Ausprobiert: Das drahtlose Sennheiser Memory Mic

Ab und an, eher ganz selten, trete ich mal vor die Kamera. Ich gehöre dabei zu den hoffnungslosen Menschen, die der Meinung sind, ein YouTube-Video auch ohne hektische Bewegungen, drei Schnitten pro Satz und hektischem Thumbnail realisieren zu können. Es gibt viele, schön ausgestaltete Videos – auf meine trifft das meistens nicht zu, wenig Schnitte, in meinem Arbeitsumfeld und einfach los. It ain’t much. But it’s honest work.

Ich setze dabei lediglich auf mein Smartphone als Kamera, da dieses alles kann, was ich so brauche. Lediglich in Sachen Ton habe ich schon ein paar Lösungen ausprobiert und seit 2015 habe ich da ein Sennheiser ClipMic und mittlerweile auch ein Shure MV88, welches auf der CES 2019 schon mit dem MV88+ einen Nachfolger spendiert bekommen hat. Als Reinholer: Das Sennheiser ClipMic ist ein kabelgebundenes Ansteckmikrofon mit 1,6 Meter langem Kabel, während das Shure MV88 direkt am iPhone verbleibt, dafür aber zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten bezüglich der Aufnahme erlaubt.

Was aber, wenn das Kabel zu kurz ist oder stört? Man vielleicht selber nicht die Soundquelle ist oder man sich weiter weg von der Kamera entfernt? Da gibt es dann drahtlose Lösungen und da kommt auch das Sennheiser Memory Mic ins Spiel, welches wir bereits im April 2018 zur Vorstellung zeigten. Das Konzept ist relativ flott erklärt. Das Mikrofon selbst sendet gar nicht an das Smartphone, sondern nimmt den Sound unabhängig auf. Zum Start einer Aufnahme sind beide Geräte noch via Bluetooth gekoppelt, danach könnten sich die Wege theoretisch unendlich trennen.

Das Sennheiser Memory Mic zeichnet Audio auf, über die App selber wird gefilmt. Am Ende eines Drehs lassen sich beide Geräte koppeln und das Memory Mic tauscht seine Daten mit dem Smartphone aus und synchronisiert Bild und Ton. Dabei kann der Aufnehmende auch entscheiden, wie er zwischen Tonaufnahme des Smartphone-Mikrofons und der des Sennheiser Memory Mic verfahren will. Mache ich beispielsweise ein Interview auf einer Messe und habe das iPhone filmend in der Hand, so kann ich am Ende des Videos im Mixer auswählen, dass Ton des Mikrofons im iPhone und der des Sennheiser Memory Mic ins Video wandern – der jeweilige Pegel ist dabei einstellbar, aber leider nur durchgängig auf das ganze Video.

Hier wäre es vielleicht noch toll gewesen, wenn Sennheiser das Ganze getrennt anbieten würde, für Menschen, die es ein bisschen professioneller mögen. Quasi alternativ anbieten, den aufgenommen Audiotrack noch einmal extra zu exportieren. So könnte man im Zusammenschnitt eben auswählen, welche Audioquelle man vielleicht zu 100% einpegelt, während man die andere stummschaltet. Geht aber nicht, man kann nur den Pegel komplett wählen und dann das Video mit synchronisiertem Sound aufnehmen und exportieren.

Zum Mikrofon selber: Der Kasten ist nicht groß, aber nicht schick. Erinnert mich an meinen Big Tower in den 90ern. Andere Farben wären toll gewesen oder eben ein kleiner Kasten mit externem Kabelmikrofon zum Anstecken, damit man den Kasten mit Aufnahmewerkzeug und dem Akku dezent verschwinden lassen kann. Zweckmäßig vielleicht, optisch schick sicherlich nicht. Angeklippt wird das Mikrofon übrigens magnetisch, auf der Rückseite verbirgt sich ein dementsprechender Gummi-Clip. Ob der allerdings bei dickerer Kleidung auch im Trubel hält? Ich habe testweise mal ein bisschen hektisch rumgewackelt und das Mikrofon blieb an Ort und Stelle.

Die App: Logisch aufgebaut, einfach bedienbar. Doch es fehlt auch einiges. Die Auflösung ist einstellbar, man kann Audio und Video aufnehmen. Fester Fokus oder Framerate? Nö, leider nicht. Zur Vorstellung las ich etwas von einer Partnerschaft mit den Machern der App Filmic Pro, allerdings konnte ich das Memory Mic von Sennheiser zu keiner Zusammenarbeit mit der App bewegen. Da darf gerne noch etwas kommen.

In Sachen der Tonaufnahme gibt es drei wählbare Presets, geringe, mittlere und hohe Empfindlichkeit. Das muss man vorher testen, funktioniert aber eigentlich recht gut. Ich selber habe im Video die mittlere Empfindlichkeit aktiviert, die habe ich dann aber später noch einmal hochgeregelt, da ich in einem sehr leisen Umfeld sprach. Ich selber finde den Ton gut, mehr aber dazu logischerweise im Video:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=XhAcHRs8BbA
  • Bluetooth 4.1 & WLAN
  • Übertragungsfrequenzen: 2,4 bis 2,4835 GHz
  • HF-Ausgangsleistung: kleiner 10 mW
  • Max. Schalldruckpegel: 119 dB SPL
  • Kapsel: dauerpolarisiertes Kondensatormikrofon
  • Mono-Aufnahme
  • Frequenzgang: 100 – 20.000 Hz
  • Auflösung Datenstrom: 48 kHz/16 bit
  • Betriebszeit: um 4 Stunden
  • Stromversorgung: Lithium-Polymer-Akku; 3,7 VDC, 360 mAh
  • Ladezeit: 70% Ladung: um 1 Stunde; 100% Ladung: um 2 Stunden

Eine Art Fazit in Kurzform? Das Mikrofon nimmt Audio bis 4 Stunden Länge auf. Das reicht. Es ist relativ schnell wieder geladen. Sennheiser setzt dankenswerterweise schon auf USB-C. Die Nutzung und die Einrichtung ist simpel, für Fortgeschrittene wäre ein Mehr wünschenswert. Eine andere Farbvariante wäre klasse. Der Export eines Videos geschieht über einen vom Mikrofon aufgespannten WLAN-Hotspot, das ist ausreichend schnell. Lediglich der Export in die Galerie (aus der Sennheiser-App) dauerte bei 4K-Videos schon überraschend lange. Das Mikrofon ist ansonsten flexibel nutzbar und eine tolle Idee, wenn auch mit knapp 200 Euro nicht gerade günstig.

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