Insta360 ONE im Test: 360-Grad-Kamera mit 4K für iPhone

Die Insta360 One ist eine 360-Grad-Kamera mit 4K-Auflösung zum Aufstecken für iPhone und iPad – Android kommt später dran. Sie ist technisch gut ausgestattet und einfach zu bedienen. Darüber hinaus hat sie einige interessante Features, wie beispielsweise die Verfolgungsfunktion. Seit einigen Tagen tragen wir nun die Insta360 One in unserer Tasche und haben sie ausgiebig getestet. Was uns gefällt und was nicht, lest Ihr im ausführlichen Testbericht auf TechStage.

Die Insta360 One ist bereits die zweite Generation. Den Vorgänger, die
Insta360 Nano (Test), hat TechStage bereits im April dieses Jahres getestet. Die Auflösung ist mit 3K nicht so hoch, trotzdem haben die App, der erschwingliche Preis sowie die Gesamtqualität einen guten Eindruck hinterlassen.

Mit der neuen One will das High-Tech-Startup aus Shenzhen in China all die Defizite ausbessern, die wir beim ersten Modell kritisiert haben. Ganz vorne mit dabei: die höhere Auflösung mit 4K-Ultra-High-Definition. Nun gibt es ein eingebautes Stativgewinde im 1/4-Zoll-Format, außerdem kann die Kamera nun auf ebenem Untergrund auch selbstständig stehen.

Die gegen Ende August 2017 und im Rahmen der diesjährigen IFA vorgestellte Insta360 One ist bereits im Markt erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 359 Euro.

Was bekommt der Käufer alles, wenn er sich für die neue Kamera entscheidet? Leider nicht sonderlich viel: In der Verpackung gibt es nur das Standardzeug, cooles Zubehör muss extra gekauft werden. In der Kamera-Einheit steckt eine 8 GByte große Speicherkarte. In jedem Fall empfehlen wir das Aufrüsten auf eine microSDHC mit mindestens 32 GByte, oder, noch besser: 64 GByte. Eine Auswahl an geeigneten microSD-Karten findet Ihr in unserem
Speicherkarten-Vergleichstest.

Die Kamera wird in einer Art Schutzhülle geliefert. Sie hat eine 2-in-1-Funktion: Neben dem sicheren Transport dient sie auch als kleines Stativ zum Aufstellen der Kamera. Außerdem dabei: ein Strippe mit Gewinde, Reinigungstuch sowie ein microUSB-Kabel. Letzteres ist für das Aufladen gedacht. Im Test brauchte die Kamera 2 Stunden und 7 Minuten Ladezeit, um den 820 mAh großen Akku auf 100 Prozent zu bringen. Ein Netzteil wird nicht mitgeliefert. Deshalb haben wir ein Standard-USB-Netzteil mit einer Stromstärke von 1 Ampere verwendet.

Die ONE hat die Form eines Zeppelins. Die Kamera hat eine Masse von 87,6 Gramm und kommt nur in der Farbe Schwarz daher. Sie ist breiter als das iPhone 7 Plus, weshalb sie links und rechts etwas hinausragt – was aber nicht störend ist. Das Gehäuse ist zwar aus hartem Kunststoff und besitzt Glas-ähnliche Elemente, trotzdem ist eine gewisse Wertigkeit vorhanden. Die Verarbeitung ist sauber und stimmig.

Sowohl der Platz für die Speicherkarte, als auch der Strom- und Datenanschluss liegen offen. Vielleicht ist die Kamera gerade deshalb nicht staub- und wasserdicht. Wer also einen besonderen Moment im Wasser festhalten möchte, zum Beispiel beim Tauchen oder ähnliches, der braucht ein zusätzliches Wassergehäuse.

Die Insta360 ONE lässt sich auf verschiedene Arten bedienen: aufgesteckt am iPhone über den integrierten Lightning-Anschluss, drahtlos über Bluetooth 4.0 oder komplett eigenständig. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Im Test hat die kabelgebundene Verbindung am besten funktioniert, die Latenz ist gering. Über Bluetooth bekommt der Nutzer am Smartphone eine Möglichkeit zur Fernbedienung – die Übertragung des Livebildes oder gar von Dateien ist aber nicht möglich. Hier wäre ein Übertragungsstandard wie WLAN Direct hilfreich, doch auf WLAN hat der Hersteller komplett verzichtet. Gute Erfahrung haben wir auch mit der Stand-Alone-Funktion der Insta360 ONE gemacht. Weil ein Autofokus fehlt und man immer 360 Grad Sichtbereich abdeckt, ist ein genaueres Hinsehen beim Aufstellen und ein Vorschaubild eigentlich nicht notwendig.

Ein 360-Grad-Foto wird über die am Gehäuse angelegte Taste ausgelöst. Sie lässt sich problemlos ertasten und ist konkav geformt, da muss man nicht genau hinschauen. Durch das einmalige und kurze Drücken wird ein Foto in den Speicher geschrieben. Ein längerer Druck startet eine Videoaufnahme. Der Nutzer kann in der App festlegen, was bei dreimaligem Drücken passieren soll: Zeitlupen- oder Zeitrafferaufnahmen.

Die Insta360 ONE hat zwei Kameras mit je 180 Grad Blickwinkel. Welche Bildsensoren verwendet werden, will das Startup auf Anfrage nicht verraten. Die Optik beider Linsen hat einen Blendenwert von f/2.2. Das ist lichtschwächer als bei der ebenfalls brandneuen Theta V von Ricoh Imaging mit f2.0.

Die Systemauflösung der One-Kamera beträgt 23,89 Megapixel. Die Dateien werden im 360-Format .insp oder als gewöhnliches .jpeg abgespeichert. Wer möchte, kann optional das Rohdatenformat Adobe DNG aktivieren. Das Bearbeiten auf der iPhone-App ist dann allerdings nicht mehr möglich, weil eine Export-Funktion fehlt. Gäbe es die, könnten Apps wie Google Snapseed und Co. damit umgehen und die Ergebnisse entwickeln. Die Fotoqualität in der Automatik ist gut, im manuellen Modus lässt sich mehr herausholen. Gut gefallen hat uns die maximale Belichtungszeit von 60 Sekunden. Damit lassen sich fabelhafte City-Aufnahmen bei Nacht aufnehmen.

Zu den Neuheiten der Insta360 ONE zählt die Videoauflösung: 4K UHD, das sind 3840 × 1920 bei einer unregelmäßigen Bildwiederholfrequenz von 29 Bildern pro Sekunde. Bildraten von 60 und sogar 120 fps sind auch möglich, dann aber mit einer geringeren Auflösung von 1280p respektive 512p. Videos werden im 360-Grad-Format .insv und .mp4 abgelegt. Wer Kontrast, Schärfe und Farbe selbst bestimmen möchte, der kann optional auch das flache Bildprofil
LOGnutzen. Das Bearbeiten in der Postproduction mit einem neuen LUT-Profil ist, was den Workflow betrifft, doch sehr aufwendig. Weshalb diese Option nur fortgeschrittene Nutzer mit Erfahrung in Farbkorrektur nutzen sollten.

Die Qualität der Videos ist – wie man’s von 360-Grad-Kameras kennt – nicht superscharf. Trotzdem gefällt uns das Bild und ist im Vergleich zu anderen Kameras, die wir bisher getestet haben, doch sehr gut. Etwas noch Besseres liefern nur professionelle VR-Systeme, die sich für die private Anwendung nicht rentieren. Uns ist aufgefallen, dass die Datenkompression in der Applikation zu viel von der Qualität wegnimmt. Auf dem Telefon ist ein helles und klares 360-Grad-Video zu sehen, selbst in einem bewölkten Szenario. Nach dem Export ist das Video dunkel und zeigt wenig Detail.

Das Stiching, so wird das Zusammensetzen von beiden 180-Grad-Perspektiven genannt, passiert völlig automatisch und auf der Kamera selbst. Hier muss der Nutzer nichts tun; stattdessen bekommt er das fertige Ergebnis. Wie gut ist die Umsetzung? Ziemlich gut, obwohl man bei der Betrachtung von nahliegenden Motiven eine leichte Überlappung feststellen kann. Der Belichtungsunterschied zwischen hell und dunkel ist minimal. Ergänzend zum automatischen Zusammensetzen steht ein erweitertes und zeitaufwendiges Stichting zur Verfügung, das der Nutzer manuell initialisieren kann, falls das Ergebnis nicht gut ausfallen sollte.

Die Insta360 One besitzt eine 6-fache Stabilisierung mit einem Kreiselinstrument, so etwas ist ein absoluter Segen für die dreidimensionale Videoaufzeichnung. Die Aufnahmen sind nicht nur stabiler, sondern immer präzise und akkurat ausgerichtet.

Die Applikation für die Insta360 One ist für iPhone und iPad verfügbar. Die Unterstützung beginnt ab den 6er-Modellen; das iPhone SE ist dabei. Wer ein Android-Smartphone besitzt, muss sich noch gedulden; Insta360 arbeitet bereits an einer Version. Ob es dann eine Kamera mit USB Type C als Anschluss geben wird?

Die App ist zwar komplett eingedeutscht, aber an manchen Stellen existieren Fehler im Dialog. Zum Beispiel „JetztZeitraffer“ statt „Zeitraffer starten“. Man warnte uns jedoch vor und gab den Hinweis, dass Unsauberkeiten wie diese auftauchen könnten. Dies sei temporärer, versprach uns ein deutscher Manager auf der IFA 2017 in Berlin.

Weil die ONE-Kamera am Fuße des iPhones angesteckt wird und das iPhone deshalb umgedreht werden muss, steht die App nach dem Anklicken auf dem Kopf. Umständlich ist dies aber nicht. Die App ist in drei Bereichen gegliedert: ein eigenes soziales Netzwerk mit Inhalten von anderen Nutzern, das eigene Album sowie das Livebild bei angeschlossener Kamera.

Wirklich beeindruckt waren wir von der Funktion „FreeCapture“. Mit ihr lässt sich aus einem bereits aufgenommenen 360-Grad-Video ein zweidimensionales Video für gewöhnliche Bildschirme extrahieren. Aber wie läuft das mit der Perspektive? Genau das ist die eigentliche Innovation der Kamera: Live während des Abspielens des Videos entscheidet der Nutzer, welcher Ausschnitt in das 2D-Video soll. Entweder bewegt und dreht er sich selbst um seine eigene Achse oder er nutzt die intelligente Verfolgungsfunktion. Beim Letzteren wird ein markiertes Objekt oder das menschliche Gesicht verfolgt und ständig in der Mitte des Bildausschnittes gehalten. Im Test hat das nicht immer zuverlässig funktioniert, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier gibt es noch Verbesserungsbedarf in der Software.

Die Insta360 One kostet derzeit etwa 360 Euro. Für das Geld bekommt der Käufer eine solide 360-Grad-Kamera mit guter Foto- und Videoqualität. Ihre einfache Handhabung spricht für den Kauf: anstecken und machen. Das Material kann unterschiedlich verwertet werden: als Video auf YouTube oder für eine bessere Wirkung mit einer VR-Brille. Auch das Livestreamen auf Facebook, Periscope oder YouTube war im Test problemlos möglich.

Zu den Stärken der One zählen die Funktionen in der App: RAW- und
LOG-Aufnahme, unterschiedliche Perspektiven (Planet-, Fischaugen- oder 2D-Ansicht). Mit zusätzlichem Zubehör, zum Beispiel dem herstellereigenen Selfiestick, sind weitere lustige Dinge wie ein „Bullet-Time-Effekt“ möglich.

Wer seine Momente dreidimensional einfangen und Freunde und Familie realistisch zum Greifen nah präsentieren möchte, der trifft mit der ONE von Insta360 eine gute Wahl!

  • Test: Insta360 Nano
  • Test: Nikon KeyMission 360
  • Test: Kodak PixPro SP360 4K
  • Test: LG 360 Cam
  • Test: Magicsee P3 360
  • Test: Xiaomi Mijia 360
  • Test: Samsung Gear 360 (2017)

Kompletter Beitrag


Danke: bestboyzde

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