Gopro Hero 7 Black im Test: gute Stabilisierung, wird heiß

Mit ihrer digitalen Bildstabilisierung will die Gopro Hero 7 Black einen Gimbal überflüssig machen. Wir haben getestet, wie gut das in der Praxis funktioniert.

Auf den ersten Blick sieht die Hero 7 Black exakt so aus wie die Hero 6 Black (Testbericht) und die Hero 5 Black (Testbericht). Allerdings gibt’s zwei Unterschiede. Die Gehäusefarbe ist dieses Mal tatsächlich Schwarz statt Anthrazit wie bei den ebenfalls „Black“ genannten Vorgängern. Und von vorne betrachtet ist auf der rechten Seite eine große Sieben abgebildet. Dass der Hersteller Design und Form nicht verändert, hat vor allem funktionale Gründe: Das bereits auf den Markt existierende und von Kunden gekaufte Zubehör soll kompatibel bleiben. Die Actionkameras von Gopro leben von den universellen Einsatzmöglichkeiten durch umfangreiches Zubehör.

Was die Verarbeitung betrifft, setzt die Hero 7 Black Maßstäbe. Das Gehäuse ist überwiegend mit weichem Kunststoff überzogen. Alltägliche Stöße fing es ab, ohne Kratzer zu zeigen, und wirkt robust. Stürze aus einer Höhe von 1,5 m auf Asphalt hinterließen zwar sichtliche Schäden, allerdings lief die Kamera anstandslos weiter. Die meiste Zeit sitzt die Hero 7 Black in der mitgelieferten Rahmenhalterung, die zusätzlichen Schutz bietet.

Bewegliche Bauteile wie die Klappen für Anschlüsse sowie Akku- und Speicherkartenfach lassen sich mit etwas Kraft herausnehmen und durch neue Teile ersetzen. Bei Bedarf dreht der Nutzer auch die Schutzlinse fürs Objektiv heraus und tauscht diese gegen eine neue aus. Die Preise für die Ersatzteile sind bezahlbar.

Durch die dunklere Farbe und neue Veredlung der Oberfläche sind Schmutz und Staubpartikel auf der Hero 7 Black schneller sichtbar als auf der Hero 6 Black. Erfreulicherweise ist das Gehäuse staub- und wasserfest. Schlamm und andere Verunreinigungen lassen sich somit unter dem laufenden Wasserhahn abspülen. Bis zu einer Tiefe von 10 Metern ist die Hero 7 Black wasserfest. Wer noch tiefer tauchen möchte, braucht ein spezielles Tauchgehäuse namens Gopro Super Suit (bis 60 Meter).

Ein ausführliches Datenblatt und die genaueren Einzelheiten zur technischen Ausstattung stellt Gopro nicht zur Verfügung. Vermutlich ist die Gefahr durch Nachbauten und andere Wettbewerber zu hoch. Jüngst geriet der Hersteller durch zunehmende Konkurrenz aus China ins Wanken. Mittlerweile läuft es wieder besser.

In der Hero 7 Black steckt ein 12-Megapixel-Bildsensor mit einer Größe von 1/2,3 Zoll – ähnlich wie bei Smartphones. Die Kamera zeichnet Videos in unterschiedlichen Auflösungen, Seitenverhältnissen und Bildwiederholraten auf. Das Maximum im regionalen PAL-Verfahren ist 4K UHD bei 50 Bildern pro Sekunde. Alternativ lässt sich die Hero 7 Black auch auf den amerikanischen NTSC-Standard umstellen, dann erreicht sie 4K UHD bei 60 fps. Die höchste Bildwiederholrate ist 240 fps bei einer Auflösung von maximal 1080p. Die Videobitrate der Hero 7 Black beträgt 78 MBit pro Sekunde. Dies ist eine Beeinträchtigung für den professionellen Einsatz, da das Filmmaterial nicht ausreichend viel Datenmenge für eine Farbkorrektur hergibt. Im Idealfall wäre die Videobitrate bei mindestens 100 MBit pro Sekunde.

Die Bedienung der Kamera erfolgt mittels zwei mechanischer Tasten, Touchscreen und Sprachsteuerung. Zusätzlich dazu hat die Hero 7 Black ein Status-Display auf der vorderen Seite, das relevante Informationen anzeigt – wie beispielsweise den Platz auf der Speicherkarte oder die Restlaufzeit des Akkus. Dies ist während einer Aufnahme zwar etwas unpraktisch, allerdings sinnvoll, da sich das große 2-Zoll-Farbdisplay auf der Rückseite nach wenigen Sekunden ausschaltet, um Strom zu sparen. Im Gehäuse sind insgesamt drei LEDs eingebaut. Sie zeigen dem Nutzer den aktuellen Betriebszustand an.

Mit der Hero 7 Black führt Gopro eine überarbeitete Bedieneroberfläche für den berührungsempfindlichen Bildschirm ein. Der Aufbau ist zwar intuitiv und leicht verständlich, allerdings ist die Reaktion der Kamera nicht flüssig. Manchmal reagieren Schaltflächen verzögert und manchmal gar nicht. Öfter kommt es auch vor, dass das System hängen bleibt. Um das Problem zu beheben, muss man den Akku aus dem Fach ziehen und die Kamera neu starten.

Die Hero 7 Black hat integriertes GPS zur Ortsbestimmung, aber keinen Höhenmesser. Für die drahtlose Verbindung stehen Bluetooth und schnelles WLAN ac mit 5 GHz zur Verfügung. Kabelgebunden überträgt die Kamera ihre Daten per USB-C sowie Micro-HDMI an Computer respektive Bildschirmen. Ein analoger Klinkenanschluss für Kopfhörer ist nicht dabei, dafür ein kleiner Lautsprecher. Gegenüber dem Vorgänger hat sich die Klangqualität bei Aufnahmen merklich verbessert, selbst wenn die Kamera Spritzwasser abbekommt und die Mikrofone dadurch etwas dumpfer klingen. Die Audiodateien im Wave-Format lassen sich separat extrahieren, das bietet einen gewissen Spielraum bei der Bearbeitung des Klangs.

Der austauschbare Akku ist nach anderthalb Stunden voll aufgeladen. Bei maximaler Bildauflösung und der höchstmöglichen Bildwiederholrate (4K 60 fps) zeichnet die Kamera 55 Minuten Video am Stück auf, bevor sie sich ausschaltet. Dabei bewirbt Gopro eine Länge von 45 bis 50 Minuten. Doch die Aufnahme unterbricht nicht, weil der Akku leer ist, sondern weil die Hitzeentwicklung mit bis zu 65 °C immens hoch ist. Nach dem Abkühlen schafft der Akku weitere 11 Minuten.

Die größte Besonderheit der neuen Gopro Hero 7 Black ist die digitale Bildstabilisierung namens Hypersmooth. Sie soll so gut sein, dass mechanische Systeme wie Gimbals oder Schwebestative überflüssig werden. Und in der Tat ist das Bildmaterial mit aktiviertem Hypersmooth beeindruckend stabil und ruhig. Die Gehschritte auf einem hügeligen Wald- und Schotterweg gleicht die Bildstabilisierung so exzellent aus, als würde die Kamera durch die Luft gleiten. Dabei haben wir lediglich aus der Hand gefilmt. Die Videostabilisierung funktioniert wahrhaftig gut, jedoch nur in heller Umgebung und bei konstanter Belichtung. Bei Dämmerung oder in der Nacht versagt sie komplett und führt zu Verzerrungen. Und nicht mit allen Aufnahmeeinstellungen – Auflösung und Bildrate – funktioniert die Hypersmooth-Stabilisierung. In einigen Konfigurationen greift die Kamera auf eine einfache Bildstabilisierung zurück, die bereits aus der Hero 6 Black bekannt ist.

Der integrierte Bildprozessor Gopro GP1 verantwortet nicht nur wackelfreie Videoaufnahmen, sondern auch sogenannte Timewarps. Dabei handelt es sich um stabilisierte Zeitraffervideos, die man auch unter dem Namen Hyperlapse von Instagram oder Microsoft kennt. Der Effekt ist eindrucksvoll, gerade wenn man sich über eine längere Strecke bewegt.

Neu hinzugekommen ist das Aufzeichnen von Videos im vertikalen Format, ideal für kurze Instagram Stories oder anspruchsvolle Produktionen für IGTV. Wer das Geschehen vor der Kameralinse augenblicklich ins World Wide Web bringen möchte, für den steht nun die Funktion des Live-Streamings zur Verfügung. Mittels der Gopro-App für Android, Apple iPhone und iPad überträgt die Hero 7 Black Bild und Ton auf Facebook, zumindest solange sie nicht zu heiß wird. Andere Videodienste unterstützt sie nicht.

Foto- und Videoqualität der Hero 7 Black sind insgesamt gut, teilweise etwas besser als bei der Hero 6 Black. Insbesondere Aufnahmen mit Gegenlicht weisen bessere Kontraste auf. Bei Nacht und Situationen mit wenig Licht kommt es vermehrt zu Bildrauschen.

Die Hero 7 Black kommt in einer großen Box zum Kunden. Auf der Verpackung sind die wichtigsten Eigenschaften abgedruckt, darunter die Auflösung (12 Megapixel), das hochauflösende Videoformat 4K UHD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und die Wasserfestigkeit bis zu einer Tiefe von 10 Metern.

Im Lieferumfang befinden sich neben der Kamera auch eine Rahmenhalterung und ein USB-C-Kabel zum Aufladen des Akkus sowie zum Übertragen von Daten mit dem Computer. Darüber hinaus gibt es noch etliches Zubehör zum Befestigen an geraden und gebogenen Oberflächen. Der austauschbare Akku ist übrigens schon in der Gopro Hero 7 Black eingelegt.

Die Hero 7 Black von Gopro ist eine hervorragende Actionkamera. Sie überzeugt mit guter Verarbeitung, starker Stabilisierung und hoher Videoqualität. Mit der neuen Oberfläche hat Gopro die Benutzerfreundlichkeit verschlimmbessert. Dies sollte der Hersteller per Software-Update beheben. Wer gelegentlich Videos macht, für den reicht sicherlich auch die Kamera im Smartphone mit einer entsprechenden Hülle zum Befestigen aus. Für sportliches und dynamisches Vorhaben ist der Einsatz einer Actionkamera sinnvoll, mit der Hero 7 Black macht man nichts falsch.

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Danke: bestboyzde

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