Einleitung
Vor etwas weniger als einem Monat hat Südkoreas Samsung Electronics seine Flaggschiff-Smartphones in Barcelona, Spanien präsentiert. Genau wie im letzten Jahr, gibt es dieses Mal erneut ein Duo: das Galaxy S7 sowie das Galaxy S7 edge. Seit dem 11. März 2016 sind die Telefone nun auf den Markt erhältlich, uns begleiten sie jetzt seit drei Wochen.
Was die Stärken und Schwächen der neuen Geräte sind und ob Ihr vom Vorjahresmodell auf das Neue upgraden sollt, das und noch mehr lest und seht Ihr in diesem Test.
Videotest
Design
Was das Aussehen angeht, so ähneln beide Smartphones ihren Vorgängern. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel getan. In Wirklichkeit hat Samsung dieselbe Strategie ausgeführt, wie HTC sie letztes Jahr mit dem
One M9und
One (M8)hatte: eine Designoptimierung. Der Unterschied: das Geschreie im World Wide Wide ist kaum hörbar.
Wie dem auch sei, die Vorder- als auch Rückseite bestehen aus Glas. In der Mitte sitzt ein fester und matter Rahmen aus Aluminium. Eines der wohl größten Unterschiede zu der vorherigen Generation ist das Gehäuse. Die Form liegt nun komfortabler in der Hand. Der Grund hierfür sind die abgerundeten Ränder und das gebogene Glas. Die Verarbeitung ist exzellent, so gehört es sich in der High-End-Klasse. Aber (!) eine Sache gibt es da: Fingerabdrücke und feiner Schmutz auf der Außenseite, der statisch angezogen wird. Anfangs haben wir uns ständig dabei erwischt, wie wir das Galaxy S7 oder Galaxy S7 edge an unsere Jeans gerieben haben, um die Oberfläche zu reinigen. Irgendwann war das ein Prozess, der nur noch unwillkürlich ausgeführt wurde.
Bei der schwarzen Ausführung sind Fingerabdrücke besonders sichtbar, am schlimmsten ist es jedoch bei der silbernen und goldenen Variante. Lediglich bei der letzten und vierten Farbe Weiß sind sie nicht so stark zu sehen.
Eines der großen Neuheiten dieses Mal ist die Wasserdichtigkeit: das Galaxy S7 sowie das Galaxy S7 edge sind nach IP68 Staub- und wasserresistent. Die Öffnungen der Smartphones sind versiegelt. Tauchen gehen im Klarwasser bis zu einer Tiefe von 1,5 Meter für die Dauer von 30 Minuten ist kein Problem.
Preis
Das Galaxy S7 kostet hierzulande 699 Euro. Für zwei Fünfziger mehr gibt es die Variante mit dem edge-Display. In Deutschland haben die Geräte einen integrierten Speicher von 32 GByte – davon stehen dem Nutzer etwa 24 GByte frei zu Verfügung. Im Vergleich zum letzten Jahr lässt sich der Speicher nun mit einer microSDXC-Karte erweitern. Der Standard erlaubt 2 TByte – wobei aktuelle Karten 200 GByte bieten. Das Einsetzen und Nutzen der Speicherkarte klappt problemlos, doch die Apps lassen sich ab Werk nicht verschieben, mit
Tipps und Trickskann das umgangen werden. Auch lustig fanden wir den beiliegenden OTG-Adapter: Darüber können USB-Sticks angeschlossen und Daten hin und her transferiert werden. Außerdem können darüber auch Daten von einem Smartphone mit Android, Apple iOS oder BlackBerry OS importiert und wiederhergestellt werden.
Display
Der große Unterschied zwischen den zwei Smartphones ist der Bildschirm. Das Galaxy S7 verfügt über eine 5,1 Zoll große Anzeige, während das edge-Modell 5,5 in der Diagonale misst. Darüber hinaus hat es – wie der Name bereits sagt – die edge-Kanten auf beiden Seiten. Über den runden Glasrand lassen sich seitliche Menüs aufrufen. Die gab's auch schon früher beim Galaxy S6 edge – nur sind sie jetzt breiter geworden. Als Inhalt werden häufig genutzte Apps, favorisierte Kontakte, Werkzeuge wie ein Lineal und Nachrichtenticker angezeigt.
Manchmal kann es hilfreich sein, aber nicht für jeden. Wir selbst haben die Funktionen des Samsung-edge-Displays nicht genutzt und finden die Idee
fragwürdig. Liegt natürlich im Auge des Betrachters: Das Design finden wir aber sexy.
Die zwei Displays nutzen die organische Technologie von Samsung und haben eine hohe Auflösung: 2560 × 1440 Pixeln. Entsprechend hoch ist die Pixeldichte, die vor allem für VR-Anwendungen ideal ist. Auch gut gefallen haben uns die nicht zu übersättigen Farben, die Helligkeit sowie das hundertprozentige Schwarz.
Mit dem Galaxy S7 und Galaxy S7 edge hat Samsung auch ein neues Feature namens „Always-on-Display“ vorgestellt. Wie man's sich vielleicht denken kann, ist die Anzeige dauerhaft eingeschaltet und zeigt entweder die Uhrzeit, den Kalendar oder ein Hintergrundbild an. Die Idee als solche ist nicht neu: Nokia, Motorola, Google und etliche andere Hersteller hatten soetwa schon vor Jahren. Jetzt kommt Samsung dazu. Die Funktion bietet einen Mehrwert für den Nutzer, da er so auf einen Blick wichtige Informationen sieht, ohne dass Telefon entsperren zu müssen. In diesen drei Wochen haben wir einiges ausprobiert. Am Ende sind wir aber bei der Uhr stehen geblieben – Kalendar und Bilder als Screensaver á la Windows 95 haben uns nicht gefallen.
Hardware
Die neuen Galaxy-S-Smartphones sind top ausgestattet. Sie sind performant und ideal für rechen- und grafikintensive Anwendungen. Im Inneren sitzt der Samsung-eigene Octa-Core-Prozessor Exynos 8890, dazu gibt es 4 GByte RAM.
Akku
Die Energie kommt von einem 3000 beziehungsweise 3600 mAh großen Akku. Die Speicherzellen werden über das mitgelieferte Netzladegerät schnell aufgeladen. Samsung hat sich gegen den neuen Industrieanschluss USB-Type-C entschieden, weil ihnen die Kompatibilität zu der Gear VR Innovator Edition wichtig ist. Virtual Reality ist wichtig und wird es noch weiter werden, fragt
Mark Zuckerberg.
Beide Smartphones können mit entsprechendem Zubehör drahtlos geladen werden – in dieser Generation klappt das auch schnell. Bei gewöhnlicher Nutzung kommen die Geräte auf etwas mehr als einen Tag – bei intensiver Verwendung sind bis zu acht Stunden möglich.
Was ist noch zu wissen? Das Galaxy S7 und Galaxy S7 verfügen über eine Benachrichtigungs-LED auf der vorderen Seite, schnelles WLAN, einen Pulssensor und einen schnell arbeitenden und zuverlässigen Fingerabdrucksensor in der physischen Home-Taste. Im Vergleich zu seinem Vorgänger läuft die Erkennung nun ein wenig akkurater und zügiger. Die Gesprächsqualität des Galaxy S7 und Galaxy S7 edge ist hervorragend: stets guter Empfang, klarer Klang über die Hörmuschel und Lautsprecher. Hier gab's keine Schwierigkeiten.
Software
Auf den Smartphones läuft Android Marshmallow und dazu gibt es die hauseigene Oberfläche Samsung TouchWiz UX. Sonst schneiden die Geräte hervorragend ab, nur hier liegt das größte Problem. Oder lasst uns lieber „Jammern auf hohem Niveau“ sagen, wenn's Euch zu pedantisch klingen sollte.
Die Oberfläche wird von Jahr zu Jahr besser. Auch das Aussehen wird ständig überarbeitet. Aber dennoch wirken die Farben immer noch zu bunt, zu knallig und nicht zeitgemäß. Ja, wir wissen's: Über Themes(-Stores) und Icon-Pakete können wir alles ändern. Nur reden wir hier von einem 700€-Smartphone; Platz für Kompromisse gibt es nicht, versteht Ihr?
Darüber hinaus ist das System in jeglicher Sicht überladen: zu viele vorinstallierte Applikationen, etliche Funktionen, die mehr verwirren als einen Nutzen bieten. Dinge wie diese sollte Samsung verbessern.
Kamera
Beide Telefone haben die gleichen Kamerasysteme: sie lösen mit fünf und 12 Megapixeln auf. Videos werden aufgezeichnet im Format Ultra-High-Definition. Nein, es ist nicht 4K. Und wenn's geht, bezeichnet es auch nicht so: 3840 ist UHD (Endkunde) und 4096 ist 4K (Kinematographie). Danke – und nehmt mir diese Schimpftirade nicht übel. Ordnung muss sein.
Der Vorgänger hatte 16 Megapixeln, durch die Gesundschrumpfung guckt die Kamera jetzt nicht mehr allzu stark aus dem Gehäuse heraus – es sind lediglich 0,46 Millimeter. Die Blende hat jetzt einen Wert von F/1.7 – vorne als auch hinten. Damit sie die Öffnung 25 Prozent mehr Licht durch. Darüber hinaus wurde die Kantenlänge der quadartischen Einzelpixel von 1,12 µm auf 1,4 vergrößert; das sind 56 Prozent mehr für die Lichtaufnahme. Das Ergebnis glänzt so mit einem hellerem Bild.
Ein weiteres Highlight in dieser Generation sind die 100 prozentigen Pixel für den Fokus. Neben dem herkömmlichen Kontrastfokus, hat das Galaxy S7 auch den fortschrittlichen Phasedetection-Fokus. Samsung nennt dieses Feature „Dual-Pixel“. Dieser Punkt sorgt einen irre schnellen Autofokus; Motive werden nahtlos scharf gestellt. Ideal für Situationen, in denen man das Telefon herauszieht, die Kamera schnell startet und ein Bild macht.
Insgesamt ist die Kamera exzellent und sogar eines der Highlight-Features in diesem Jahr. Nach unserem Empfinden ist es womöglich die beste Smartphone-Kamera überhaupt. Schwachlicht- und Keinlichtverhalten, Tag- und Gegenlichtverhalten, Nahaufnahmen sowie Stabilisierung sind Punkte, in denen das Galaxy S7 einen ausgezeichneten Job macht.
Zusammenfassung
Das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge sind exzellente Smartphones. Logisch: sie sind besser als ihre Vorgänger. Und genau das wollte der Hersteller in diesem Jahr zustande bringen: die Geräte perfektionieren. Die Dinge integrieren, die letztes Jahr gefehlt und damit bei manchen für einen Nichtkauf gesorgt haben. Jetzt ist die Handlichkeit besser, Speichererweiterung ist vorhanden und auch Wasser können sie ab. Aber die Optik ist dabei geblieben und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht vom Vorgänger: Ist also das gleiche Lied – a samesong?
Nein, die Hardware ist modern und auch die Kamera übertrifft allen Erwartungen. Samsungs neue Smartphones sind großartig. Wenn Ihr Galaxy S6 oder Galaxy S6 edge habt, dann solltet Ihr nicht unbedingt auf die neue Generation upgraden, so signifikante Neuheiten bietet sie nicht. Aber alle, die derzeit auf der Suche nach einem neuen Smartphone sind, für die gilt: Absolute Kaufempfehlung.
Kompletter Beitrag
Danke: bestboyzde