6 Warnzeichen, dass eure Beziehung ungesund ist – laut Paartherapeutinnen

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Zu den Warnzeichen in einer Beziehung gehören übermäßige Eifersucht und häufiges Lügen.

Ihr solltet euch auch vor einem Partner in Acht nehmen, der euch häufig kritisiert oder herabsetzt.

Ein weiteres wichtiges Warnsignal ist die mangelnde Bereitschaft zu Kompromissen – Beziehungen sollten nicht einseitig sein.

Man sagt uns immer, dass wir uns von Menschen fernhalten sollen, die in Beziehungen toxische Warnzeichen zeigen, aber auf welche Zeichen sollten wir dabei genau achten?

Wenn man sich mit jemandem verabredet, den man noch nicht kennt, können die Romantik und die Aufregung der „Flitterwochenphase“ einen blenden, und man ist sich der Warnzeichen vielleicht nicht bewusst. Sogenannte „Red Flags“, wie ständiges Kritisieren, können auf eine Art von emotionalem Missbrauch hindeuten, der relativ häufig vorkommt. Laut einer CDC-Umfrage haben etwa 47,1 Prozent der Frauen und 46,5 Prozent der Männer in einer Beziehung eine Form von psychologischer Aggression erlebt.

Es kann hilfreich sein, zu wissen, worauf man achten muss, damit man mit Vorsicht vorgehen oder die Beziehung notfalls beenden kann.

1. Häufiges Lügen

Wenn ihr euren Partner ständig dabei ertappt, wie er oder sie unehrlich ist, dann ist das kein gutes Zeichen.

„Wir erzählen alle mal Notlügen. Aber wenn ihr bemerkt, dass euer Partner euch ständig betrügt oder bei Lügen ertappt wird, ist das eine Red Flag“, sagt Samara Quintero, Ehe- und Familientherapeutin bei Choosing Therapy.

Dabei kann es sich um kleine Lügen handeln, wie zum Beispiel die Unwahrheit darüber, wohin euer Partner hingeht – oder um große Lügen, wie zum Beispiel zu verschweigen, wie hoch Schulden sind.

Wenn ihr immer wieder belogen werdet, kann dies den Aufbau einer soliden Beziehungsgrundlage erschweren oder eine bereits aufgebaute Beziehung zerstören, was zu einer wackeligen Zukunft führen kann, sagt Quintero.

2. Ständige Herabsetzungen

Wenn euer Partner euch häufig kritisiert oder herabsetzt, und sei es auch nur auf subtile oder passiv-aggressive Weise, kann dies euer Selbstwertgefühl beeinträchtigen.

„Dies ist eine Form des emotionalen Missbrauchs, der zu Gefühlen der Angst und Unsicherheit in der Partnerschaft führen kann“, sagt Quintero. Sie sagt, einige gängige Beispiele sind: „Du kannst froh sein, dass ich noch mit dir zusammen bin, denn du wirst es nie besser machen als ich“ oder „Du klingst so lächerlich, wenn du versuchst, witzig zu sein.“

Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass emotionaler Missbrauch genauso schädlich ist wie körperlicher Missbrauch, da beide zu Depressionen und geringem Selbstwertgefühl führen können – dieses Warnsignal sollte also unbedingt ernst genommen werden.

„Sprecht dieses Verhalten unbedingt bei eurem Partner an. Wenn er sich weigert, Verantwortung zu übernehmen oder sich zu ändern, ist es vielleicht an der Zeit, die Beziehung neu zu bewerten“, sagt Quintero.

3. Mangelnde Bereitschaft zu Kompromissen

Wenn euer Partner nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen – selbst wenn es sich um Kleinigkeiten handelt – solltet ihr ebenfalls vorsichtig sein. „Wenn ihr in einer Beziehung mit jemandem seid, der alles einseitig zu machen scheint, kann es passieren, dass ihr zu viele Kompromisse eingeht und euch am Ende verärgert, verletzt, missverstanden und unzufrieden fühlt“, sagt Emily Simonian, Ehetherapeutin und Leiterin der Abteilung Lernen bei Thriveworks.

In gesunden Beziehungen ist es wichtig, dass man die Bedürfnisse und Wünsche des anderen berücksichtigt und dass Kompromisse keine einseitige Sache sind.

4. Die Tendenz, vor schwierigen Diskussionen davonzulaufen

Wenn euer Partner nicht über die erforderlichen emotionalen Fähigkeiten verfügt, um mit Problemen umzugehen, und stattdessen vor ihnen davonläuft, kann sich dies negativ auf eure Beziehung auswirken.

Beispiele dafür sind, dass euer Partner Streitereien aus dem Weg geht, ohne euch zuzuhören oder euch tagelang ignoriert, wenn es schwierig wird.

Menschen, denen es schwerfällt, schwierige Emotionen zu ertragen, neigen dazu, um sich zu schlagen oder zu flüchten, wenn es schwierig wird, sagt Simonian. Auch in gesunden Beziehungen gibt es immer wieder schwierige Phasen. Deshalb solltet ihr sicher sein, dass euer Partner effektiv mit euch kommuniziert, anstatt wegzulaufen, wenn es schwierig wird.

5. Kontrollierendes Verhalten und übermäßige Eifersucht

Wenn euer Partner sehr eifersüchtig ist, kann dies zu einem kontrollierenden Verhalten führen.

Laut Simonian kann er oder sie beispielsweise eifersüchtig sein, wenn ihr ein Sozialleben außerhalb eurer Beziehung habt. Ein eifersüchtiger Partner kann euch auch mit übermäßigen Anrufen oder Textnachrichten erdrücken und versuchen, zu kontrollieren, was ihr in Zukunft tun werden.

Der Versuch, euch zu kontrollieren, beginnt in der Regel sehr subtil, nimmt aber mit der Zeit an Intensität zu und kann dazu führen, dass ihr das Gefühl habt, dass nichts, was ihr tut, „gut genug“ ist. „Wenn ihr bemerkt, dass ihr euch erdrückt fühlt oder ihr euer Verhalten ständig ändert, um die Eifersucht des Anderen zu besänftigen, könnte das ein Zeichen für größere Probleme sein“, sagt Simonian.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2010 ergab, dass mit zunehmender Eifersucht in einer Beziehung die Beziehungsqualität abnimmt, was zeigt, dass sich Eifersucht negativ auf romantische Beziehungen auswirkt. Darüber hinaus ergab eine Studie aus dem Jahr 2014, dass in Beziehungen, in denen sich ein Partner in der Anfangsphase zu besitzergreifend verhielt, die Wahrscheinlichkeit höher war, dass er später in der Beziehung einen ungesunden Kommunikationsstil pflegte.

6. Mangel an gesunder offener Kommunikation

Wenn euer Partner zu passiver Aggressivität, Schuldzuweisungen oder aggressivem Gefühlsausdruck neigt, ist das laut Quintero ineffektive Kommunikation.

Kommunikation ist eine der Grundlagen jeder Beziehung. Wenn ihr beide nicht offen und gesund kommunizieren könnt, werdet ihr Probleme bekommen. „Eine gesunde Beziehung bietet beiden Partnern einen sicheren Ort, an dem sie offen über ihre Gefühle sprechen können, ohne Angst vor Verurteilung oder Kritik“, sagt Quintero.

Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass die Kommunikation zu Beginn einer Beziehung eine wichtige Rolle für die spätere Beziehungszufriedenheit spielen kann. Außerdem kann die Zufriedenheit mit der Kommunikation zu Beginn einer Beziehung später zu einer freundschaftlichen Partnerschaft führen.

Unser Fazit

Wenn ihr zu Beginn einer Beziehung Warnzeichen bemerkt, ist es wichtig, dass ihr diese zur Kenntnis nehmt.

Egal, ob ihr auf Lügen stoßt, Besitzansprüche gestellt werden oder ihr euch herabgesetzt fühlt, ihr sollten dies ernst nehmen und darüber nachdenken, wie sich das auf eure Beziehung auswirken könnte – nicht nur jetzt, sondern auch langfristig.

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Dieser Text wurde von Mascha Wolf aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier

Diese 57-jährige Gründerin verkauft Stoffdecken und beschäftigt Hunderte Leute

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Diese 57-jährige Gründerin verkauft Stoffdecken und beschäftigt Hunderte Leute

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Aus der Not heraus gründete eine Kindertherapeutin in einem kleinen polnischen Dorf ein Startup. Mittlerweile verschickt ihre Firma Therapiedecken über eine halbe Million Produkte im Jahr.

Urszula Krzyzanowska hat Therapiedecken mit ihrer Tochter Justyna gegründet.
Urszula Krzyzanowska hat Therapiedecken mit ihrer Tochter Justyna gegründet.

Therapie Decken

Alles fing mit einem autistischen Kind an: 2013 arbeitete Urszula Krzyzanowska als Kindertherapeutin in einem polnischen 150-Seelendorf. „Ich habe meinen Fokus auf Kinder aus armen Familien gelegt, die sich keine teuren Therapien bei Fachspezialisten leisten konnten,“ so die polnische Gründerin gegenüber Gründerszene. Dabei habe sie einen kleinen Jungen kennengelernt, der oft unruhig gewesen sei und schlecht geschlafen habe. Krzyzanowska hatte viel über die Wirksamkeit von Therapiedecken gelesen, jedoch habe es solche Produkte in Polen nicht gegeben, so die Gründerin. Sie begann also Nachtschichten einzulegen, um dem Jungen eine Decke zu nähen. „Ich habe nie daran gedacht, irgendwann mal ein eigenes Unternehmen zu gründen“, erzählt die Gründerin im Gespräch. Doch damit legte sie den Grundstein für ihre Startup Therapiedecken.

Die Firma verkauft Gewichtsdecken, die gegen Stress, Angst- und Panikattacken sowie Schlafstörungen helfen sollen. Dabei wirkt das Gewicht wie eine Umarmung, – wodurch die Ausschüttung der Schlaf- und Glückshormone Melatonin und Serotonin angetrieben wird. Die Decken bestehen laut Startup zu 100 Prozent aus Baumwolle, das auf Plantagen in Spanien gewonnen wird. Gefüllt werden die Decken mit Glasperlen, die aus der Tschechischen Republik stammen. Im Vergleich zu Plastikperlen sollen sie sanfter auf den Körper wirken. Im Onlineshop bietet die Firma die Gewichtsdecken in zwei Größen an. Der Preis variiert zwischen 149 und 249 Euro – je nach Umfang, Gewicht, Bezug und Füllung. 

Studien bestätigen Wirksamkeit solcher Decken

Gewichtsdecken sind zwischen vier und 12 Kilogramm schwer und werden seit Längerem zu therapeutischen Zwecken von Kinderärzten und Psychotherapeuten empfohlen. Studien belegen, dass sie bei Kindern mit Angststörungen oder Autismus, aber auch bei einfachen Schlafstörungen helfen. Auch unter Erwachsenen sind diese Probleme weit verbreitet, wie eine Studie der DAK herausgefunden hat. Demnach kämpfen etwa 80 Prozent der Berufstätigen ab 35 mit Schlafstörungen. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend verstärkt, weshalb die Umsatzzahlen des polnischen Startups seit Beginn der Krise gestiegen seien, so Krzyzanowska. Derzeit produziert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund 2.500 Gewichtsdecken am Tag. Auf ein Jahr hochgerechnet summiert sich der Deckenverkauf also auf über 600.000. Wie viel das Unternehmen damit umsetzt, wollen die Chefinnen nicht sagen.

Krzyzanowska hat vor acht Jahren klein angefangen: Die heute 57-jährige entwarf gemeinsam mit ihrer Tochter Justyna die ersten Prototypen – etwa 30, bis sie zufrieden waren. Zunächst verschenkten sie die Decken im Dorf, bis sie sich 2014 aus ihrem Ersparten eine kleine Nähstube einrichteten. Das Gründerduo drehte Videos mit Nähanleitungen für die schweren Decken und veröffentlichte die Aufnahmen auf Youtube. Ein Onlineshop folgte. 2015 lieferten sie ihre ersten Produkte ins Ausland und schrieben erstmals schwarze Zahlen, erzählt Krzyzanowska.

Dieses Nähzimmer schafften sich Mutter und Tochter 2014 an, als das Interesse an ihren Decken wuchs.
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TherapieDecken

Die schweren Decken werden nach wie vor in Handarbeit gefertigt. Dafür beschäftigt das Unternehmen je nach Saison zwischen 320 und 450 Mitarbeiter. Darunter befindet sich etwa ein Dutzend Personen, die körperlich und geistig beeinträchtigt sind. „Manche von ihnen nähen, andere schneiden die Stoffe, wieder andere sind für das Befüllen der Decken zuständig“, so Krzyzanowska.

Die Polin leitet das Unternehmen, ist nebenbei jedoch weiterhin als Kindertherapeutin tätig. „Die Arbeit gibt mir Einblicke in die Bedürfnisse der Kinder und den Ansporn, neue Gewichtsprodukte zu entwickeln“. Ihre Tochter Justyna und ihr Schwiegersohn Mateusz kümmern sich indes um die Logistik sowie den ganzen „Papierkram“ im Unternehmen, erzählt die Gründerin. Ob Tochter Justyna irgendwann ein zweites Mal gründen möchte? „Sicherlich“, ist ihre Mutter überzeugt. 

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