Motorola Moto E im Test: gut & günstig – bis auf die Kamera

Motorola Mobility hat vor einigen Wochen das dritte Telefon aus der aktuellen Moto-Reihe vorgestellt: das Moto E. Es ist das preisgünstigste der Smartphones und im Line-Up unterhalb von Moto G und Moto X angesiedelt. Damit möchte das Unternehmen, das bald zum chinesischen Lenovo-Konzern gehören wird, mit einer guten Hardware für einen günstigen Preis punkten. Ob das gelungen ist und ob das Moto E das Potenzial hat, an den Erfolg der größeren Brüder anzuknüpfen, erfahrt Ihr in diesem Test.

Das Motorola Moto E hat für ein Smartphone dieser Preisklasse gute Leistungsmerkmale. Es verfügt über ein 4,3 Zoll großes IPS-LCD mit qHD-Auflösung (= 960 × 540 Pixel). Die daraus resultierende Pixeldichte beträgt 256 ppi. Im Moto E arbeitet der Dual-Core-Prozessor Qualcomm Snapdragon 200 mit einer Taktrate von 1,2 GHz. Der Arbeitsspeicher beträgt 1 GByte und der interne Speicher 4 GByte. Letzterer lässt sich über eine microSDHC-Karte um bis zu 32 GByte erweitern. Das kleine Smartphone hat eine 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, aber eine Frontkamera wurde nicht verbaut. Es gibt Bluetooth 4.0, WLAN nach dem n-Standard, GPS und GLONASS. Das Gerät läuft mit Android OS 4.4.2 KitKat und die Akkukapazität beträgt 1980 mAh.

Das Moto E wird in einer kleinen Box geliefert, die kaum größer ist, als das Smartphone selbst. Bei dem Lieferumfang spart Motorola, denn es gibt weder ein Netzteil noch ein Headset dazu. Neben dem Smartphone selbst erhält der Käufer einzig ein USB-Kabel und die üblichen (Ultra-) Kurzanleitungen.

Aber kommen wir jetzt zum eigentlichen Produkt der Begierde. Das Motorola Moto E ist in den Grundfarben Schwarz und Weiß erhältlich. Der Nutzer kann die Rückseite durch sogenannte Motorola Shells ändern. Diese sind separat erhältlich und in vielen verschiedenen Farben verfügbar. Bei dem Design geht Motorola keine neuen Wege: Das Gerät sieht seinen größeren Brüdern sehr ähnlich. Auf der Front befindet sich unter dem 4,3-Zoll-Display ein Lautsprecher in Form eines silbernen Elements. Die Hörmuschel sieht genauso aus, ist jedoch etwas kürzer. Das Design lässt vermuten, dass das Moto E über Stereo-Lautsprecher verfügt. Guter Trick, stimmt aber nicht. Zusätzlich befinden sich auf der vorderen Seite noch einige Sensoren, diese sind schwarz und bei der weißen Version klar zu erkennen. Beim schwarzen Gehäuse wirkt alles etwas versteckter und ruhiger.

Unterhalb des Anzeigebereichs gibt es keine kapazitiven Tasten; das Gerät wird über virtuelle Bedienfelder gesteuert. Auf der rechten Seite gibt es die An/Aus-Taste und die Lautstärken-Wippe. Die rechte Seite bleibt vollkommen frei. Den 3,5-Millimeter-Anschluss hat Motorola zusammen mit einem Mikrofon auf der oberen Seite platziert. Unten befindet sich der Micro-USB-Anschluss zum Laden und zur Datenübertragung. Die Rückseite ist sehr schlicht gehalten: Neben der 5-Megapixel-Kamera ist nur noch ein kleines Motorola-Logo aufzufinden. Eine Foto-LED gibt es nicht. Wie bereits erwähnt, lässt sich die Rückseite abnehmen. Dies erfordert etwas Kraftaufwand – man hat schon fast Angst, etwas abzubrechen. Unterm Deckel kann der Nutzer seine SIM- (3FF-Standard, microSIM) und eine microSDHC-Karte einlegen. Der Akku ist aber für den Endnutzer nicht erreichbar.

Das Smartphone liegt wunderbar in der Hand. Das liegt nicht nur an der Größe, sondern auch an der Bauform. Die Rückseite ist geschwungen und matt; man kann das Moto E gut mit einer Hand bedienen. Die matte Rückseite ist zwar schön anzusehen und fühlt sich wertig an, bei der weißen Version zieht sie Fettflecken jedoch magisch an. Diese lassen sich zwar schnell entfernen, trüben aber das Gesamtbild, da sie doch sehr schnell zu sehen sind. Bei der schwarzen Rückseite ist dies nicht der Fall. Mit 142 Gramm Masse ist das Moto E für ein ein 4,3-Zoll großes Smartphone recht schwer. Auch ist es mit 12,5mm an der dicksten Stelle überdurchschnittlich dick. Die Verarbeitung des Gerätes ist in Ordnung, es gibt ein paar kleinere Ungenauigkeiten bei den Spaltmaßen, die aber halb so wild sind. Die Tasten haben einen harten Druckpunk, daran gewöhnt man sich schnell.

Wie bereits erwähnt, sorgen ein Dual-Core-Prozessor und 1 GByte RAM für die nötige Performance. Alltägliche Aufgaben erledigt das Moto E ohne auffällig lange Wartezeiten, alles geschieht flott. Probleme kriegt es jedoch, wenn der Speicher voller wird und/oder wenn man Spiele spielt, die aufwändiger und größer sind, als die üblichen Mini-Games. Das sorgt für Ruckler. Gelegentlich hört das Moto E unter Volllast für ein paar Sekunden komplett auf zu arbeiten.

Der Browser Google Chrome ist schnell und zuverlässig. Als Betriebssystem kommt Android OS 4.4.2 KitKat zum Einsatz. Motorola hat bis auf ein paar Apps nichts am Betriebssystem geändert, man kann von einem Stock-Android sprechen. Der Nutzer hat fünf frei und individuell belegbare Homescreens, eine Benachrichtigungsleiste für Mitteilungen aller Art und einen Lockscreen mit einer Schnellstart-Option für die Kamera. Am System gibt es kaum etwas zu kritisieren. Android ist ausgereift und bietet unendlich viele Funktionen. Wer mehr möchte, der findet garantiert etwas im Google Play Store.

Bei der Kamera hat Motorola ordentlich gespart. Sie löst 5 Megapixel auf, eine LED gibt es genau so wenig, wie eine Frontkamera. Die Kamera hat keinen Auto-, sondern einen Fixfokus. Dabei ist die Naheinstellgrenze zum Motiv vergleichsweise hoch. Das kann einen verrückt machen, denn Dokumente oder Motive aus der Nähe sind praktisch unerkennbar. Auch Barcode-Scanner-Apps lassen sich bei Smartphones mit Fixfokus-Kamera kaum nutzen. Die maximale Videoauflösung beträgt geringe 864 × 480 Pixel. Insgesamt ist die Kamera einer der größten Mängel des Smartphones; hier hätte Motorola nicht sparen dürfen. Auch wenn der Kunde am Ende etwas mehr für das Gerät zahlen müsste.

Als Anzeige kommt bei dem Moto E ein 4,3 Zoll großes Flüssigkristall-Display zum Einsatz. Als Schutzglas verwendet Motorola das bekannte Cornings Gorilla Glass 3. Das Display ist in dieser Preisklasse einzigartig. Mit 256 Pixel pro Zoll ist es viel schärfer als so manche Smartphones in dieser Klasse. Außerdem liefert es kontrastreiche Farben und eine ausreichende Helligkeit. Die Blickwinkelstabilität ist gut, die Farben sind bei steilen Winkeln leicht verfälscht, im normalen Gebrauch schaut aber kein Nutzer so auf das Display. Das ist meckern auf hohem Niveau. Insgesamt ist das Display definitiv eine Stärke des Moto E. Daumen hoch.

Den Sound gibt das Motorola E über eine Hörmuschel und einen Lautsprecher wieder. Diese sind hinter den zwei silbernen Elementen auf der Front platziert worden. Der Lautsprecher ist zwar laut, das Klangbild leidet jedoch etwas. Je höher die Lautstärke eingestellt ist, desto schlimmer. Für längeres Musikhören mit Freunden eignen sich die Lautsprecher definitiv nicht. Auch bei der Sprachqualität enttäuscht das Moto E. Der Gesprächspartner ist über die Hörmuschel nur mäßig verständlich. Andersrum sieht es genau so aus: Es gibt nur ein Mikrofon und dieses ist auf der oberen Seite platziert worden. Hintergrundgeräusche werden kaum gefiltert und die eigene Stimme kommt schlecht durch.

Der Akku ist wie bereits erwähnt 1980 mAh stark und nicht austauschbar. Bei einer moderaten Nutzung hält das Smartphone gute zwei Tage durch. Wenn man es weniger nutzt, dann sollte auch mehr drin sein. Moderate Nutzung heißt in unserem Fall: Viel Internet und viel Messaging, dazu ein bis zwei Telefonate. E-Mail und Twitter laufen dabei so gut wie immer.

Zurück zu der Frage, die wir uns eingangs gestellt haben: Hat das Moto E das Potenzial, am Erfolg von Moto X und Moto G anzuknüpfen? Auf jeden Fall! Das Motorola Moto E bietet alles, was ein Einsteiger-Smartphone braucht. Und es hat noch mehr: ein scharfes und kontrastreiches Display, die Performance ist in dieser Preisklasse erstklassig und dank aktueller Android-Version mangelt es nicht an Apps.

Abstriche muss man bei der Kamera und der Sprachqualität machen. Vor allem die Kamera ist wegen des Fix-Fokus nur eingeschränkt zu gebrauchen. Wir können das Moto E jedem weiterempfehlen, der mit den genannten Punkten leben kann. Es ist dank des geringen Preises vor allem für jüngere Schüler geeignet, die ihr erstes Smartphone haben wollen. Aber auch Erwachsene mit geringeren Ansprüchen werden mit dem Moto E sicher zufrieden sein. Aktuell gibt es das Moto E für knapp 120 Euro in den Farben Schwarz und Weiß.

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