Darum solltet ihr den Traum vom Eigenheim noch einmal überdenken

Margarethe Honisch schreibt für Business Insider die Kolumne

Margarethe Honisch schreibt für Business Insider die Kolumne „Aus Geld mehr machen“.

Margarethe_Honisch

Unsere Kolumnistin Margarethe Honisch ist skeptisch, ob es tatsächlich noch sinnvoll ist, sich ein eigenes Haus zu kaufen. Viele junge Menschen würden die laufenden Kosten unterschätzen.

Würde man zu Beginn noch den vermeintlichen „Traum vom Eigenheim“ leben, könnte sich das in ein paar Jahren mit etwaigen teuren Reparaturen an Dach und Heizung schon bald ändern.

Besonders Paare würden ein hohes Risiko tragen, wenn sie sich ein Haus gemeinsam kaufen würden. Im Falle einer Scheidung könne die Immobilie Menschen dann in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Okay, vielleicht nicht gleich vergessen – aber zumindest mal überlegen, was passiert, wenn sich der Traum vom Eigenheim zum Albtraum entwickelt.

Den Wunsch nach einem Eigenheim haben viele: Ein Zuhause, in dem man sein eigener Herr ist, tun und lassen kann, was man möchte, die Kinder aufwachsen sieht und dieses Haus dann schließlich vererben kann. Was so idyllisch klingt, sieht in der Realität oft anders aus: Wer sich mit Mitte 30 ein Haus baut, kann damit rechnen, dass pünktlich zum Rentenbeginn die ersten Renovierungsarbeiten anstehen. Hat man davon geträumt, sich im Rentnerdasein im abbezahlten Heim die Miete zu sparen, kommen erst einmal Kosten auf einen zu: Das Dach muss repariert oder die Heizung ausgetauscht werden. Und schon geht’s an die Ersparnisse, statt zum Entspannen nach Gran Canaria.

Ran an die Ersparnisse statt auf zum Entspannen

Gemäß Paragraph 28 der 2. Berechnungsverordnung des Wohnungsbaugesetzes beträgt die empfohlene Rückstellung für ein Haus, das seit mindestens 22 Jahren bezugsfertig ist, neun Euro pro Quadratmeter und Jahr. Bei einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern sind dies bereit 1.350 Euro pro Jahr. In 30 Jahren muss ich also 40.500 Euro beiseitegelegt haben – Inflation noch nicht mitgerechnet. Und manchmal reicht selbst das nicht aus.

In einem meiner Finanzbildungs-Kurse erzählte mir die Teilnehmerin, dass sie knapp 50.000 Euro für den Austausch der kompletten Heizungsanlage zahlen musste. Und zwar ganz allein, da sie nach der Trennung von ihrem Mann allein in dem Haus lebte. Ein ganzes Haus für sich allein! Manche Introvertierten unter euch würde dies vielleicht freuen. Je älter man wird und je weniger Freunde zu Besuch kommen, desto einsamer wird man allerdings auch.

Halbes Heim, Glück allein?

Dieser Aspekt kommt eben noch hinzu: Was passiert, wenn die Liebe doch nicht hält? Ein gemeinsames Aktiendepot lässt sich schnell und unkompliziert aufteilen: Depotumzug für die entsprechenden Anteile beantragen und schon ist das Thema durch. Beim Haus kann man nicht sagen: Du bekommst die drei Schlafzimmer und ich nehme dafür die teure Küche. Entweder ist man also in der Lage, die andere Person auszubezahlen oder man muss das Haus verkaufen.

Wer das Haus behält, muss sich nicht nur die Ablöse, sondern auch die laufenden Kosten leisten können: Grundsteuer, Strom, Gas, Abfallentsorgung, Schornsteinfeger, und so weiter. Monatlich sollte man dafür 4 Euro pro Quadratmeter beiseitelegen. In unserem Beispiel sind das stolze 600 Euro pro Monat. So viel zum Thema „Miete sparen“. 

Dann besser doch verkaufen? Blöd nur, wenn das Haus irgendwo in der Uckermark steht, weil es so schön günstig war – nun will aber niemand hier wohnen und das Haus kaufen.

Bleiben wir alle wirklich für immer hier?

Gleiches gilt übrigens auch fürs Vererben: Wäre es nicht schön, wenn die Kinder einst das Haus erben und die nächsten Generationen dort leben werden, auf dem Grund und Boden, den man selbst geschaffen hat? Die Kinder haben aber vielleicht ganz andere Pläne: Während die Tochter eine internationale Karriere verfolgt und um die Welt jettet, will sich der Sohn als digitaler Nomade/Yogi/Kellner auf Bali wiederfinden – und dort bleiben. Anstatt sich zu freuen, mal ein Haus zu erben, müssen die sich dann mit Themen wie Erbschaftssteuern herumschlagen und einen Makler finden, der das mittlerweile alte Haus verkaufen kann.

Und was passiert, wenn man selbst nicht mehr dort leben möchte? Vielleicht nervt die Uckermark auch irgendwann einfach und man will doch dorthin wo die Action ist und lieber mit den anderen rüstigen Rentnern auf Mykonos abhängen. Warum auch nicht? Schließlich zahlen ausländische Pensionäre hier nur sieben Prozent Einkommenssteuer.

Trefft rationale Entscheidungen – keine emotionalen

Ein Eigenheim ist ein hoch emotionales Thema und viele von euch werden sich vielleicht sagen: Nein, bei mir wird es ganz anders sein! Ich kaufe im Speckgürtel von Berlin oder München etwas, unser Immobilienwert wird explodieren, ich bleibe für immer mit meinem Partner oder meiner Partnerin zusammen und die Kinder werden sogar auf unserem Grundstück für sich selbst und ihre Kinder anbauen.

Klar, kann natürlich auch genau so laufen. Die Sache bei finanziellen Entscheidungen ist jedoch die: Man muss auch immer rational an die Sache herangehen und das Schlimmste Szenario zumindest mal mental und finanziell durchspielen: Was machen wir, wenn wir uns trennen? Haben wir genug Geld, das wir für Reparaturen zur Seite legen können oder schaffen wir es nur mit Ach und Krach den Kredit abzubezahlen? Was passiert, wenn einer von uns beiden nicht mehr da ist? Ist die andere Person dann abgesichert (Stichwort: Risikolebensversicherung)?

Wenn ihr all diese Szenarien durchgespielt und durchgerechnet habt und dann immer noch der Meinung seid, ein Eigenheim ist euer Ding, dann zieht es durch. Aber lauft niemals mit einer rosaroten Brille in eine lebenslange Finanzierung, die nicht nur negative Auswirkungen auf euch, sondern vielleicht auch auf eure Kinder haben kann.

Margarethe Honisch ist Finanzbloggerin und Buchautorin. Auf ihrer Website Fortunalista und ihrem gleichnamigen Instagram-Account gibt sie Tipps rund um Altersvorsorge und Geldanlage. Für Business Insider schreibt sie die Kolumne „Aus Geld mehr machen“.

Dieser Mann kaufte 2021 ein Bored-Ape-NFT für 1.700 Dollar, um es zu halten — hier erzählt er, warum er trotz der Krypto-Kernschmelze an den Markt glaubt

Keith Martin präsentiert stolz sein Bored Ape NFT.

Keith Martin präsentiert stolz sein Bored Ape NFT.

Phil Rosen/Insider

Keith Martin kaufte im Mai 2021 ein Bored Ape NFT für rund 1.700 Dollar – gerade als der Boom der digitalen Assets begann.

Die berühmten NFTs sind heute fast das Hundertfache wert. Martin erzählte Business Insider auf der NFT.NYC Konferenz allerdings, dass er in nächster Zeit nicht verkaufen wird.

Für Martin ist der aktuell andauernde Krypto-Bärenmarkt kein Grund zur Sorge – im Gegenteil, er hat sogar seinen Job gekündigt, um ins Web3 einzusteigen.

Als Keith Martin im Mai vergangenen Jahres sein erstes Non-Fungible Bored Ape Yacht Club Token kaufte, zahlte er weniger als 500 US-Dollar und ging davon aus, dass er es mit Gewinn wieder verkaufen würde. Schließlich begann der Markt zu der Zeit gerade zu boomen. Aber es kam alles anders – und Martin musste bei seinem ersten Handel einen herben Verlust hinnehmen.

Er zog seine Lehren aus dem Verlust und kaufte bald darauf ein weiteres NFT für etwa 1.700 Dollar oder 0,64 ETH (Ether), aber diesmal mit der festen Absicht, es zu behalten. Er glaube fest an die Zukunft der digitalen Vermögenswerte, sagte er. „Nachdem ich zuerst verkauft hatte, kaufte ich sofort wieder einen Ape für mehr Geld“, erzählte der 31-Jährige vergangenen Montag auf der NFT.NYC-Konferenz Business Insider. Er wollte nicht verpassen, was als Nächstes passieren würde.

Zu dieser Zeit war ein Ether-Token etwa 2.700 Dollar wert. Nachdem die zweitgrößte Kryptowährung der Welt dieses Jahr in die Tiefe gekracht war, liegt der derzeitige Wert allerdings nur noch bei etwa 1.111 Dollar. In der Zwischenzeit ist Martins wertvolles Bored-Apes-NFT zu aktuellen Marktpreisen etwa 111.000 Dollar wert. Martins NFT-Transaktionsbelege wurden von Business Insider eingesehen.

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„Damals war noch nicht viel los – heute gibt es im Gegensatz etwa zehn neue Projekte pro Tag“, so Martin. „Vor einem Jahr gab es nur alle paar Tage ein neues Projekt. Auf Telegram und Twitter munkelten damals viele User, dass Bored Ape die nächsten CryptoPunks sein würden, also habe ich mir einen gekauft.“

Martin, der sich auf Twitter IllusiveApe nennt, hatte 2017 ein Marketingunternehmen mitgegründet. Aber als er vor etwa einem Jahr begann, sich mit NFTs zu beschäftigen, verlagerte sich seine Leidenschaft auf digitale Vermögenswerte. Im Juni kündigte er schließlich bei dem Unternehmen, das er mit ins Leben gerufen hatte. Stattdessen verschlug ihn seine neue Begeisterung für den NFT-Sektor zu Tribe, einem Web3-Unternehmen. „Ich betrachte den Kryptobereich und die NFTs als die Zukunft, also dachte ich mir, dass es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt gibt, um sich zu engagieren“, sagte er.

Er fügte hinzu, dass er zwar als Investor und Händler begonnen habe, sich jetzt aber eher als Sammler betrachte. Er habe also nicht vor, seine Lieblings-NFTs zu verkaufen, darunter sein originales Bored-Ape-NFT sowie ein CryptoPunk-NFT, das er im Mai vergangenen Jahres für rund 51.000 Dollar gekauft hatte. Martin behauptet, dass er für Tribe zwar weitgehend dieselbe Marketingarbeit leistet wie für sein früheres Unternehmen, dass die Arbeit jetzt aber spannender ist, weil er am Web3 mitbastelt. Web3 ist ein Konzept für ein neuartiges World Wide Web, das Blockchain, Smart Contracts und dezentralisierte Applikationen zusammenbringt und unter anderem auf Token-Wirtschaft basiert.

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NFTs, so fügte er hinzu, mögen heute so aussehen, als ginge es nur um Kunst und Profilbilder, aber ihnen liege eine ausgeklügelte Blockchain-Technologie zugrunde. „NFTs werden die Branche, in der ihr tätig seid, umkrempeln“, sagte Martin. „Schaut euch an, wohin große Entwickler und jeder im Bereich der Informatik gehen. Die klügsten Köpfe gehen alle in diesen Bereich. Das stimmt mich sehr optimistisch.“

NFTs hatten im Jahr 2021 ein Rekordjahr, aber die wöchentlichen Umsätze sind nach Angaben von NonFungible.com seit dem Höchststand im Januar von fast einer Milliarde Dollar um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Und die Marktkapitalisierung für Kryptowährungen ist in der Zwischenzeit auf unter einer Billion Dollar gesunken, nachdem sie letztes Jahr auf über drei Billionen Dollar angestiegen war. Aber selbst inmitten des Bärenmarktes sagte Martin, er plane, mit dem Kauf von mehr Kryptowährungen und dem Sammeln von mehr NFTs auf Kurs zu bleiben.

„Ich frage mich, wie es meinem Sohn, der bereits virtuelle Bildschirme bedient, damit geht“, sagte er. „Würde er in Zukunft lieber Bitcoin oder einen Goldbarren bekommen? Und die Antwort liegt für mich auf der Hand.“

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Fynn Kliemann

Dieser Artikel wurde von Lara Hansen aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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