#Gastbeitrag – Was uns Elon Musk mit dem Kauf von Twitter lehrt

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#Gastbeitrag

Elon Musk greift nach Twitter. Für mich ist der eigentliche Punkt gar nicht, ob das unternehmerische Kalkül mit seinem Twitter-Kauf für Musk aufgeht oder nicht. Viel interessanter ist die Motivation hinter dem Kauf. Ein Gastbeitrag von Katharina Wolff.

Was uns Elon Musk mit dem Kauf von Twitter lehrt

Freitag, 27. Mai 2022VonTeam

Elon Musk ist der reichste Mann der Welt. Er muss also wissen, wie und wo man investiert. Aber Moment mal, Twitter ist kein Hypethema wie Krypto, NFT oder Fintech. Twitter ist ein Medienunternehmen. Und Medien sind ja eigentlich nicht im Fokus der internationalen Venture Capital Szene. Also was ist hier passiert?

Ein Serienunternehmer wie Musk setzt auf mehrere Pferde gleichzeitig. Derzeit sind dies vor allem der Elektrofahrzeughersteller Tesla und das Raumfahrtunternehmen Space X sowie etliche andere Projekte. Aber Twitter ist keine Gründung, die langsam wächst, sondern eine der größten Übernahmen der Geschichte. Twitter hat viele Fans, gleichzeitig ist das Unternehmen chronisch renditeschwach, tausendmal für obsolet erklärt worden und der CEO steht chronisch auf Abberufung. 

Für mich ist der eigentliche Punkt nun gar nicht, ob das unternehmerische Kalkül mit seinem Twitter-Kauf für Musk aufgeht oder nicht. Viel interessanter ist die Motivation hinter dem Kauf. Denn würde es Musk allein um Geld gehen, fielen mir auf Anhieb ein Dutzend andere, renditestärkere Investitionsmöglichkeiten für sein Geld ein. Nein, hinter seinem Twitter-Kauf steht die Leidenschaft, ein Problem zu lösen. Musk glaubt, dass es zunehmend zu wenige Plattformen gibt, auf der es uneingeschränkte Meinungsfreiheit gibt. Gerade Twitter war zuletzt immer wieder in den Nachrichten mit der Löschung von Inhalten oder dem Sperren von Nutzeraccounts, wie bspw. dem von Donald Trump.

Wer weiß, vielleicht ist das alles nur ein PR-Gag und vielleicht liegt Musk auch kaufmännisch daneben mit dem Kauf von Twitter. Und er mag auch Unrecht haben in Sachen Meinungsfreiheit – denn die Konzentration der Meinungsmacht einer Plattform wie Twitter in der Hand eines Mannes ist auf jeden Fall diskussionsbedürftig. Und Elon Musk hat schon mehrfach gezeigt, dass auch er nicht immer ganz sauber spielt. Was mir aber Respekt abnötigt, ist wie er ein Problem für sich glaubt erkannt zu haben und es versucht zu lösen. Er wartet nicht darauf, dass irgendwer anderes auftaucht, um sich dem Thema anzunehmen. Er macht es einfach, und zwar selbst, jetzt und hier. Keine Ausreden, keine Warteschleifen. Einfach los geht’s! 

Nun bin ich keine Elon Musk, auch nicht mal eine kleine. Aber als ich vor zwei Jahren mit Strive ein Wirtschaftsmagazin für Frauen gegründet habe, wurde ich auch zu Beginn im Wesentlichen ausgelacht. Print ist tot! Es gibt doch tausend andere Magazine! Wer soll das lesen?! All diese gut gemeinten Ratschläge im Kleinen hört Musk nun sicher im Großen. Aber was soll’s: Wenn man ein Problem erkennt und es kein anderer für einen löst, warum es dann nicht selbst machen?

Ich habe mich nicht abschrecken lassen, sondern habe auf mein Bauchgefühl gehört. Zudem habe ich Expert:innen angesprochen, und hier fand ich die Bestätigung, die ich dann doch suchte und brauchte. Ich habe gelernt, dass man einfach sagen muss, was man braucht. Und das ist natürlich meistens Geld. Aber es gibt sie, die Wagemutigen, die bereit sind, einen zu unterstützen. Tarek Müller von About You hat damals bei mir investiert, ohne je ein Pitchdeck gesehen zu haben. Er hat eine Wette auf meinen Kopf abgeschlossen. Und bisher war er verdammt gut im Wetten. 

Ich stelle immer wieder fest, dass sich gerade Frauen viel zu leicht abschrecken lassen. Widerspruch muss man aushalten und Kritik annehmen. Aber andere Meinungen bedeuten nicht automatisch, dass der eigene Traum ausgeträumt ist. Im Gegenteil: Ich segle am liebsten mit seichtem Gegenwind. Und ich habe gelernt, je lauter man raus geht, desto größer ist die Resonanz. 

Ich glaube, all die Erfahrungen, die ich im Kleinen gemacht habe, sieht man jetzt im Großen auch bei Elon Musk. Aber er lässt sich nicht abschrecken, sondern macht seine Pläne und gewinnt Unterstützer für sein Projekt. Ist damit der Twitter-Kauf schon ein Erfolg? Noch lange nicht! Die Arbeit fängt jetzt erst an. Aber wenn man das macht, woran man glaubt, kann man den Unterschieb machen und eben manchmal auch Berge versetzen. Jede und jeder, jeden Tag. Darum frage ich auch Dich: Was hast Du heute noch so vor?!

Über die Autorin


Katharina Wolff, 
Gründerin und Verlegerin Strive Magazine, Gründerin und CEO D-Level Personalberatung.

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Foto (oben): Shutterstock

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