Work-Life-Blending statt Work-Life-Balance?

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Warum sollte ich über Work-Life-Blending lernen?

Die Veränderungen im Berufsleben gehen heutzutage immer schneller und Ansätze wie New Work, Homeoffice und flexibles Arbeiten revolutionieren alte Prinzipien aus dem Arbeitsalltag. Hier reiht sich auch Work-Life-Blending ein. Ob als Trend oder langfristig, es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit der neuen Form von Arbeit und Freizeit auseinanderzusetzen und den ein oder anderen Tipp für das eigene Berufsleben mitzunehmen. Hier erfahren Sie, was Work-Life-Blending ist, wie es sich vom bekannten Begriff Work-Life-Balance abgrenzt und wie Sie es sinnvoll umsetzen und in Ihrem eigenen Leben und Unternehmen integrieren können.

Was ist Work-Life-Blending?

Die Digitalisierung und das vermehrte Arbeiten online, sowie die Globalisierung, haben die Rahmenbedingungen für das Konzept des Work-Life-Blending gebildet. Beim Work-Life-Blending sollen das Arbeits- und Privatleben nahtlos miteinander verschmelzen. Aktivitäten sollen nicht mehr klar einem der beiden Bereiche zuzuordnen sein. Das alles hat viel mit flexiblen Arbeitszeiten und -orten zu tun, sowie mit der Selbstbestimmung der Mitarbeiter. Ob eine längere private Zugfahrt, die sinnvoll für ein Projekt aus der Arbeit genutzt werden kann, das Erstellen einer Präsentation oder führen von Telefonaten mit anderen Zeitzonen im eigenen Garten oder das spätere Anfangen in der Arbeit, um vorher noch den Einkauf oder private Termine zu erledigen: Dies alles sind Beispiele für Work-Life-Blending. Große und bekannte Firmen wie Netflix betreiben erfolgreich Work-Life-Blending und lassen ihre Mitarbeiter frei ihre Arbeitszeiten und -tage wählen. Microsoft war auch hier einer der Vorreiter und schaffte bereits 1998 die festen Arbeitszeiten ab. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Durch die Digitalisierung und umfangreiche Möglichkeiten wird das heutzutage für fast jedes Unternehmen leicht möglich und fördert die Produktivität und Kreativität in Unternehmen. Sogar Kosten lassen sich durch den geringeren Bedarf an Räumlichkeiten einsparen und die Attraktivität als Arbeitgeber wird stark gesteigert. Im Kampf um Fachkräfte am Arbeitsmarkt ist das besonders nützlich.

Natürlich gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Der größte und offensichtlichste Vorteil von Work-Life-Blending liegt in der Flexibilität. Privates und Berufliches kann einwandfrei kombiniert werden und bietet so auch für Familien oder Mitarbeiter mit eignen Projekten, wie Selbstständigkeit, Studium oder Ehrenämter die optimalen Bedingungen. Die individuellen Höchstleistungszeiten können ideal ausgenutzt werden, so werden z.B. Nachteulen nicht gezwungen, sich in der Früh zu konzentrieren, sondern erzielen abends weitaus bessere Ergebnisse. Anfahrtswege fallen weg oder können für Besorgungen oder für Arbeitsprojekte genutzt werden und fühlen sich nicht mehr wie verschwendete Zeit an. Dadurch nimmt die Leistungsfähigkeit allgemein zu und die Ergebnisse werden verbessert.

Ein Nachteil liegt in den fehlenden Grenzen. Mitarbeiter sind rund um die Uhr und überall erreichbar, was von Unternehmen ausgenutzt werden kann, um weitaus mehr als sonst zu arbeiten. Hier werden dann die Vorteile aufgehoben und es entsteht zusätzlicher Druck und Leistungseinbußen. Studien haben gezeigt, dass das bewusste Abschalten wichtig für langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. Durch die Vermischung von Arbeit und Freizeit geht das jedoch zunehmend verloren und viele Unternehmen nutzen Work-Life-Blending als Vorwand, noch mehr von ihren Mitarbeitern zu verlangen. Es muss also zu einer harmonischen Vermischung kommen, bei dem beide Bereiche einen gleichmäßigen Anteil bekommen.

Was ist der Unterschied zwischen Work-Life-Blending und Work-Life-Balance?

Die Work-Life-Balance zielt auf eine individuelle, gesunde Verteilung der eigenen Ressourcen auf die zwei Bereiche Arbeit und Privatleben ab. Hier herrscht eine klare Trennung und das Privatleben dient zum „Auftanken“ neuer Energie. Beim Work-Life-Blending ist das nicht der Fall, jedoch wird hier das Arbeitsleben durch die zeitliche und räumliche Flexibilität nicht mehr als großer Energiefresser angesehen. Arbeit und Glück oder Spaß müssen sich bei diesem Konzept nicht ausschließen. Beide Konzepte setzen also auf die individuelle, optimale Nutzung von Ressourcen und Reduktion von Stress und haben Ausgeglichenheit, Motivation, Gesundheit und Produktivität zum Ziel. Beide Konzepte bieten außerdem mehr Zeit für Freunde, Familie und eigene Projekte. In der Erreichung dessen sind sie jedoch ziemlich unterschiedlich.

Welche Tipps und Tricks zur Umsetzung von Work-Life-Blending gibt es?

Das Konzept von Work-Life-Blending klingt für Sie spanend und Sie würden zumindest ein paar Ideen gerne umsetzen? Sind die Grundvoraussetzungen wie Laptop, gute Internetverbindung und Zugriff auf die Firmenserver, sowie Eigenverantwortung, Disziplin und Interesse der Mitarbeiter gegeben, steht dem eigentlich nichts im Weg.

Zunächst sollten die Rahmenbedingungen für die Arbeit klar definiert werden. Was genau bedeutet Work-Life-Blending im Unternehmen, wie wird es vertraglich festgehalten und wie darf und soll es konkret umgesetzt werden? Gibt es Kernzeiten, zu denen die Mitarbeiter erreichbar sein müssen? Gibt es feste Tage, an denen man im Büro erscheinen muss? Wie erfolgt die Zeiterfassung? Sind die Laptops der Mitarbeiter entsprechend geschützt, um Bedrohungen für das Firmennetzwerk zu verringern? Es lohnt sich, all diese Fragen bereits im Voraus klar zu definieren und schriftlich festzuhalten, um spätere Unklarheiten oder unterschiedliche Erwartungen zu vermeiden.

Sowohl von der Führungskraft, wie auch von den Mitarbeitern sollte Zeiten kommuniziert werden, in denen sie nicht erreichbar sind. So werden Ruhezonen geschaffen und die ständige Erreichbarkeit bekommt Grenzen gesetzt. Der regelmäßige Austausch ist bei so teilweise entstehenden remote Teams außerdem besonders wichtig. Geben Sie weiterhin Feedback und stehen Sie für Fragen und Unterstützung zur Verfügung!

Wie bereits erwähnt, sollten Sie berücksichtigen, dass Ihre Mitarbeiter für ein Work-Life-Blending auch ihrem Privatleben genug Zeit einräumen sollten, um ein Vermischen überhaupt zu ermöglichen. Dazu gehört, Ihre Mitarbeiter nicht im Urlaub anzurufen und keine rund um die Uhr Erreichbarkeit von ihnen zu verlangen. Es kann auch sein, dass Sie Mitarbeiter haben, die trotz der Möglichkeit der Flexibilität nach Struktur suchen und weiterhin einen klassischen Arbeitstag wählen. Das ist das Schöne am Work-Life-Blending, da jeder die für ihn optimalen Rahmenbedingungen wählen kann und so seine Zeit perfekt nutzt.

Freiheit, Eigenverantwortung und mehr Kreativität, statt Präsenzkultur: Das kann Work-Life-Blending. Trotz der vielen Vorteile, ist das Konzept nicht für jedes Unternehmen geeignet, bei produzierenden Betrieben zum Beispiel wird es weitaus schwieriger, die entsprechende Orts- und Zeitunabhängigkeit zu erreichen. Erfüllt Ihr Unternehmen und Ihre Unternehmenskultur jedoch ein paar Grundvoraussetzungen, machen Sie Ihr Unternehmen durch dieses Konzept zu einem beliebten und erfolgreichen Arbeitgeber! Doch auch hier ist wichtig zu beachten, trotz aller Flexibilität, den Mitarbeitern weiterhin Freizeit einzuräumen, in der sie nicht auf Abruf bereitstehen. Dann steht der geförderten Produktivität und vielleicht den ein oder anderen Innovationen nichts mehr im Weg.

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