Diese Grafiken zeigen, wie dramatisch der Materialmangel die deutschen Firmen und Verbraucher gerade trifft

Picture Alliance

  • Zwei Jahre Corona-Pandemie und nun der Ukraine-Krieg haben die weltweite Warenwirtschaft empfindlich gestört und Lieferketten unterbrochen.
  • Nach Daten des ifo Instituts beklagen über 80 Prozent aller Firmen in Deutschland aktuell einen Mangel an Material. Produktion gerät ins Stocken. Geschäften rationieren erste Produkte.
  • Unsere Grafiken zeigen, wie dramatisch sich die Situation verschlechtert und welche Branchen am härtesten getroffen werden.

Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem außergewöhnlichen Materialmangel, der die Produktion empfindlich stört und bereits zu Engpässen bei Produkten führt. Über 80 Prozent der Firmen klagten im März über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Diese Daten ermittelte das ifo Institut.

Der Grund dafür ist, dass die globalen Lieferketten nach zwei Jahren Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland gestört sind. „Die Attacke auf die Ukraine hat die Lage für viele Unternehmen nochmals verschlechtert“, sagt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Zu den bestehenden sind nun neue Probleme in den Lieferketten hinzugekommen. 17 Prozent der Industriefirmen importieren zum Beispiel aus Russland.“

Im Vergleich zum Februar nahm der Anteil der Firmen mit Materialproblemen nochmals von 74,6 Prozent auf nun 80,2 Prozent zu. Wie dramatisch sich die Lage seit einiger Zeit zuspitzt, zeigt sich aber erst im Zeitverlauf. Denn bis zum Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 war die Versorgung mit Material für deutsche Firmen kein Problem. Im Durchschnitt der Jahre gaben in der gleichen ifo-Umfrage nur rund 10 Prozent der Firmen an, dass sie mit einem Mangel an Rohstoffen oder Vorprodukten zu kämpfen hätten.

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Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 sprang der Anteil dann ebenfalls nur auf knapp 30 Prozent. Die globale Warenwirtschaft erholte sich danach auch schnell wieder. Das ändert sich jedoch dramatisch in der Folge der weiteren Corona-Wellen seit Anfang 2021. Seit einem halben Jahr nun werden die Risse in den Lieferketten und Zulieferungen immer deutlicher – und auch für Verbraucher spürbar.

Beispiele waren die Halbleiterkrise mit ihren Folgen für die Autoindustrie oder das Angebot an Spielkonsolen, aber auch extreme Wartezeiten bei Fahrrädern, der Mangel an Holz oder Kartonagen. Begleitet wurden diese Engpässe von stark steigenden Preisen für die noch verfügbaren Materialien.

Hatte sich die Lage seit November etwas entspannt, verschärft Russlands-Überfall auf die Ukraine mit all seinen Folgen die Lage nun noch einmal erheblich.

So berichteten rund 90 Prozent der deutschen Unternehmen aus den Schlüsselbranchen Auto, Maschinenbau und Elektroindustrie von Lieferproblemen. In der chemischen Industrie stieg ihr Anteil seit Februar von 58 auf 70 Prozent. Auch bei den Herstellern von Bekleidung berichten jetzt deutlich mehr Unternehmen von Knappheiten. „Ursprünglich hatten die Unternehmen für den Sommer mit einer Entspannung gerechnet. Die wird sich nun weiter verzögern“, ergänzt Wohlrabe.

ifo-Institut

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Lidl kauft eigene Containerschiffe, um Lieferengpässe zu vermeiden

Containerschiffe liegen im Hamburger Hafen am Containerterminal Eurogate.

Containerschiffe liegen im Hamburger Hafen am Containerterminal Eurogate.

picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Die weltweite Situation in der Frachtbranche ist derzeit sehr angespannt, es kommt fast überall zu Lieferengpässen.

Um dem vorzubeugen, kauft der Discounter Lidl nun eigene Containerschiffe, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet.

Damit will der Lebensmittelhändler flexibler bleiben und sicherstellen, dass alle Waren verfügbar bleiben.

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und jetzt auch noch der Lockdown in Shanghai: Die globalen Lieferketten sind derzeit so stark belastet und gestört wie noch nie. Die Situation auf den Weltmeeren ist derzeit immer noch von Verspätungen, knappen Transportkapazitäten und erheblich gestiegenen Preisen für Schiffstransporte geprägt.

Das führt weltweit an jeder Ecke zu Lieferengpässen, viele Waren können gar nicht oder nur verspätet transportiert werden. Verbunden mit den Rohstoffengpässen und der kriegsbedingten Inflation steigen deshalb derzeit überall die Preise.

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Damit die Kundinnen und Kunden von der angespannten Situation auf den Weltmeeren nicht zu sehr betroffen werden, hat die Discounter-Kette Lidl sich nun etwas Ungewöhnliches überlegt: Der Lebensmitteleinzelhändler kauft nun eigene Container-Schiffe, wie das Branchenfachblatt „Lebensmittelzeitung“ (LZ) berichtet. Das Unternehmen bestätigte dies auf Anfrage der Zeitung. Der Schwarz-Discounter will damit seine Lieferketten absichern und sicherstellen, dass möglichst alle Waren immer in den Filialen verfügbar sind.

Dafür hat Lidl ein neues Standbein beim europäischen Markenamt unter dem Namen Tailwind Shipping Lines angemeldet. Aus der Anmeldung geht hervor, dass Lidl unter diesem Namen mit Schiffen oder Flugzeugen Waren transportieren möchte.

Ziel des Discounters sei es, dadurch flexibler zu werden. „Ziel ist, das gestiegene Volumen von unterschiedlichen Produktionsstätten langfristig in Teilen flexibler managen zu können“, sagte der Lidl-Logistik-Vorstand Wolf Tiedemann der „LZ“. Das Unternehmen betonte jedoch, weiterhin mit den Logistik-Partnern in gewohntem Umfang weiterarbeiten zu wollen.

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