In Interview mit.. geht es diesmal um den Blogger Charles Engelken, Betreiber von Cocas Blog und Co-Autor von mobiFlip.de
In meiner neuen Reihe “Interview mit…” möchte ich euch hier einige Außergewöhnliche Persönlichkeiten und deren Blogs vorstellen. Anders als in meiner Reihe “Flattr Blog Empfehlungen” möchte ich euch hier die Personen vorstellen welche hinter den erfolgreichen Blogs stehen. Ein Interview mit Patrick von hack2learn habe ich ja schon veröffentlicht. Denn Interviews sind eine gute Möglichkeit, die Personen, welche hinter den erfolgreichen Blogs stehen vorzustellen, sie aber auch selber zu Wort kommen zu lassen…
Dieses mal haben wir Charles Engelken zum Interview. Ihr kennt Charles Engelken? Ein Blogger aus Leidenschaft. Er betreibt den Blog CocasBlog. Hier schreibt er über Software, Apps & Co und alles was mit Internet und Betriebssystemen zu tun hat. Und er ist damit sehr erfolgreich. Die Mischung der Themen und sein genialer Podcast CoCast bescheren ihm und seinem Blog hohe Besucherzahlen und zahlreiche Anhänger in den Social Networks.
Und weil ihm das noch nicht genügt schreibt Charles noch regelmäßig auf mobiFlip.de. Ein sehr beliebtes Portal mit jeder Menge Neuigkeiten und Testberichten von mobiler Hard- und Software.
Aufgefallen ist mir Charles (@CocasBlog) mit seinen lockeren, aber auch professionellen Tweets auf Twitter.
Mit einem Wort ein Blogger mit Tiefgang, Fachwissen und einer Portion Humor Aber lassen wir mal Charles zu Wort kommen.
Interview mit Charles Engelken von CocasBlog
TECH!MEDIAZ:
Hallo Charles.
Vielen Dank das du dich zu dem Interview bereit erklärt hast. Bitte stelle dich unseren Lesern kurz vor.
Charles:
Hi Markus und Danke für die Einladung!
Mein kompletter Name ist Charles Engelken, allerdings dürfte ich den meisten im Web am ehesten als “Coca” bekannt sein. Einige (vor allem bei Twitter) kennen mich vielleicht auch unter meinem zweiten Nickname #YOLOsaurus (ein Insider). Ich bin 23 Jahre alt und wohne aktuell in Gelsenkirchen. Hauptberuflich bin ich auszubildender Informatiker bei einem Kommunikationstechnik-Unternehmen.
Neben der Ausbildung blogge ich auf meinem Software-Blog CocasBlog.de möglichst täglich über Apps für die verschiedenen Betriebssysteme und auch Web-Services. Darüber hinaus schreibe ich auch als Wochenend-Autor bei mobiFlip.de über News und aus dem mobilen Themenbereich, sowie Testberichten, Kommentaren und so weiter. Das dritte Blog, bei dem ich beteiligt bin, ist noisiv.de. Dort geht es um alternative Musik – meist Alternative- und Indie-Rock, dann und wann aber auch gerne mal über alternativen Hip Hop.
Last but not least bin ich auch Teil des CoCast-Podcasts, bei dem wir regelmäßig über aktuelle Geschehnisse, sowie verschiedenen Features und Specials aus dem Technik- und Web-Bereich diskutieren. Ich betreibe darüber hinaus ebenfalls noch ein privates Tumblelog – das sei aber nur nebenbei erwähnt, um meine Aktivitäten im Web zu vervollständigen.
TECH!MEDIAZ:
Wie hat das mit dem bloggen bei dir begonnen? Und kannst du dich noch an deine erste Webseite erinnern?
Charles:
Das ist eine ganz lustige Geschichte, die ich auch immer wieder gerne erzähle. Angefangen hat es Ende Juni 2010. Ich probierte bereits damals gerne neue Plattformen und Services aus. Irgendwann bin ich dann bei Tumblr, einer Microblogging-Plattform, gelandet. Ich hatte vorher keinerlei Vorstellung darüber, was mich bei Tumblr erwarten würde und war dann natürlich einigermaßen überrascht darüber, dass ich plötzlich praktisch ein Blog hatte.
Zu der Zeit habe ich bereits verschiedene Blogs gelesen, weswegen ich die Idee eines eigenen Blogs sofort spannend fand. Vorher habe ich nie wirklich darüber nachgedacht. Nachdem ich diesen Grundgedanken dann weiter forciert und einige weitere Plattformen ausprobiert hatte, bin ich bei WordPress.com gelandet. Dort war ich schnell von der, damals nur mittelmäßigen, Theme-Auswahl und den fehlenden Plugins genervt, sodass ich dann Mitte Juli einfach den Sprung auf ein selbstgehostetes Blog wagte, das ich bis heute noch mit Inhalten fülle.
Ich würde tatsächlich sagen, dass mein Blog meine erste, wirklich eigene, Webseite war. In den Jahren zuvor wirkte ich zwar bereits (mal mehr, mal weniger) maßgeblich bei verschiedenen Webseiten mit und kümmerte mich dort fast immer um Content-Erstellung und übernahm auch Moderations- und Administrationsrollen in Foren – allerdings waren das nie “meine” Webseiten, sondern die von Freunden bzw. Gemeinschaftsprojekten.
TECH!MEDIAZ:
Du schreibst ja auch bei anderen Blogs mit und bist auch auf Twitter sehr aktiv. Wie teilst du dir da deine Zeit ein?
Charles:
Die Einteilung meiner Zeit ist recht simpel: Über die Werktage schreibe ich auf meinem eigenen Blog und am Wochenende betreibe ich dann meinen Wochenend-Dienst bei mobiFlip. Das klappt im Normalfall recht gut, wenngleich ich seit einiger Zeit nicht so viel auf meinem Blog schreiben kann, wie ich eigentlich möchte, da ich anderweitig ebenfalls stark eingebunden bin. Wenn diese Dinge durch sind, kann ich auch wieder mehr bloggen, aber bis dahin steckt mein Blog etwas zurück.
Die Aktivität auf den sozialen Netzwerken läuft immer nebenbei. Vor allem auf Twitter bin ich sehr aktiv, da ich Inhalte dort am Schnellsten teilen kann, was sicherlich auch an der 140er-Grenze liegt.
Das alles passiert natürlich neben meiner Ausbildung. Zeit ist da gerne mal knapp. Ob ich überhaupt noch zum Schlafen komme? Ich sage einfach mal “vielleicht”.
TECH!MEDIAZ:
Du hast das Design deines Blogs selbst umgestaltet. Wie kommt es das du dich auch mit PHP und CSS so gut auskennst?
Charles:
Das, was ich an den WordPress-Themes mache, ist keine hohe Kunst. Ich bin tatsächlich z.B. überhaupt nicht begabt, was PHP angeht. Code lesen und lokalisieren, wo das ist, was ich suche, stellt kein Problem dar, denn so schwer ist das auch nicht, aber eigenständig neue PHP-Funktionen schreiben, kann ich komplett vergessen.
Bei CSS schaut es mit mir gar nicht so düster aus, was am ehesten wohl daran liegt, dass CSS einfach furchtbar simpel ist. Ungefähr ein Jahr lang habe ich alles, was ich rund um CSS finden konnte, aufgesogen. Da nimmt man natürlich einiges mit. Vieles kommt auch einfach durch Ausprobieren. Da erkennt man eben auch schnell, dass CSS in dem Umfang, wie ich es betreibe, nicht so umfangreich ist.
Das, was ich an meinen Designs anpasse, ist letztlich also keine große Kunst.
TECH!MEDIAZ:
Du bist ja ein Blogger mit Leib und Seele. Siehst du andere Blogs als Konkurrenz und was hältst du von Linkgeiz?
Charles:
Ich sehe andere Blogs generell nicht als Konkurrenz, eher anders herum. Viele Blogs liefern mir tollen Content, den ich selbst nutzen und verarbeiten kann. Ohne diese “Konkurrenz” hätte ich also gar nicht erst so viel Content, über den ich schreiben könnte, weil die Blogger auch einfach immer wieder Sachen finden, die ich vorher nicht kannte.
Auch von Linkgeiz halte ich wirklich nichts. Meine Quellen verlinke ich durchgehend unten rechts in jedem Beitrag und ich habe auch kein Problem damit, mehrere Quellen anzugeben. Die Faustregel ist dabei für mich, dass ich schlichtweg immer die Blogs angebe, von denen ich den Content habe.
Auch ich verlinke aber nicht des Verlinkens wegen, sondern dann, wenn sie gute Inhalte liefern, die mir nützen. Anfragen für Linktausch-Aktionen werden von mir grundsätzlich abgelehnt. Wenn ich irgendwo verlinkt werde, habe ich mir das verdient und genauso soll es auch sein, wenn ich verlinke. Die anderen Blogger haben gute Inhalte, also werden sie dafür belohnt.
Eine ordentliche Angabe meiner Quellen gehört für mich zum A und O eines jeden Bloggers. und ich finde es schade, dass das einige andere Blogger nicht so sehen. Der Leser wird es einem auf lange Sicht hin danken und nicht abspringen, nur weil man auf andere Blogs verweist. Dafür müssen die Links aber auch wertvoll sein, dem Leser etwas in der jeweiligen Sache bringen und eben nicht z.B. auf irgendwelchen Marketing-Content verweisen.
TECH!MEDIAZ:
Wie schaffst du es nach so langer Zeit noch mit so viel Emotionen und Engagement zu bloggen wo anderen schon lange die Luft ausgegangen ist? Hast du da ein Geheimrezept?
Charles:
Mein “Geheimrezept” ist eigentlich ein ganz einfaches: Ich schreibe nur, worauf ich wirklich Lust habe. Apps, Software und generell mobile Themen sind dahingehend einfach meine größte Leidenschaft, weswegen es mir gewissermaßen entsprechend einfacher fällt, immer wieder darüber zu schreiben. Die vielen Facetten, die es in diesen Bereichen gibt sind einfach unglaublich und es verändert sich ständig etwas – immer ist es spannend, immer gibt es neues.
Genauso ist es auch bei noisiv.de. Alternative Musik ist zusammen mit Technik meine größte Leidenschaft und ich verschlinge gute und innovative Rockmusik, weswegen es großartig für mich ist, auch für dieses Hobby einen Platz im Web zu haben, auf dem ich darüber schreiben kann.
Dadurch, dass ich über eben die Themen schreibe, die mich am stärksten begeistern, schreibe ich auch immer mit dem dazugehörigen Engagement. Mich begeistern die Themen, was sich auch in meinen Inhalten widerspiegeln soll. Wenn ich etwas toll finde, schreibe ich das auch so, um das zu transportieren.
Ich könnte mich einfach nicht dazu zwingen, über Themen zu schreiben, die mir im schlimmsten Fall völlig egal sind. Das würde vielleicht eine gewisse Zeit lang gut gehen, aber irgendwann geht Dir dann automatisch die Luft aus. Dann fehlt irgendwann die Lust und dann gibst Du auf. Ich habe aber das große Glück, dass ich mir das nicht antun muss, wofür ich auch einfach dankbar bin.
TECH!MEDIAZ:
Du hast eine sehr ausgewogene Artikelauswahl. Woher weißt du welche Artikel du schreiben musst damit sie deine Leser interessieren?
Charles:
Das ist reine Gefühlssache. Ich versuche auf meinem Blog einfach, alle abgedeckten Systeme regelmäßig zu thematisieren. Wenn ich also merke, dass ich z.B. Windows Phone seit einigen Tagen nicht mehr thematisiert habe, suche ich mir aus meinem Fundus an Evernote-Clippings (aktuell habe ich dort ca. 200 Quellverweise für Beiträge gesammelt) eine WP-App heraus und schreibe darüber. Es kommt natürlich auch des Öfteren vor, dass ich über Apps und Services stoße und diese mich entweder stark begeistern oder einfach zu aktuellen Geschehnissen passen, dass ich möglichst sofort Beiträge darüber veröffentlichen möchte.
Im Großen und Ganzen ist meine Artikelauswahl größtenteils einfach eine Sache des Bauchgefühls. Schreiben, worüber man Lust hat – schreiben, was einen begeistert.
TECH!MEDIAZ:
Ich wurde bei meinem Artikel über “Das mögliche Ende des Jailbreaks” ziemlich in der Luft zerrissen. Hattest du schon mal so etwas wie einen Shitstorm weil deine Leser mit deiner Meinung nicht so recht einverstanden waren?
Charles:
Ja und das ist noch gar nicht so lange her. Ich habe in den vergangenen Jahren ein paar Bauchplatscher mit Android-Smartphones hingelegt und zuletzt ist mir das Nexus 4 abgestorben. Diese Gesamtsituation hat mich wütend gemacht, weswegen ich einen entsprechenden Beitrag geschrieben habe. Nach einigen Stunden kamen dann immer mehr Fanboys, die schlichtweg nicht mit anderen Meinungen leben können, mich dementsprechend angingen und teilweise auch heftig beleidigt haben. Inzwischen habe ich diese Kommentare gelöscht. Das mache ich eigentlich fast nie, allerdings hat es die, in meinen Augen wertvolle und wichtige, Diskussion derart verzerrt, dass ich sie löschen musste. Zeitweise waren es 70 Kommentare, in denen es vielerorts Beleidigungen gab. Das konnte so einfach nicht weitergehen.
Ansonsten muss ich natürlich auch immer wieder mit Kommentatoren leben, die mir widersprechen. Das ist aber völlig normal und vollkommen in Ordnung. So lange man einen gewissen Ton wahrt,soll man seine Meinung konstruktiv äußern dürfen und dafür stehe ich auch ein. Es darf aber eben nicht eine gewisse Grenze überschreiten.
TECH!MEDIAZ:
Du hast ja auf deinem Blog Werbung eingebunden. Kannst du von der Werbung leben?
Charles:
Nicht einmal ansatzweise kann ich davon leben. Es reicht, um die Fixkosten für den Webspace und meine verschiedenen Domains zu decken und noch ein paar Euro “Taschengeld” zu haben. Viel ist das aber wirklich nicht.
Das ist aber derzeit nicht schlimm. Ich blogge ja lediglich neben meiner Ausbildung und grundsätzlich betreibe ich mein Blog aus Spaß und Leidenschaft heraus, weshalb ich das Thema Monetarisierung praktisch nur anschneide. In Zukunft wird sich das evtl. ändern, aber guter Content ist mir in erster Linie wichtiger. Nur guter Content kann auch eine langfristige Monetarisierung bedeuten. Mir geht es also erstmal darum, gute Inhalte zu liefern und Lesern wertvolle Tipps zu geben. Auf dieser Basis kann ich dann finanziell immer noch aufbauen, wenn ich will – irgendwann.
TECH!MEDIAZ:
Du bist ja auch in allen wichtigen Netzwerken vertreten. Glaubst du das die Social Networks mittlerweile zum bloggen dazu gehören? Oder sind sie nur eine Modeerscheinung und in ein paar Jahren wieder verschwunden?
Charles:
Soziale Netzwerke als solche sind gekommen, um zu bleiben – das ist ein Fakt. Man muss sich alleine nur vor Augen führen, dass der absolute Großteil der Leser zum einen nicht unnötig kompliziert mit RSS-Feeds hantieren will auch nicht unbedingt manuell alle Seiten eigenständig ansurfen will. Netzwerke präsentieren Dir alles auf dem Tablett. Deswegen ist es meiner Meinung als Blogger wichtig, auch dort präsent zu sein, zumindest als Service am Leser. Es mag nicht unbedingt immer einen riesigen Teil des Traffic-Kuchens ausmachen, ist aber eben eine tolle Möglichkeit, um Leser zu binden und natürlich auch um mit ihnen in den Dialog zu treten, was mit das Wichtigste beim Bloggen ist: Der Dialog zwischen Blogger und Leser.
TECH!MEDIAZ:
Du testest ja auch viele Smartphones. Welches ist für dich das beste Smartphone?
Charles:
Schwierige Frage. Es kommt natürlich immer auf den persönlichen Geschmack an. Ich habe seit meinem Test des Nokia Lumia 920 eine Schwäche für das Gerät und finde es großartig. Die Hardware ist schlichtweg beispiellos und mit Windows Phone 8 hat Microsoft endlich auch ein weitgehend benutzbares mobiles Betriebssystem auf die Beine gestellt.
Der einzige wirkliche Konkurrent ist in meinen Augen derzeit das HTC One. Wieder großartige Hardware und auch die Software läuft inzwischen performant, was bei HTC lange Zeit nicht der Fall war. Trotzdem bin ich letztlich kein großer Fan des Sense UI, ich präferiere aus verschiedenen Gründen schlicht Stock-Android und da ist die derzeit einzige Alternative natürlich das Google Nexus 4.
Für mich persönlich ist es also praktisch ein hin und her, ich kann mich nicht wirklich entscheiden, welches Smartphone ich als das derzeit “Beste” titulieren würde.
TECH!MEDIAZ:
Was sind deine Ziele und wünsche für die Zukunft?
Charles:
Meine Ziele sind recht simpel und doch anspruchsvoll: Ich möchte mehr Zeit für meine Arbeiten im Web freimachen, noch bessere Beiträge schreiben können und immer weiter dazulernen – man lernt schließlich nie aus. Vor allem möchte ich den CoCast weiter ausbauen. Es macht schlichtweg unheimlich viel Spaß, mit den Leuten über Technik zu reden und ich könnte mir kein besseres Team dafür vorstellen.
Darüber hinaus möchte aber auch mehr Zeit dafür haben, um das Leben einfach mal genießen zu können. Jeder braucht dann und wann mal seine Zeiten, um abzuschalten und die hatte ich, wenn man Ausbildung und Bloggen addiert, in letzter Zeit zu selten.
Es klingt paradox, zum einen mehr arbeiten, zum anderen aber auch wieder öfter den Kopf frei haben zu wollen. Für unmöglich halte ich dies aber nicht. Letztlich kann man vieles schon über Aufwandsoptimierungen schaffen. Die Zeit wird es zeigen.
Vielen Dank Charles, das du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir weiterhin viel Glück und Erfolg!
WOW. Also ich bin echt begeistert von Charles Offenheit und Ehrlichkeit. Davon hätte ich auch gerne was ab
Wie schreibt ihr eure Artikel? Seid ihr auch so ehrlich? Oder haltet ihr es wie ich und seid um Objektivität bemüht?
Souce: Tech.Mediaz.de