Wie ihr mit eurer Ernährung das Risiko für Krebs und Herzerkrankungen senken könnt

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Wie ihr mit eurer Ernährung das Risiko für Krebs und Herzerkrankungen senken könnt


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Bei einer entzündungshemmenden Ernährung liegt der Fokus auf vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln.

Verschiedene Studien zeigen, dass diese Art von Ernährung das Risiko für Herzerkrankungen und Krebs senken kann.

Bei dieser Ernährungsform könnt ihr viele nährstoffreiche Lebensmittel wie Lachs, Beeren und Nüsse essen.

In den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft immer deutlicher erkannt, wie gefährlich Entzündungen für den Körper sind. Sie stehen in Verbindung mit einigen tödlichen Krankheiten, zum Beispiel bestimmten Krebsarten und Alzheimer. Häufig werden chronische Infektionen mit Steroiden, Entzündungshemmern wie Ibuprofen oder Nahrungsergänzungsmitteln behandelt. Allerdings zeigen jüngste Forschungsergebnisse, dass eine der besten Behandlung und Vorbeugung die Ernährung sein kann.

Was ist eine entzündungshemmende Ernährung?

„Entzündungen sind nicht immer etwas Schlechtes. Unser Körper nutzt Entzündungen als Signal für die Heilung“, sagt Familienmedizinerin Mari Ricker von der Universität Arizona. Das kann man beispielsweise daran erkennen, dass eine infizierte Wunde rot wird und anschwillt.

Ist die Entzündung jedoch chronisch, kann sie zu gefährlichen Erkrankungen wie Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes und Asthma führen. Hier kommt die entzündungshemmende Ernährung ins Spiel. Sie soll chronische Entzündungen im Körper reduzieren. Denn dann ist das Immunsystem ständig in höchster Alarmbereitschaft und das kann letztendlich das normale Gewebe und Zellen schädigen oder beeinträchtigen. Indem ihr die Entzündung beruhigt, könnt ihr diese Schäden abmildern und so euer Krankheitsrisiko verringern.

Welche Lebensmittel ihr essen solltet

Die entzündungshemmende Ernährung ist weniger eine Diät mit restriktiven Ernährungsplänen, sondern vielmehr ein Leitfaden. Man nimmt viele nährstoffreiche, unverarbeiteten oder minimal verarbeitete Lebensmitteln und viel Gemüse zu sich, ähnlich wie bei der mediterranen Ernährung oder der DASH-Diät, sagt Ricker.

Ihr solltet außerdem Lebensmittel mit Antioxidantien (wie Vitamin C in Orangen oder Lycopin in Tomaten) essen. Ihr müsst natürlich nicht gänzlich auf entzündungsfördernde Lebensmittel verzichten, solltet sie aber nur in kleinen Mengen essen.

Hier findet ihr einige Lebensmittel, die für eine entzündungshemmende Ernährung empfohlen werden:

  • Fetthaltiger Fisch, zum Beispiel Lachs, Sardinen und Makrelen: Die Omega-3-Fettsäuren in diesen Lebensmitteln haben entzündungshemmende Eigenschaften und werden benötigt, um Omega-6-Fettsäuren auszugleichen, die Entzündungen verursachen können.

  • Natives Olivenöl: Natives Olivenöl enthält eine spezielle Verbindung namens Oleocanthal, die eine ähnliche entzündungshemmende Wirkung wie Ibuprofen hat.

  • Rosenkohl, Brokkoli, Paprika und Früchte wie Kiwis und Orangen, die reich an Vitamin C sind: Mehrere Studien haben ergeben, dass Vitamin C bestimmte Substanzen im Körper reduzieren kann, die Entzündungen verursachen, darunter hochempfindliche C-reaktive Proteine und Interleukin 6.

  • Nüsse: Forschende haben herausgefunden, dass die in Nüssen enthaltenen Nährstoffe, wie Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Magnesium, zur Verringerung von Entzündungen beitragen können.

  • Beeren – insbesondere Heidelbeeren, Preiselbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren: Eine im International Journal of Molecular Sciences veröffentlichte Studie ergab, dass Beeren Verbindungen enthalten, die Entzündungen und Herzkrankheiten vorbeugen und das Risiko für bestimmte Krebsarten senken.

  • Tomaten: Immer wieder haben Forschende festgestellt, dass das Lycopin in Tomaten ein wirksamer Entzündungshemmer ist, der zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann. Allerdings versucht man in der Wissenschaft immer noch zu verstehen, wie genau Lycopin zur Verringerung von Entzündungen beiträgt.

Welche Lebensmittel ihr vermeiden solltet

Es gibt allerdings auch Lebensmittel, die Entzündungen im Körper fördern können, und auf die ihr lieber verzichten solltet. Dieses Essen solltet ihr meiden:

  • verarbeitete Kohlenhydrate

  • fettiges, rotes Fleisch

  • frittierte Lebensmittel

  • zuckerhaltige Getränke

  • Alkohol

Ricker sagt, dass die entzündungshemmende Ernährung für die meisten Menschen gesund und sicher ist. Sie ist relativ leicht durchzuhalten und sollte ein Leben lang beibehalten werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen, sagt Ricker. „Um Entzündungen erfolgreich zu reduzieren, muss man seinen Lebensstil ändern. Man muss die Ernährung langfristig umstellen, nicht nur für drei bis sechs Monate.“

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Dieser Text wurde von Hendrikje Rudnick aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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Parosmie: Warum für mich fast jeder Geruch ekelerregend ist – selbst ein Jahr nach meiner Covid-Erkrankung


Sophia Ankel

  • Zwei Monate, nachdem ich am Coronavirus erkrankt war, begann ich überall, wo ich hinging, eine Mischung aus Müll und Zwiebeln zu riechen.
  • Eine der Langzeitfolgen, an der ich leide, ist Parosmie. Darunter wird die partielle Verzerrung des Geruchssinns verstanden, die meist sehr unangenehm ist.
  • Einem Experten zufolge könnte es bis zu drei Jahre dauern, bis ich meine vollständige Geruchsfähigkeit wiedererlange.

Nachdem ich im März 2020 an Covid-19 erkrankte, war eines der ersten Symptome, die auftraten, der Verlust meines Geruchs- und Geschmackssinns. Es war eine völlig surreale Erfahrung. Zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Geruchssinn verlor, war Anosmie noch nicht als offizielles Symptom einer Covid-19-Erkrankung gelistet. Das machte das Ganze noch verrückter. Drei Monate später begann ich langsam, einige Gerüche wieder wahrzunehmen. Ich war überglücklich. Allerdings war mein Geruchssinn verändert und ist seitdem nicht mehr wie vor der Infektion.

Seit nun mehr als einem Jahr wird meine Nase von etwas geplagt, das ich den „Covid-Geruch“ nenne. Diesem „Covid-Geruch“ entspricht nichts, was ich jemals zuvor wahrgenommen habe. Wenn ich ihn in Worte fassen müsste, würde ich ihn als eine Mischung aus Müll, rohen Zwiebeln und verschwitzten Achselhöhlen beschreiben. Im wissenschaftlichen Fachjargon wird diese Störung des Geruchssinns als Parosmie bezeichnet, „eine Veränderung des Geruchssinns, die in der Regel unangenehm ist und durch eine Schädigung der olfaktorischen Neuronen im Nervenzentrum verursacht wird“, so die Beschreibung auf der US-amerikanische Gesundheitswebseite Health.com.

Das Leben mit dieser Begleiterscheinung ist unglaublich frustrierend. Es hat meinen Alltag massiv beeinflusst. Einst liebte ich die Aromen von Zwiebeln und Knoblauch, die sich in der Küche verbreiteten, wenn man sie anbriet. Heute ist das nicht mehr so. Heute bringe ich die Gerüche nur noch mit der Infektion in Verbindung. Genauso wie Kaffee. Der angenehme Duft am Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Küche erleuchten — auch das riecht für mich nur nach Covid. Ein riesiger Rosenbusch — romantisch und reizend? Nein, für mich riecht er nach Covid. Von allem am schlimmsten ist jedoch für mich, dass ich den Geruch meines Partners ebenfalls mit Covid in Verbindung bringe.

Der Geruch hat mein Leben verfälscht. Ich kann mich zwar glücklich schätzen, keine schwerwiegenderen und langwierigen Covid-Symptome zu haben, denn mehr als zwei Millionen Erwachsene Menschen in England haben zwölf Wochen nach der Infektion mit dem Virus entweder immer noch Atemprobleme oder leiden an müdigkeitsbedingten Symptomen. Dennoch waren die Erkrankung und der Geruchsverlust alles andere als einfach. Zum Glück weiß ich, dass ich mit dieser Nachwirkung nicht alleine bin. Das gibt mir Trost.

Mit Parosmie ist nicht zu spaßen

Viele Menschen, die aufgrund einer Corona-Infektion ebenfalls von Parosmie betroffen sind, haben ihre Erfahrungen öffentlich geteilt. Eine Frau erzählte gegenüber der New York Times, dass sie sich in Therapie begab, nachdem ihre Parosmie es unerträglich machte, ihren Partner zu küssen. Eine andere Frau erzählte, sie könne kein Essen mehr kochen, ohne sich übergeben zu müssen, so der Nachrichtensender BBC.

Die genaue Anzahl der Menschen, die aufgrund einer Covid-Erkrankung von Parosmie betroffen sind, ist nicht bekannt. Eine im Juli 2020 veröffentlichte Studie ergab jedoch, dass sich 89 Prozent der Menschen, die im Zuge einer Covid-Infektion an Geruchsverlust litten, innerhalb von vier Wochen erholten und sich der Geruchssinn anschließend vollständig zurückbildete. Die restlichen elf Prozent berichteten von einem anhaltenden Geruchsverlust oder Parosmie darüber hinaus. Eine weitere Studie, die im Februar 2021 veröffentlicht wurde, ergab, dass von den 47 Prozent der Covid-19-Erkrankten, die über eine Veränderung ihres Geruchs- oder Geschmackssinn berichteten, etwa die Hälfte an Parosmie litt.

„Wenn Nahrungs- und Lebensmittel Menschen anwidern, kann das zu einem großen Problem werden“, erklärte mir Carl Philpott von der University of East Angklia’s Norwich Medical School. „Aus ernährungspsychologischer Sicht kann das zu einem enormen ungewollten Gewichtsverlust führen. Ebenso kann es zu Depressionen und Gefühlen der Isolation führen.“ Philpott gründete die Smell and Taste Clinic am James Paget University Hospital in Great Yarmouth, England. Die Klinik ist eine Einrichtung des staatlichen Gesundheitssystems Großbritanniens, dem National Health Service. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung helfen den Betroffenen dabei, mit Anosmie oder Parosmie zu leben. Neben der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten wird das Symptom des Verlusts des Geruchs- und Geschmackssinns in der Einrichtung wissenschaftlich untersucht.

Es gibt Anlass zur Hoffnung. Eine neue Studie, die vergangenen Monat veröffentlicht wurde, ergab, dass der Verlust des Geruchssinns aufgrund von Covid-19 definitiv vorübergehend ist. 90 Prozent der Betroffenen erhalten ihren Geruchssinn innerhalb einiger Wochen nach der Infektion vollständig zurück. Bei den restlichen zehn Prozent kann es bis zu drei Jahre dauern. „Für Menschen, die so langanhaltende Verzerrungen erleiden, gibt es einen Erklärungsansatz. Möglicherweise ist das Virus weiter in das Gehirn der erkrankten Personen vorgedrungen als bei denjenigen, die nicht diese langanhaltende Symptomatik erleben“, erklärte mir Philpott. Diese Theorie basiert weitgehend auf Obduktionsstudien und früheren Forschungen zum SARS-Virus.

Riechtraining kann bei der Genesung helfen

Bislang gibt es keine konkrete Behandlung für Parosmie. Allerdings gebe es eine Möglichkeit, die Genesung zu beschleunigen, erklärte Philpott. Es ist demnach möglich, die Nase einem Geruchstraining zu unterziehen. Durch Geruchstraining wird die Parosmie zwar nicht geheilt, aber es ist eine Form der Physiotherapie für die Nase. Das Training beinhaltet, dass ihr mit verschiedenen Gerüchen arbeitet, um die Nerven in der Nase, die für die Geruchswahrnehmung verantwortlich sind, zu stimulieren und zu verstärken.

Vorangegangene Studien zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen der Geruchstherapie und der Genesung dank der Gerüche von Klee, Eukalyptus, Zitrone und Rosen. „Der bisherige Verlauf zeigt, dass es sehr wahrscheinlich mit der Zeit besser wird“, beruhigte mich Philpott. Seit fast einem Jahr lebe ich nun mit einem gestörten Geruchssinn. Es ist zwar ungewiss, wie lange meine Parosmie noch anhalten wird, aber eins weiß ich: Ich freue mich schon jetzt auf den ersten Morgen, an dem ich meine Tasse Kaffee trinken kann, ohne den Atem anhalten zu müssen.

Dieser Artikel wurde von Julia Knopf aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.

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