Ratgeber VR: Windows Mixed Reality atttackiert Rift & Vive

Microsoft setzt mit den Windows Mixed Reality-Headsets die Platzhirsche Oculus und HTC unter Druck. Wir zeigen aktuelle Geräte, liefern eine Einschätzung zur Leistung des Microsoft-Ansatzes und erklären, welche Hardware notwendig ist.

Die Rift von Oculus ist nach gewissen Anlaufschwierigkeiten bei der Einführung in ausreichender Stückzahl am Markt. Seitdem hat die Facebook-Tochter keine neuen Geräte aus dem High-End-Segment angekündigt. Der Fokus liegt eher auf Zubehör und günstigeren Headsets wie der Oculus Go. Sie braucht keinen PC und bietet einen Preispunkt von unter 200 US-Dollar, ist aber noch nicht erhältlich. Das Rift liegt preislich bei rund 450 Euro, neben der eigentlichen VR-Brille liegen inzwischen auch die Controller mit im Paket. Der nächste große Wurf soll Oculus Santa Cruz werden – wann die neue VR-Brille aber kommt, ist noch nicht bekannt.

Die Konkurrenz von HTC war da aktiver. Nach der HTC Vive arbeitet das Unternehmen am Nachfolger Vive Pro. Diese soll einige Schwachstellen des Vorgängers ausbessern. Interressant ist dabei vor allem der optionale Vive Wireless Adapter. Dieser stellt nicht nur die notwendige Energie, sondern überträgt Daten per Intel WiGig vom und zum Headset, damit sich der Spieler frei im Raum bewegen kann. Das verspricht wirklich kabelloses VR und wirkt handlicher als der TPCast (Testbericht), der die aktuelle Vive als Nachrüstlösung kabellos betreibt. Ein weiterer Vorteil der Vive Pro: Schafft die Vive derzeit noch 1080 × 1200 pro Auge, so soll die Auflösung beim Pro-Modell auf 1440 × 1600 pro Auge steigen. Das Sichtfeld wächst von 100 Grad auf 110 Grad horizontal.

Gerade die Themen Auflösung und Kabel waren in unserem Test der Vive ein Kritikpunkt. Ein Kollege der c’t konnte die Vive Pro bereits antesten. Er bestätigt, dass die höhere Auflösung die Grenze zwischen Realität und VR weiter verwischt, auch wenn immer noch Pixel zu sehen sind. Dafür ist die Vive Pro deutlich teurer. Der UVP liegt für Vorbesteller bei 879 Euro, die „normale“ Vive samt Controller hat sich aktuell auf einen Straßenpreis von knapp 600 Euro eingependelt.

Unter dem Radar entwickelt sich Microsoft als Konkurrent zu HTC und Oculus. Mit dem „Fall Creators Update“ von Windows 10 im Herbst 2017 und der Geräteklasse der Windows Mixed Reality Headsets (Windows MR) geht Microsoft das Thema breit an. Anders als die Hololens sind die Mixed-Reality-Brillen aber geschlossene Systeme. Das heißt, man sieht nur die virtuelle Umgebung, nicht zugleich die „echte“ Welt. Der Name deutet eigentlich etwas anderes an und verwirrt unnötig. Am einfachsten merkt man sich, dass „Mixed Reality“ für Microsoft ein Marketing-Oberbegriff für Lösungen rund um VR und Augmented Reality ist. Ein weitere Unterschied zur Hololens: Microsoft produziert Windows MR nicht selbst, die einzelnen VR-Brillen kommen von Herstellern wie Acer, Medion, Asus oder Lenovo.

Technisch sind die Windows-MR-Produkte gute Alternativen zu den Platzhirschen. Ihr großer Vorteil sind die direkt in die Brille integrierten Sensoren. Anders als bei HTC oder Oculus müssen also keine externen Sensoren aufgestellt werden, um VR im Raum zu ermöglichen (Roomscale). Es reicht, die Brillen anzustecken und sie aufzusetzen, die kabellosen Controller für die Gamepads kommunizieren per Bluetooth. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Bei einer Microsoft-Veranstaltung konnten wir Spiele wie Super Hot VR und Rick and Morty Simulator: Virtual Rick-ality ausprobieren. Einen kleinen Nachteil hat der Verzicht auf externe Sensoren: Sind die Controller außerhalb des „Blickfeldes“ der Brillen, verschwinden sie auch in der VR-Simulation. In den Tests merkten wir die Einschränkung aber kaum, in der Praxis ist man vor allem durch die Kabellänge beschränkt. Weitere Informationen, auch zur Bildqualität, stehen im Kurztest: Windows Mixed Reality überzeugt.

An den technischen Daten zeigt sich die Ähnlichkeit der Headsets. Das liegt daran, dass Microsoft den Herstellern sehr genaue Vorgaben zu Auflösung und Hardware macht. Aktuell bricht lediglich das Samsung Odyssee aus, das ist aber in Deutschland auch noch nicht offiziell erhältlich. Es gibt möglicherweise einen Ausblick auf die nächste Generation:

Microsoft liefert eigene VR-Inhalte über den Windows Store. Neben Spielen gibt es auch Applikationen wie die 360-Grad-Videoplattform NextVR. Erfüllt der PC die Einstufung „Windows Mixed Reality Ultra“, erhält man Zugriff auf den Katalog von SteamVR. Testen lässt sich das eigene System mit dem kostenlosen Windows Mixed Reality PC Check.

Eins hat sich nicht geändert: Virtual Reality braucht ordentliche Hardware. Je flüssiger die Anwendung laufen soll, je realistischer die Spielewelt ist, desto besser muss die Ausstattung des PCs sein. Das bedeutet in erster Linie eine leistungsstarke Grafikkarte.

Die Mindestempfehlungen der Hersteller könnt ihr getrost ignorieren. Ist die Leistung der Grafikkarte zu gering, dann macht auch VR keinen Spaß. Stottern und Ruckeln können zu Übelkeit führen, das will keiner. Wer eine Nvidia-Karte nutzt, sollte eine Geforce GTX 1060 mit 6 GByte oder besser verbauen, AMD-Nutzer sollten nicht unter eine RX580 mit 8 GByte gehen.

Eine entsprechende Ausstattung an sich schon teuer, derzeit gibt es aber noch ein anderes Problem. Durch den Erfolg von Cryptowährungen wie Bitcoin kaufen Crypto-Schürfer die High-End-Karten auf und lassen sie Digitalwährung berechnen. Das verknappt den Markt und treibt die Preise.

Eine Alternative sind Gaming-Notebooks. Die meisten Hersteller bieten VR-fähige Modelle an. Eine Kooperation von Intel und AMD könnte hier bald für einen kräftigen Leistungsschub sorgen: Intel plant, die AMD-Vega-Grafikchips in einzelnen Modellen künftig zusätzlich zur eigenen GPU zu integrieren. Das soll für deutlich mehr Gaming-Leistung im Bereich 4K und VR sorgen. Die ersten beiden Geräte, das NUC8i7HNK und NUC8i7HVK, tragen den Spitznamen Hades Canyon sind unter 900 Euro erhältlich.

Bei den Konsolen ist Sony mit Playstation VR der einzige Anbieter für VR. Wer einfach nur in virtuelle Realitäten eintauchen möchte, ohne sich um Hardware oder zu hohe Kosten Gedanken zu machen, der ist dabei richtig. In der zweiten Revision kostet das Headset nach einem Preissturz unter 300 Euro, nutzen lässt sich das Head Mounted Display mit jeder PS4.

Sony will weiter in VR investieren. Aus den aktuell knapp 100 Spieletiteln sollen insgesamt 400 werden. Bereits jetzt gibt es interessante Titel, etwa das Horror-Spiel Resident Evil 7 oder die VR-Varianten des Rollenspiels Skyrim. Das VR-Set gibt es mit mehreren Bundles. Es lohnt sich, hier ein wenig zu recherchieren – etwa in unserem Preisvergleich.

Bastler können mittels Trinus VR die Sony-Lösung auch am PC zum Laufen bringen und damit SteamVR-Spiele zocken. Auch hier hängt das Erlebnis aber von der Leistung des Computers ab. Verglichen mit Rift oder Mixed Reality von Microsoft hat die Sony-Lösung mit 960 × 1080 Pixeln die niedrigste Auflösung. Wie sich PSVR gegen Rift und Vive schlägt, haben unsere Kollegen der c’t bereits 2016 ausprobiert.

Virtual Reality macht Spaß, ist aber aufgrund der Inhalte, des Preises und der notwendigen Hardware in Nischenprodukt für Enthusiasten. Dank der guten Geräte unter der Windows Mixed Reality Marke gibt es aber endlich vernünftige Konkurenz zur Oculus Rift oder der HTC Vive. Spaß machen alle Geräte. Wer mit dem Kauf liebäugelt, sollte vorab möglichst viele Geräte ausprobieren, um den eigenen Favoriten zu finden. Einfacher ist es für PS4-Besitzer: Playstation VR ist die einzige kompatible Lösung.

Besonders interessant finden wir die die Strategie von Microsoft. Die Mixed Reality Headsets und die VR-Funktionen in Windows 10 machen VR potentiell fit für die breite Masse. Mit den Headsets gibt es für klassische PC-Hersteller interessante Optionen, etwa ein Bundle aus Notebook und VR-Brille. Als VR-Fan wünschen wir uns, dass Microsoft am Ball bleibt und diesen Bereich nicht wie Windows Phone oder Zune schnell wieder einstellt.

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Danke: bestboyzde

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