#Gastbeitrag – So überzeugen KI-Startups erfahrene Business Angels (und den Markt)

Künstliche Intelligenz ist aus der Startup-Szene nicht mehr wegzudenken. Die Technologie boomt und trotz aller Diskussionen darum, ob sie nun Hype oder echte Revolution ist, verzeichnet die Branche seit zwei Jahren Rekordinvestitionen. Ganze 39 Prozent der Startups in Deutschland sehen Künstliche Intelligenz als Kern ihres Produktes. Nicht nur auf dem freien Markt, sondern vor allem auch bei der Investorensuche begibt man sich in ein hochkompetitives Umfeld und konkurriert mit massenhaft anderen Deep Tech- & KI-Startups um Unterstützung, Kapital und Kunden. Um erfahrene Business Angels an Bord zu holen und auch auf dem Markt langfristig erfolgreich zu sein, braucht es also mehr als nur das Wort “KI” im Businessplan. Der Schlüssel liegt im Moat – er ist das wichtigste Kriterium für Investoren und ausschlaggebend, um langfristig gegen Wettbewerber und Copycats bestehen zu können. 

Heute State-of the Art, morgen veraltet: Das Risiko der KI-Branche

Der Markt für KI-Startups ist von einer ganz eigenen Komplexität geprägt, die spezifische Herausforderungen mit sich bringt. Kaum eine Branche befindet sich in einem vergleichbar schnellen Wandel: Technologische Sprünge können innerhalb kürzester Zeit den kompletten Markt umkrempeln – was heute noch als innovativ gilt, kann mit einem einzigen Durchbruch überholt sein. KI-Startups haben kaum eine andere Wahl, als sich diesem Risiko auszusetzen – und auch Business Angels und Investoren tragen dieses mit. Prominente Beispiele dafür gibt es reichlich und wir sehen, wie der Wettbewerb Innovation ankurbelt und für Teams und Investoren gleichermaßen das Risiko bringt, schnell überholt zu werden und an Relevanz zu verlieren. Hohe Risiken bedeuten andererseits auch großes Potenzial – und Business Angels stehen immer in einer schwierigen Abwägung dieser beiden Faktoren. Die gute Nachricht: Wer die richtigen Fragen beantwortet, erhöht nicht nur seine Chancen, Business Angels zu überzeugen, sondern verbessert auch seine Chancen auf dem Markt. 

Finde die richtigen Investoren – und überzeuge sie 

Wer sich schon im Umfeld von KI und Deep-Tech auf Investorensuche begeben hat, kennt die Probleme: Hochtechnologische, erklärungsbedürftige Geschäftsmodelle  – noch dazu in einem so dynamischen und risikoreichen Umfeld – sind nicht für jeden Investor etwas. Daher liegt die erste Challenge schon alleine darin, passende potenzielle Investoren zu identifizieren. Das sind solche, die sich ein Investment in einem solchen Umfeld überhaupt zutrauen und deren technologisches Verständnis und Netzwerk so aufgebaut sind, dass sie neben Kapital auch andere Mehrwerte mit einbringen können: wertvolle Kontakte, strategische Expertise und Erfahrung im KI-Umfeld. Um noch präziser zu werden: Teams sollten aktiv nach Wissens- und Netzwerk-Lücken suchen und sich dann konkret an Business Angels wenden, die diese Lücke schließen. Auch aus Sicht eines Business Angels lässt sich bestätigen: Wir suchen häufig nicht unbedingt nur nach Möglichkeiten, unser Geld zu investieren, sondern wollen vor allem auch echte Innovationen pushen, Wissen weitergeben und kreative Lösungen für Probleme finden. 

Was zählt, ist der Moat – für Investments und Erfolg auf dem Markt 

Für Business Angels gelten bei der Entscheidung über ein Investment in ein KI-Startup keine grundlegend anderen Maßstäbe als bei Investments in allen anderen Branchen. Bei Pre-Seed Startups sind das der Aufbau und die Expertise im Team, das Marktumfeld, die Produktidee und das disruptive Potenzial. Bei KI-Startups werden jedoch oft besonders hohe Bewertungen bezahlt, weil die Potenziale bei Erfolg so groß sind. Daher ergibt sich im KI-Bereich ein zusätzliches, besonders entscheidendes Kriterium: der Moat. Dieser Burggraben gibt eine Indikation, wie sicher ein Produkt vor Nachahmern ist. Als Startup im KI Bereich kann man dem Moat kaum zu große Bedeutung beimessen. Er ist nicht nur eines der zentralen Argumente bei der Suche nach Kapital, sondern die wichtigste Stellschraube, um auf dem hochkompetitiven KI-Markt auch langfristig bestehen zu können. 

KI-Startup ist nicht gleich KI-Startup

Dass KI absolut im Trend liegt, haben mittlerweile viele Startups verstanden – und das ist gut so, denn die Technologie bringt für beinahe jeden Potenziale, die genutzt werden sollten! Trotzdem reicht es nicht aus, sich KI als Buzzword nur oft genug auf die Fahne zu schreiben. Wenn beinahe 40 Prozent der Startups von sich sagen, dass Künstliche Intelligenz der Kern ihres Geschäfts ist, heißt das nicht, dass diese alle KI im gleichen Umsatz erfinden oder anwenden – und das meine ich völlig wertfrei. Weil aber auch der Umfang des Einsatzes von KI bestimmt, mit welchen Herausforderungen man konfrontiert ist und wo die individuellen Chancen liegen, sollte man als Startup immer gut einschätzen können, wo man steht. 

Startups, die fertige Modelle anwenden: Achtet auf Copycats

Den aktuell größten Anteil an KI-Startups bilden solche, die KI nicht selbst entwickeln. Sie nutzen stattdessen fertige KI-Technologien wie Large Language Models (LLMs) um daraus Produkte oder Dienstleistungen zu erschließen, bieten also beispielsweise eine auf Modellen wie GPT basierende Softwarelösungen an. Es können aber auch Teams sein, deren Geschäftsmodell zwar an sich nichts mit KI zu tun hat, die aber KI nutzen um ihre Effizienz zu erhöhen, Prozesse zu verbessern oder anderweitig Mehrwert zu schaffen.  

Weil keine eigene Technologie geschaffen oder weiterentwickelt wurde, ist es für solche Startups besonders schwer, sich durch Patente gegen Wettbewerber abzusichern bzw. durchzusetzen. Daher sollte man sich überlegen, wie attraktiv der Markt für Nachahmer ist und was – auch ohne Patente – der Moat sein kann. Ein kleiner Einblick: Wer sich mit seinem Produkt oder seiner Idee in einem Nischenmarkt bewegt, hat generell weniger zu befürchten. Problematischer wird es auf größeren, vielversprechenden Märkten: Hier suchen verschiedene Player systematisch nach Geschäftsmodellen, die einfach zu kopieren sind – und diese arbeiten häufig unter ganz anderen Voraussetzungen als junge Startups: Mit mehr Manpower, höherem Marketingbudget und mehr Erfahrung können sie aggressiver in den Vertrieb gehen und Wettbewerber schnell vom Markt vertreiben. Das macht ein Invest nicht nur für Business Angels weniger attraktiv, sondern kann auch beim Startup schnell zum Aus führen. In kleineren Märkten sieht das schon anders aus und die Chancen auf ein Investment stehen nicht schlecht. Besonders wenn ein Team KI nutzt, um das eigentliche Geschäftsmodell zu verbessern, kann sich ein gewisser Moat dann beispielsweise auch schon aus der Kenntnis des Marktes oder einem besonders guten Netzwerk ergeben.  

Startups, die fertige KI optimieren: Daten und Know-How sind euer Moat

Eine andere Art KI-Startup nutzt ebenfalls fertige KI-Bausteine, trainiert diese aber mit neuen Daten für neue Anwendungen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist ein Team, das ein bestehendes Modell mit eigenen Daten auf die Erkennung von Hautkrankheiten trainiert. Für Business Angels ist das durchaus spannend und auch auf dem Markt stehen die Chancen nicht schlecht, wenn man sich einen Vorsprung verschafft. Das ist z.B. dann der Fall, wenn Teams Zugriff auf wertvolle Trainingsdaten haben, die für Wettbewerber nicht verfügbar oder nur schwer zu beschaffen sind. Wichtig ist dann, genau diese Punkte im Pitch deutlich herauszustellen und diese Vorteile auch auf dem Markt zu nutzen. 

Ganz ähnlich sieht es aus, wenn ein Team bestehende KI-Architekturen für spezifische Anwendungen optimiert. Diese Startups entwickeln keine neuen Grundlagenmodelle, fokussieren sich aber auf spezifische Anpassungen, die für bestimmte Branchen oder Anwendungsfälle geeignet sind – wie etwa Recommender Systeme oder Predictive Maintenance. Business Angels schätzen hier vor allem das notwendige technische Know-How des Teams, Modelle effizient und auf hohem Niveau an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen. Zuweilen kann solche Technologie auch patentierbar sein, wodurch sich schon ein starker Moat ergibt. Aber auch wenn keine Patente vorliegen oder in Planung sind, kann diese Art Startup Business Angels vor allem mit der im Team vorhandenen Expertise überzeugen und diese auf dem Markt nutzen, um langfristig erfolgreich zu sein. 

Startups, die KI weiterentwickeln – Im Wettlauf gegen die Zeit

Ein noch höheres Maß an spezifischem Know How brauchen Startups, die eigenständig Anwendungstechnologie entwickeln. Klassische Beispiele dafür sind Aleph Alpha oder mein eigenes Startup Casablanca.ai. Aleph Alpha hat zwar nicht das LLM entwickelt, dafür aber innovative Erweiterungen, z.B. zur Erklärbarkeit. Casablanca hat nicht die Erzeugung eines 3D-Bilds aus einem 2D-Kamerabild erfunden, aber ein Verfahren, das dies signifikant verbessert. Der Moat ist hier ganz klar die IP in Form einer neuen oder erweiterten Technologie, was in der Regel gut patentierbar ist. Ein schnelles Nachbauen ist für Copycats damit nicht attraktiv. Trotzdem befindet man sich natürlich in Konkurrenz mit anderen Unternehmen, die sich auf einer ähnlichen Innovationsstufe befinden – und damit im Wettlauf um den schnellsten Durchbruch bzw. Go-to-Market, für den viel Zeit und Geld in Forschung und Weiterentwicklung gesteckt werden muss. 

Startups, die Grundlagenforschung betreiben: Verpasst nicht den Schritt auf den Markt 

Am innovativsten sind solche Startups, die wirklich eigene KI-Technologie entwickeln und Grundlagenforschung betreiben. Ein prominentes Beispiel ist ChatGPT Schöpfer Open AI. Aber auch aus Deutschland kommt Innovation: Die Bildgenerierungstechnologie von Stable Diffusion hat ihre Wurzeln an der LMU München.  Entsprechend stammen solche Startups häufig – aber nicht immer – aus der Hochschulforschung, wo sie Zugriff auf wichtige Ressourcen erhalten und eng mit der Forschung verbandelt sind. Der Moat bei solchen KI-Startups ist eindeutig: Massives Know How und jede Menge patentfähige IP treffen aufeinander – die ideale Ausgangslage für Disruption. Trotzdem existieren gerade für solche Startups eine Reihe ganz spezifischer Stolpersteine, vor allem wenn der Ursprung in der Hochschule liegt: Wurde eine Erfindung beispielsweise im Rahmen eines wissenschaftlichen Papers schon veröffentlicht, lässt sie sich nicht mehr patentieren. Es kann außerdem vorkommen, dass die IP der Hochschule und nicht den Forschern gehört. Wagt man den Schritt aus der Hochschulforschung in die Wirtschaft, sind vor allem in der Frühphase noch hohe Invests notwendig, bis aus der theoretischen Forschung auch praktisch anwendbare Geschäftsmodelle werden, die bereit für den Markt und für Nutzer sind. Deshalb müssen Business Angels erst einmal gewillt sein, solches Durchhaltevermögen aufzubringen. Für Angel Investoren sowie das Startup selbst besteht auch die Gefahr, dass in der schnelllebigen KI-Branche andere noch schneller sind, den Durchbruch früher schaffen und man mit einem eigentlich disruptiven Geschäftsmodell selbst disruptiert wird. Damit sind wir hier schon weit vom klassischen Case für Business Angels entfernt. Es hilft daher, ganz gezielt nach Investoren zu suchen, die gewillt sind, früh und langfristig zu investieren – zumindest der starke Moat und die enorm großen Potenziale im Falle des Durchbruchs sind ganz klare Differenzierungsmerkmale. 

Den Moat nie aus den Augen verlieren 

Unabhängig davon, wie sich KI-Startups in dieses Cluster einordnen lassen, ist der Moat der wahrscheinlich wichtigste strategische Pfeiler. Setzt euch daher so früh wie möglich damit auseinander, wie euer Moat aussehen kann und wo eure spezifischen Fallstricke liegen. Business Angels von sich zu überzeugen ist immer wertvoll und kann eurem Startup einen echten Boost nach vorne bringen. Letztendlich gilt es aber vor allem in der freien Wirtschaft zu überzeugen und sich auch langfristig einen starken Schutzwall gegen all die Wettbewerber auf einem so umkämpften Markt durchzusetzen. 

Über den Autor


Carsten Kraus ist KI-Experte, Business Angel, Multi-Unternehmer und Mitglied des Forbes Technology Council. Er ist als Business Angel aktuell in zwölf Startups investiert und hat als Mitglied des Business Angels Deutschland Netzwerk e.V. (BAND) den Frequent Angels Circle für sehr erfahrene Business Angels gegründet. Als KI-Experte setzt er sich dafür ein, dass Europa in Sachen Künstlicher Intelligenz nicht abgehängt wird. Zudem ist er davon überzeugt, dass neue Technologien Wert für Unternehmen und Menschen zugleich stiften.

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#Gastbeitrag – Starten, Stärken, Skalieren: So baut ihr ein Startup von Grund auf

Die Gründung eines Startups stellt gerade für unerfahrene Unternehmer:innen eine große Herausforderung dar. Für frische Gründer:innen stellen sich entscheidende Fragen: Wie legt man die richtigen Grundsteine? Welche Prozesse sind besonders wichtig und – vor allem – wie lässt sich langfristiges und nachhaltiges Wachstum sicherstellen? Dieser Leitfaden bietet wertvolle Einblicke, um neue Startups auf den richtigen Weg zum Erfolg zu bringen.

Eine solide IT- und Finanzinfrastruktur als Basis

Noch bevor das erste Produkt den Markt erreicht, sollte der Grundstein für eine gut funktionierende IT- und Finanzinfrastruktur gelegt werden. Insbesondere Startups, die auf Remote-Arbeit setzen, profitieren von der Flexibilität, überregionale Talente an Bord holen zu können und Mitarbeitenden standortunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen. Eine dezentrale Arbeitsstruktur reduziert Büroflächenkosten, steigert die Attraktivität des Unternehmens bei Fachkräften und kann die Work-Life-Balance der Teammitglieder positiv beeinflussen. Diese Vorteile lassen sich jedoch nur durch eine stabile, zuverlässige IT-Infrastruktur voll ausschöpfen.

Damit der Arbeitsfluss in Remote-Teams reibungslos verläuft, sind verlässliche Systeme unverzichtbar. Solche IT-Strukturen schaffen Transparenz und helfen, Arbeitsprozesse effizient zu steuern und Ressourcen optimal zu verwalten. Gründer:innen sollten daher frühzeitig Software zur Rechnungsstellung, zum Management von Ausgaben und ein ERP-System integrieren. Diese Systeme bieten den Vorteil, dass Finanzen und Prozesse auch aus der Ferne jederzeit überblickt werden können, was besonders bei wachsender Teamgröße zunehmend relevant wird.

Eine durchdachte IT-Infrastruktur, die Tools für das Recruiting, das HR-Management, die Finanzverwaltung und CRM-Systeme umfasst und sich flexibel erweitern lässt, erleichtert zudem die Skalierung des Unternehmens. Kommunikationstools, Projektmanagement-Software und zentrale Dokumentationsplattformen sind essenziell, um die Zusammenarbeit in Remote-Teams zu unterstützen. Nur mit diesen Elementen gelingt es, Remote-Arbeitsumgebungen effektiv zu steuern, den Austausch zwischen Teammitgliedern zu fördern und das Unternehmen langfristig für die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt aufzustellen.

Frühphasenwachstum: Das richtige Team und klare Ziele

Der Aufbau eines motivierten Kernteams ist eine der größten Herausforderungen in der Anfangsphase eines Startups. In diesem kritischen Stadium geht es darum, qualifizierte Fachkräfte und Talente zu finden, die bereit sind, gemeinsam mit dem Unternehmen von Grund auf zu starten. Dabei ist es entscheidend, zentrale Schlüsselrollen gleich im ersten Jahr zu besetzen: Gerade für Softwareunternehmen sind das, neben der Geschäftsführung, führende Positionen für die Bereiche Sales, Marketing und IT. Wichtig ist dabei, dass Aufgaben und Verantwortlichkeiten direkt zu Beginn klar definiert werden. Zusätzlich ist eine kaufmännische Leitung für Finanzen, Recht und HR von Vorteil, um rechtliche und finanzielle Aspekte zu überwachen und zu steuern. Der nachhaltige Erfolg eines Unternehmens hängt außerdem maßgeblich davon ab, Kund:innen zu gewinnen und zu binden. Besonders in der frühen Phase  sollten sich Startups mit Produkten bzw. Dienstleistungen nicht zu breit aufstellen. Stattdessen sollten sich Gründer:innen auf eine Lösung fokussieren und spezialisieren, um sich auf dem Markt von Wettbewerbern abzuheben.

Unternehmenskultur etablieren und Werte leben

Eine starke Unternehmenskultur trägt nicht nur zu einer angenehmeren Arbeitsatmosphäre bei, sondern sie ist auch für den langfristigen Erfolg des Unternehmens von zentraler Bedeutung. Wenn Gründer:innen von Anfang an klare Werte wie Vertrauen und Neugier vermitteln und diese im täglichen Arbeitsalltag vorleben, hat das positive Auswirkungen auf das gesamte Team. Natürlich sollten Unternehmer stets darauf achten, Personen einzustellen, die sich mit den Unternehmenswerten identifizieren können. Eine durchdachte Employer-Branding-Strategie, die ein Startup konsistent kommuniziert, erleichtert die Suche nach passenden Teammitgliedern und bietet den zusätzlichen Vorteil, die Zufriedenheit bestehender Mitarbeitenden zu erhöhen. 

Gründer:innen sollten dazu berücksichtigen, Gelegenheiten für informellen Austausch zu schaffen, um den Teamgeist zu stärken, Zusammenhalt zu fördern und Werte zu leben. Digitale Teamevents in lockerer Atmosphäre beispielsweise schaffen dafür eine gute Grundlage. Regelmäßige Feedbackschleifen sorgen zudem für Transparenz und fördern die individuelle Entwicklung. So bleibt die Unternehmenskultur lebendig, auch wenn das Team geografisch verteilt ist.

Welche Finanzierungsstrategien sind sinnvoll?

Von großer Bedeutung – insbesondere in der Aufbauphase eines neuen Unternehmens – ist die Sicherstellung der Finanzierung. Hierbei sind eine klare Strategie, ein solides Produkt und überzeugende KPIs, wie Umsatz oder wiederkehrende Einnahmen, entscheidend. Es ist zusätzlich vorteilhaft, wenn Startups Kund:innen und deren voraussichtliche Bindung an das eigene Unternehmen vorweisen können.

Bei der Vorbereitung auf Investmentrunden ist es entscheidend, potenziellen Investor:innen zu zeigen, dass das eigene Unternehmen skalierbar ist. Die Finanzprognosen sollten dieses Wachstumspotenzial klar verdeutlichen. Allerdings ist es wichtig, dass die präsentierten Zahlen nachvollziehbar und gut begründet sind. Hier empfiehlt es sich, die Berechnungen mit den tatsächlichen Daten zu verknüpfen und durch eine fundierte Trendanalyse aufzuzeigen, wie die zukünftigen Entwicklungen prognostiziert werden. In der Frühphase eines Startups stehen jedoch häufig nur wenige konkrete Daten zur Verfügung, weshalb Gründer:innen oft nur Annahmen treffen können. Daher sollten sie darauf vorbereitet sein, diese Annahmen jederzeit schlüssig erklären und glaubwürdig begründen zu können. Eine transparente und gut dokumentierte Herangehensweise schafft Vertrauen und verdeutlicht den Investor:innen, dass das Unternehmen solide aufgestellt ist.

Im Hinblick auf die Auswahl von Investor:innen ist es für Gründer:innen ratsam, nicht nur mit dem höchsten Angebot zu gehen. Neben der Finanzierungssumme sollten Unternehmer ebenfalls sicherstellen, dass die Werte der Investor:innen auch mit der Vision und den Werten des eigenen Unternehmens vereinbar sind. Ein Investor mit hohem Kapital, der jedoch nicht zum Unternehmen passt, kann langfristig schließlich mehr Schaden anrichten als von Nutzen zu sein.

Wie lassen sich typische Fehler vermeiden?

In der turbulenten Gründungsphase gibt es für Gründer:innen jede Menge Dinge zu beachten, sodass bestimmte Prozesse leicht übersehen werden können oder nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Besonders die Datenhygiene sollte von Anfang an oberste Priorität haben. Eine saubere und transparente Datenstruktur erleichtert die Steuerung des Unternehmenswachstums und hilft, spätere Komplikationen zu vermeiden. Es lohnt sich zudem, frühzeitig eine transparente Gehaltsstruktur und eine klare Karrierearchitektur zu etablieren. Diese geben den Mitarbeiter:innen eindeutige Perspektiven und schaffen Motivation, langfristig im Unternehmen zu bleiben. Ein niedriger Mitarbeiter-Turnover ist zudem entscheidend, um die Unternehmenskultur zu bewahren und wertvolles Know-how im Unternehmen zu halten.

Der Weg zum erfolgreichen Startup

Insgesamt erfordert der Aufbau eines erfolgreichen Startups neben der Leidenschaft für das eigene Projekt eine sorgfältige Planung und strategisches Vorgehen. Von der Implementierung einer soliden IT- und Finanzinfrastruktur über den Aufbau eines motivierten Kernteams bis hin zur Sicherstellung finanzieller Stabilität: Jede Phase bringt eigene Herausforderungen mit sich. Doch mit einem klaren Fokus, genügend Flexibilität, um sich an verändernde Marktbedingungen anzupassen und einer starken Unternehmenskultur lassen sich auch schwierige Zeiten meistern.

Über die Autorin


Lydia Kothmeier ist SVP of Operations bei Storyblok. Mit Hintergrund- und Fachwissen aus M&A, Financial Planning & Analysis, People Management sowie Erfahrung als Business Consultant und als Prokuristin, kann Lydia heute umso mehr Kenntnisse in ihrer Tätigkeit anwenden. Storyblok ist ein innovatives Content-Management-System (CMS), das Unternehmen im Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Kunden unterstützt, indem es Content-Prozesse beschleunigt und innovative, digitale Erlebnisse ermöglicht. Storyblok hilft Unternehmen dabei, aus Content schneller den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, da es Barrieren zwischen Entwickler- und Marketing-Teams abbaut und eine intuitive, skalierbare und intelligente Plattform bietet, um digitale Erlebnisse zu erstellen – von der Idee bis zum wirtschaftlichen Erfolg. 

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#Gastbeitrag – Geniale Idee? Reicht nicht! – Das Erfolgsrezept für Tech-Gründer

#Gastbeitrag

Eine geniale Idee ist ein guter Anfang. Aber um erfolgreich zu sein, brauchst du mehr als das. Du brauchst ein ausgewogenes Team, in dem Technologie und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Nur so kannst du die richtigen Entscheidungen treffen.

Geniale Idee? Reicht nicht! – Das Erfolgsrezept für Tech-Gründer

Montag, 2. Dezember 2024VonTeam

Du hast eine bahnbrechende Idee für ein Tech-Startup? Super! Aber: Eine geniale Idee allein reicht nicht aus, um in der Startup-Welt wirklich durchzustarten. In Deutschland sehen wir oft ein faszinierendes Phänomen: Tech-Startups werden häufig von BWLern mit interessanten Geschäftsideen ins Leben gerufen. Doch warum schaffen es viele dieser vielversprechenden Unternehmen nicht, richtig groß zu werden?

Der blinde Fleck: Technisches Know-how in der Chefetage

Der Knackpunkt liegt oft in der Zusammensetzung des Führungsteams. Während BWLer zweifellos wichtige betriebswirtschaftliche Kompetenzen mitbringen, fehlt vielen Startups das tiefgreifende IT-Verständnis in C-Level-Positionen. Diese Lücke kann fatale Folgen haben.

Werfen wir einen Blick über den großen Teich: In den USA, der Heimat zahlreicher Tech-Giganten, stammen die Gründer erfolgreicher Unternehmen oft selbst aus dem technischen Bereich. Denk an Larry Page und Sergey Brin von Google, Jeff Bezos von Amazon oder Elon Musk von Tesla und SpaceX. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie verstehen die Technologie, auf der ihr Geschäftsmodell basiert.

Die Macht des ausbalancierten Teams

Ein erfolgreiches Tech-Startup braucht mehr als nur eine brillante Idee oder technisches Know-how. Es braucht ein ausgewogenes Team, in dem Technologie und Wirtschaft auf Augenhöhe agieren. Hier liegt der Schlüssel zum Erfolg:

  1. Komplementäre Fähigkeiten: Ein starkes Gründerteam vereint technische Expertise mit betriebswirtschaftlichem Know-how. Beide Aspekte sind gleichermaßen wichtig und müssen in Balance sein.
  2. Gleichberechtigte Entscheidungsfindung: Tech-Experten sollten nicht nur Angestellte sein, sondern wesentlicher Teil der Gesellschafterstruktur. So können sie bei strategischen Entscheidungen mitwirken und das Unternehmen aktiv lenken.
  3. Gegenseitiger Respekt: In einem idealen Team verstehen und schätzen die Mitglieder die Expertise der anderen. Der BWLer respektiert die technischen Herausforderungen, während der Techie die betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten anerkennt.
  4. Gemeinsame Vision: Trotz unterschiedlicher Fachgebiete muss das Team eine gemeinsame Vision für das Unternehmen entwickeln und verfolgen. Die Mischung macht es, nur gemeinsam wird es wettbewerbsfähig. 

Warum Techies am Steuer den Unterschied machen

In der heutigen, technologiegetriebenen Geschäftswelt ist es entscheidend, dass Führungskräfte nicht nur über betriebswirtschaftliches Wissen, sondern auch über technisches Verständnis verfügen. Ein CEO mit technischem Background bringt einzigartige Perspektiven und Fähigkeiten mit, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Innovationskraft eines Unternehmens fördern. Im Folgenden sind einige zentrale Gründe aufgeführt, warum Techies in Führungspositionen einen signifikanten Unterschied machen:

  1. Fundierte Entscheidungen: Ein technisch versierter CEO kann die Machbarkeit und Skalierbarkeit von Produktideen besser einschätzen. Er weiß, welche Ressourcen nötig sind und wo potenzielle Stolpersteine lauern.
  2. Innovationskraft: Wer die Technologie versteht, kann auch deren Grenzen ausloten und neue Möglichkeiten erkennen. Das fördert echte Innovation statt oberflächliche Features.
  3. Respekt des Teams: Ein CEO mit technischem Background gewinnt leichter den Respekt der Entwickler. Er spricht ihre Sprache und versteht ihre Herausforderungen.
  4. Effiziente Kommunikation: Die Übersetzung zwischen Business und Tech entfällt. Das beschleunigt Entscheidungsprozesse und reduziert Missverständnisse.
  5. Langfristige Vision: Techies an der Spitze können besser abschätzen, wie sich Technologien entwickeln werden. Das ermöglicht eine zukunftssichere Ausrichtung des Unternehmens.

Der Paradigmenwechsel: Tech als Kernkompetenz, nicht als Dienstleistung

In vielen deutschen Startups wird die Tech-Abteilung leider immer noch als reiner Dienstleister betrachtet. Das ist ein fataler Fehler, der das volle Potenzial technologischer Innovationen ungenutzt lässt. Stattdessen sollte Technologie als Kernkompetenz des Unternehmens verstanden und entsprechend behandelt werden. Das bedeutet in erster Linie, dass Tech-Experten einen Platz in der Führungsebene und im Gesellschafterteam einnehmen sollten. Ihre Expertise und ihr Verständnis für technologische Trends und Möglichkeiten sind unerlässlich für fundierte strategische Entscheidungen. Denn in der heutigen digitalisierten Welt sind technologische Entscheidungen oft gleichbedeutend mit strategischen Unternehmensentscheidungen. Sie können den Erfolg oder Misserfolg eines Startups maßgeblich beeinflussen. Darüber hinaus ist es wichtig, auch das Outsourcing von Kernkompetenzen in der IT zu vermeiden. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, technologisches Wissen und Fähigkeiten im Unternehmen aufzubauen und zu erhalten. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleibt und schnell auf neue Marktveränderungen reagieren kann.

Der Weg nach vorn

Was bedeutet das für dich als angehender Tech-Gründer?

  1. Sei ehrlich zu dir selbst: Verstehst du wirklich die Technologie, auf der dein Geschäftsmodell basiert? Falls nicht, hol dir einen technischen Co-Founder ins Boot – und zwar als gleichberechtigten Partner auf Augenhöhe.
  2. Investiere in deine technische Bildung: Auch wenn du kein vollwertiger Tech-Experte wirst, solltest du die Grundlagen der Technologie in deinem Unternehmen verstehen und dir aneignen.
  3. Schaffe eine technologiefreundliche Kultur: Stelle sicher, dass deine Tech-Abteilung nicht als reiner Dienstleister gesehen wird, sondern als Innovationstreiber und Kernstück deines Produktes und Unternehmens.
  4. Denk langfristig: Kurzfristige Erfolge durch cleveres Marketing sind verlockend. Aber nur mit dem richtigen Investment in ein solides technisches Fundament und einem ausbalancierten Team kannst du nachhaltig wachsen.

Fazit

Eine geniale Idee ist ein guter Anfang. Aber um wirklich erfolgreich zu sein, brauchst du mehr als das. Du brauchst ein ausgewogenes Team, in dem Technologie und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Nur so kannst du die richtigen Entscheidungen treffen, um dein Startup von einer guten Idee zu einem großartigen Unternehmen zu entwickeln.

Denk daran: Die nächste große Erfolgsgeschichte der deutschen Tech-Szene könnte deine sein – wenn du die richtige Balance zwischen Business und Tech findest und beiden Seiten eine Stimme am Steuer gibst.

Über den Autor


Peyman Pouryekta arbeitet seit fast zwei Jahrzehnten im Bereich Technologie und Produktentwicklung. Mit seinem Unternehmen beschäftige er sich intensiv mit dem Thema, wie Startups den schnellen Erfolg mit einhergehenden Wachstumsschmerzen in den Griff bekommen.

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#Gastbeitrag – Ein guter Lead Investor kann den Unterschied ausmachen

#Gastbeitrag

Ein Lead Investor ist weit mehr als ein Kapitalgeber. Er beeinflusst die strategische Ausrichtung des Startups, unterstützt bei ESG-Umsetzungen, fördert technologische Innovationen und sorgt für klare Kommunikation mit Co-Investoren. Ein Gastbeitrag von Arkadi Belocerkov.

Ein guter Lead Investor kann den Unterschied ausmachen

Donnerstag, 28. November 2024VonTeam

Eine erfolgreiche Finanzierung ist für Startups oft entscheidend für Wachstum und nachhaltigen Erfolg. Insbesondere in Finanzierungsrunden spielt der Lead Investor eine zentrale Rolle, die weit über das Bereitstellen von Kapital hinausgeht. Ein gut gewählter Lead Investor kann das Vertrauen weiterer Kapitalgeber gewinnen und damit das Wachstum beschleunigen. Doch was genau macht ein Lead Investor, und welche Qualitäten sollte er mitbringen?

Was macht ein Lead Investor?

Ein Lead Investor ist meist der erste größere Kapitalgeber in einer Finanzierungsrunde und führt diese dann an. Er übernimmt eine Art Vorreiterrolle, bringt Vertrauen in das Startup und signalisiert anderen Investoren Sicherheit. Neben der finanziellen Unterstützung fungiert der Lead Investor oft als strategischer Partner und Vermittler zwischen dem Startup und weiteren Investoren. Er übernimmt häufig die Due-Diligence-Prüfung, Marktanalysen und legt die Konditionen der Finanzierungsrunde fest.

Den passenden Lead Investor finden

Die Wahl des richtigen Lead Investors ist für Startups von entscheidender Bedeutung. Neben der Kapitalbereitstellung sollte ein Lead Investor auch strategische Vorteile mitbringen, die das Unternehmen langfristig stärken. Idealerweise verfügt ein Lead Investor über fundiertes Branchenwissen und ein umfassendes Netzwerk, das dem Startup nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch wertvolle Kontakte und gezielte strategische Beratung bietet.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die langfristige Vision des Lead Investors. Er sollte das Potenzial des Unternehmens erkennen und bereit sein, das Startup über mehrere Finanzierungsrunden hinweg zu begleiten. Diese langfristige Perspektive kann entscheidend sein, um das Unternehmen erfolgreich durch schwierige Wachstumsphasen zu führen und auf die nächste Ebene zu bringen.

Moderne Investoren legen zudem Wert auf flexible Beteiligungsmodelle, bei denen auch Co-Investoren Mitspracherechte in wichtigen Entscheidungen erhalten. Durch die Einbindung aller Beteiligten – etwa durch Voting-Rechte – entstehen Transparenz und Vertrauen, was eine solide Grundlage für den gemeinsamen Erfolg und eine langfristige Partnerschaft schafft.

Eigenschaften für den nachhaltigen Erfolg

Ein erfolgreicher Lead Investor sollte nicht nur finanziell stark sein, sondern auch bestimmte Qualitäten mitbringen, die das Startup langfristig stärken:

  • Strategisches Know-how: Ein Lead Investor ist oft auch Berater und unterstützt das Startup mit Marktanalysen und Einblicken in neue Trends wie Künstliche Intelligenz und Cybersecurity. Dieses Wissen hilft dem Startup, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.
  • Nachhaltigkeit (ESG): ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sind ein zunehmend wichtiger Faktor für Investoren. Ein moderner Lead Investor sorgt dafür, dass das Startup ESG-konform agiert und so die Anforderungen nachhaltig orientierter Kapitalgeber erfüllt.
  • Transparenz und Kommunikation: Ein Lead Investor sollte regelmäßig über Marktentwicklungen und potenzielle Risiken informieren. Transparente Kommunikation stärkt das Vertrauen der Investoren und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine langfristige Zusammenarbeit.

Anforderungen an moderne Lead Investoren

Die Anforderungen an Lead Investoren haben sich in den letzten Jahren verändert. Neben Kapital und strategischer Beratung wird erwartet, dass sie technologische und nachhaltige Aspekte berücksichtigen.

  • Co-Investoren einbinden: Große Co-Investoren möchten oft an strategischen Entscheidungen beteiligt sein. Ein Lead Investor, der Programme zur Mitwirkung ermöglicht, sichert so langfristige Partnerschaften.
  • Integration von ESG und Technologie: ESG-Standards sind für Investoren nicht mehr optional. Ein zukunftsorientierter Lead Investor achtet darauf, dass das Startup diese Standards erfüllt und unterstützt es, KI-gestützte und datengetriebene Strategien zu integrieren.
  • Sicherheit und Steueroptimierung: Besonders in den Bereichen Cybersecurity und Vermögensschutz muss ein Lead Investor Expertise bieten. Steuerstrategische Beratung erhöht zudem die Effizienz und Rentabilität für alle Beteiligten.

Fazit

Ein Lead Investor ist weit mehr als ein Kapitalgeber. Er beeinflusst die strategische Ausrichtung des Startups, unterstützt bei ESG-Umsetzungen, fördert technologische Innovationen und sorgt für klare Kommunikation mit Co-Investoren. Die richtige Wahl des Lead Investors kann den Unterschied zwischen dem langfristigen Erfolg und dem Scheitern eines Startups ausmachen.

Über den Autor


Arkadi Belocerkov ist Gründer und Geschäftsführer der Swiss Value Group AG, einer international tätigen Beteiligungsgruppe, die sich auf Investitionen in nachhaltige Immobilien und erneuerbare Energien spezialisiert hat. 

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#Gastbeitrag – Wie sogar Startups mit ihrem Dach Geld verdienen könn(t)en 

#Gastbeitrag

Als Startup Verantwortung zu übernehmen, ist gefragter denn je. Ein guter erster Schritt dafür ist, die eigene Energieversorgung zu hinterfragen. Denn jede Kilowattstunde, die auf dem eigenen Dach erzeugt wird, ist ein Schritt in eine nachhaltige Zukunft.

Wie sogar Startups mit ihrem Dach Geld verdienen könn(t)en 

Donnerstag, 21. November 2024VonTeam

Kostenoptimierung ist bei Startups  gegenwärtig ein zentrales Thema. Die Wahl der Software, die Reduktion von Bürokosten oder das Outsourcing nicht strategischer Bereiche – alles Wege, um die Finanzen in unruhigen Zeiten zu optimieren. Doch ein enormer Hebel für Einsparungen liegt oft direkt über unseren Köpfen: auf dem Dach.

Jedes Dach kann Geld verdienen – auch und gerade im Gewerbe

Aus dem Privatbereich mit den diversen Balkonkraftwerken oder Anlagen auf dem Dach sind Photovoltaikanlagen kaum mehr wegzudenken. Anders sieht es auf Deutschlands Lagerhallen, Bürodächern und Co. aus: Dort werden derzeit nur etwa 10 % der verfügbaren Gewerbedachflächen für Photovoltaikanlagen genutzt. Das ist verschenktes Kapital. Denn die Rechnung ist simpel: PV-Anlagen amortisieren sich oft bereits nach 7 Jahren, abhängig von Standort und Nutzung. Dem gegenüber stehen meist über 30 Jahre funktionierende Solaranlagen, die kostenlos Strom liefern. Angesichts der steigenden Energiepreise und geopolitischer Unsicherheiten, wie wir sie mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erlebt haben, eine wirtschaftlich relevante Überlegung. 

Wie können Startups starten? Die technischen Voraussetzungen

Schon klar: 30 Jahre in die Zukunft zu planen, ist gerade für Startups ambitioniert, dennoch gibt es auch hier Wege, dazu gleich mehr.

Startups, die bereits gewachsen sind, bzw. Grownups haben unter Umständen eigene Büro- oder Produktionsgebäude erworben. Wenn sie überlegen, eine PV-Anlage für ihre Gewerbeimmobilie einzurichten, ist der erste Schritt die Überprüfung des Dachs: Ist es statisch tragfähig und bietet es ausreichend Fläche? Mit sogenannten Leichtbaumodulen ist es selbst bei Dächern mit geringerer Traglast möglich, die Sonnenenergie zu nutzen.

Die Größe der Anlage hängt dann von der Fläche, der Ausrichtung und möglichen Verschattungen ab. Hier ist auch relevant, ob es etwa Aufbauten auf dem Dach gibt. Dank digitaler Tools können Startups bereits in einer frühen Phase eine grobe Schätzung ihres Solarenergiepotenzials erhalten, bevor detaillierte Planungen vorgenommen werden. 

Gut zu wissen: Es gibt staatliche Förderprogramme für Unternehmen, die mit Solarenergie unabhängiger werden wollen, sowie durch das Solarpaket 1 auch eine erhöhte Einspeisevergütung für den ins Netz eingespeisten Strom.

Startups ohne eigene Immobilie: Das Gespräch mit Vermietern suchen

Auch für Startups, die noch zur Miete arbeiten, gibt es Möglichkeiten, proaktiv an der (wirtschaftlichen) Nachhaltigkeit zu arbeiten. Der Schlüssel liegt in der Absprache mit den Vermietern. 

Immer mehr Eigentümer von Gewerbeimmobilien erkennen die Vorteile von Solaranlagen, nicht nur als Wertsteigerung der Immobilie, sondern auch als Beitrag zur Reduzierung der Betriebskosten. Startups sollten den Dialog mit ihren Vermietern suchen und gemeinsam überlegen, wie Photovoltaik-Projekte auf die Gebäude gebracht werden können. Denn am Ende profitieren beide Seiten: Der Vermieter von einer aufgewerteten Immobilie und das Startup von niedrigeren Energiekosten.

Investoren und Mitarbeitende mit selfmade Strom überzeugen

Neben den direkten Kostenvorteilen durch mittelfristig niedrigere Energiekosten spielt auch das Thema Nachhaltigkeit bei Stakeholdern eine Rolle – bei Kund:innen, aber auch für Investor:innen. Laut einer Studie von PwC von 2023 berücksichtigen 75 % der befragten Investoren ESG-Kriterien bei ihren Investitionsentscheidungen.

Zudem ist selbstgemachter Strom für das Employer Branding ein echter Pluspunkt. Der eigene Strom, der das Büro versorgt, kann ein starkes Signal für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein – ein Zeichen dafür, dass das Startup nicht nur Innovationen vorantreibt, sondern auch Verantwortung für den Planeten übernimmt.

Flexibilität und Unabhängigkeit: Batteriespeicher als kluge Ergänzung

Aber da ist noch das “one more thing”: Solaranlagen sollten heute idealerweise mit Batteriespeicher kombiniert werden. Denn sie ermöglichen es, überschüssige Energie zu speichern und dann zu nutzen, wenn sie gebraucht wird – zum Beispiel abends oder an bewölkten Tagen. Dies optimiert den Eigenverbrauch und senkt langfristig die Stromkosten. Für produzierende Startups, die in Hochphasen flexibel agieren müssen, bieten Batteriespeicher außerdem die Möglichkeit, Lastspitzen zu managen und Netzentgelte zu minimieren. Dass hier an Optimierungsmöglichkeiten noch längst nicht Schluss ist, liegt auf der Hand; so sind auch die genutzten Lieferketten einen Blick wert und vielleicht kommt das Weihnachtsfeier-T-Shirt dieses Jahr mal aus Deutschland und nicht Fernost. 

Denn als Startup Verantwortung zu übernehmen, ist gefragter denn je. Ein guter erster Schritt dafür ist, die eigene Energieversorgung zu hinterfragen. Denn jede Kilowattstunde, die auf dem eigenen Dach erzeugt wird, ist nicht nur eine Einsparung, sondern auch ein Schritt in eine unabhängige und nachhaltige Zukunft.

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Florian Resatsch ist CEO von Elevion Green und befähigt Unternehmen, aus Klimaschutz einen Business Case zu machen. Mit seiner Plattform ermöglicht er Startups und Unternehmen in Deutschland die einfache, schnelle und digitale Installation von Solaranlagen. Florian war zuvor Gründer von Friendticker und als CMO bei Viessmann tätig.

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Foto (oben): Shutterstock

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