verwendete Micro-SDXC mit 400 GByte funktionierte tadellos. Welche Speicherkarte die beste für Android ist, haben wir ausführlich getestet: Kaufberatung & Test: Welche MicroSD-Karte für Android?

Der Akku des Moto G6 Plus hat eine Kapazität von 3200 mAh. Das sind 200 mAh mehr der kleine Bruder Moto G6. Das heißt aber nicht, dass die Akkulaufzeit auch besser ist. Im Gegenteil: Statt fast zwei Tage hält die Plus-Variante lediglich einen vollen Arbeitstag aus. Im Test mit einem kontinuierlich laufenden Videostream über WLAN bei maximaler Display-Helligkeit hält das Moto G6 Plus nicht mehr als sechs Stunden. Das sind 43 Prozent weniger als das Moto G6. Das Schnellladegerät lädt den festeingebauten Akku in durchschnittlich einer Stunde und 45 Minuten auf.

Das größte Unterscheidungsmerkmal des Moto G6 Plus gegenüber den anderen zwei Moto-G6-Smartphones ist das Display: Statt 5,7 misst die Anzeige 5,9 Zoll in der Diagonalen. Außerdem ist die Auflösung gegenüber dem Moto G6 Play um 125 Prozent höher. Der Bildschirm des Moto G6 Plus ist hell und hat eine Lichtstärke von 597 Candela pro Quadratmeter.

Das Moto G6 Plus schießt Fotos mit einer Dual-Kamera, ähnlich wie das Moto G6. Die zwei Objektive lösen 5 und 12 Megapixel auf. Im Gegensatz zum kleineren Modell ist die Blende bei der Plus-Variante größer und damit lichtstärker: f/1,7 statt f/1,8. Unterschiede sind bei nächtlichen Aufnahmen zu erkennen.

Überzeugen kann die Kamera des Moto G6 Plus mit ihrem schnellen Fokus: Motive stellt sie schnell scharf und vermeidet dabei den Pump-Effekt, der beispielsweise bei High-End-Smartphones wie dem LG G7 Thinq (Testbericht) sichtbar ist.

Die zweite Kamera hat eine Assistenzfunktion. Sie ermöglicht das Aufnehmen von Fotos mit unscharfem Hintergrund. Der produzierte Effekt ist sehr ordentlich, wie auch der Rest der Bilder. Fehler sind bei feineren Elemente zu erkennen, wie Ästen oder Grashalmen. Die Unschärfe lässt sich nachträglich in der Foto-App anpassen, diese Flexibilität ist super.

Auf dem Moto G6 Plus ist ab Werk Android in der Version 8.0 Oreo installiert. Schöner wäre die aktuellere Version 8.1 Oreo. Der Sicherheits-Patch auf dem Telefon ist vom 1. April 2018. Lenovo und Motorola wollen sicherheitsrelevante Updates in einem monatlichen Intervall ausliefern. In der Praxis klappt das nicht immer termingerecht.

Die zum Einsatz kommende Oberfläche des Smartphones ist Vanilla UI von Google, leichte optische Anpassungen gibt es allerdings. Das Moto G6 Plus ist leider mit Bloatware ausgestattet – darunter finden sich Apps wie Linkedin, Microsoft Outlook und Dolby-Audio-Equalizer. Die Applikationen lassen sich leider nicht komplett deinstallieren, sondern nur ausblenden.

Das Moto G6 Plus hat einige Funktionen sowie Gesten zur Steuerung, zum Beispiel Wischen mit drei Fingern, um einen Screenshot zu machen, oder das Telefon zweimal schnell um die vertikale Achse drehen, um die Kamera zu starten. Diese Möglichkeiten empfinden wir für sinnvoll. Erreichbar sind sie über die Moto-App im Hauptmenü.

Das Moto G6 Plus ist nur leicht besser als das Moto G6. Unser Fazit deshalb: Kaufen Sie lieber das mittlere Modell und sparen Sie sich die 40 Euro. Die marginal bessere Performance ist nicht signifikant. Auch das um 0,2 Zoll größere Display schafft wenig Mehrwert.

Das Moto G6 liegt deutlich besser in der Hand und verspricht eine längere Akkulaufzeit. Der einzige Grund, der für den Kauf des Moto G6 Plus spricht, ist die leicht lichtstärkere Kamera.

Kompletter Beitrag


Danke: bestboyzde

Este sitio web utiliza cookies para que usted tenga la mejor experiencia de usuario. Si continúa navegando está dando su consentimiento para la aceptación de las mencionadas cookies y la aceptación de nuestra política de cookies, pinche el enlace para mayor información.

ACEPTAR
Aviso de cookies