Die Europäische Union könnte Apple zu einer Reihe von bahnbrechenden Änderungen bei seinen Produkten bewegen. Neue Gesetze wie der DMA sowie der DSA könnten hierfür sorgen.
Der Digital Markets Act der Europäischen Union soll nach Beschluss 2024 in Kraft treten und dieser könnte Apple dazu bewegen, seine bislang eiserne Kontrolle über Browser-Engines am iPhone zu lockern. Momentan müssen nämlich alle Drittanbieter-Browser Apples eigene Webkit-Engine nutzen, damit also auch Microsoft Edge, Google Chrome und Firefox. Jede Webkit-Sicherheitslücke, die Safari dadurch mit sich bringt, haben auch alle anderen Browser am iPhone automatisch.
Der revidierte Entwurf des DMA sieht nun vor, dass Browser-Engines separat von der Plattform betrachtet werden müssen. Konkret heißt es im Entwurf:
„Gatekeeper sollten daher ihre Position als Unternehmen, die Kernplattformdienste bereitstellen, nicht dazu nutzen, von ihren abhängigen gewerblichen Nutzern zu verlangen, dass sie im Rahmen der Bereitstellung von Diensten oder Produkten durch diese gewerblichen Nutzer einen der vom Gatekeeper selbst bereitgestellten Dienste nutzen.“
Demnach sollte Apple künftig nicht mehr in der Lage sein, Webkit als Browser-Engine für Drittanbieter-Produkte zu erfordern.
Apple Pay: Öffnung für andere Betreiber
Seit der Vorstellung von Apple Pay im Jahr 2014 ist Apple der einzige Anbieter von Bezahl-Lösungen am iPhone. Andere Dienstleister wie auch Banken können den verbauen NFC-Chip am iPhone schlichtweg nicht nutzen, da die Schnittstellen dafür von Apple nicht freigegeben wurden. Entsprechend hat sich Apple durch diesen Entschluss am iPhone ein Monopol bei Beizahldienstleistern geschaffen.
Die EU untersucht diesen Fall bereits zwei Jahre lang und Apple könnte hierfür noch in Höhe von 10 Prozent des globalen Jahresumsatzes gestraft werden. Die neuen Gesetze würden jedoch sicherstellen, dass auch andere Anbieter die NFC-Technologie am iPhone nutzen können.
USB-C am iPhone
Vor rund einer Woche hat die EU zudem eine Vereinheitlichung des Standards für Ladekabel kleinerer Geräte beschlossen. Die neue Richtlinie wurde bereits im Ausschuss für den Binnenmarkt und Verbraucherschutz des EU-Parlaments abgesegnet und könnte nach dem Passieren des EU-Ministerrats bald als Verordnung in Kraft treten.
Dies würde Apple dazu zwingen, USB-C als Standard-Anschluss für sein iPhone zu implementieren. Der Konzern aus Kalifornien, welcher sich auch besonders umweltbewusst zeigen will, hatte in den vergangenen Monaten jedoch fleißig Lobby-Arbeit dagegen geleistet. Der Innovationsführer möchte weiterhin seinen USB 2.0-basierten Lightning-Anschluss in hochmodernen iPhone-Smartphones verbauen.