Bewerber trauen sich oft nicht, diese 4 Fragen im Vorstellungsgespräch zu stellen — dabei sollten sie es unbedingt tun, sagt ein Personaler

Rückfragen des Bewerbers im Vorstellungsgespräch signalisieren Interesse.

Rückfragen des Bewerbers im Vorstellungsgespräch signalisieren Interesse.
Gutesa/Shutterstock

„Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch ist nicht nur, die richtigen Antworten zu geben. Ihr müsst auch die richtigen Fragen stellen.“

Dieser Überzeugung ist Atta Tarki, Gründer und Chef der Personalberatung ECA Partners. In seinen zehn Jahren Berufserfahrung als Chef einer Personalvermittlungsfirma ist ihm bei den meisten Bewerbern im Vorstellungsgespräch eine gemeinsame Schwäche aufgefallen: Sie trauen sich nicht, riskantere Fragen zu stellen – aus Angst, dumm oder unsicher zu wirken.

„Aus der Sicht eines Personalverantwortlichen wirkt es negativer, wenn ihr nichts sagt“, schreibt er in einem Gastbeitrag für CNBC. „Aber ihr könnt nicht irgendeine willkürliche Frage stellen. Es sind immer die mutigen – und oftmals unangenehmen – Fragen, die mich am meisten beeindrucken.“

Diese vier Fragen würde Tarki gerne öfters von Bewerbern hören.

„Können Sie mir Beispiele von Leuten geben, die vorher diese Rolle besetzt haben und die eine schlechte Wahl waren? Und warum?“

Die Antwort auf diese Frage kann sehr aufschlussreich für euch sein. Wenn der Personaler jemanden beschreibt, der stark nach euch und eurer Arbeitsweise klingt, solltet ihr unbedingt nochmal darüber nachdenken, ob ihr die richtige Person für diesen Job seid.

Spricht der Personaler allerdings schlecht über einen ehemaligen Mitarbeiter, ohne spezifische Gründe zu nennen, könnte das ein Anzeichen für einen schlechten Chef sein. Solche Warnsignale können laut Tarki Antworten wie „Er wirkte sehr faul“ oder „Ich wusste einfach nie, was er gerade in seiner Arbeitszeit macht“ sein.

„Wie viele Arbeitsstunden pro Woche erwartet ihr von einer Person in dieser Jobposition?“

Vielleicht habt ihr Angst, diese Frage zu stellen, weil ihr nicht faul wirken wollt oder wie jemand, der sich vor Überstunden drückt. „Wenn aber ein Unternehmen von euch 80-Stunden-Wochen erwartet, ist das je nach eurem Lebensstil womöglich nicht machbar“, schreibt Tarki.

Falls ihr Kinder habt und auf Flexibilität angewiesen seid, empfiehlt er eine Antwort, die in etwa so klingt: „Ich weiß, dass ich in diesem Job tolle Arbeit leisten kann, aber mir ist auch wichtig, dass ich meine Kinder nachmittags von der Schule abholen kann. Ist das etwas, mit dem Sie einverstanden wären?“

Tarki zufolge wissen es Personalverantwortliche zu schätzen, wenn Bewerber von Anfang an ehrlich sind und deutlich machen, was ihre Prioritäten sind – das erspart nicht nur ihnen Zeit und Energie, sondern auch euch.

„Wie oft gestattet die Firma seinen Mitarbeitern Gehaltserhöhungen?“

Geld ist ein sensibles Thema, das im Vorstellungsgespräch gern umgangen wird. Nicht selten rücken Bewerber erst dann mit ihren Gehaltsvorstellungen heraus, wenn der Personaler ein Angebot macht. „Deswegen bin ich immer beeindruckt, wenn Leute keine Angst davor haben und es schon zu Beginn des Bewerbungsprozesses ansprechen.“

„Ich habe einmal einen Bewerber interviewt, der mutig genug war, um zu sagen: ‚Ich suche nach einem Job, der finanzielle Rentabilität bietet. Wie oft können Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung verlangen und basierend auf welchen Faktoren?’“

Wenn ihr ein geeigneter Kandidat für den Job seid und der Personalverantwortliche euch wirklich in seinem Team haben will, wird er möglicherweise sogar mit einem wettbewerbsfähigen Gehalt einsteigen. Eventuell bietet er sogar einen Bonus – zum Beispiel eine vielversprechende Gehaltserhöhung nach dem ersten Jahr Betriebszugehörigkeit.

„Welche beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?“

„Wenn mich jemand nach beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten fragt, verrät es mir über sie, dass sie die Erwartungen übertreffen wollen. Habt also keine Angst davor, nach den Weiterbildungs-Benefits zu fragen“, rät Tarki.

Die meisten Arbeitgeber werden sich freuen, wenn ihr Eigeninitiative zeigt und beweist, dass ihr wachsen und eure Fähigkeiten weiterentwickeln wollt, um den Erfolg der Firma zu steigern.

Es gibt noch sehr viel mehr Fragen, die ihr Personalern im Vorstellungsgespräch stellen könnt. Sie unterstreichen nicht nur euer Interesse an der Position, sondern können auch dafür sorgen, dass ihr im Gedächtnis bleibt. Gleichzeitig helfen sie euch natürlich auch bei der Entscheidung, ob die Stelle und das Unternehmen wirklich zu euch passen.

ng

Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits im Februar 2020. Er wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.

Kein Glück bei der Bewerbung? Aus diesen Gründen sagen Personaler am häufigsten ab

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Prahlen in der Bewerbung? So hebt ihr eure Erfolge hervor, ohne wie ein Angeber zu wirken


Getty Images

Eine Bewerbung bedeutet nichts anderes, als sich selbst zu bewerben – also Werbung für sich selbst zu machen.

Dennoch scheinen viele Deutsche sich unter der Devise „Eigenlob stinkt“ zu präsentieren und auch zu bewerben, während es in den USA absolut normal ist, seine Erfolge ins rechte Licht zu rücken.

Wer seine eigenen Erfolge aber nicht feiert, macht diese unsichtbar. Wie ihr es hinbekommt, eure Erfolge hervorzuheben – ohne damit zu prahlen.

Angeberei hat einen schlechten Ruf. Wir lernen schon von klein auf, dass sich hinter einem Angeber meist nur eine „große Klappe und nichts dahinter“ verbirgt. Sich aber einfach darauf zu verlassen, dass die im Stillen geleistete gute Arbeit anerkannt und dementsprechend honoriert wird, führt meist zur Enttäuschung. Das böse Erwachen lässt dann oft nicht lange auf sich warten. Denn die Arbeitswelt funktioniert nach der Devise: Wer nicht spricht, den hört man nicht. Wer seine eigenen Erfolge also nicht feiert, macht diese unsichtbar.

Erzürnt, dass man keine Beförderung erhalten hat oder dass die Arbeit nicht wertgeschätzt wurde, begibt man sich dann erneut auf Jobsuche. Hier steht man schon wieder vor dem Dilemma: Soll ich meine Erfolge in der Bewerbung angeben oder wird man denken, dass ich nur angebe? Oder im schlimmsten Fall: Hat meine Angeberei auch rechtliche Konsequenzen, wenn herauskommen sollte, dass ich doch nicht so gut bin, wie ich behaupte?

Bei einer Bewerbung möchte man sowohl kompetent als auch sympathisch rüberkommen. Die Herausforderung: Prahle ich mit meinen Erfolgen und riskiere, dass ich als Angeber abgestempelt werde oder spiele ich meine Erfolge runter und riskiere, dass ein anderer Bewerber den Job bekommt?

Der Personaler interessiert sich nicht für eure berufliche Weiterentwicklung – für euren Mehrwert schon

Auch wenn es bei einer Bewerbung darum geht, dass ihr euch selbst präsentiert, dürft ihr den Leser nicht vergessen. Floskeln wie „Die Position in Ihrem Unternehmen sehe ich als Chance für meine berufliche Weiterentwicklung“ führen meist nirgendwohin. Damit stellt ihr bloß den Eigennutzen des Jobs in den Vordergrund. Noch schlimmer ist es, wenn Bewerber anfangen zu betteln: „Es wäre ein Traum für mich bei euch arbeiten zu dürfen“. Mit solchen Aussagen fordert ihr den Personaler auf, euch einen Gefallen zu tun.

Der Personaler, der am Ende eure Bewerbung liest, weiß natürlich, dass der Job gewisse Vorteile mit sich bringt. Was springt aber im Gegenzug für das Unternehmen heraus? Der eigentliche Mehrwert, den ein Job-Kandidat für das Unternehmen darstellt, wird von einem Großteil der Bewerber meist gar nicht angesprochen. Hier liegt aber der springende Punkt.

Bei einer Bewerbung solltet ihr daher den Fokus darauf lenken, was ihr selbst zu bieten habt. Der Job des Personalers besteht nämlich darin, einen geeigneten Kandidaten zu finden, der alle Anforderungen mit sich bringt und zudem gut in das jeweilige Team und zum Unternehmen passt. Mit Bescheidenheit und Betteln kommt man nicht ans Ziel. Der Personaler interessiert sich dafür, ob ihr in den vergangenen Positionen auch einen Mehrwert für das Unternehmen geleistet habt. Wer also im Lebenslauf nur seine Tätigkeiten runterschreibt, tut sich selbst keinen Gefallen.

Diese Übungen helfen euch, eure Erfolge herauszukristallisieren

Die folgenden Übungen helfen euch, eure Erfolge aufs Papier zu bringen:

1. Eigenen Fähigkeiten schätzen lernen

Nehmt euch ein Blatt Papier und faltet dieses in der Mitte. Schreibt nun alle Fähigkeiten im Job, von denen ihr findet, dass sie euch besonders hervorheben, auf die linke Seite des Blattes. Nehmt euch hierfür ruhig etwas Zeit. Schreibt dann auf die rechte Seite alle Fähigkeiten, die ihr für euer Berufsfeld mitbringen müsst. Vergleicht die beiden Tabellen. Ähneln sich die Fähigkeiten? Sind diese vielleicht genau gleich? Was sagt das über eure Professionalität im Berufsleben aus? Auch wenn ihr vielleicht nicht alle eurer Traumfähigkeiten erfüllt, könnt ihr dennoch stolz auf euch sein, weil ihr viele der geforderten Anforderungen mitbringt.

2. Das Lob von anderen verwenden

Es muss nicht immer das Eigenlob sein. Beim Aufzählen von Erfolgen könnt ihr auch das Lob von Kollegen und Vorgesetzten gut verwenden. Vielleicht erinnert ihr euch noch an das ein oder andere Lob aus den letzten Monaten oder ihr habt sogar noch eine Dankes-Mail im Postfach. Macht eine Liste mit allen Dingen, für die ihr gelobt wurdet.

3. Abseits der Routine denken

Im Alltag fallen unsere Erfolge leider nur selten auf. Wenn wir aber mit einer Veränderung oder einem Umbruch im Arbeitsleben konfrontiert werden, können wir zeigen, dass mehr in uns steckt. Dies kann zum Beispiel sein, wenn das Unternehmen sich verändert, firmenweit eine neue Software einbindet, mehrere Bereiche gleichzeitig digitalisiert oder ein Praktikantenprogramm startet. Denkt an eure Erfolge abseits der Routine. Wie konntet ihr einen Mehrwert für euren Arbeitgeber schaffen?

So feiert ihr eure Erfolge richtig

Den meisten Bewerbern fällt es schwer auf die Schnelle zwei Erfolge pro Position aufzuzählen. Dabei reicht dies meist schon aus, um einen Eindruck bei einem Personaler zu hinterlassen und zu dem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Mit den Ergebnissen aus den vorherigen Übungen solltet ihr euch jetzt ans Ausformulieren der Erfolge machen.

Im Anschreiben empfiehlt es sich ein bis zwei Erfolge zu seiner jetzigen Position herauszustellen. Ein größerer Erfolg und dadurch auch ein echter Mehrwert für das Unternehmen ist natürlich wertvoller als das stumpfe Aufzählen von vermeintlichen Erfolgen. Im Lebenslauf solltet ihr euch auf die letzten drei Positionen fokussieren. Unter die Tätigkeitsbeschreibungen lassen sich problemlos zwei bis fünf Erfolge als Stichpunkte unterbringen.

So beschreibt ihr eure Erfolge am besten:

  • Beispiele, Beispiele, Beispiele: Gute Beispiele untermauern die Glaubwürdigkeit eures Mehrwerts. In welchem Zusammenhang konntet ihr also einen Prozess optimieren, Kosten einsparen oder den Umsatz steigern?
  • Zahlenfixiert: Insbesondere im Vertrieb legt man großen Wert auf handfeste Zahlen, wenn es um eure Erfolge im Job geht. Hierbei geht es nicht nur um eure KPIs (Key Performance Indicators), sondern auch um Umsatzsteigerungen als Prozentangaben, Zeitverbesserungen oder weniger Retouren.
  • Problemlösung: Nicht immer lässt sich alles in Zahlen ausdrücken. Ein verbesserter Prozess oder eine ausgeklügelte Methodik kann auch langfristig zum Firmenerfolg beisteuern. Dies kann bereits eine simple Anleitung eines Praktikanten sein, die nun Firmenweit von allen anderen Praktikanten genutzt wird. 

Manchmal ist es schwer abzuwägen, wo genau die professionelle Grenze liegt. Ist man selbstbewusst oder übermütig? Stolz auf seine harte Arbeit oder arrogant? Wie in jeder dieser kniffeligen Situationen kann eure Herangehensweise den entscheidenden Unterschied ausmachen. Habt nur Mut euch selbst gut zu verkaufen. Die Entscheidung, dass ihr euch auf eine bestimmte Stelle bewerben möchtet, ist ja bereits gefallen.

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