#Gastbeitrag – So profitieren Unternehmen und Mitarbeiter:innen vom “Urlaub für Weiterbildung”

Personalverantwortliche kennen das Problem: Das Weiterbildungsbudget wird nur zögerlich in Anspruch genommen. Bei uns war das nicht anders. Bis wir vor drei Jahren neue Wege eingeschlagen hat: Die Mitarbeiter:innen bekommen Zusatzurlaub, wenn sie sich weiterbilden. Warum das gesamte Team davon profitiert und inwiefern sich diese Idee zu einem Wettbewerbsvorteil im War for Talents entwickelt hat, zeigt dieser Gastbeitrag.

Investition in die Zukunft der Mitarbeitenden und des Unternehmens

Bleiben Weiterbildungsbudgets ungenutzt, stellt dieser Stillstand v.a. wachstumsorientierte Startups vor Probleme. Wer nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, braucht schon eine stählerne Disziplin, um die freie Zeit zum Lernen zu nutzen. Genau hier setzt das Weiterbildungs-Prinzip von Userlike an: Die Aussicht darauf, für die Mühen mit Zusatzurlaub belohnt zu werden, kann genau den nötigen Motivationsschub bringen. Unser Konzept beschränkt sich nicht auf klassische Bildungsangebote, sondern kann auf jede Lernerfahrung angewendet werden, für die wir auch die Kosten übernehmen. 

Wir versuchen, den persönlichen Wunsch nach beruflicher Entwicklung mit den Bedürfnissen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Denn: Damit das Wissen und die Fähigkeiten erhalten bleiben, müssen sie anschließend bei der Arbeit zur Anwendung kommen. Beispiele aus unserer Praxis sind etwa der Marketingmitarbeiter, der einen YouTube Seminar über Google-Ads abgeschlossen hat oder der Produkt Designer, der einen Kurs der codecedemy besucht hat, um CSS zu lernen. 

Ohne Fleiß kein Preis

Bei uns verfügt jede:r über 28 Urlaubstage. Zusätzlich zum gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub sind nach unserem “Urlaub für Weiterbildung”-Prinzip außerdem bis zu fünf Extra-Urlaubstage möglich. Insgesamt könnten also 38 freie Tage genommen werden. 

Dafür müssen die Kolleg:innen jedoch auch etwas tun. Wer nach Feierabend zusätzliche Fähigkeiten erlernt, bekommt die freien Tage als Bonus. Um davon zu profitieren, werden gemeinsam mit den Team-Leads quartalsweise individuelle Lernziele festgelegt. Diese können Mitarbeiter:innen dann z.B. durch Onlinekurse oder das Besuchen von Seminaren erreichen. Auch die Weiterbildung mithilfe von Fachlektüre kann mit entsprechendem Zusatzurlaub honoriert werden. 

Damit die Lernziele als erreicht gelten, muss das neu erworbene Können nachgewiesen werden. Bei einigen Kursen werden z.B. Urkunden oder Zertifikate ausgestellt, alternativ gilt auch eine schriftliche Zusammenfassung des Erlernten oder eine Präsentation vor den Kollegen als Nachweis. So profitieren alle davon. Und der Erfolg gibt der Initiative recht: Jährlich wird das Angebot von etwa zehn Mitarbeitenden angenommen, also rund 25 Prozent des Unternehmens, vor allem aus den Bereichen Development, Marketing und Design. Kürzlich hat aber auch eine Kollegin aus der Kundenbetreuung einen Sprachkurs begonnen, weil sie häufig mit französischen Kunden zusammenarbeitet.

Wie das Prinzip im Detail funktioniert

Selbstentwicklung ist eine Grundsäule der Feedbackgespräche zwischen Teamleitung und Mitarbeiter:in. Hier werden auch Herausforderungen oder Wissenslücken herausgearbeitet und Potenziale diskutiert. Wie können sich die Teammitglieder innerhalb von fünf Jahren am effektivsten weiterentwickeln? 

Auf dieser Grundlage erstellen die Kolleg:innen einen Lernplan: In welchen Bereichen wollen sie sich verbessern, wo können sie noch wachsen, welche Perspektiven können sie sich damit neu eröffnen, welche Literatur, Projekte oder Referenzen können ihnen dabei helfen? 

Diesen Entwicklungsplan gilt es gemeinsam zu verfolgen. Da dies im Wesentlichen außerhalb der regulären Arbeitszeiten erfolgt, haben wir ein Vergütungsprogramm entwickelt, um dieses Engagement zu honorieren. 

Für Weiterbildung aufgewendete Zeit wird von uns durch Schätzung des Aufwands ausgeglichen. Für ein Fachbuch nehmen wir z.B. die Audioversion als Grundlage und schreiben den Mitarbeitenden diese Stunden gut. Der Nachweis erfolgt idealerweise über den sogenannten Userlike Book Club. Das Teammitglied bereitet für dieses Format eine Präsentation mit den wichtigsten Erkenntnissen vor und erklärt, wie diese auf das gesamte Unternehmen angewendet werden können. Danach gibt es eine gemeinsame Diskussion.

Weiterbildung als Teil der Unternehmens-DNA

Weiterbildung etwas weiterzudenken, ist Ausdruck unserer Werte. Seitdem wir Userlike gegründet haben, sehen wir das persönliche und berufliche Wachstum aller Teammitglieder als Basis unseres unternehmerischen Erfolgs und der gemeinsamen Entwicklung. Als wir anfingen, Mitarbeiter:innen einzustellen, erkannten wir, dass es in Deutschland nicht viele Talente mit den von uns gewünschten Fähigkeiten gab. Dafür hätten wir wohl im Silicon Valley gründen müssen. Uns war aber klar, dass sich dieser vermeintliche Rückstand aufholen lässt. Wissen und Fähigkeiten kann man sich aneignen – durch Bücher, Online-Kurse, Youtube-Videos und vieles mehr. Wir stellen also Mitarbeiter:innen mit Potenzial und genau dieser Mentalität ein und legen dabei großen Wert auf die persönliche Entwicklung. 

Das Team als eigentliche Wunderwaffe im War for Talents

Will ein Unternehmen langfristig bestehen, muss es einen guten Arbeitsplatz bieten. Ist das der Fall, empfehlen die Mitarbeitenden den Arbeitgeber weiter. Bei einem tollen Arbeitsplatz, geht es um mehr als einen Kickertisch und Obstkörbe, wenn auch beides den positiven Gesamteindruck abrunden kann. 

Am wichtigsten ist es, einen Arbeitsplatz zu entwickeln, der es den Menschen erlaubt, ihre bestmögliche Arbeit zu leisten. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Spaß zu finden und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem die Mitarbeiter:innen ihre Ideen offen mitteilen können. Darüber hinaus hilft eine produktive Arbeitsumgebung dabei, den Mitarbeiter:innen aufzuzeigen, welchen Einfluss sie auf den Erfolg des Unternehmens haben. Das Prinzip “Urlaub für Weiterbildung” greift genau diese Philosophie auf.

Über den Autor


Timoor Taufig ist Co-Gründer und CEO von Userlike, dem führenden Anbieter für digitale Kundenkommunikation per Live-Chat und Messaging. Das SaaS-Unternehmen hat der Kölner 2011 mit seinem langjährigen Geschäftspartner David Voswinkel noch während des Studiums gegründet. Heute beschäftigt Userlike 40 Mitarbeiter. Die umfassende Plattform für Website-Chat, Threema, WhatsApp und weitere Messenger-Apps, bündelt die gesamte Kommunikation an einem Ort und kombiniert sie mit Audio-Call und Chatbot-Funktionalitäten. Mehrere tausend Kunden aus 50 Ländern vertrauen auf die Chat-Software von Userlike, darunter Unternehmen wie Hermes, 1&1, DB Schenker und viele mehr.

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Foto (oben): Shutterstock

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