Microsoft hat im September erneut ein problematisches Firmware-Update für seine Surface Pro X-Geräte auf ARM-Basis ausgerollt. Das betreffende Update aktualisiert eine Reihe von Qualcomm-Treibern auf Microsofts Surface-Tablets mit dem Snapdragon SQ1 und SQ2-SOCs. Nach der Installation funktionieren wichtige Sensoren auf den Geräten nicht, was sich insbesondere an der fehlenden Unterstützung fürs automatische Rotieren des Displays bemerkbar macht.

Gustave Monce, der Entwickler hinter dem Surface Duo WOA-Projekt, erklärte auf Twitter die Gründe für die dysfunktionalen Sensoren. Microsoft hat mit dem Firmware-Update einen neuen Treiber von Qualcomm für die SOCs ausgerollt. Dabei hat Qualcomm die Treiberpakete namens „qcadsprpc8180“ und „qcadsprpcd8180“ von Version 1640 auf 1980 aktualisiert. Die Treiber sind allerdings bekanntermaßen dysfunktional und das liegt einem Code-Refactor zugrunde, das Qualcomm vor einigen Monaten durchgeführt hat, um den Code seiner Treiber zu vereinheitlichen. Dabei ist dem Konzern allerdings ein Fehler unterlaufen: Die Snapdragon 8cx Gen 1 / Gen 2 benutzen nämlich für die Sensoren nicht rpc over adsp, sondern slpi und der Code, welcher diese unterstützt, funktioniert eben seit einiger Zeit nicht. Fraglich ist, ob Qualcomm selbst seinen neuen Treiber für die alten SOCs aktualisieren wird oder, ob Microsoft gezwungen sein wird, wieder die alte Version der Treiber auf seine Geräte zu pushen.

Microsoft hat offensichtlich beim Rollout des neuen Firmware-Updates diese grundlegende Funktionalität des Surface Pro X nicht auf ihre Funktionalität getestet. Es ist ein Fehler, der dem Konzern leider bei seinen ARM-basierten Geräten leider immer öfter passiert und auch ein Grund dafür, dass viele Nutzer wenig Vertrauen haben in Microsofts ARM-Strategie.

Lösung? Beide Treiber gleichzeitig deinstallieren über Windows RE

Von diesem Problem betroffen sind die „Mobilfunk“-Versionen des Microsoft Surface Pro X mit SQ1- und SQ2-Prozessor, allerdings nicht die WIFI-Variante des Surface Pro X, Codename Caspar. Dafür wurde schlichtweg das Firmware-Update nicht ausgerollt, allerdings könnte sich das auch ändern, sollte Microsoft nicht früh genug auf die aktuellen Berichte aufmerksam werden.

Wir empfehlen daher allen Nutzern, keine aktuellen Firmware-Updates, insbesondere eben das Microsoft Corporation – System Hardware Update – 9/14/2023 – 200.0.44.0 für das Surface Pro X mit SQ1 und SQ2 zu installieren. Alle Nutzer sind betroffen und eure Sensoren werden nicht funktionieren.

Anleitung: Surface Pro X Treiber deinstallieren

Betroffene Nutzer können das Problem allerdings recht einfach lösen, indem sie einfach die aktuellen Treiber deinstallieren. Unerfreulicherweise handelt es sich hierbei um Systemtreiber, sodass ein Rollback über den Gerätemanager nicht zwingend den gewünschten Erfolg bringen wird.

Stattdessen müssen Nutzer ins Windows Recovery Environment booten und dort die Kommandozeile öffnen. Wenn ihr nach einem Bitlocker-Schlüssel oder Windows-Passwort gefragt werdet, gebt dort die gewünschten Informationen ein.

  1. Dort müsst ihr daraufhin die installierten Treiber auflisten mit dem folgenden Kommando: (sofern C: der Laufwerksbuchstabe eurer Windows-Installation ist)


    dism /Image:C: /Get-Drivers /Format:Table
  2. Sucht aus dieser Liste die „qcadsprpc*“ Treiber mit Version 1980 heraus. Diese sollten den Dateinamen oemXX.inf tragen.
  3. Benutzt nun das folgende Kommando, um die Treiber zu entfernen. Ersetzt dabei oemXX.inf durch den tatsächlichen Dateinamen eurer Treiber:


    dism /Image:C: /Remove-Driver /Driver:oemXX.inf /Driver:oemXX.inf 

Daraufhin könnt ihr euren PC neu starten und eure Sensoren sollten wieder funktionieren. Sofern die Treiber nicht geladen wurden, könnt ihr diese einfach manuell über den Gerätemanager aktualisieren. Stellt bei der Installation sicher, dass nicht die neueste Version 1980 von qcadsprpc8180.inf und qcadsprpcd8180.inf installiert wird, sondern stattdessen die ältere Version 1640. Daraufhin werden eure Sensoren auf dem Surface Pro X wieder funktional sein.


Quelle: Twitter