Ubisoft hat kürzlich eine Entscheidung offiziell gemacht, die für Aufsehen in der gesamten Gaming-Community sorgt: Der französische Game-Publisher hat bekannt gegeben, dass man plant, „inaktive“ Nutzerkonten zu schließen. Diese Maßnahme wirft Fragen nach den Rechten von Konsumenten und der Dauerhaftigkeit digitaler Einkäufe auf.
Sollte ein Nutzer 30 Tage nach Erhalt einer Warn-E-Mail nicht auf sein Konto zugreifen, wird das betreffende Konto permanent geschlossen und alle damit verknüpften Käufe gehen unwiederbringlich verloren. Selbst wenn ein Konto erworbene Spiele aufweist, ist es nicht vor der Schließung sicher, wenn es als „inaktiv“ eingestuft wird. Dies geschieht laut Ubisoft nicht, wenn ein Account zumindest in den letzten vier Jahren einmal benutzt wurde. Außerdem stellte der Konzern später klar, dass dies keine Accounts betreffen wird, welche über gekaufte Spiele verfügen und aktive Abonnements haben.
Aufschrei in der Community ist dennoch groß, denn viele Spieler haben über Jahre hinweg eine beachtliche Sammlung von Spielen auf ihren Konten angehäuft und diese eventuell lange nicht benutzt. Aufgrund vieler Promo-Aktionen, um die eigenen Launcher zu bewerben, dürften selbst die Sammlungen kostenloser Spiele nicht zu unterschätzen sein. Diese Accounts können allerdings sehr wohl von einer Löschung nach Inaktivität betroffen sein.
Doch dieser Fall wirft auch ein grelles Licht auf eine umfassendere Problematik: die Unsicherheit digitaler Käufe und Abonnements. Ob es sich um Daten in Cloud-Diensten, Filme auf digitalen Vertriebsplattformen wie Amazon oder dem Microsoft Store, oder eben Spiele auf Plattformen wie Ubisoft oder Steam handelt – in der digitalen Welt besitzt man weniger, als man denkt.
In vielen Fällen kauft man nicht das Produkt selbst, sondern lediglich eine Lizenz zur Nutzung. Das bedeutet, dass man nicht der tatsächliche Besitzer der gekauften Daten ist und sie daher auch nicht verkaufen, übertragen oder modifizieren kann. Im Falle der Schließung eines Kontos, wie es nun bei Ubisoft der Fall ist, bedeutet dies, dass der Nutzer seine erworbene Lizenz – und somit den Zugang zu seinen Spielen – unwiederbringlich verliert.
Es ist ein ernstzunehmendes Problem, das in der Zukunft noch größer werden könnte, insbesondere, wenn immer mehr Inhalte ausschließlich digital verfügbar sind. Die Nutzer haben oft wenig Kontrolle über ihre digitalen Einkäufe und sind dem Wohlwollen sowie der Existenz der Anbieter ausgeliefert. Diese Praxis steht in starkem Kontrast zu physischen Produkten, bei denen man nach dem Kauf vollen Besitz und Kontrolle erlangt. Zumindest, solange man den Bildschirm oder Akku nicht tauschen muss.
Ubisofts Entscheidung, inaktive Konten zu schließen, wird sicherlich weiterhin für Diskussionen sorgen. Es wird sich zeigen, ob andere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden und, wie die Rechtsprechung auf diese neue Herausforderung reagieren wird. In jedem Fall sollten Ubisoft-Nutzer sich gelegentlich in ihre Accounts einloggen, wenn sie ihre Games dort nicht verlieren wollen. Oder einfach ein Abo abschließen und vergessen, dann ist der Account für immer sicher.
via wccftech