Kurz vor den Sanktionen übertrug Oligarch Roman Abramowitsch den Besitz seiner Luxusjets im Wert von 400 Millionen Dollar auf seine Kinder, sagt das FBI

Roman Abramowitsch

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Wie das FBI vermutet, habe Roman Abramovich das Eigentum an seinem Vermögen noch im selben Monat umverteilt, als Russland den Angriffskrieg in der Ukraine begann.

Dabei habe er je zwei Jets im Wert von 400 Millionen Dollar an seine Kinder übertragen, so die Aussage eines Spezialagenten der US-Sicherheitsbehörde.

Die US-Behörden erwirkten am Montag Haftbefehle zur Beschlagnahme der Luxusjets.

Im selben Monat, in dem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann, soll der Oligarch Roman Abramowitsch mehrere Millionen an Vermögenswerten auf seine Kinder übertragen haben. Das geht aus der Aussage eines FBI-Agenten in Gerichtsdokumenten hervor, die am Montag in New York eingereicht wurden.

Der russische Milliardär habe seine Kinder zu Nutznießern zweier Trust-Fonds gemacht, die ein Netzwerk von Briefkastenfirmen mit Sitz auf Zypern, Jersey und den Britischen Jungferninseln kontrollierten, schrieb Spezialagent Alan Fowler. Das FBI behauptet außerdem, dass dadurch der legale Besitz von zwei Luxusjets im Gesamtwert von 400 Millionen Dollar noch vor Inkrafttreten der Sanktionen von Abramowitsch weg verlagert worden sei. Die „New York Post“ berichtete darüber zuerst.

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Die Gerichtsdokumente, die im Zuge eines US-Antrags auf einen Haftbefehl zur Beschlagnahme der Luxusobjekte eingereicht wurden, sind beispielhaft für die verworrenen Finanzstrukturen, die von sanktionierten Personen verwendet werden, um Eigentum an ihren ausländischen Vermögenswerten zu verschleiern. Dadurch, dass Briefkastenfirmen, Trusts und Holdinggesellschaften ihren offiziellen Sitz in verschiedenen Steueroasen auf der ganzen Welt hätten, erlangten die Superreichen eine gewisse Anonymität der jeweiligen Käufer, erzählten Experten gegenüber Business Insider.

Abramowitsch, ein langjähriger Mitarbeiter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, verfügt laut Schätzungen über ein Reinvermögen von 11,9 Milliarden US-Dollar (circa 11,4 Milliarden Euro). Im März wurde er von Großbritannien und der EU sanktioniert. Von Sanktionen der USA blieb er allerdings bislang verschont. Diese Diskrepanz könnte mit der Beteiligung des Milliardärs an Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine zusammenhängen.

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Der ehemalige Eigentümer des Fußballvereins FC Chelsea ist nicht das erste Mitglied der russischen Kleptokratie, das beschuldigt wird, Verwandte zu benutzen, um den persönlichen Reichtum zu verschleiern. Im März sanktionierten die USA Dmitri Sergejewitsch Peskow, den führenden Pressesprecher der Russischen Föderation, sowie seine Frau und zwei erwachsene Kinder. Die unmittelbaren Familienmitglieder von Peskow würden einen luxeriösen Lebensstil führen, „der nicht mit Peskows Beamtengehalt übereinstimmt und wahrscheinlich auf dem unrechtmäßig erworbenen Reichtum von Peskows Verbindungen zu Putin basiert“, sagte das US-Finanzministerium.

Dieser Text wurde von Anika Faber aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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Der Rubel rollt weiter – hat Putin die westlichen Sanktionen umgangen?

Der russische Präsident Wladimir Putin hält einen Goldbarren während eines Besuchs im Zentraldepot der Russlandbank. Neben Putin steht Georgy Luntowski.

Der russische Präsident Wladimir Putin hält einen Goldbarren während eines Besuchs im Zentraldepot der Russlandbank. Neben Putin steht Georgy Luntowski.

Alexsey Druginyn/AFP via Getty Images

Ausländische Firmen haben sich seit einigen Wochen aus Russland zurückgezogen und durch die Wirtschaftssanktionen werden praktisch keine Waren mehr dorthin exportiert.

Doch der Rubel rangiert weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und ist sogar mehr Wert als der US-amerikanische Dollar und der Euro.

Doch ist dieser Marktwert realistisch und wenn nicht, wodurch stützt der russische Herrscher Wladimir Putin die Währung in seinem Land? Wir haben die Antworten für euch.

Wechselkurs einer Währung gilt als Gradmesser für die ökonomische Stärke und oft auch für die politische Stabilität eines Landes. Würde dies auch im Fall des russischen Rubels gelten, müsste es derzeit um die Wirtschaft der Föderation blendend bestellt sein, denn der Rubel hat seit dem Jahresbeginn um 31 Prozent zugelegt und ist sogar stärker als der US-amerikanische Dollar, der als Richtschnur gilt.

Damit entwickelt sich der Rubel völlig anders, als westliche Wirtschaftsexperten bei Kriegsbeginn im Februar prophezeit hatten und das, obwohl sich internationale Firmen reihenweise aus dem russischen Markt zurückziehen, ihre Werke in dem Aggressor-Staat stillegen oder gleich verkaufen. Hinzu kamen die Sanktionen, die Handel und Geldfluss praktisch unmöglich machen. Hat er russische Präsident Wladimir Putin also alles richtig gemacht? Oder wie lässt sich die starke Landeswährung erklären?

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Der erste Blick täuscht in diesem Fall tatsächlich und die vermeintliche Wertigkeit des Rubels ist kaum auf die ökonomische Realität zurückzuführen. Kurzer Rückblick: Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sackte der Wert der russischen Währung ab, ein US-Dollar war Anfang März 177 Rubel wert. Alltagsprodukte in Russland wurden zwischenzeitlich für die heimische Bevölkerung richtig teuer. Doch der Kreml reagierte.

  • Vermögen im Land halten: Zum einen führte die Zentralbank Kapitalverkehrsbeschränkungen ein, die es russischen Bürgern und Unternehmen untersagten, nennenswerte Rubel-Beträge in Fremdwährungen zu tauschen. Inländische Firmen mussten ihre Devisen in Rubel umwandeln. Der Bevölkerung waren Geldtransfers ins Ausland kurzzeitig verboten, da aber zumindest in Europa russische Konten zeitweise gesperrt waren und die Inhaber keinen Zugriff hatten, lag das Problem auf beiden Seiten. Kurze Zeit darauf ließ das russische Regime wieder Überweiseung in Höhe von maximal 10.000 Dollar im Monat zu.
  • Währung an Rohstoffe geknüpft: Dann versuchte Putin im März einen weiteren Trick, indem er ankündigte, dass die russischen Öl- und Gasrechnungen künftig in Rubel bezahlt werden sollten. Das verstieß allerdings gegen die abgeschlossenen Verträge, laut derer der Handel mit Energieträgern in Dollar oder Euro beglichen wird. Europa bleibt trotz aller Bekundungen weiterhin einer der größten Abnehmer für russisches Öl und Gas. Sollten die westlichen Staaten das Embargo für russische Energie verschärfen, wird der Handelsbilanzüberschuss sinken, vermuten Experten. Dieser war zuvor auf einen Rekordwert gestiegen, was bedeutet, dass Russland weit mehr exportiert als es importiert.
  • Devisenmärkte: Der Handel mit dem Rubel ist momentan stark eingeschränkt. Wäre der Rubel eine frei gehandelte Devise, würden Finanzmarktakteure gegen die russische Währung spekulieren und an den Märkten wäre ein realistischerer Wert ablesbar. Die meisten Analysten erwarten, dass zum Jahresende eher wieder 88 Rubel für einen Dollar fällig werden und 2023 mehr als 100 Rubel. Langfristig wird der Wechselkurs wieder als Gradmesser für die wirtschaftliche Stärke und die politische Stabilität eines Landes herhalten.

Wie geht es weiter? Russland hat die Veröffentlichung seiner Handelsdaten nach dem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar eingestellt. Volkswirte sagen der russischen Wirtschaft in diesem Jahr wegen der Sanktionen einen Konjunktureinbruch von 8,5 Prozent bis zu zehn Prozent voraus. Sogar eine Staatspleite scheint nicht unmöglich.

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Chrystia Freeland

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