Auch ich kenne jene Zeiten noch: In der Jugend stellte man sich selbst eigene Mixtapes zusammen, die man dann unterwegs mit dem Walkman hören konnte. Bevor es verbreitet wurde, sich eigene CDs zu brennen und auch hier bunt Tracks zu mischen, überspielte sicher nicht nur ich mir auch an meiner Anlage Lieder von CD auf Tape – etwa um sie dann beim Zeitungen austragen zu hören, womit ich mir mein Taschengeld aufbesserte. Die gfu blickt da ebenfalls etwas zurück, trägt aber dem Wandel der Zeit Rechnung.
So erinnert man, dass es sogar für Sonys MiniDisc (MD) zwischendurch einen kleinen Platz gab, um sich selbst erstellte Medien für unterwegs zu basteln – ohne das Rauschen der klassischen Kassetten. Weil man dafür aber eigene Abspielgeräte benötigte, konnte die MiniDisc nie eine nennenswerte Fangemeinde um sich scharen. Das gelang der CD eben glanzvoll, vielleicht auch, weil daraus ein Universalmedium wurde. So kaufte auch ich nicht nur Musik-CDs, sondern auch Computer- und Videospiele auf den Scheiben.
Allerdings widmeten sich viele Jugendliche dann ab Ende der 1990er-Jahre bzw. mit Beginn der 2000er-Jahre schon den MP3s. Dedizierte Player für unterwegs konnten deutlich mehr Musik fassen als ein paar CD-Rohlinge und die Abstriche bei der Klangqualität waren zu verschmerzen – gerade bei günstigen Kopfhörern, wie sie wohl das Gros der Jugendlichen anno dazumal nutzten – inklusive mir.
Weitere Umbrüche gab es, als nicht nur illegale Tauschbörsen wie Audiogalaxy en vogue waren, sondern Apple mit iTunes das klassische Album im Grund sezierte. Wer wollte, konnte sich jeden einzelnen Song krallen – und auf andere Lieder verzichten. Viele Künstler wie der von mir geschätzte Steven Wilson prangern dies bis heute als Zerstörung einer gewissen Kunstform an – denn das klassische Konzeptalbum gibt es inzwischen nur noch selten bzw. noch seltener wird es als solches auch konsumiert.
Inzwischen hat sich der Musikkonsum weiter gewandelt: Download-Verkäufe spielen kaum noch eine Rolle. Statt Musik „zu besitzen“, konsumieren die meisten sie über Abonnements bei Streaming-Anbietern wie Apple Music, Deezer oder Spotify. Smartphones sind dabei im Grunde die universellen Abspielgeräte geworden, die immerzu strammstehen. Dazu gesellen sich Algorithmen, die euch eine Blase aufbauen, in der ihr möglichst viel und ähnliche Musik hört, die euren Geschmack treffen soll.
Galt ein volles LP- oder CD-Regal früher als Statussymbol, erntet es dann heute vor allem von Jüngeren eher mitleidige Blicke. Ob man das nun gut oder schlecht findet, ist eine subjektive Angelegenheit.
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